Marburg-Virus-Infektion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Marburg-Virus-Infektion ist eine schwere Infektionskrankheit mit hohem Fieber und Blutungen der inneren Organe. Bis heute können nur die Symptome dieser Tropenkrankheit behandelt werden und ist die Sterblichkeitsrate hoch.
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Was ist eine Marburg-Virus-Infektion?
Die Marburg-Virus-Infektion ist eine virale Erkrankung mit starken inneren Blutungen. Sie zählt aufgrund des hohen Ansteckungsrisikos zu den meldepflichtigen Krankheiten.
Die Inkubationszeit wird im Allgemeinen mit 4 bis 17 Tagen angegeben. Die Infektion beginnt grippeähnlich, später kommen Symptome wie innere Blutungen und Funktionsstörungen der Organe hinzu. Wie das verwandte Ebola, zählt die Marburg-Virus-Infektion zu den Tropenkrankheiten.
Die ersten Fälle in Deutschland traten bereits 1967 auf, als die Viren über importierte Meerkatzen aus Afrika nach Deutschland gelangten. Seit 1967 sind in Deutschland keine weiteren Fälle aufgetreten, 2004 starben jedoch 150 Menschen in Angola an der, in Afrika immer noch verbreiteten, Marburg-Virus-Infektion.
Ursachen
Bis heute ist nicht geklärt, in welchen Tieren das Erregervirus auftritt, man vermutet Fledermäuse als Träger. Da die Sterblichkeit bei mindestens 25% liegt, vermuten Wissenschaftler eine noch unzureichende Anpassung des Virus an den Menschen, da Viren nicht an der, für sie nachteiligen, tödlichen Schädigung ihres Wirtes interessiert sind.
Die Ansteckung erfolgt durch direkten Körperkontakt mit Betroffenen und über virushaltige Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen. Ein Ansteckungsrisiko besteht bei getrocknetem Blut bis zu fünf Tage und über mehrere Monate nach der Genesung sind Rekonvaleszenten des Marburg-Virus-Infektion ansteckend.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Symptome der Marburg-Virus-Infektion treten meist akut auf. Der Erkrankte fühlt sich plötzlich krank, leidet an Fieber und Schüttelfrost und hat starke Kopf-, Hals- und Muskelschmerzen. Zu Beginn äußert sich die Infektion außerdem durch Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Betroffene Menschen sind in diesem Stadium körperlich sehr geschwächt.
Nach fünf bis sieben Krankheitstagen stellen sich unter Umständen weitere Symptome ein. Möglich sind Blutungen der Mund- und Rachenschleimhaut, des Magen-Darm-Traktes und der Lunge. In schweren Fällen steigt die Körpertemperatur weiter an und führt ein starkes Krankheitsgefühl mit Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Bewusstseinsstörungen herbei.
Erkrankte Personen erscheinen verwirrt und aggressiv, teilweise stellen sich auch Lähmungen und Sensibilitätsstörungen ein. Im letzten Stadium kommt es zu schweren Organblutungen. Aus dieser Komplikation, die sich unter anderem durch Blut im Stuhl und anhaltende Magenkrämpfe äußern, kann eine Anämie resultieren.
Zuletzt kann es zum Herz-Kreislauf-Versagen und schließlich zum Tod des Patienten kommen. Bei einem positiven Verlauf klingen die Krankheitszeichen der Marburg-Virus-Infektion nach etwa drei bis fünf Tagen wieder ab. Folgebeschwerden treten im Normalfall nicht auf, wobei das Fieber bei einigen Patienten einige Tage bis Wochen nachwirken kann.
Diagnose & Verlauf
Treten bis zu drei Wochen nach einer Reise in ein Infektionsgebiet grippeähnliche Symptome auf, so sollte der Patient unverzüglich einen Tropenmediziner kontaktieren und auf die Reise verweisen. Mittels einer speziellen Blutuntersuchung kann das Vorhandensein des Marburg-Virus festgestellt werden.
Die ersten Symptome der Marburg-Virus-Infektion, wie hohes Fieber mit Schüttelfrost, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen treten plötzlich und heftig auf. Nach drei Tagen kommen Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall hinzu und sind die Betroffenen sehr geschwächt.
Die Viren befallen auch das Zentrale Nervensystem, es kommt zu Lähmungen, Verwirrtheit und, in schweren Fällen, Schockzuständen. Bei einer Marburg-Virus-Infektion sind Komplikationen häufig, nach fünf bis sieben Tagen leiden die meisten Betroffenen unter schweren inneren Blutungen, die zu Herz-Kreislauf-Versagen führen können.
Erst nach einer Woche werden Antikörper gebildet, die mit einer Blutuntersuchung nachgewiesen werden können, und über Jahre im Körper zu finden sind. Die Prognose ist schlecht, die Sterblichkeitsrate hoch. Es gibt jedoch Berichte über milde und symptomfreie Verläufe der Marburg-Virus-Infektion.
Komplikationen
Nicht selten kommt es auch zu Gliederschmerzen und zu Muskelschmerzen, die die Lebensqualität des Patienten deutlich verringern können. Die Betroffenen leiden auch an Ausschlägen und Juckreizen auf der Haut. Die Marburg-Virus-Infektion muss allerdings auf jeden Fall durch einen Arzt behandelt werden. Ohne Behandlung kommt es dabei in der Regel zu Beschwerden am Herzen und am gesamten Kreislauf des Patienten, sodass diese auch das Bewusstsein verlieren können.
Im schlimmsten Falle kommt es damit zum Tod des Patienten. Die Lebenserwartung wird dabei verringert, wenn die Behandlung der Marburg-Virus-Infektion nicht frühzeitig beginnt. Die Behandlung selbst findet mit Hilfe von Medikamenten und durch einen Impfstoff statt. Komplikationen treten dabei nicht auf und die Beschwerden können relativ gut eingeschränkt werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Da die Marburg-Virus-Infektion in vielen Fällen einen tödlichen Verlauf hat, ist ein Arztbesuch bereits bei den ersten Anzeichen unverzüglich einzuleiten. Oftmals kommt es zu plötzlichen und akuten Beschwerden, bei denen Behandlungsbedarf besteht. Fieber, Unwohlsein, Schmerzen der Muskulatur, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen weisen auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung hin. Kommt es zu Bauchschmerzen, Störungen des Verdauungstraktes, Kopf- und Gliederschmerzen ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Da es sich um eine Tropenkrankheit handelt, die durch Viren übertragen wird, sollten insbesondere Menschen, die zu Gast in tropischen Regionen waren einen Arzt aufsuchen. Ebenfalls besonders gefährdet sind Menschen, die in einem physischen Kontakt mit Menschen oder Tieren aus dieser Region stehen oder bis vor kurzem standen.
Der behandelnde Arzt ist davon unmittelbar in Kenntnis zu setzen, damit eine bestmögliche medizinische Versorgung stattfinden kann. Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Blutungen der Schleimhäute in Mund und Rachen sowie Probleme des Verdauungstraktes sind einem Arzt vorzustellen. Kommt es zu Magenkrämpfen, Lähmungserscheinungen oder Sensibilitätsstörungen, wird ein Arzt benötigt. Zeigt der Betroffene eine geistige Verwirrung, ist dies ein alarmierendes Signal. Er muss schnellstmöglich einem Arzt vorgestellt werden. Störungen des Herz-Kreislaufs, Veränderungen des Blutdrucks, ein starkes Krankheitsgefühl und eine innere Schwäche sind medizinisch untersuchen zu lassen.
Behandlung & Therapie
Gegen die Marburg-Virus-Infektion gibt es keine ursächliche Therapie, es können lediglich Symptome behandelt werden. Aus diesem Grund wurde das Marburg-Virus als potentieller biologischer Kampfstoff der höchsten Gefahrenklasse eingestuft. Patienten bekommen isolierte Bettruhe, in der Regel in einem spezialisierten Krankenhaus, verordnet und erhalten Medikamente zur Schmerzverringerung, Beruhigung und Entkrampfung, normalerweise intravenös.
Da die Patienten durch das hohe Fieber, Erbrechen und Durchfall viel Flüssigkeit verlieren und eine orale Einnahme von Wasser und Nahrungsmitteln aufgrund der Symptome schwer möglich ist, muss der gestörte Mineralstoff- und Wasserhaushalt durch Flüssigkeitsgabe mittels Infusionen ausgeglichen werden.
Bei frühzeitiger und intensiver medizinischer Behandlung der Patienten überleben bis zu 75% die Marburg-Virus-Infektion und können schwere Verläufe verhindert werden. Es empfiehlt sich daher, in der Inkubationszeit und während der ersten Krankheitssymptome kontaktierte Personen präventiv ebenfalls zu isolieren und Blutanalysen bei ihnen vorzunehmen, um die Symptome des Marburg-Virus frühzeitig behandeln zu können.
Aussicht & Prognose
Gegenwärtig lassen sich lediglich die Beschwerden therapieren. Ärzte können jedoch nicht die Ursachen der Erkrankung bekämpfen. Damit hat die medizinische Ausstattung im Ausbreitungsgebiet einen großen Anteil am Heilungserfolg. Dieses lässt sich auch historisch belegen: Einen Ausbruch in Angola überlebten nur gut 15 Prozent der Erkrankten; in Europa waren es im Jahr 1960 über 75 Prozent.
Das vergleichsweise bessere medizinische System konnte deutlich mehr Menschen heilen. Da sich aber schwere innere Blutungen kaum verhindern lassen und Ärzte vor ernste Herausforderungen stellen, ergibt sich für die Marburg-Virus-Infektion eine schlechte Prognose. Dieses liegt nicht zuletzt auch daran, dass der Forschungsstand noch unzureichend ist.
Wird keine Behandlung aufgenommen, stellt sich meist über kurz oder lang der Tod ein. Zwar gibt es auch milde Viren, aber auch sie lösen bestimmte Beschwerden aus, die einer Therapie bedürfen. Das Risiko in den westlichen Staaten für eine Marburg-Virus-Infektion ist gering. Das geht auch auf verlässliche Hygienestandards zurück. Übertragungen über Urin, Speichel, Kot oder Blut sind zwar nicht auszuschließen; das Bewusstsein in der Bevölkerung hierfür ist aber sehr hoch.
Vorbeugung
Die Ansteckungsgefahr mit der Marburg-Virus-Infektion ist für Afrika-Urlauber relativ gering, da die Hauptseuchengebiete keine Touristenziele sind. Eine Gefahr stellt das Virus für Entwicklungshelfer und Missionare dar, die in den betroffenen Gebieten in engem Kontakt mit der Bevölkerung arbeiten. Auch Menschen, die mit afrikanischen Affen arbeiten, sind gefährdet. Die Risikogruppen sollten erhöhte Aufmerksamkeit walten lassen, beispielsweise durch Einhaltung der europäischen Sicherheitsbestimmungen für die Tiereinfuhr, können sich aber kaum vor der Marburg-Virus-Infektion schützen.
Nachsorge
Die Marbus-Virus-Infektion ist eine ernst zunehmende Erkrankung, die keine Heilung verspricht. Daher ist eine konsequente Nachsorge erforderlich durch den behandelnden Arzt, die sich hauptsächlich auf eine Linderung der Beschwerden konzentriert. Da die Krankheit zumeist mit dem Tod endet, ist eine Nachsorge in diesem Fall so gut wie unmöglich. Die Maßnahmen können höchstens die Lebenszeit verlängern.
Das können Sie selbst tun
Bei dieser Tropenkrankheit kann die Schulmedizin derzeit nur die Symptome behandeln. Die beste Form der Selbsthilfe besteht in einer Vermeidung der Infektion. Die Marburg-Virus-Infektion ist in Zentralafrika verbreitet, wobei die typischen Touristenziele wie Kenia und Südafrika aber kaum betroffen sind. Zu den Risikogebieten gehören insbesondere Angola, Nigeria, der Kongo und Tschad. Auch in Ghana und der Elfenbeinküste tritt die Krankheit auf. Private Reisen in diese Länder sollten vermieden werden. Wer sich aus beruflichen Gründen in ein Risikogebiet begeben muss und dort engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung hat, kann sich vor einer Infektion kaum schützen. Es ist dann umso wichtiger, die Symptome zu kennen, um rechtzeitig adäquate medizinische Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Wer sich in einem Risikogebiet aufhält oder kurz nach der Rückkehr grippeartige Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen entwickelt, sollte sofort einen Arzt, am besten einen Facharzt für Tropenmedizin, aufsuchen und explizit auf die Möglichkeit einer Infektion mit dem Marburg-Virus hinweisen. Eine rasche Diagnose sowie eine adäquate Behandlung sind enorm wichtig, da sich bei der Krankheit sehr schnell lebensgefährliche innere Blutungen und Funktionsstörungen der Organe einstellen.
Im Fall einer akuten Infektion müssen Betroffene Bettruhe einhalten. Häufig zählen schwere Durchfälle zu den Symptomen, wobei viel Flüssigkeit verloren geht. In dieser Situation ist es wichtig, auf den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt zu achten. Wegen ihres hohen Salzgehalts eignet sich Gemüsebrühe neben Wasser und Tee besonders gut als Getränk.
Quellen
- Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
- Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
- Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004