Malignes Lymphom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter der Bezeichnung malignes Lymphom wird eine bösartige Schwellung der lymphatischen Organe oder Lymphknoten bezeichnet. Vorwiegend handelt es sich um das sogenannte Non-Hodgkin-Lymphom. Die Ursache für die Entstehung derartiger malignen Lymphome ist unbekannt; die Prognose richtet sich nach dem Stadium der Krankheit, dem Alter und des Gesundheitszustand des Patienten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das maligne Lymphom?

Zu Beginn verursachen maligne Lymphome unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit oder auch Appetitlosigkeit.
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Maligne Lymphome werden umgangssprachlich oft als Lymphknoten- oder Lymphdrüsenkrebs bezeichnet. Jene Bezeichnungen entsprechen jedoch nicht zu 100 Prozent der Richtigkeit, da maligne Lymphome auch Organe, wie etwa die Milz und mitunter das Lymphgefäßsystem, angreifen können. Es gibt zahlreiche Untertypen dieser bösartigen Schwellung; jene sind in weiterer Folge auch maßgeblich für die Therapien und Prognosen.

Ursachen

Warum sich maligne Lymphe bilden, ist bis heute nicht zu 100 Prozent geklärt. Jedoch gibt es diverse Faktoren, die das Risiko etwaiger bösartiger Lymphome deutlich erhöhen können. Dazu zählt die anhaltende Schwächung des Immunsystems; Personen, die immunsuppressive Medikamente einnehmen oder auch mit HIV infiziert sind, haben ein größeres Risiko, dass sich ein malignes Lymphom entwickelt.

Forscher schließen auch den Erreger des Pfeiffer'schen Drüsenfiebers, den Epstein-Barr-Virus, nicht aus, wenn es um die Entstehung bösartiger Lymphome geht. Immer wieder wurde der Epstein-Barr-Virus mit malignen Lymphomen in Verbindung gebracht. Auch Umweltgifte, Chemikalien und Tabakrauchen können durchaus in Verbindung mit der Entstehung bösartiger Lymphome stehen. Auch das Alter stellt einen Risikofaktor dar. Mit der Anzahl der Jahre steigt auch automatisch die Erkrankungswahrscheinlichkeit.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Zu Beginn verursachen maligne Lymphome unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit oder auch Appetitlosigkeit. Welche weiteren Symptome auftreten können, hängt auch am Ende vom Lymphomtyp ab und in welchem Stadium sich die Krankheit befindet. Das Spektrum reicht von Juckreiz über Hautveränderungen, kann mitunter für anhaltenden Durchfall sorgen oder auch Sodbrennen wie Husten verursachen.

Da das Immunsystem - auf Grund der exzessiven Vermehrung - aus dem Gleichgewicht gebracht, gestört und in weiterer Folge geschwächt wird, erhöht sich natürlich die Anfälligkeit für virale, bakterielle und Pilzinfektionen. Maligne Lymphome verursachen im späteren Stadium mitunter auch eine Vergrößerung der Leber und Milz; ist das Knochenmark betroffen, entsteht eine Störung des Blutbilds.

Zu beachten sind die sogenannten B-Symptome, die im Rahmen der Krankheit auftreten können. Dabei handelt es sich um wiederkehrendes Fieber (weit über 38 Grad), das jedoch nicht auf andere Ursachen zurückführen ist, ungewollter Gewichtsverlust und Nachtschweiß. Jedoch sind derartige Krankheitszeichen kein Hinweis darauf, dass sich mitunter ein malignes Lymphom gebildet hat. Die Symptome können jedoch mitunter den Verdacht erwecken, dass die Möglichkeit besteht, dass sich ein malignes Lymphom entwickelt hat.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Besteht der Verdacht auf ein malignes Lymphom, werden unterschiedliche diagnostische Maßnahmen in Betracht gezogen. Dabei entnimmt der Mediziner den vergrößerten Lymphknoten (sogenannte Biopsie); dieser wird in weiterer Folge im Labor untersucht. Dabei wird auf die immunologischen, genetischen sowie molekularbiologischen Eigenschaften geachtet; jene geben am Ende den Aufschluss, ob ein sogenanntes malignes Lymphom vorliegt oder nicht.

Mitunter kann auch der Typ des Lymphoms festgestellt werden. Nach dem das maligne Lymphom festgestellt wurde, führen die Mediziner das „Staging“ durch. Dabei wird das Stadium der Krankheit geklärt. Dabei ist von Bedeutung, wie viele Gruppen von Lymphknoten befallen sind und ob mitunter schon andere Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden (Leber, Lunge oder mitunter auch das Knochenmark).

Im Rahmen des „Stagings“ werden verschiedene Untersuchungsmethoden angewandt. Dazu zählen Ultraschalluntersuchungen, Röntgenaufnahmen sowie auch eine Biopsie des Knochenmarks beziehungsweise Laboranalysen des Blutes und bildgebende Verfahren (MRT – Magnetresonanztherapie; Knochenszintigraphie oder die Positronen-Emissions-Tomographie, auch PET genannt).

Welche Untersuchung am Ende tatsächlich erforderlich ist bzw. das beste Ergebnis liefert, wird - je nach Patient - individuell entschieden. Die Prognose ist unterschiedlich. Dabei spielt vor allem die Tatsache eine wesentliche Rolle, wie gut der Patient auf die geplante Therapie anspricht; des Weiteren spielen auch das Alter und der Allgemeinzustand eine wesentliche Rolle und auch die Tatsache, in welchem Stadium sich das maligne Lymphom befindet.

Komplikationen

Bei dieser Krankheit treten verschiedene Beschwerden auf. In der Regel leiden die Betroffenen dabei an einer starken Müdigkeit und auch an einer Abgeschlagenheit. Ebenso wird die Belastbarkeit des Betroffenen aufgrund der Erkrankung deutlich verringert, mitunter tritt eine Appetitlosigkeit auf. Nicht selten leiden die Patienten daher auch an Untergewicht oder an einem Nährstoffmangel.

Ebenso breiten sich auf der Haut Rötungen und Juckreize aus, welche die Lebensqualität des Patienten ehrheblich verringern können. Leber und Milz werden vergrößert, wobei es nicht selten zu Schmerzen kommen kann. Ebenso kommt es zu Fieber und zu einem nächtlichen Schwitzen. Die Betroffenen fühlen sich nicht selten verwirrt und nehmen nicht mehr aktiv am Leben teil. Aufgrund der dauerhaften Einschränkungen treten nicht selten auch psychische Beschwerden oder sogar Depressionen auf.

Die Behandlung dieser Krankheit ist relativ komplex, sodass es nicht in jedem Fall zu einem vollständig positiven Krankheitsverlauf kommt. In der Regel sind die Betroffenen auf verschiedene Therapien angewiesen, die auch mit Nebenwirkungen verbunden sein können. Möglicherweise wird auch die Lebenserwartung des Betroffenen aufgrund der Krankheit erheblich verringert und eingeschränkt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Stellen sich Unregelmäßigkeiten des Organismus ein, sollte eine erhöhte Wachsamkeit geübt werden. Bei der Bildung von Nachtschweiß, einem anhaltenden Juckreiz auf der Haut oder einer ungewollten Gewichtsabnahme ist ein Arztbesuch notwendig. Kommt es wiederholt zu Pilzinfektionen, einem Befall von Bakterien, Abgeschlagenheit und stellt sich eine Leistungsschwäche ein, wird ein Arzt benötigt. Bei einem Engegefühl im Körper, der Bildung von Schwellungen oder Schwellungen am Körper ist eine Abklärung der Beschwerden zu empfehlen. Appetitlosigkeit, Störungen der Verdauung und Durchfall sind weitere Hinweise einer gesundheitlichen Problematik, die untersucht und behandelt werden sollte. Grundsätzlich sollten Menschen im Erwachsenenalter an den regelmäßig angebotenen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Dies gilt auch, bei Beschwerdefreiheit.

Leiden sie zudem unter Sodbrennen, einer Schlafstörung oder Husten, sind die Beobachtungen mit einem Arzt zu besprechen. Bei wiederkehrendem Fieber oder einer erhöhten Körpertemperatur besteht Anlass zur Besorgnis. Ein Arztbesuch ist notwendig, damit eine Ursachenklärung stattfinden kann. Hat der Betroffene das Gefühl, weniger belastbar zu sein oder den alltäglichen Herausforderungen nicht mehr gewachsen zu sein, sollte er einen Arzt kontaktieren. Tritt eine Verwirrtheit ein oder kommt es zu einem Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben, sind dies weitere Hinweise, die ärztlich abzuklären sind.

Behandlung & Therapie

Die Therapie ist im Regelfall komplex; wichtig ist, dass der Patient ein Zentrum aufsucht, das sich auf maligne Lymphome spezialisiert hat. Dabei passen die Mediziner die Therapie an die individuelle Situation des Patienten an und ermöglichen so das bestmögliche Behandlungsergebnis. Dabei ist die Frage, welche Therapie tatsächlich angewandt wird, davon abhängig, welcher Gesundheitszustand vorliegt, der von unterschiedlichen Faktoren abhängig gemacht wird.

Dabei spielen der Lymphomtyp, das Stadium, der Gesundheitszustand sowie auch die persönlichen Wünsche des Patienten eine wesentliche Rolle. Bei malignen Lymphomen kommen vorwiegend Chemotherapien, Stammzell- sowie 8[Knochenmarkstransplantation]]en, Strahlentherapien, Radioimmuntherapien, Immuntherapien sowie auch zielgerichtete Therapien mit unterschiedlichen Medikamenten zum Einsatz.

Dabei setzen die Mediziner jedoch auf die molekularbiologischen Besonderheiten der entstandenen Krebszellen. Handelt es sich um ein malignes Lymphom, das jedoch sehr langsam wächst, kann zu Beginn noch auf eine aggressive Therapie verzichtet werden, sofern der Mediziner den Zustand des Patienten in regelmäßigen und kurzen Abständen überprüft. Dabei spricht man von der sogenannten „watch and wait“-Therapie, dem „beobachtenden Abwarten“.


Aussicht & Prognose

Die Aussichten sind je nach Art des malignen Lymphoms sehr unterschiedlich. Sehr gute Heilungschancen ergeben sich für das Hodgkin-Lymphom. Die Prognose für das Non-Hodgkin-Lymphom ist hingegen durchwachsen. Für den Heilungserfolg sind der Allgemeinzustand des Patienten, das Alter und das Ansprechen auf die Chemotherapie entscheidend. Auch der Zeitpunkt der Diagnose bedingt maßgeblich die Genesungsprognose. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine abschließende Heilung eher unwahrscheinlich. Die Lebenserwartung ist dann deutlich reduziert, weil sich der Befall auf andere Organe ausgeweitet hat.

Unter fünf Prozent aller jährlich diagnostizierten Krebserkrankungen hängen mit dem malignen Lymphom zusammen. Die meisten Patienten müssen eine Therapie um ihr 60. Lebensjahr herum beginnen. Eine deutliche Mehrzahl der Erkrankten leidet unter einem Non-Hodgkin-Lymphom. Einige Lymphome sind auch im Kinderalter gehäuft anzutreffen.

Verweigern Patienten eine Behandlung, können sie in einen tödlichen Kreislauf geraten. Denn der Körper ist deutlich anfälliger für Krankheiten. Mit zunehmendem Fortschreiten werden auch lebenswichtige Organe wie die Leber und Lunge angegriffen. Eine erfolgreich abgeschlossene Behandlung führt zu keiner lebenslangen Gesundung. Gehäuft lassen sich Rückfälle feststellen. Der Nachsorge fällt dadurch eine bedeutende Rolle zu.

Vorbeugung

Da die Ursachen der Krankheitsentstehung nicht bekannt sind und auch Patienten, die von einem malignen Lymphom betroffen sind, nicht gesagt werden kann, aus welchen Gründen sich das bösartige Geschwür gebildet hat, sind keine vorbeugenden Maßnahmen bekannt.

Das können Sie selbst tun

Beim Auftreten eines malignen Lymphoms sollte sich der Betroffene körperlich schonen und keine körperlich zu anstrengenden Arbeiten oder Sport verrichten. Eine ausreichende Menge an Schlaf und an Ruhepausen sollten eingehalten werden. Zusätzlich kann eine Umstellung der Ernährung hilfreich für den Patienten sein. Die Ernährung sollte gesund sein und der Betroffene sollte darauf achten sämtliche Nährstoffe und Mineralien in den empfohlenen Mengen zu sich zunehmen.

Aufgrund der seelischen Belastung, die mit einer solchen Erkrankung einhergehen, kommt es auch zur Beeinträchtigung der Psyche. Das Umfeld des Patienten ist dann von besonders großer Bedeutung. Die Unterstützung durch Familie, Freunde und Partner ist dabei besonders wichtig. Zusätzlich bieten Psychoonkologen den Betroffenen eine professionelle Betreuung an.

Des Weiteren können die Patienten an Selbsthilfegruppen teilnehmen. Es existiert eine Vielzahl an Selbsthilfegruppen speziell für die verschiedenen Krebserkrankungen. Die Teilnehmer einer solchen Selbsthilfegruppe treffen sich regelmäßig. Sollte der Patient aber aus Schüchternheit oder aus einem anderen Grund nicht an solchen Treffen teilnehmen können, so gibt es eine Alternative. Im Internet lassen sich solche Selbsthilfegruppen ebenfalls ausfindig machen. Die Teilnahme ist anonym und trotzdem kann man sich mit anderen Betroffenen mittels eines Chats austauschen. Dies kann die gleiche Wirkung haben, wie physisch an einem Treffen teilzunehmen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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