Lungenvolumen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Lunge ist ein paarig angelegtes Organ, das bei Menschen und luftatmenden Wirbeltieren der Atmung dient. Die Leistungsfähigkeit der Atmung nennt sich Lungenvolumen. Die Lunge nimmt Sauerstoff auf und scheidet Kohlendioxid aus. Zu beiden Seiten des menschlichen Körpers liegen zwei Lungenflügel in der Brusthöhle, die durch den Mediastinum getrennt sind. Während die rechte Lunge zwei Lungenlappen besitzt, weist die linke Lunge drei auf. Untergliedert wird die Lunge wiederum durch die verzweigten Bronchien. Der Ort des Gasaustausches, also die Umwandlung des eingeatmeten Sauerstoffs in Kohlendioxid geschieht in den Alveolen. Sie haben eine blasenförmige Struktur und geben der Lunge ein schwammartiges Aussehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Lungenvolumen?

Mit dem Lungenvolumen werden verschiedene Rauminhalte der Lunge benannt, die durch die Luft beim Atmen eingenommen sind.

Mit dem Lungenvolumen werden verschiedene Rauminhalte der Lunge benannt, die durch die Luft beim Atmen eingenommen sind. Diese werden durch Ein- und Ausatmen, also In- und Exspiration bestimmt.

Die Inspiration der Lunge ist die Phase des Atmungszyklus, bei der die Luft durch aktive Atemarbeit in die Wege der Lunge gelangt. Das erfolgt durch ein Anspannen der Atemmuskulatur. Bei besonders starker Atmung wird die Atemhilfsmuskulatur hinzugenommen. Während des Einatmens wird nur ein bestimmter Teil des möglichen Volumens der Lunge gefüllt. Durch Anstrengung kann allerdings mehr Atemluft in die Lunge gelangen. Dieser Mehr-Anteil nennt sich inspiratorisches Reservevolumen. In der Regel beträgt dieses etwa um die drei Liter.

Die Exspiration wiederum ist die Atmungszyklusphase, in der Atemluft aus der Lunge austritt, demnach ausgeatmet wird. Dies geschieht unter Ruhebedingungen durch die Entspannung des Zwerchfells, durch den Brustkorb und durch die Elastizität der Lunge. Ein forciertes Ausatmen kann durch Zuhilfenahme der gesamten Atemmuskulatur, der Atemhilfsmuskulatur und der Interkostalmuskulatur stattfinden. Letztere hat eine fischgrätenhafte Skelettmuskulatur, die sich zwischen der Brustwand formt und zwischen den Rippen ausspannt und dehnt.

Sie dient neben der Arbeit des Zwerchfells als wichtigster Teil der gesamten Atmungsmuskulatur, hebt und senkt Rippen und ermöglicht so erst das Ein- und Ausatmen.

Bei der Exspiration wird die Lunge durch das ausgeatmete Gas nur zum Teil geleert. Das zurückbleibende Gasvolumen wird als endexspiratorisches Lungenvolumen bezeichnet. Zurück bleibt das exspiratorische Reservevolumen, das durch Anstrengung ebenfalls ausgeatmet werden kann. Der restlich verbleibende Anteil der nicht auszuatmenden Luft wird als Residualvolumen bezeichnet.

Die Menge der Atemluft im Ruhezustand des Körpers beträgt etwa einen halben Liter. Das Atemzeitvolumen wiederum ist das Volumen, das in einer ganz bestimmten Zeitspanne geatmet wird. Dieses wird in Liter pro Minute gemessen, woraus die Atmungsfrequenz abgeleitet wird, die dann mit dem Atemzugvolumen multipliziert wird. Diese liegt etwa bei 7,5 Liter pro Minute, wenn sich der Mensch im Ruhezustand ist.

Funktion & Aufgabe

Bei einem gesunden erwachsenen Menschen liegt das Lungenvolumen etwa bei drei Litern. Bei Sportlern und Leistungsschwimmern bei acht und bei Extremtauchern sogar bei bis zu zehn Litern.

Tatsächlich verbessert sportliche Aktivität im Bereich der Atmung auch das Lungenvolumen, steigert es und ermöglicht eine bessere Leistungsfähigkeit der Lunge und der Atmungsorgane. Andere Möglichkeiten sind Atemtechniken, die zB bei meditativen Übungen oder Yoga genutzt werden.

Um das Lungenvolumen selbst zu testen, gibt es verschiedene Möglichkeiten (wie den Kerzen- oder Ballontest), die jedoch nur einen annähernden Wert ermöglichen. Auch gewinnt der Mensch über solche Mittel einen Eindruck über seine Leistungsfähigkeit und die Ausdauer. Auch Übungen helfen dabei, das eigene Lungenvolumen zu erhöhen.

Beim Kerzentest wird eine Kerze entzündet und etwa einen Meter entfernt aufgestellt. Ist es möglich, die Kerze aus dieser Entfernung auszublasen, ist das Lungenvolumen hervorragend. Durch den Ballontest lässt sich das Lungenvolumen ebenfalls nachweisen, indem sich beim einmaligen Hineinpusten zeigt, wie prall der Ballon wird. Diese exspiratorische Vitalkapazität ist ein Indikator für das Lungenvolumen. Ist der Ballon prall und größer als der eigene Kopf, ist das Lungenvolumen in Ordnung.

Ist die Lungenfunktion sehr niedrig, kann das mitunter daran liegen, dass sich in der Lunge Bakterien eingenistet haben. Diese können durch eine heiße Dusche verringert werden. Der heiße Dampf spült die Gefäße aus, die Atmung fällt wieder leichter. Auch Omega-3-Fettsäuren verbessern die Leistungsfähigkeit der Lunge und das gesamte Lungenvolumen erhöht sich.


Krankheiten & Beschwerden

Erkrankungen im Bereich der Lunge können gefährlich werden. Gerade bei alten Menschen, die dazu noch bettlägerig sind, wirkt sich eine Lungenentzündung häufig tödlich aus.

Asthma ist beispielsweise eine Erkrankung, bei der das Lungenvolumen stark eingeschränkt ist und zur Anregung verschiedene medizinische Wirkstoffe benötigt. Asthmatikern bleibt bei körperlicher Anstrengung oftmals regelrecht die Luft weg. Ein Inhalator wirkt dem unter Umständen entgegen.

Bei so bezeichneten obstruktiven Lungenerkrankungen ist die Ausatmung durch eine Verengung oder Verlegung der Atemwege beschwert. Dadurch wird die gesamte Atmung verlangsamt und die Lunge überbläht sich. Gemessen wird die Ein- und Ausatmung, samt Gasvolumen, durch die Lungenfunktionsdiagnostik. Mit Hilfe der Spirometrie oder Bodyplethysmografie kann dabei die kleine und die große Lungenfunktion gemessen und überprüft werden.

Bei der Spirometrie werden das Lungenvolumen und die Luftflussgeschwindigkeit gemessen, aufgezeichnet und dadurch die gesamte Lungenfunktion beurteilt. Das Fachgebiet dazu nennt sich Pneumologie. Dabei können auch Änderungen, die im Laufe des Atemzyklus auftreten, näher bestimmt werden. Die Medizin nutzt dazu ein Spirometer.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Schaberg, T. et al.: Pneumonien. Thieme, Stuttgart 2001

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