Pneumologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Pneumologie ist ein Teilgebiet der inneren Medizin, das sich mit der Erforschung, Behandlung und Heilung von Erkrankungen der Lunge und der Bronchien befasst. Übersetzt bedeutet das Wort entsprechend auch "Lungenheilkunde".

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Pneumologie?

Die Pneumologie ist ein Teilgebiet der inneren Medizin, das sich mit der Erforschung, Behandlung und Heilung von Erkrankungen der Lunge und der Bronchien befasst.

Der Begriff Pneumologie (auch als Pneumonologie oder Pulmologie bekannt) bezeichnet ein Teilgebiet der Humanmedizin, genauer der inneren Medizin.

Zu den Aufgaben der Pneumologen genannten Fachärzte gehören die Diagnose und die Behandlung/Heilung verschiedenster Lungen- und Bronchienerkrankungen. Auch die Vorbeugung derselben (etwa durch Unterstützung der Patienten bei der Rauchentwöhnung) fällt in den Aufgabenbereich dieses Fachgebiets. Im Rahmen der Pneumologie werden unterschiedlichste Untersuchungs- und Behandlungsmethoden ambulant oder stationär in der Klinik angewendet.

In Deutschland gibt es etwa 800 Pneumologen, die meist in eigenen Praxen tätig sind. Einige der Fachärzte sind aber auch in Kliniken oder Forschungszentren beschäftigt. Es besteht innerhalb der Fachrichtung die Möglichkeit, sich etwa auf Allergologie oder Thoraxchirurgie zu spezialisieren.

Geschichte & Entwicklung

Die Pneumologie, als medizinisches Fachgebiet der Lungen- und Atemwegserkrankungen, hat eine lange und faszinierende Geschichte. Bereits in der Antike erkannte der griechische Arzt Hippokrates die Bedeutung der Atmung und beschrieb erste Krankheitsbilder, die auf Atemwegserkrankungen hinwiesen. Auch der römische Arzt Galen trug zur frühen Erforschung der Lunge bei und stellte Theorien über deren Funktion auf.

Im 17. Jahrhundert machte die Entdeckung des Blutkreislaufs durch William Harvey den Weg frei für ein besseres Verständnis der Rolle der Lunge bei der Sauerstoffversorgung des Körpers. Im 19. Jahrhundert leisteten Wissenschaftler wie René Laennec entscheidende Beiträge zur Pneumologie, insbesondere durch die Erfindung des Stethoskops 1816, das die Diagnose von Lungenerkrankungen revolutionierte.

Mit dem Aufkommen der Mikrobiologie und den Entdeckungen von Robert Koch und Louis Pasteur im späten 19. Jahrhundert wurde der Zusammenhang zwischen Infektionserkrankungen wie Tuberkulose und der Lunge klarer. Im 20. Jahrhundert entwickelten sich Techniken wie die Röntgenstrahlung, die Bronchoskopie und moderne Beatmungsverfahren, die die Diagnose und Behandlung von Lungenkrankheiten weiter verbesserten.

Die Pneumologie hat sich bis heute durch wissenschaftliche Fortschritte, wie in der Thoraxchirurgie und der Entwicklung von Medikamenten für chronische Erkrankungen wie Asthma und COPD, stetig weiterentwickelt.

Einsatz & Indikation

Eine Behandlung in der Pneumologie wird notwendig, wenn Erkrankungen der Lunge oder der Atemwege diagnostiziert werden oder der Verdacht darauf besteht. Häufige Indikationen sind chronische Erkrankungen wie Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Lungenfibrose. Auch akute Infektionen wie Lungenentzündungen, Tuberkulose oder komplizierte Virusinfektionen, die die Atemwege betreffen, machen eine pneumologische Behandlung erforderlich.

Die Behandlung wird ebenfalls notwendig bei Patienten mit Atemnot, chronischem Husten, wiederkehrenden Infekten oder unklaren Brustschmerzen, die auf Lungenerkrankungen hinweisen könnten. Bei Raucherpatienten oder Menschen mit beruflicher Exposition gegenüber Schadstoffen (etwa Asbest oder chemische Dämpfe) wird die Lunge regelmäßig überprüft, um frühzeitig mögliche Schäden zu erkennen.

Onkologische Erkrankungen wie Lungenkrebs fallen ebenfalls in den Bereich der Pneumologie, wobei hier sowohl die Diagnostik mittels bildgebender Verfahren (z. B. CT, Röntgen) als auch die Bronchoskopie für Gewebeentnahmen eine zentrale Rolle spielen. Auch Patienten, die an seltenen Erkrankungen wie Sarkoidose oder pulmonaler Hypertonie leiden, benötigen eine spezielle pneumologische Betreuung. Schließlich kommen pneumologische Behandlungen bei schwereren Verläufen von COVID-19, die eine Beatmung oder intensive Therapie erfordern, zum Einsatz.

Vorteile & Nutzen

Die Pneumologie bietet spezialisierte Vorteile gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden, da sie sich gezielt auf die Diagnose und Behandlung von Atemwegserkrankungen konzentriert. Durch spezialisierte Untersuchungsverfahren wie die Spirometrie, die die Lungenfunktion misst, kann präzise festgestellt werden, wie gut die Lunge arbeitet. Dies ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Krankheiten wie Asthma oder COPD, die in anderen Fachgebieten möglicherweise unbemerkt bleiben könnten.

Ein weiterer Vorteil ist der Einsatz moderner bildgebender Verfahren, wie hochauflösende Computertomographie (CT) oder Lungenröntgen, die detaillierte Einblicke in die Struktur der Lunge bieten. So können pneumologische Fachärzte beispielsweise Lungenkrebs, Lungenfibrose oder Embolien frühzeitig diagnostizieren, was den Therapieerfolg steigern kann.

Auch die Bronchoskopie, ein Verfahren, das es ermöglicht, die Atemwege von innen zu betrachten und Proben zu entnehmen, ist ein bedeutendes Werkzeug der Pneumologie. Dadurch können Ärzte gezielte Diagnosen stellen und gegebenenfalls direkt therapeutisch eingreifen.

Zudem bietet die Pneumologie durch ihre Spezialisierung die Möglichkeit, Atemwegsinfektionen, allergische Reaktionen oder Autoimmunerkrankungen der Lunge passgenau zu behandeln, indem sie neueste medikamentöse und therapeutische Ansätze integriert. Dies unterscheidet sie von allgemeineren Behandlungsansätzen, die oft nicht auf die komplexen Anforderungen der Atemwegs- und Lungenerkrankungen ausgerichtet sind.

Behandlungen & Therapien

Das Fachgebiet der Pneumologie beschäftigt sich mit vielfältigen Schädigungen und Erkrankungen der Lunge, der Bronchien und des Brustfells (Pleura).

Dabei fallen sowohl die Vorbeugung (Prophylaxe), die Erforschung und die Diagnose als auch die Behandlung und Nachsorge dieser Krankheiten in den Aufgabenbereich der zuständigen Fachärzte. Zu den häufigen Erkrankungen, die im Rahmen einer pneumologischen Untersuchung und Behandlung auftreten, gehören beispielsweise Lungenentzündungen, Tuberkulose, Mukoviszidose und Lungenembolien.

Auch Krankheiten, bei denen vornehmlich die Bronchien betroffen sind, werden von Pneumologen behandelt. Zu diesen zählt etwa Asthma bronchiale oder auch akute bzw. chronische Bronchitis. Oftmals sind beide Bereiche (Lunge und Bronchien) in Mitleidenschaft gezogen, wenn eine Erkrankung in dieser Körperregion auftritt. Auch Krebserkrankungen wie Bronchialkarzinome (umgangssprachlich als Lungenkrebs bekannt) fallen in den Zuständigkeitsbereich der ausgebildeten Pneumologen.

Hier überschneidet sich der Zuständigkeitsbereich nicht selten mit denen der Radiologie und/oder der Onkologie. Auch die Thoraxchirurgie kommt unter Umständen zum Einsatz, wenn eine Lungenerkrankung festgestellt wurde. Diese Bereiche zählen allerdings nicht als Teilgebiete der Pneumologie, sondern sind als eigenständige medizinische Gebiete zu betrachten. Immer häufiger werden Pneumologen auch hinzugezogen, wenn allergische Reaktionen der Atemwege auftreten, denn diese können im Verlauf auch zu Asthma oder ähnlichen Erkrankungen führen.

Ein weiteres Einsatzgebiet für ausgebildete Pneumologen ist das sogenannte Schlafapnoe-Syndrom, bei dem es zu nächtlichen Atemstillständen kommt. In Kliniken werden Pneumologen unter anderem auch herangezogen, wenn Patienten intensivmedizinisch beatmet werden müssen.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Im Bereich der Pneumologie werden ganz unterschiedliche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden angewendet. Besteht der Verdacht auf eine Lungenerkrankung, werden meist zunächst bildgebende Untersuchungen eingesetzt, um eventuelle Schäden erkennen zu können.

Zu diesem Zweck wird die Lunge mithilfe von Röntgenstrahlen oder dem Ultraschall untersucht. Auch eine Computertomografie für den Bereich der Lunge ist möglich. Soll festgestellt werden, ob die Lunge in ihrer Funktion eingeschränkt ist, kann ein sogenannter Lungenfunktionstest stattfinden. Hier gibt es verschiedene Methoden, etwa die Atemfrequenz oder das Lungenvolumen zu testen und so herauszufinden, ob die Werte der Norm entsprechen.

Zusätzlich sind Blutuntersuchungen und die Entnahme von Gewebeproben möglich (beispielsweise wenn eine Krebserkrankung vermutet wird). Auch eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) kann angewendet werden, um mögliche Veränderungen innerhalb des Organs zu erkennen. Wurde eine Diagnose gestellt, leitet der behandelnde Arzt eine entsprechende Therapie ein. Diese richtet sich ganz nach der Art der Erkrankung. Bei einer Lungenentzündung werden beispielsweise Medikamente wie Antibiotika verabreicht, um den Erreger zu beseitigen.

Erkrankungen wie Asthma oder allergische Reaktionen, bei denen die Atemwege betroffen sind, können ebenfalls medikamentös behandelt werden. Hier bieten sich Asthmamedikamente oder etwa ein Cortisonspray an, das die Atmung erleichtert, wenn es zu akuten Atembeschwerden kommen sollte.

Ein Tumor in der Lunge wird mit einer Chemotherapie, eventuell kombiniert mit einer Bestrahlung, behandelt. Auch ein chirurgischer Eingriff ist möglich, um den Tumor zu entfernen. Ist die Lunge irreparabel geschädigt oder müssen sehr große Teile entfernt werden, ist auch eine Lungentransplantation denkbar, sofern ein geeignetes Spenderorgan vorhanden ist.

Durchführung & Ablauf

Eine Behandlung in der Pneumologie beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese, bei der der Patient seine Symptome, Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten schildert. Häufige Beschwerden, die zur Vorstellung führen, sind Atemnot, Husten, Brustschmerzen oder wiederkehrende Atemwegsinfekte. Der Arzt fragt auch nach möglichen Risikofaktoren wie Rauchen oder beruflicher Schadstoffexposition.

Nach der Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Atmung des Patienten mit dem Stethoskop abgehört wird. Anschließend werden spezielle pneumologische Tests durchgeführt, um die Funktion und Struktur der Lunge zu überprüfen. Zu den häufigsten Untersuchungsmethoden gehört die Spirometrie, bei der das Lungenvolumen und die Atemflussgeschwindigkeit gemessen werden. Weitere Tests wie Blutgasanalyse, Röntgenaufnahmen oder Computertomographie (CT) liefern detaillierte Informationen über den Zustand der Lunge.

Falls erforderlich, wird eine Bronchoskopie durchgeführt, bei der ein dünner Schlauch mit einer Kamera durch die Atemwege geführt wird, um direkt in die Lunge zu schauen und Proben zu entnehmen. Anhand der gesammelten Befunde wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, der medikamentöse Therapien, Inhalationen oder, bei schwereren Fällen, Beatmungsverfahren umfassen kann. Bei chronischen Erkrankungen wie Asthma oder COPD wird zusätzlich ein langfristiges Management mit regelmäßigen Kontrollen und Anpassungen der Therapie festgelegt, um die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Alternativen

Alternativen zur pneumologischen Behandlung können in anderen medizinischen Fachgebieten und bei bestimmten therapeutischen Ansätzen gefunden werden, insbesondere wenn eine direkte pneumologische Betreuung nicht möglich ist. Ein wichtiger Ansatz ist die Allgemeinmedizin. Hausärzte können bei leichteren Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis oder leichten Asthmaanfällen eine Erstversorgung leisten. Sie verschreiben oft Medikamente wie Bronchodilatatoren oder Inhalationssprays und können bei Bedarf an Spezialisten überweisen.

Auch die Innere Medizin kann eine Rolle spielen, vor allem, wenn es um systemische Erkrankungen geht, die die Lunge betreffen, wie etwa Herzinsuffizienz oder rheumatologische Erkrankungen, die sich auf die Atmung auswirken. Hier werden oft internistische Verfahren zur Diagnose und Therapie eingesetzt, wie z. B. Ultraschall des Thorax oder Herzuntersuchungen.

Naturheilkundliche Verfahren und die Homöopathie bieten ebenfalls alternative Behandlungen, insbesondere bei chronischen Atemwegserkrankungen, auch wenn die Homöopathie wissenschaftlich umstritten ist. Diese Ansätze umfassen Atemtherapien, Akupunktur, Phytotherapie oder die Anwendung von pflanzlichen Heilmitteln, die das Immunsystem unterstützen und die Lungenfunktion stärken können.

Physiotherapie und Atemgymnastik sind weitere Alternativen, die bei der Verbesserung der Atemfunktion eine Rolle spielen können, insbesondere bei Erkrankungen wie COPD oder nach Lungenoperationen. Sie stärken die Atemmuskulatur und verbessern die Sauerstoffaufnahme ohne medikamentöse Eingriffe.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Dobbertin, I., Dierkesmann, R., Kohlhäufl, M.: Lehrbuch und Atlas der Bronchoskopie. Huber, Bern 2008
  • Schaberg, T. et al.: Pneumonien. Thieme, Stuttgart 2001

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