Tropenkrankheiten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Tropenkrankheiten sind heute nicht mehr auf ihre Ursprungsländer beschränkt. Mancher Urlauber bringt nichtsahnend ein unangenehmes Souvenir mit und in Flugzeugen und Frachtcontainern wurde schon öfter ein exotischer Überträger von Tropenkrankheiten als blinder Passagier eingeschleppt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Tropenkrankheiten?

Infogramm zum Übertragungs-Zyklus von Malaria durch die Anopheles-Mücke. Klicken, um zu vergrößern.

Als Tropenkrankheiten bezeichnet man Infektionen, die vorwiegend in tropischen und subtropischen Gebieten vorkommen, weil die Krankheitsüberträger ein wärmeres Klima zum Überleben brauchen.

Typisch für Tropenkrankheiten sind rasche Ausbreitung und oft epidemieartiges Auftreten. Zu den bekanntesten Tropenkrankheiten zählen heute neben Malaria, Gelb-, Sumpf-, Dengue- und Krim-Kongo-Fieber auch Schlafkrankheit, Bilharziose, Lepra und Chagas-Krankheit.

Diese Infektionskrankheiten sind in vielen feuchtwarmen Regionen verbreitet, während andere wie Ebola, Lassa-Fieber und Marburg-Virus gehäuft in Afrika auftreten.

Die Inkubationszeit der einzelnen Tropenkrankheiten ist unterschiedlich lang. Selten treten die Symptome schlagartig auf, meist entwickeln sie sich schleichend über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten. Sie können in Schüben auftretende Fieberanfälle, schwere Magen-Darm-Erkrankungen oder innere Blutungen auslösen.

Tropenkrankheiten sind oft hochansteckend und nur symptomatisch behandelbar. Manchmal hinterlassen sie bleibende gesundheitliche Schäden, unbehandelt verlaufen Tropenkrankheiten oftmals tödlich.

Ursachen

Eine Ursache für zahlreiche Tropenkrankheiten sind neben Mücken und Stechfliegen auch Zecken und andere blutsaugende Insekten, deren Stiche die Erreger von Malaria, Schlafkrankheit und ähnlichen Infektionen übertragen können.

Andere Tropenkrankheiten werden durch mangelnde Hygiene und fehlende Infrastruktur begünstigt. So bietet die Einleitung ungeklärter Abwässer in Seen vielen Saug- und Fadenwürmern und anderen Parasiten einen idealen Nährboden. Kommt es beim Baden oder Wäsche waschen in derartig belastetem Süßwasser zum Kontakt mit den Wurmlarven, kann eine Ansteckung mit Bilharziose die Folge sein.

Verunreinigtes Trinkwasser ist eine der Hauptursachen für Tropenkrankheiten wie Typhus, Cholera und Amöbenruhr, hervorgerufen durch Bakterien und Einzeller. Armut, Mangelernährung und schlechte Gesundheitsvorsorge schwächen die Abwehrkraft und erhöhen die Anfälligkeit der Bevölkerung für Tropenkrankheiten, die durch Tröpfcheninfektion und Körperflüssigkeiten verbreitet wird.

Typische & häufige Krankheiten

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Tropenkrankheit in Form einer durch Insekten verursachten Viruserkrankung zeigt zunächst Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost. In kurzzeitigem Wechsel zeigen sich Anzeichen einer Besserung sowie erneute Krankheitsschübe. Ebenso können sich Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einstellen.

Außerdem kann ein Juckreiz entstehen. Je nach Art der Tropenkrankheit kann auch Hautausschlag auftreten. Juckende Quaddeln, Gesichtsschwellungen und Bauchschmerzen können auf eine Tropenkrankheit durch Wurmbefall hindeuten. Die grippeähnlichen Symptome einer Tropenkrankheit ähneln sich in der ersten Krankheitsphase häufig.

In der weiteren Entwicklung können verschiedene Symptome mit einem unterschiedlichen Gefahrenpotenzial auftreten. Bei einer Malaria können im weiteren Krankheitsverlauf starke Schweißausbrüche, Schwindel und Schwäche. Die Malaria tropica kann trockenen Husten sowie Atem- und Darmbeschwerden verursachen. Die Symptome einer Malariaerkrankung können nach jahrelanger Unauffälligkeit wieder erneut auftreten.

Bei einem schweren Verlauf von Gelbfieber kann es nach Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit zu Gaumenblutungen, einem Erbrechen von Galle und zu einer versiegenden Urinproduktion kommen. Bei hämorrhagischen Tropenkrankheiten wie Ebola- und Lassafieber treten sehr schnell heftige Symptome wie lebensgefährliche äußere und innere Blutungen sowie Organschäden auf. Dabei kann es insbesondere zu Nieren- und Leberversagen kommen.

Diagnose & Verlauf

Tropenkrankheiten wie Malaria, bei denen es zu einer Virusinfektion durch Insekten kommt, führen zunächst zu grippeartigen Symptomen. Es kommt zu Fieberschüben, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen. Kurzzeitige Besserungen wechseln mit erneuten Krankheitsschüben. Die Diagnose erfolgt mit Hilfe einer Blutuntersuchung.

Bei Tropenkrankheiten durch Parasiten oder Würmer dringt die Larve durch die Haut ein und verbreitet sich über das Blut- und Lymphsystem. Diffuse Grippesymptome mit Fieberanfällen, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen können die Folge sein, abhängig vom Ort der Einnistung des Parasiten. Zeitweise treten noch weitere Symptome wie starker Juckreiz mit Hautausschlägen und tastbare Schwellungen an Milz und Leber auf.

Zur Diagnosestellung dient der Nachweis von Wurmeiern im Stuhl. Kennzeichnend für hämorrhaghische Tropenkrankheiten wie Ebola- und Lassafieber sind kurze, heftige Krankheitsverläufe mit starken Grippesymptomen, Husten, Durchfall, multiplen Organschäden sowie innerlichen und äußerlichen Blutungen.

Komplikationen

Die Beschwerden und Symptome bei Tropenkrankheiten können sehr verschieden sein und hängen in der Regel von der genauen Erkrankung ab. Aus diesem Grund ist auch keine allgemeine Voraussage über die Komplikationen möglich. Im schlimmsten Falle können Tropenkrankheiten allerdings zum Tode des Patienten führen oder bleibende Schäden hinterlassen. Die Betroffenen leiden dabei meistens an einer starken Grippe und Schüttelfrost oder an Gliederschmerzen.

Auch starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen treten dabei auf und verringern die Lebensqualität des Patienten deutlich. Weiterhin kommt es zu Schwellungen an Leber und Milz, wobei die Organe geschädigt werden. Sollte es nicht zu einer Behandlung kommen, so tritt ein starker Juckreiz auf der Haut und eine Gelbsucht auf. Im weiteren Verlauf kommt es dann zum Tode des Patienten, falls die Organe vollständig geschädigt werden.

Die Behandlung von Tropenkrankheiten erfolgt in der Regel mit Hilfe von Medikamenten. Komplikationen treten nur dann auf, wenn die Behandlung selbst nicht frühzeitig ausgelöst wird. Antibiotika und andere Medikamente können dabei die meisten Erreger besiegen, sodass die Krankheiten vollständig eingeschränkt werden. Bei einer vollständigen Heilung wird auch die Lebenserwartung des Patienten in den meisten Fällen nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Tropenkrankheiten sollte in der Regel immer sofort ein Arzt kontaktiert werden. Es kann im schlimmsten Fall auch zum Tod des Betroffenen kommen, wenn die Krankheit gar nicht behandelt wird, sodass sich eine frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Krankheit immer sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Beschwerden auswirkt.

Je früher ein Arzt kontaktiert wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf von Tropenkrankheiten. Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn die Beschwerden beim Aufhalten in tropischen Ländern auftreten. Dabei kann ein hohes Fieber verbunden mit starken Schmerzen und einem Schüttelfrost auf diese Beschwerden hindeuten. Auch ein Juckreiz oder Pusteln und Papeln auf der Haut können dabei auf die Tropenkrankheiten hinweisen und sollten immer durch einen Arzt untersucht werden. Die meisten Betroffenen leiden dabei auch an Husten oder sogar an Erbrechen und auch an Durchfall.

Bei Tropenkrankheiten kann in erster Linie ein Allgemeinarzt kontaktiert werden. Der weitere Verlauf und auch die Behandlung hängen dabei sehr stark von der genauen Art und der Ausprägung der Krankheit ab, sodass dabei keine allgemeine Voraussage getroffen werden kann.

Behandlung & Therapie

Einige Tropenkrankheiten, wie Malaria, können heute geheilt werden, wenn Diagnose und Behandlung rechtzeitig erfolgen. Gerade bei Malaria gibt es gut wirksame Medikamente.

Gegen andere tropische Infektionskrankheiten, bei denen ein Virus durch Mücken oder Fliegen übertragen wird, gibt es bis heute keine wirkungsvolle Therapie. Bei Dengue-, Hanta- oder Gelbfieber kann nur eine medikamentöse Behandlung einzelner Symptome erfolgen, wobei auf acetylsalicylhaltige Schmerzmittel (z.B. Aspirin) wegen der erhöhten Blutungsneigung verzichtet werden muss.

Bei der Schlafkrankheit muss der Patient stationär behandelt werden, da die Medikamente stark toxisch sind und gravierende Nebenwirkungen auslösen können. Auch gegen parasitäre Tropenkrankheiten wie Bilharziose, Chagas- Krankheit und Filariose (Flussblindheit) sind gängige Antibiotika wirkungslos. Die Behandlung wird stationär durchgeführt, weil zur Therapie dieser Tropenkrankheit nur eine Chemotherapie mit starken Nebenwirkungen in Frage kommt.

Tropenkrankheiten, deren Überträger Zecken oder Läuse sind, können nach eindeutiger Diagnose gut behandelt werden. So sind Q-Fieber, Rückfallfieber und Leishmaniasen mit antibiotischen Kombipräparaten komplett ausheilbar.


Vorbeugung

Vor manchen Tropenkrankheiten schützen Impfungen. Insektenspray und Moskitonetze halten die stechenden Überträger anderer Tropenkrankheiten fern und wer bei Tisch auf Leitungswasser, Eiswürfel, rohes Fleisch/Meeresfrüchte und ungeschälte Rohkost verzichtet, nicht barfuss läuft und Süßwasser meidet, kann Tropenkrankheiten dadurch wirksam vorbeugen.

Nachsorge

Bei Tropenkrankheiten ist die Form einer medizinischen Nachsorge abhängig von der genauen Krankheit. Bei einigen, gut heilbaren Tropenkrankheiten ist überhaupt keine Nachsorge im medizinischen Sinne notwendig. Darunter fallen beispielsweise der Hakenwurmbefall, das O’nyong-nyong-Fieber und eine noch nicht lang andauernde Endemische Syphilis. In diesen Fällen endet die Krankheit von selbst oder kann durch schnelle Gabe von Antibiotika in der Regel vollständig besiegt werden.

Beim Großteil der Tropenkrankheiten handelt es sich allerdings um schwere Infektionskrankheiten. Vielfach haben diese das Potenzial, Organe und sonstiges Gewebe stark anzugreifen und den Körper zu schwächen. Die Nachsorge nach einer Behandlung mit Medikamenten zielt deshalb oftmals auf das Wiedererlangen von Kraft und eine gute Versorgung des Patienten ab.

Gerade bei Cholera und den sonstigen Tropenkrankheiten, die zu starkem Fieber führen, ist eine verstärkte Aufnahme von Flüssigkeit und Nährstoffen auch nach einer Behandlung noch für einige Zeit angezeigt. Bei Tropenkrankheiten, die die Haut stark schädigen, ist eine anschließende Wundpflege notwendig.

Bei einigen Tropenkrankheiten dient die Nachsorge vor allem der Kontrolle auf restliche Erreger. So kann eine Therapie notfalls fortgesetzt werden und es kann schließlich ausgeschlossen werden, dass Tropenkrankheiten in andere Gebiete verschleppt werden.

Das können Sie selbst tun

Patienten, die an einer Tropenkrankheit wie Malaria, Cholera, Onchozerkose oder Gelbfieber leiden, müssen sich ärztlich behandeln lassen. Die wichtigste Selbsthilfe-Maßnahme besteht immer in der Einhaltung der ärztlichen Vorgaben, begleitet von Schonung und Bettruhe. Je nach Erkrankung gelten weitere Maßnahmen.

Bei verschiedenen Krankheiten wie Cholera, Denguefieber oder Fleckfieber besteht eine Meldepflicht. Die Patienten sollten, falls nicht bereits durch den Arzt geschehen, die zuständige Behörde informieren. Um eine Übertragung des Krankheitserregers zu vermeiden, muss der Kontakt mit gesunden Personen eingeschränkt werden. Bei einer Cholera und anderen Tropenkrankheiten, die den Magen-Darm-Trakt betreffen, muss die Ernährung umgestellt werden. Die Patienten müssen ausreichend Wasser trinken und sicherstellen, dass ihr Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt ausgeglichen ist. Begleitend zur Behandlung mit Antibiotika können unter Umständen homöopathische Mittel eingesetzt werden.

Bei schweren Erkrankungen wie Onchozerkose, die zu einer Erblindung führen kann, ist eine engmaschige ärztliche Überwachung notwendig. Die Patienten sollten sorgfältig auf ungewöhnliche Symptome achten und gegebenenfalls den Arzt informieren. Die wichtigste Maßnahme besteht immer darin, die medikamentöse Behandlung durchzuführen und ansonsten die Lebensumstände an das individuelle Symptombild anzupassen.

Quellen

  • Diesfeld, H.J., Krause, G., Teichmann, D.: Praktische Tropen- und Reisemedizin. Thieme, Stuttgart 2003
  • Kretschmer, H., Kusch, G., Scherbaum, H. (Hrsg.): Reisemedizin. Beratung in der ärztlichen Praxis. Urban & Fischer, München 2005
  • Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen. Thieme Verlag, Stuttgart 2008

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