Lungenentzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Lungenentzündung oder Pneumonie wird zumeist in der kälteren Jahreszeit, wie Winter oder Herbst ausgelöst. Dabei spielen vor allem Bakterien, Pilze und Viren eine maßgebliche Rolle bei der Übertragung. Aber auch durch Husten und Niesen anderer Menschen kann es zur Tröpfcheninfektionen und damit zur Lungenentzündung kommen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Lungenentzündung?

Infogramm zu den verschiedenen Lungenerkrankungen und deren Merkmale, Anatomie und Lage. Klicken, um zu vergrößern.

Wenn sich Teile der Lunge, zum Beispiel, die Lungenbläschen oder das Zwischengewebe, entzünden, spricht man von einer Lungenentzündung oder im Fachterminus Pneumonie. Selten ist die ganze Lunge betroffen, nur in schwerwiegenden Fällen sind beidseitige Lungenentzündungen möglich. Hier ist das ganze Lungengewebe betroffen.

Da die Lunge das einzige Organ ist, das den Sauerstoffaustausch regelt, sind diese Erkrankungen sehr ernst zu nehmen und gehören in jedem Fall von einem Arzt behandelt. Die Lungenentzündung wird in der Regel durch Tröpfcheninfektion übertragen. Dies geschieht durch Niesen, Husten oder Sprechen. Aber nicht jede Lungenentzündung ist ansteckend.

Mittlerweile steht die Lungenentzündung an fünfter Stelle der tödlichen Infektionskrankheiten. Hunderttausende Menschen (weltweit) im Jahr erkranken an dieser verkannten Volkskrankheit.

Ursachen

Hervorgerufen wird die Lungenentzündung meist durch Erregern, wie Bakterien, Viren oder Pilzen. Sie werden durch die Luft eingeatmet und entzünden die Lungenbläschen oder das Lungengewebe. Aber auch eine Allergie kann eine Lungenentzündung auslösen. Eine vorherige Grippe oder Bronchitis, die nicht ganz ausgeheilt wurde, kann ebenso die Erkrankung begünstigen.

Anfälliger sind auch ältere Menschen, deren Immunsystem altersbedingt geschwächt ist und kleine Kinder, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Eine weitere Ursache kann die Einatmung giftiger Gase, zum Beispiel bei einem Brand, sein. Von einer Strahlenpneumonie spricht man, wenn ein Krebspatient nach der Bestrahlung des Lungenkrebses, an einer Lungenentzündung erkrankt.

Eine Lunge muss gut durchlüftet sein. Dies geschieht bei bettlägerigen Patienten nicht so gut und führt in vielen Fällen zu einer Entzündung. Eine weitere Ursache kann die mangelnde Durchblutung der Lunge, hervorgerufen durch eine Lungenembolie, sein. Bei manchen Patienten schliesst der Muskel am Mageneingang nicht mehr richtig. Kleine Mengen der Magensäure gelangen so in die Luftröhre und werden eingeatmet. Dadurch kann ebenfalls eine Lungenentzündung hervorgerufen werden.

Eher selten wird diese Erkrankung durch Einatmen von Essenspartikeln hervorgerufen. Wasseransammlungen in der Lunge, verursacht durch bestimmte Herzkrankheiten, können ebenfalls eine Lungenentzündung begünstigen.

Typische Symptome & Anzeichen

Eine Lungenentzündung geht typischerweise mit Atembeschwerden, Fieber und Schüttelfrost einher. Die Körpertemperatur steigt rasch an und kann durchaus mehr als 40 Grad Celsius erreichen. Darüber hinaus fühlen sich die Betroffenen schwach und antriebslos. Der Körper versucht, mehr Luft in die Lungen zu pumpen, was sich in einer erhöhten Atemfrequenz sowie in einem erhöhten Puls bemerkbar macht.

Genügen diese Maßnahmen nicht, um einem Sauerstoffmangel entgegenzuwirken, verfärben sich die Lippen blau. Auch das Nagelbett kann von dieser Blaufärbung betroffen sein. Des Weiteren tritt bei einer Lungenentzündung Husten auf, wobei der Auswurf im späteren Verlauf der Erkrankung bräunlich eingefärbt ist. Ist das Brustfell in Mitleidenschaft gezogen, kommt es zusätzlich zu Schmerzen beim Atmen.

Insbesondere ältere Menschen leiden unter Verwirrungszuständen und/oder vegetieren scheinbar vor sich hin. Handelt es sich um eine sogenannte atypische Pneumonie, können die Symptome stark variieren. In diesem Fall steigt die Körpertemperatur oftmals nur leicht an und Patienten leiden eher unter einem trockenen Husten.

Nach der ersten Krankheitswoche lässt das Fieber schlagartig nach, wodurch das Herz-Kreislauf-System stark belastet wird. Nach weiteren zwei Wochen ist die Pneumonie in der Regel überstanden. Symptome wie allgemeine Schwäche und leichte Atemprobleme können jedoch auch weiterhin auftreten.

Krankheitsverlauf

Grundsätzlich sind die Symptome bei einer Lungenentzündung sehr spezifisch, abhängig von der Art der Infektion und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Bei der bakteriellen und klassischen Entzündung der Lunge hat der Patient trockenen Husten, der mit Brustschmerzen einhergeht, begleitet von Atemnot.

Beim späteren Abhusten ist der Schleim sehr zähflüssig, grün-gelb bis bräunlich. Hohes Fieber wechselt sich mit plötzlichen Schüttelfrost ab. Die Lunge schmerzt und strahlt manchmal in den Unterbauch aus. Bei einer Lungenentzündung, die durch Viren oder Parasiten verursacht wurde, ist die Symptomatik ein wenig anders.

Sie wird von leichtem Fieber begleitet und der Patient hat keinen Schüttelfrost. Bei dem trockenen Husten löst sich kaum Schleim. Eine Fehldiagnose kann durchaus gegeben sein, denn die Symptome zur Grippe sind ähnlich. Um sich Gewissheit zu verschaffen, ist eine Röntgenaufnahme der Lunge zweckmäßig. Bei der klassischen Lungenentzündung kann der Arzt die Diagnose durch Abhören der Lunge und einer Blutentnahme feststellen.

Komplikationen

Komplikationen durch eine Lungenentzündung können sowohl innerhalb als auch außerhalb der Lunge auftreten. Dieses Risiko besteht vorwiegend, wenn die Behandlung der Pneumonie nicht rechtzeitig einsetzt oder die Krankheit verschleppt wird. Gleiches gilt bei zusätzlichen Begleiterkrankungen.

Am häufigsten zeigen sich die Folgeerscheinungen innerhalb der Lunge. Nicht selten droht dabei Sauerstoffmangel, bei dem die Atmung des Patienten so stark behindert wird, dass die Aufnahme von ausreichend Sauerstoff nicht mehr möglich ist. Auch Kohlendioxid lässt sich nicht mehr abatmen.

Im Falle einer gravierenden Lungenentzündung ist ein Pleuraerguss möglich. Dabei kommt es zur Ansammlung von Flüssigkeit zwischen Brustkorb und Lunge. Als therapeutische Maßnahme erfolgt zumeist eine Pleurapunktion. Zu den gefürchteten Komplikationen der Pneumonie zählt die Blutvergiftung (Sepsis).

Sie entsteht, wenn sich die Bakterien, die die Lungenentzündung verursacht haben, über die Blutbahn im restlichen Organismus ausbreiten. Infolgedessen droht das Versagen mehrerer wichtiger Organe wie Herz und Nieren. Daher handelt es sich bei der Blutvergiftung um einen lebensbedrohlichen Zustand.

Komplikationen sind aber auch außerhalb der Lunge denkbar, weil sich die Verursacher der Krankheit im Körper verteilen können. Dies hat mitunter Infektionen wie eine Perikarditis (Herzbeutelentzündung), eine Endokarditis (Herzinnenhautentzündung), eine Meningitis (Hirnhautentzündung) oder einen Hirnabszess zur Folge. Ebenso kann es zu einer Arthritis (Gelenkentzündung) oder einer Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung) kommen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Obwohl sich eine Lungenentzündung auch spontan zurückbilden kann, sollte bereis beim Verdacht immer ein Arztbesuch erfolgen. Treten eindeutige Symptome wie Husten mit Auswurf, Kurzatmigkeit, verringerte Leistungsfähigkeit oder gar eine bläuliche Verfärbung von Fingerspitzen und -nägeln auf, muss abgeklärt werden, ob diese Symptome von einer Lungenentzündung herrühren oder andere Gründe haben.

Lungenentzündungen sind die Folge verschleppter Keime, meistens fangen sie mit einer vermeintlich harmlosen Erkältung an. Kommt es zur Verschleppung, ist das ein deutliches Signal dafür, dass das Immunsystem geschwächt ist, weshalb der Patient spätestens jetzt eine medikamentöse Behandlung braucht.

Lungenentzündungen können sich zwar hartnäckig halten, bilden sich aber mit der richtigen Antibiotika-Behandlung schneller wieder zurück als ohne ärztliche Hilfe. Vor allem bei älteren Menschen, Kindern und Menschen mit Vorerkrankungen insbesondere der Atemwege sollte selbst bei Verdacht auf eine Lungenentzündung immer ein Arzt aufgesucht werden. Diese Patientengruppen sind es meistens, bei denen sich Komplikationen entwickeln.

Nach der Diagnose und während der Behandlung sollten außerdem regelmäßige Arzttermine zur Kontrolle eingehalten werden. So kann im Ernstfall früh genug erkannt werden, wenn die Lungenentzündung nicht schnell genug ausheilt oder sich Komplikationen im Heilungsverlauf ankündigen. Da eine Lungenentzündung ansteckend ist und in dieser Zeit Schonung wichtig ist, sollte sich der Patient während der akuten Phase krankschreiben lassen.

Behandlung & Therapie

Behandelt wird die Lungenentzündung in der Regel mit Antibiotika, das konsequent eingenommen werden muss. Um das Abhusten des zähen Schleims zu fördern, ist es sehr wichtig, dass der Patient sehr viel trinkt. Äußerste Schonung und Bettruhe sind zwingend erforderlich. Auch eine Inhalation bringt Erleichterung beim Abhusten.

Unterstützend zur Fiebersenkung sind nicht nur Medikamente zu geben, sondern es sollten auch Wadenwickel gemacht werden. Ganz wichtig ist auch die Zufuhr von Frischluft, deshalb sollte das Zimmer oft gelüftet werden. Raucher sollten ganz auf Tabakgenuss verzichten. Ist die Lungenentzündung sehr schwer, sind oft Infusionen und eine Sauerstoffbeatmung unumgänglich. Auch die Therapie einer Atemgymnastik zur besseren Belüftung der Lunge ist zweckmäßig.

Bei einer schweren Form der Lungenentzündung ist ein Klinikaufenthalt nicht zu vermeiden. Bei leichteren Fällen ist eine Behandlung zu Hause auch möglich. Um jedoch die geeignete Therapie für den Patienten zu geben, ist es sehr wichtig, die Art der Lungenentzündung, festzustellen.


Aussicht & Prognose

Bei einer Lungenentzündung hängt die Prognose von unterschiedlichen Faktoren ab. Entscheidend sind der ursächliche Krankheitserreger, die allgemeinen Abwehrkräfte des Patienten sowie die Wahl der Therapie. So zeigt sich beispielsweise bei jüngeren und gesunden Patienten eine bessere Prognose als bei Patienten mit hohem Lebensalter oder bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Herzerkrankungen).

Liegen keine Risikofaktoren vor, ist eine ambulante Behandlung meist ausreichend und die Sterblichkeitsrate liegt unter zwei Prozent. Wird eine stationäre Therapie notwendig, liegt die angegebene Sterblichkeitsrate bei zwei bis zehn Prozent. Bei der so genannten Pneumokokken-Pneumonie ist die Sterblichkeit mit 20 Prozent noch immer sehr hoch, bei sehr schweren Verlaufsformen versterben im Durchschnitt 20 bis 50 Prozent aller Patienten. Die Prognose bei so genannten nosokomialen Pneumonien, also im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen, ist die Prognose oft deutlich schlechter. Die Erreger sind sehr hartnäckig und haben oft schon eine Resistenz entwickelt, weshalb Antibiotika-Therapien kaum noch helfen.

Es wird davon ausgegangen, dass jedes Jahr etwa 40.000 bis 50.000 Menschen in Deutschland an einer schweren Lungenentzündung versterben. Dabei nimmt die Anzahl an Pneumonien in starken Grippezeiten zu, weshalb vor allem abwehrgeschwächte Patienten aus einer Grippe eine Lungenentzündung entwickeln.

Nachsorge

Die meisten Patienten mit gesunden Abwehrkräften können eine Erkrankung vollständig abbauen. Bei ihnen gilt es, ein Wiederauftreten zu verhindern. Zu den präventiven Maßnahmen zählt etwa, eine erneute Erkrankung zu vermeiden und die Atemnwege zu schonen.

Manchmal helfen Salbeitee und andere naturheilkundliche Mittel, um eine Genesung zu beschleunigen. Nach wissenschaftlichem Stand ist eine Immunität nach einer einmaligen Erkrankung nicht gegeben. Patienten können sich daher immer wieder anstecken. Nicht zu unterschätzen sind mögliche Komplikationen. Sie bedingen nicht selten Langzeitschäden.

Gerade das Versagen der Lunge kann lebensgefährliche Konsequenzen nach sich ziehen. Daher empfiehlt sich in der Nachsorge, auch "simple" Methoden wie einen Strandspazierung wahrzunehmen. Die salzhaltige Meeresluft hilft den Bronchien sich zu öffnen und erleichtert die Atmung, alternativ kann auch ein Besuch in einer Salzgrotte Abhilfe schaffen. Da eine Lungenentzündung eine lange Genesungszeit nach sich zieht, sollten Betroffene sich auch nach der akuten Phase der Erkankung noch eine ganze Weile schonen. Dies beinhaltet auch den Verzicht auf sportliche Aktivitäten. Diese sollten nur ganz behutsam wieder aufgenommen werden, um einem Rückfall und einer Verschlimmerung des Gesundheitszustands vorzubeugen.

Das können Sie selbst tun

Begleitend zur ärztlichen Therapie, kann bei einer Lungenentzündung zu verschiedenen Selbsthilfe-Maßnahmen und Hausmitteln gegriffen werden. Zunächst gilt es viel zu trinken (mindestens zwei bis drei Liter täglich) und Bettruhe einzuhalten. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung kann die Genesung unterstützen. Erkrankte sollten deshalb viele Vitamine, Mineralien und Proteine aufnehmen, zum Beispiel durch Haferflocken, Hülsenfrüchte und Hühnerfleisch sowie Obst- und Gemüsesorten, die den Nasenrachenraum nicht reizen.

Warmer Wasserdampf hilft gegen Schleim in den Atemwegen und lindert die Schmerzen. Eukalyptusöl oder Lavendelöl verstärken die positiven Effekte. Daneben helfen verschiedene Mittel aus der Natur. Bewährt hat sich beispielsweise Ingwer. Das Naturheilmittel kann vor allem bei einer beginnenden Lungenentzündung helfen und den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen. Ein starkes natürliches Antibiotikum ist auch roher Knoblauch. Das Knollengewächs hilft gegen Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze, lindert Fieber und wirkt schleimlösend. Vor allem für kleine Kinder und Babys empfiehlt sich Knoblauch als sanftes Hausmittel – etwa in Form einer Knoblauchsuppe oder als Paste mit Zitronensaft und Honig.

Ältere Patienten und chronisch Kranke sollten sich vorsorglich gegen Pneumokokken impfen lassen. Möglich ist dies auch nach einer überstandenen Lungenentzündung.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Schaberg, T. et al.: Pneumonien. Thieme, Stuttgart 2001

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