Pneumonitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Pneumonitis ist eine Lungenerkrankung, die oft sehr spät erkannt wird. Die Auslöser dieser Krankheit werden nicht durch eine Infektion ausgelöst. Mehrere Ursachen für eine Erkrankung an Pneumonitis können zusammenspielen und auch die Folge anderer Krankheiten sein.
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Was ist eine Pneumonitis?
Eine Pneumonitis ist eine Entzündung im Lungengewebe. Häufig wird die Pneumonitis mit der Pneumonie, der klassischen Lungenentzündung, verwechselt. Bei einer Pneumonitis sind die Auslöser nicht Bakterien oder Pilze, sondern pneumotoxische Einflüsse. Das sind giftartige Einwirkungen auf die Lunge. Es kommt zu chronischen Entzündungen im Lungengewebe und einer Vernarbung der Lungenbläschen. Ein normaler Sauerstofftransport über das Blut ist nicht mehr möglich.
Ursachen
Beim Einatmen chemischer Substanzen, bei Gasen und giftigem Rauch kann ebenfalls eine Pneumonitis entstehen. Ausgelöst wird eine Pneumonitis ebenfalls durch eine exogene allergische Alveolitis. Es handelt sich um eine allergisch bedingte Entzündung der Alveolen (strukturelle Elemente in der Lunge, in denen der Gasaustausch erfolgt). Aufgenommen werden Stoffe wie zum Beispiel Feinstaub durch Inhalation. Pneumonitis kann in seltenen Fällen auch als Folge der Erkrankung Toxoplasmose auftreten.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die ersten Symptome, die bei einer Pneumonitis auftreten, sind trockener Reizhusten und Atemnot. In einigen Fällen steigt auch die Körpertemperatur stark an und der Betroffenen leidet unter Fieber. Eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens und ein typisches Krankheitsgefühl werden bei den Patienten beobachtet. Nach einer Strahlenbehandlung können diese Symptome vier bis zwölf Wochen, sogar noch mehreren Monaten nach der Therapie, auftreten.
Bei den modern eingesetzten Techniken sind die Erkrankungen einer Pneumonitis deutlich zurückgegangen. Der Schweregrad der auftretenden Symptome hängt von der Kompensationsleistung des mit geringer Dosis bestrahlten Lungenvolumens ab. Durch sogenannte Superinfektionen werden die Symptome verstärkt. In besonders schwerwiegenden Fällen kann das ARDS, ein akutes respiratorisches Distress-Syndrom, auftreten.
Hierbei handelt es sich um eine massive entzündliche Reaktion der menschlichen Lunge auf unterschiedliche Faktoren, die Schäden im Gewebe anrichten. Infolge der Drucksteigerung im Lungenkreislauf kann es ebenfalls zu einem Cor pulmonale kommen, das bedeutet, das Herz wird stark von einem Druck belastet. Das respiratorische Distress-Syndrom und das Cor pulmonale können bis zum Tod führen.
Nach mehreren Wochen klingt die Pneumonitis meist selbstständig wieder ab. Die Folge einer Pneumonitis kann eine irreversible Fibrose des Lungenvolumens, welches einer Bestrahlung ausgesetzt wurde, sein. Eine dauerhafte Lungenfunktionsstörung kann auftreten.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Um eine Pneumonitis zu diagnostizieren, wird eine Thoraxuntersuchung durchgeführt. Erst nach vier bis acht Wochen nach der Therapie sind in den Röntgenaufnahmen milchglasige Trübungen im Lungengewebe ersichtlich. Um sich ein besseres Bild der Lunge machen zu können, folgt auf ein Röntgen eine Computertomografie, die hochauflösende Bilder der Lunge zeigt.
Lungenfunktionstest zeigen ebenfalls erste Anzeichen auf eine mögliche Erkrankung. Der Patient atmet Luft ein und muss diese in einer spezifischen Zeitspanne wieder ausatmen. Der Arzt kann dadurch messen, wie effizient die Lungen arbeiten. Zur Hilfe dient dabei oft ein Oximeter, das kann bewerten, wie viel Sauerstoff sich im Blutkreislauf befindet. Hierbei wird am Finger ein Clip befestigt. Diese Methode ist vollkommen schmerzfrei für den Patienten.
Wird eine Bronchoskopie durchgeführt, so handelt es sich um eine Lungenspiegelung. Über die Luftröhre wird bis in die Hauptbronchien ein Endoskop eingeführt. So kann auch eine Gewebeprobe von der Lunge entnommen werden.
Komplikationen
Fieber und als auch ein allgemeines Krankheitsgefühl können krankheitsbedingt auftreten und sich sehr negativ auf den Alltag des Patienten auswirken. Weiterhin sind anstrengende Tätigkeiten oder körperliche Belastungen und Sportarten für den Betroffenen in der Regel nicht mehr möglich. In der Regel kann die Pneumonitis mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden.
Auch bei einer Lungenentzündung ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig. Sollte der Betroffene an schwerwiegenden Atembeschwerden leiden, so ist eine Therapie mit Sauerstoff notwendig. In einigen Fällen kann die Pneumonitis auch zu psychischen Beschwerden oder zu schweren Depressionen führen. Ob es bei der Behandlung der Pneumonitis zu einer vollständigen Heilung kommt, kann nicht universell vorausgesagt werden. Möglicherweise wird auch die Lebenserwartung des Patienten verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Pneumonitis muss immer durch einen Arzt behandelt werden. Sollte die Erkrankung nicht behandelt werden, kann es im schlimmsten Fall auch zum Tod des Betroffenen oder zu anderen Komplikationen kommen. Der Arzt ist bei der Pneumonitis dann aufzusuchen, wenn der Betroffene über einen längeren Zeitraum an Atembeschwerden leidet.
Dabei zeigt sich die Krankheit vor allem durch Atemnot und durch Reizhusten, auch wenn sich der Betroffene nicht anstrengt. Häufig kann auch Fieber auf die Erkrankung hindeuten. Sollten diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum auftreten und nicht von alleine wieder verschwinden, so muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso kann eine verringerte Leistung oder eine andauernde Müdigkeit auf die Pneumonitis hindeuten und sollte untersucht werden.
Die erste Diagnose und Untersuchung der Pneumonitis kann durch einen Allgemeinarzt oder durch einen HNO-Arzt erfolgen. Da die weitere Behandlung jedoch von den genauen Ursachen der Pneumonitis abhängt, ist meist ein weiterer Facharzt notwendig. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung wirken sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus.
Behandlung & Therapie
Bei einer chemisch herbeigeführten Pneumonitis wird geraten, die Behandlung mit einer Strahlentherapie auszusetzen, um den Körper von chemischen Bestandteilen weitegehend zu befreien. Das soll die Symptome lindern und zur Besserung beitragen. In einigen Fällen der Pneumonitis werden weitere Methoden angewendet, um eine Heilung der Entzündung herbeizuführen.
Die Zuführung von Corticosteroide bewirkt eine Unterdrückung des Immunsystems. Das bewirkt eine Reduktion der Entzündung in der Lunge. Corticosteroide werden in Form von Tabletten eingenommen. Eine Einnahme über einen längeren Zeitraum kann das Risiko an Infektion zu erkranken, erhöhen, da die Leistung des Immunsystems eingeschränkt wird. Die Einnahme wird auch mit dem Ausbruch der Knochenkrankheit Osteoporose in Verbindung gebracht.
Eine Sauerstofftherapie ist zusätzlich notwendig, wenn der Patient unter schweren Atemproblemen leidet. Sammelt sich Wasser in den Lungen, so ist die Atmung stark eingeschränkt. Sauerstoff muss über eine Sauerstoffmaske oder in Folge einer Intubation in den Organismus aufgenommen werden. Viele Erkrankte benötigen eine dauerhafte Sauerstofftherapie. Um die Luftwege offen zu halten, werden vor allem bei tumorbedingten Verengungen zusätzlich Stents einsetzt, die die Wände zwischen der Luftröhre und den Bronchien auseinanderhalten.
Vorbeugung
Um eine Veränderung im Lungengewebe während einer Strahlentherapie schnell zu erkennen, sind regelmäßige Kontrollen notwendig. Im Einzelfall wird eine erweiterte Diagnostik veranlasst, um den Schweregrad zu beurteilen. So kann eine frühzeitige Dosisreduktion oder ein Therapiewechsel das Risiko an einer Erkrankung an Pneumonitis eindämmen und Spätschäden vermindern. Wird die Behandlung weitergeführt, besteht aber immer das Risiko, an Pneumonitis zu erkranken.
Nachsorge
Da Pneumonitis in den meisten Fällen erst relativ spät erkannt wird, stehen Betroffenen bei dieser Krankheit meistens nur wenige und auch nur eingeschränkte Maßnahmen einer Nachsorge zur Verfügung. Betroffene sind daher auf jeden Fall auf eine möglichst frühe Diagnose angewiesen, um die Beschwerden der Krankheit zu lindern und auch andere Komplikationen zu vermeiden.
Es kann keine selbstständige Heilung eintreten, sodass ein Besuch bei einem Arzt bei dieser Krankheit immer notwendig ist. Je früher dieser kontaktiert wird, desto besser ist oftmals der weitere Verlauf der Erkrankung. Die Behandlung selbst erfolgt dabei meist mit Hilfe von verschiedenen Medikamenten. Dabei sollten Betroffene immer eine regelmäßige Einnahme und die vorgegebene Dosierung beachten.
Ebenso sollten Betroffene bei der Pneumonitis keine unnötigen Anstrengungen oder stressigen Tätigkeiten durchführen. Daher sind viele Patienten in ihrem Alltag auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Liebevolle Gespräche wirken positiv auf den weiteren Verlauf der Krankheit aus und können vor allem psychische Beschwerden einschränken oder verhindern. Im Allgemeinen verringert die Pneumonitis jedoch in vielen Fällen die Lebenserwartung des Betroffenen.
Das können Sie selbst tun
Erkrankte einer Pneumonitis sollten den Konsum von Schadstoffen durch die Luft auf ein Mindestmaß reduzieren. Insbesondere sind Umgebungen zu meiden, in denen es zu einer Einatmung von Nikotin, Farbstoffen oder anderen Giften kommt. Das Rauchen ist grundsätzlich im Rahmen einer Selbsthilfe zu unterlassen. Räumlichkeiten sind regelmäßig zu lüften und Aufenthalte in der Natur stärken den Organismus.
Da im weiteren Prozess ein chronischer Krankheitsverlauf möglich ist, benötigt das körpereigene Abwehrsystem frühzeitig eine ausreichende Unterstützung. Eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensführung sind dafür essentiell. Übergewicht ist zu vermeiden und mögliche Stressoren sind abzubauen. Die Schlafrhythmen sind einzuhalten und die Schlafhygiene ist zu optimieren. Über verschiedene Entspannungstechniken kann die innere Kraft aufgebaut werden. Spezielle Atemtechniken helfen ebenfalls dabei, die vorhandenen Beschwerden zu lindern.
Oftmals kommt es bei einer Pneumonitis zu einer Atemnot. Der Betroffene sollte lernen, nicht in Panik zu verfallen. Starke Angstzustände oder panische Phasen verstärken die Beschwerden und verschlimmern damit die Gesamtsituation. Es ist wichtig für die Bewältigung der Erkrankung, stets Ruhe zu bewahren und bereits frühzeitig unterschiedliche Strategien zu entwickeln, die in kritischen Situationen einen Ausweg bieten. Körperliche Belastungen sollten vermieden werden. Sobald es zu der Ausübung einer anstrengenden Tätigkeit kommt, sind regelmäßige Pausen und rechtzeitige Ruhephasen einzuhalten.
Quellen
- Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015