Epstein-Barr-Virus
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Epstein-Barr-Virus, kurz EBV wird in der Medizin auch als Humanes-Herpes-Virus 4 bezeichnet. Es gehört zur Gruppe der Herpesviren und wurde von Michael Epstein und Yvonne Barr erstmal 1964 beschrieben.
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Was ist das Epstein-Barr-Virus?
Beim Epstein-Barr-Virus handelt es sich um einen Erreger, der Auslöser für das Pfeiffer´sche Drüsenfieber, also einer fieberhaften Erkrankung mit Kopf- und Gliederschmerzen ist. Das Virus wird per Tröpfcheninfektion übertragen, was der Krankheit im Volksmund den Namen „Kusskrankheit“ eingebracht hat.
Eine akute Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus lässt sich über entsprechende Blutuntersuchungen (entweder per Direktnachweis des Virus oder serologische Antikörperbestimmungen) eindeutig feststellen.
Bedeutung & Funktion
Grundsätzlich lässt sich die Erkrankung mit dem Epstein-Barr-Virus in einen akuten und einen chronischen Zustand unterscheiden. Gegenüber der akuten Erkrankung ist der serologische Antikörperbefund bei der chronischen Verlaufsform vielfach weniger eindeutig. Häufig sind bei der chronischen Form nur geringe Mengen einzelner Langzeitantikörper im Serum des Blutes vorhanden, die auch nach einer akuten Infektion dauerhaft im Blut enthalten sind. Sehr viel aussagekräftiger als der übliche Antikörpertest ist der Direktnachweis der Viren im Blut des Betroffenen. Hierdurch lässt sich eine chronische Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus zuverlässig diagnostizieren.
Die aktuelle Immunlage des Körpers ist entscheidend dafür, ob und wie stark der Betroffene nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus Krankheitssymptome zeigt. Somit muss eine Infektion bei einem intakten und starken Immunsystem keineswegs zwangsläufig zu einer Erkrankung führen. Sollte das Immunsystem des Betroffenen jedoch bereits geschwächt sein, können die Epstein-Barr-Viren ohne große Gegenwehr einzelne Körperregionen oder auch den gesamten Körper des Betroffenen befallen, wodurch sich verschiedene Symptome erklären lassen.
Krankheiten
Folgende Symptome sind nach der Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus besonders häufig zu beobachten:
- Kopfschmerzen (Infektion der verschiedenen Großhirnbereiche)
- Schwindel (Infektion des Hör- und Gleichgewichtsnervs oder des Gleichgewichtsorgans)
- epileptische Anfälle (Infektion verschiedener Gehirnbereichen)
- psychische Beeinträchtigungen (Infektion von verschiedenen Gehirnbereichen)
- eine leicht erhöhte Körpertemperatur, die teilweise bis 38 Grad ansteigen kann (besonders bei Kindern durch eine Infektion des Temperaturzentrums im Gehirn)
- mehr oder weniger ausgeprägte Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefizite
- Ein- und Durchschlafprobleme
- Chronische Müdigkeit und dauerhafte Erschöpfung
- Nervenschmerzen (Infektion der verschiedenen hochsensiblen Nerven)
- Störungen der Schilddrüse (Unter- oder Überfunktion)
- Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen oder Herzschmerzen (Infektion des Herzmuskels oder des Reizleitungssystems)
- Funktionsstörungen der Leber mit Ausscheidungsstörungen für Umweltgifte und Stoffwechselendprodukt (entweder mit oder ohne erhöhte Leberwerte)
- Vergrößerung der Milz
- akute oder chronische Nierenbeschwerden, beispielsweise in Form von Nierenschmerzen oder Blut im Urin
- Schwellungen der Lymphknoten
- rheumaähnliche Beschwerden der Gelenke
- Veränderungen im Blutbild (Zerstörung von verschiedenen Blutkörperchen; in Extremfällen kann es auch zu einer Verminderung aller Blutkörperchen kommen)
- Schmerzen in den Eierstöcken
Selbstverständlich können alle oben aufgeführten Symptome grundsätzlich auch mit anderen Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Aus diesem Grund ist eine eindeutige Diagnose des Epstein-Barr-Virus von großer Bedeutung, um geeignete Therapiemaßnahmen in die Wege leiten zu können. Vielfach haben betroffene Personen bereits eine wahre Ärzteodyssee hinter sich bringen müssen, ehe die richtige Diagnose getroffen werden konnte.
Quellen
- Doerfler, W.: Viren. Fischer Taschenbuch, Berlin 2015
- Hofmann, F., Tiller, F.,W.: Praktische Infektiologie. ecomed-Storck, Hamburg 2011
- Neumeister, B., Geiss, H., Braun, R.: Mikrobiologische Diagnostik. Thieme, Stuttgart 2009