Myelosuppression
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. Juni 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Myelosuppression oder Knochenmarkdepression kommt es zu Schäden am Knochenmark, die entweder zeitweilig oder chronisch auftreten. In der Folge wird die Synthese von Blutkörperchen beeinträchtigt. Dadurch verringert sich die Anzahl der produzierten Blutzellen, sodass sich verschiedene Beschwerden entwickeln. In zahlreichen Fällen tritt die Myelosuppression als Nebeneffekt im Rahmen einer Chemotherapie auf.
Bei der Myelosuppression kommt es zu Schäden am Knochenmark, die entweder zeitweilig oder chronisch auftreten. In der Folge wird die Synthese von Blutkörperchen beeinträchtigt. Dadurch verringert sich die Anzahl der produzierten Blutzellen, sodass sich verschiedene Beschwerden entwickeln. In zahlreichen Fällen tritt die Myelosuppression als Nebeneffekt im Rahmen einer Chemotherapie auf.
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Was ist eine Myelosuppression?
Die Myelosuppression wird in einigen Fällen synonym Knochenmarkshemmung oder Knochenmarksdepression genannt. Im Rahmen der Erkrankung werden die üblichen Prozesse bei der Bildung von Blut (medizinischer Fachbegriff Hämatopoese) beeinträchtigt. Dabei ist jene Blutbildung betroffen, die im Mark der Knochen stattfindet.
In der Folge der gestörten Synthese von Blutkörperchen reduzieren sich sowohl die weißen als auch die roten Blutzellen. Außerdem vermindern sich die Blutplättchen. Durch den Mangel an den einzelnen Blutzellen entstehen verschiedene Beschwerden. Das Defizit an roten Blutzellen bewirkt eine Anämie, während der Mangel an weißen Blutkörperchen eine Neutropenie sowie eine Leukopenie auslöst.
Bedingt durch die verringerte Konzentration an Blutplättchen im Blut entwickelt sich eine Thrombozytopenie. Durch den Mangel an verschiedenen Blutzellen werden das Immunsystem und seine Funktionsfähigkeit stark angegriffen. In der Folge leidet die betroffene Person überdurchschnittlich häufig an Infektionskrankheiten, die den Organismus weiter schwächen und unter Umständen Komplikationen mit sich bringen.
Insbesondere die verringerte Anzahl an Blutplättchen steigert die Neigung zu Blutungen. Bedingt durch die Anämie sinkt die Leistungsfähigkeit des erkrankten Patienten. Außerdem werden die betroffenen Personen schneller müde. Grundsätzlich handelt es sich bei der Myelosuppression um eine Erkrankung, die eine Bedrohung für das Leben der Patienten darstellt.
Ursachen
Außerdem schädigen einige Arzneimittel das Knochenmark. Dabei handelt es sich in der Regel um eine unerwünschte Nebenwirkung. Die Unverträglichkeitsreaktionen auf bestimmte Medikamente bewirken durch eine Agranulozytose in einigen Fällen eine Myelosuppression. Endogene Gründe für die Entstehung einer Myelosuppression sind zum Beispiel Karzinosen des Knochenmarks oder eine Immunthrombozytopenie.
Darüber hinaus sind diverse Krankheitserreger in der Lage eine Myelosuppression hervorzurufen. Im Fokus stehen hier vor allem spezielle Arten von Viren. Diese infizieren die Knochenmarkstammzellen unmittelbar, beispielsweise Parvoviren oder Cytomegalieviren. Auch Zytostatika lösen unter Umständen die Erkrankung aus, da sie myelotoxisch wirken. Anders als die Krebszellen werden die Stammzellen im Knochenmark nicht resistent gegen die Zytostatika. Die negativen Effekte verstärken sich mit jeder Verabreichung.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine Myelosuppression umfasst verschiedene Beschwerden. Die Hauptsymptome sind Anämie, Neutropenie und Thrombozytopenie. Eine Anämie liegt vor, wenn die Konzentration am Blutfarbstoff Hämoglobin oder an Erythrozyten zu niedrig ist. In der Folge verringert sich die Kapazität für den Transport von Sauerstoff über das Blut. Im Rahmen der Neutropenie sinkt der Anteil an Granulozyten neutrophiler Art unter einen bestimmten Grenzwert. Bei der Thrombozytopenie sind die Blutplättchen stark reduziert.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Die Diagnose der Myelosuppression erfolgt entweder gezielt oder zufällig, etwa durch Kontrolluntersuchungen des Blutes beim Arzt. Wenn eine Person an den für die Myelosuppression typischen Beschwerden leidet, sind eine ärztliche Beratung und Untersuchung empfehlenswert. Zuerst schildert der Patient dem Arzt sämtliche Symptome sowie eingenommene Arzneimittel.
Beschwerden wie Abgeschlagenheit, gesunkene Leistungsfähigkeit sowie eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen lenkt den Verdacht bereits auf eine Myelosuppression. Im zweiten Schritt kommen klinische Untersuchungen zum Einsatz. Zur Diagnosestellung der Myelosuppression sind vor allem Analysen des Blutes relevant.
Wenn bei Laboruntersuchungen eine Anämie, eine Neutropenie sowie eine Thrombozytopenie nachgewiesen werden, lässt sich die Myelosuppression mit relativer Sicherheit diagnostizieren. Bei der Einordnung der Befunde spielen auch die vom Patienten beschriebenen Beschwerden sowie sonstige Umstände eine Rolle. Zum Beispiel weist eine Chemotherapie vergleichsweise deutlich auf die Myelosuppression hin und bestätigt die Diagnose der Krankheit.
Komplikationen
Auch die Anfälligkeit für verschiedene Infekte und Krankheiten steigt an, sodass die Betroffenen öfter krank werden. Die Lebensqualität des Patienten nimmt durch die Myelosuppression deutlich ab. Nicht selten treten die Beschwerden bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener Medikamente auf.
Dabei können die Symptome durch das Absetzen der Medikamente oder durch das Ersetzen der Medikamente durch andere eingeschränkt werden. Dies ist vor allem bei einer Chemotherapie der Fall. Dabei kommt es nicht zu weiteren Komplikationen. Bestehende Schäden an den Knochen können dann in den meisten Fällen ohne Komplikationen wieder abheilen.
Weiterhin ist in schwerwiegenden Fällen die Transplantation von Stammzellen erforderlich, um die Beschwerden einzugrenzen. Im weiteren Verlauf ist der Betroffene auch auf die Behandlung der Grunderkrankung angewiesen, um Folgeschäden zu vermeiden. Nicht selten wird durch die Myelosuppression auch die Lebenserwartung des Patienten verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Leiden Menschen, die an einer Chemotherapie teilnehmen, unter Nebenwirkungen oder Beeinträchtigungen, ist die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich. Wenngleich die verschiedenen Nebenwirkungen bekannt und vorhersehbar sind, sollte dennoch eine Abklärung der Beschwerden erfolgen. Ziel ist eine Einschätzung des Ausmaßes und die Sicherstellung, dass dieses sich im Bereich des Erwartbaren befindet. Dennoch kann die Myelosuppression auch bei Menschen auftreten, die sich keiner Krebstherapie unterziehen.
Abgeschlagenheit, eine geringe Belastbarkeit sowie eine Abnahme der gewohnten körperlichen Leistungsfähigkeit sind einem Arzt vorzustellen. Kommt es zu Veränderungen des allgemeinen Wohlbefindens, einem blassen Hautbild sowie einer gestiegenen Infektanfälligkeit, wird ein Arzt benötigt. Können alltägliche Verpflichtungen nur mit Mühe oder nicht mehr im notwendigen Maß verrichtet werden und sinkt die Teilhabe am sozialen sowie gesellschaftlichen Leben, besteht Handlungsbedarf.
Stellt sich selbst bei der Erfüllung leichter Aufgaben eine schnelle Ermüdung ein, liegt eine gesundheitliche Unregelmäßigkeit vor, die untersucht und behandelt werden muss. Auffälligkeiten und Veränderungen des Verhaltens, starke Schwankungen der Stimmung sowie eine Teilnahmslosigkeit sollten mit einem Arzt besprochen werden. Überforderungen, Apathie sowie eine Gewichtsveränderung sind Anzeichen für eine vorliegende Erkrankung. Halten die Beschwerden über mehrere Wochen unvermindert an oder nehmen sie kontinuierlich an Intensität zu, wird ein Arzt zur Klärung der Ursache benötigt.
Behandlung & Therapie
Die Myelosuppression lässt sich mit verschiedenen Mitteln behandeln. Stellt eine Chemotherapie den Auslöser für die Erkrankung dar, werden den Patienten zur gleichen Zeit bestimmte Arzneimittel verabreicht, die die Bildung von neuem Blut fördern. Auf diese Weise ist eine Verkürzung oder Abschwächung der Myelosuppression möglich, wenn es sich um einen akuten Schub handelt.
Grundsätzlich gilt, dass bei einer Myelosuppression infolge einer Chemotherapie eine Genesung gut möglich ist. Die Schäden am Mark des Knochens heilen mit der Zeit meist vollständig. Ein anderer Fall liegt vor, wenn die Knochenmarksstammzellen unumkehrbar zerstört wurden.
Eine solche Myeloablation ist bei manchen Therapieverfahren erwünscht. Dann ist eine Transplantation von Stammzellen erforderlich, um das Mark des Knochens wiederaufzubauen. Eine rechtzeitige Diagnose der Myelosuppression mit anschließender Therapie spielt eine wichtige Rolle, da es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt.
Aussicht & Prognose
Die Prognose der Myelosuppresion orientiert sich an dem Zeitpunkt der Diagnose, der Konstitution des Patienten und anderen Faktoren. Wird der Auslöser der Beschwerden frühzeitig erkannt, ist die Prognose insgesamt günstig. Je später die Ursache des hämolytischen Syndroms festgestellt wird, desto schlechter ist die Aussicht auf eine Genesung.
Relativ schnell nehmen die Beschwerden an Intensität zu und die Prognose verschlechtert sich. Die Lebenserwartung ohne Therapie liegt im ersten Jahr bei 20 bis 40 Prozent. Schwere Komplikationen wie die auftretende Pneumonitis verschlechtern die Aussichten auf eine Genesung. Die Lebensqualität ist durch die Beschwerden und die Nebenwirkungen der Therapie eingeschränkt.
Nach einer erfolgreichen Behandlung der Myelosuppresion verbessert sich das Wohlbefinden allmählich wieder. Die Chemotherapie kann bleibende Organschäden und andere Beschwerden hervorrufen. In Einzelfällen hat die Erkrankung außerdem seelische Probleme zur Folge und die Erkrankten entwickeln Angststörungen oder Depressionen. Die Prognose der Myelosuppresion stellt der verantwortliche Facharzt. Er zieht hierzu das Symptombild und den bisherigen Krankheitsverlauf zurate. Die Prognose wird in der Regel laufend angepasst, immer im Hinblick auf die aktuellen Fortschritte der Behandlung.
Vorbeugung
Präventive Maßnahmen bestehen in der Vermeidung der Faktoren, die eine Myelosuppression auslösen können. Oft sind diese jedoch fast alternativlos, zum Beispiel, wenn eine Chemotherapie nötig ist. Bei der Myelosuppression kommt es zu Schäden am Knochenmark, die entweder zeitweilig oder chronisch auftreten.
In der Folge wird die Synthese von Blutkörperchen beeinträchtigt. Dadurch verringert sich die Anzahl der produzierten Blutzellen, sodass sich verschiedene Beschwerden entwickeln. In zahlreichen Fällen tritt die Myelosuppression als Nebeneffekt im Rahmen einer Chemotherapie auf.
Nachsorge
In den meisten Fällen sind bei einer Myelosuppression keine direkte oder besondere Maßnahmen einer Nachsorge mehr notwendig. Die Krankheit kann in der Regel relativ gut behandelt werden, sodass es zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden kommt. Je früher die Myelosuppression allerdings erkannt wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf der Erkrankung, sodass der Betroffene idealerweise schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen einen Arzt aufsuchen sollte.
Die meisten Patienten sind bei dieser Krankheit auf verschiedene kosmetische Eingriffe angewiesen, die die Beschwerden lindern und einschränken können. Diese müssen eventuell desöfteren wiederholt werden, sodass eine vollständige Einschränkung der Erkrankung nicht möglich ist. Ebenso kann bei der Myelosuppression der Kontakt zu anderen Patienten der Erkrankung sehr sinnvoll sein, da es dadurch zu einem Austausch an Informationen kommt, welcher den Alltag des Betroffenen erleichtern kann.
Die meisten Patienten sind während der Behandlung auch auf die Unterstützung und die Hilfe der eigenen Familie angewiesen. Dabei wirken sich auch liebevolle und intensive Gespräche positiv auf den weiteren Verlauf der Myelosuppression aus und beugen damit auch psychische Verstimmungen oder Depressionen vor. In einigen Fällen verringert die Myelosuppression die Lebenserwartung des Betroffenen.
Das können Sie selbst tun
Eine Myelosuppression bedarf in jedem Fall einer Behandlung. Die medizinische Therapie kann durch Schonung und die strikte Einhaltung der ärztlichen Vorgaben gestützt werden.
Da bei der Erkrankung meist ein starkes körperliches Unwohlsein auftritt, ist die Einnahme von natürlichen Schmerzmitteln sinnvoll. Neben Tees, die der Müdigkeit und Abgeschlagenheit entgegenwirken, helfen Mittel aus der Homöopathie, wie zum Beispiel Präparate mit Arnika oder Belladonna. Auch Johanniskraut und andere sanfte Beruhigungsmittel können die Beschwerden lindern und der reduzierten Leistungsfähigkeit entgegenwirken. Daneben sollte die Diät umgestellt werden. In den ersten Wochen nach der Diagnose gelten Schonkost und die Vermeidung von reizenden Lebensmitteln sowie Genussmitteln aller Art. Moderate sportliche Betätigung unterstützt das Immunsystem und wirkt sich positiv auf den Heilungsverlauf aus.
Begleitend dazu sollte regelmäßig Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Vor allem bei ungewöhnlichen Symptomen oder Nebenwirkungen durch verordnete Medikamente ist in jedem Fall ärztlicher Rat gefragt. Sollten die Beschwerden nicht abklingen oder sogar noch an Intensität zunehmen, ist eine weitergehende Behandlung in einer Fachklinik angezeigt. Der Arzt kann den Patienten an einen geeigneten Facharzt verweisen und bei Bedarf auch einen Therapeuten mit einbeziehen.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013