Mikronährstoff
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Mikronährstoff ist ein Nährstoff, der nur in sehr geringer Menge benötigt wird. Im Gegensatz zu den Mikronährstoffen stehen die Makronährstoffe, die in größerer Menge erforderlich sind.
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Was ist ein Mikronährstoff?
Die menschliche Ernährung lässt sich grob in Mikro- und Makronährstoffe unterteilen. Es gibt insgesamt nur drei Makronährstoffe: Protein, Kohlenhydrate und Fett. Sie werden mengenmäßig in dieser Reihenfolge benötigt. Die Welt der Mikronährstoffe umfasst weit mehr Stoffe.
Sie lassen sich in Vitamine und Mineralstoffe aufteilen und werden gerne auch als Spurenelemente bezeichnet, da sie in der Nahrung nur in Spuren benötigt sind. Meist liegt der erforderliche Tagesbedarf im Gramm-, eher noch im Mikrogrammbereich. Mikronährstoffe sind für die Erhaltung vieler lebenswichtiger Körperfunktionen erforderlich. Sie helfen beispielsweise beim Aufbau von Immunzellen, unterstützen die Erzeugung neuer roter Blutkörperchen, stärken die Knochen und schützen innere Organe vor Erkrankungen und Verschleißerscheinungen, stellen aber auch ihre Funktion sicher. Fehlen Mikronährstoffe in der Ernährung, kann das zu schwerwiegenden Mangelerscheinungen führen. Genauso kann beinahe jeder Mikronährstoff auch überdosiert werden und dadurch krank machen.
Funktion, Wirkung & Aufgaben
Die in der Nahrung enthaltenen Mikronährstoffe werden im Wesentlichen dazu verwendet, die Regeneration spezifischer Zellen zu ermöglichen. Sie werden in diese Zellen eingebaut, denn obwohl der Körper diese Stoffe selbst nicht herstellen kann, kann er den jeweiligen Zelltyp auch nicht anders aufbauen. Eisen beispielsweise ist der Stoff in den roten Blutkörperchen, der es überhaupt erst ermöglicht, dass sie Sauerstoff transportieren.
Fehlt es dem Körper am Mikronährstoff Eisen, so ist die Sauerstoffversorgung aller mit Blut versorgten Organe und Körperteile unzureichend und das kann schwere Symptome hervorrufen. Doch nicht nur die Zellregeneration wird über die Aufnahme von Mikronährstoffen ermöglicht, auch die Gesunderhaltung der Organe und die Produktion verschiedener Sekrete, Enzyme und chemischer Botenstoffe im Körper hängt von Mikronährstoffen ab.
Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte
Genau wie die Makronährstoffe kann unser Körper Mikronährstoffe nicht selbst herstellen. Stattdessen muss er sie aus der Nahrung beziehen. In der industrialisierten Welt herrschen heutzutage kaum noch Mangelerscheinungen an Mikronährstoffen vor, was in früheren Jahrhunderten noch ganz anders war. Zumindest gilt das für einige Mikronährstoffe, während andere in gewissen Bevölkerungsgruppen durchaus für Mängel bekannt sind. So liegt bei Menschen, die fernab des Meeres leben, nicht selten ein Jodmangel vor.
Nicht in jeder Art von Nahrung kommen die gleichen Mikronährstoffe vor, manche sind schwieriger zu bekommen als andere. Zitrusfrüchte sind beispielsweise für ihren hohen Gehalt an Vitamin C bekannt, in Meeresfisch ist viel Jod zu finden und rotes Fleisch liefert besonders viel Eisen. Zu beachten ist dabei, dass sich der Gehalt eines Mikronährstoffs in einem Lebensmittel durch die Art seiner Zubereitung stark verändern kann. Fast Food beispielsweise kann noch so viel Gemüse enthalten - es wird kaum noch der ursprünglich enthaltene Mikronährstoff darin zu finden sein.
Für jeden Mikronährstoff gibt es einen von der WHO empfohlenen Wert, den ein Mensch je nach Lebensabschnitt und Gesundheitszustand täglich einnehmen sollte. Die Werte gelten dabei für Babys und Kleinkinder, Kinder und Erwachsene. Für schwangere Frauen und erkrankte Menschen können andere empfohlene Tagesrationen eines Mikronährstoffs gelten.
Krankheiten & Störungen
Nicht selten sind dabei unspezifische Symptome, die der Betroffene zunächst verharmlost, bis sie spürbar schlimmer geworden sind. Im Mittelalter waren in der westlichen Welt Mangelerscheinungen noch an der Tagesordnung, heute sind sie nur noch selten - zumindest bei den meisten Mikronährstoffen. Wenn die Ernährung stimmig ist, aber trotzdem ein Mangel an Mikronährstoffen vorliegt, kann das ein Symptom einer Magen-Darm-Erkrankung sein. In diesen Fällen wird vom Körper des Patienten nur ein Teil der Nahrung resorbiert, also in den Blutkreislauf aufgenommen. Dieser verringerte Teil reicht aber zur Deckung seines Bedarfs nicht aus und er entwickelt mit der Zeit Mangelerscheinungen.
Das kann bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen der Fall sein, in seltenen Fällen ist das eine Folge von Krebserkrankungen im Darm. Genauso gefährlich kann eine Überdosis von Mikronährstoffen sein. Die orthomolekulare Medizin ist eine Sparte der Alternativmedizin, die die hohe Dosierung von Mikronährstoffen als vorbeugende Maßnahme gegen Erkrankungen aller Art vorschlägt. Insbesondere metallische Mikronährstoffe wie Eisen können aber durchaus überdosiert werden und dadurch zu Symptomen oder schweren Komplikationen führen.
Obwohl lange Zeit davon ausgegangen wurde, Vitamine könnten nicht überdosiert werden, fanden neuere Studien Zusammenhänge zwischen starker Überdosierung mancher Vitamine und erhöhter Sterblichkeit. Deswegen sollte bei der Aufnahme von Mikronährstoffen insbesondere durch Nahrungsergänzung immer vorher überprüft werden, ob das wirklich notwendig ist.
Quellen
- Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
- Leitzmann, C. et al.: Ernährung in Prävention und Therapie. Hippokrates, Stuttgart 2009
- Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier/Urban & Fischer, München 2009