Nervus nasociliaris

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Nervus nasociliaris ist Teil des Nervus ophthalmicus. Er kreuzt den Sehnerv und zieht durch die Augenhöhle. Er versorgt die Cornea.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Nervus nasociliaris?

Der Nervus trigeminus tritt an der lateralen Seite des Pons aus und zieht über die Felsenbeinpyramidenkante. Er bildet das Ganglion trigeminale.
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Der Nervus nasociliaris ist der erste von insgesamt drei Ästen des Nervus ophthalmicus. Dieser ist sensibel und Teil des fünften Hirnnervs, dem Nervus trigeminus. Der Nervus trigeminus versorgt das gesamte Gesicht sowie einen Großteil der Hirnhäute.

Insbesondere innerviert er die Kaumuskulatur, die Zähne, das Zahnfleisch sowie die Tränen- und Speicheldrüsen. Der Nervus ophthalmicus versorgt mit seinen drei Ästen voneinander getrennte Bereiche des oberen Gesichtsfeldes. Dazu gehören der Bereich des Auges, der Haut, der Stirn und der Nase. Die drei Äste gäbeln sich wiederum in drei weitere Äste. Dies sind der Nervus nasociliaris, der Nervus frontalis und der Nervus lacrimalis. Der Nervus nasociliaris versorgt den Augapfel mit der Cornea. Darüber hinaus innerviert er die medialen Augenwinkel und den Nasenrücken.

Die Schleimhaut von Siebbeinzellen, Keilbeinhöhle und die Nasenscheidewand werden ebenfalls von ihn versorgt. Der Augapfel wird als Bulbus oculi bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein kugelförmiges Organ, das in der Orbita liegt. Die Orbita ist die Augenhöhle, in der sich die Cornea befindet. Dies ist die Hornhaut des Auges.

Anatomie & Aufbau

Der Nervus trigeminus tritt an der lateralen Seite des Pons aus und zieht über die Felsenbeinpyramidenkante. Er bildet das Ganglion trigeminale. Hinter dem Ganglion gabelt sich der Nervus trigeminus in die drei Äste Nervus ophthalmicus, Nervus maxillaris und Nervus mandibularis.

Diese drei Äste ziehen durch drei getrennte Öffnungen der Schädelbasis. In der Augenhöhle erfolgt eine weitere Gabelung in drei Äste. Der erste von ihnen ist der Nervus nasociliaris. Er zieht über den Nervus opticus hinweg zur medialen Wand der Orbita. An der medialen Wand der Augenhöhle verläuft er ventral. Der Nervus nasociliaris ist ein Ast zum Ganglion ciliare. Dieser versorgt den Bulbus oculi.

Darüber hinaus stellt er mehrere kleinere Äste zur Versorgung der Cornea. Schließlich bildet er zwei Nervus ethmodales. Diese versorgen die Siebbeinzellen, die Keilbeinhöhle sowie die Nasenscheidewand. Der Endast des Nervus nasociliaris tritt am medialen Augenwinkel aus. In diesem Bereich versorgt er die Haut und die Conjunctiva. Danach innerviert er die Haut auf dem Nasenrücken bis zur Nasenspitze.

Funktion & Aufgaben

Die Hauptaufgabe des Nervus nasociliaris ist die Versorgung des Augapfels, der Schleimhaut im Bereich der Nase sowie Teile der Haut im Gesichtsfeld rund um Auge und Nase. Im Augapfel innerviert er die Cornea. Die Hornhaut des Auges gehört zum vorderen und stark gekrümmten Abschnitt des Augapfels. Dies ist der transparente Teil, der die Voraussetzung für das scharfe Sehen schafft.

Gemeinsam mit dem Nervus opticis, dem Nervus oculomotorius und dem Nervus abducens versorgt er den Augenmuskel und gewährleistet damit dessen Funktionstätigkeit. Der Nervus nasociliaris versorgt die Conjunctiva. Diese ist durchsichtig und besteht aus zahlreichen Gefäßen. Sie ist die Bindehaut und bedeckt mit Ausnahme der Cornea die Vorderfläche des Augapfels. Der Nervus nasociliaris ist ein Teil, der Versorgung der Nasenschleimhaut garantiert. Außerdem erfolgt die Versorgung der Schleimhaut der Siebbein- sowie Keilbeinhöhle durch ihn. Die Höhlen sind eine kleine Nasennebenhöhlen. Diese mit Luft befüllte Höhlen gehören zum Atmungsapparat und benötigen für ihre Arbeit Schleimhaut. Der Nervus nasociliaris innerviert zusätzlich die Siebbeinzellen.

Darüber hinaus versorgt der Nervus nasociliaris die Haut am Nasenrücken bis zur Nasenspitze. Damit unterstützt er die Funktionsfähigkeit der Haut. Diese reicht vom Schutz vor äußeren Einflüssen bis hin zur Wahrnehmungen von Empfindungen bei Berührung.

Die inneren Augenwinkel werden vom Nervus nasociliaris versorgt. Dieser Bereich beeinflusst den gesamten Tränenapparat. Dazu zählen die Tränendrüsen, die Tränenflüssigkeit sowie die Tränenwege. Auch wenn der Nervus nasociliaris nicht mit der Bildung der Tränen im Zusammenhang steht, so stehen die inneren Augenwinkel wesentlich mit den Tränenwegen in Verbindung.


Krankheiten

Läsionen des Nervus nasociliaris können zu Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit der Cornea führen. Damit ist die Möglichkeit des scharfen Sehens stark beeinträchtigt oder nicht mehr möglich. Die Cornea ist sehr schmerzempfindlich. Bereits kleinste Verletzungen oder Überanstrengungen führen zu starke Schmerzen oder Reizgefühlen.

Eine Beeinträchtigung seiner Funktionsfähigkeit hat Auswirkungen auf die Funktionalität des Augenmuskels. Er versorgt die Bindehaut des Auges. Ist diese Versorgung nicht mehr ausreichend gewährleistet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Viren in diesem Bereich sammeln. Diese verursachen Entzündungen. Eine Bindehautentzündung ist unangenehm und darüber hinaus ansteckend.

Da der Nervus nasociliaris weite Teile der Haut des Gesichtsfeldes versorgt, kann eine Beeinträchtigung seiner Funktionsfähigkeit verschiedene Erkrankungen mit beeinflussen. Der Verlauf des Herpes Zoster auf der Nase wird in den Zusammenhang mit dem Nervus nasociliares gebracht. Der Herpes Zoster ist eine Viruserkrankung. Sie wird auch als Gürtelrose bezeichnet. Die Erkrankung kann an verschiedenen Stellen des Gesichts oder am Hals auftreten. Meist geht die Erkrankung insgesamt auf eine Schwächung des Immunsystems zurück. Dennoch ist ihr Verlauf abhängig von weiteren Einflussfaktoren.

Der Nervus nasociliaris übernimmt die Versorgung der Schleimhaut in mehreren Nasennebenhöhlen sowie der Nasenscheidewand. Ist sie geschwächt und funktioniert nicht, kann es zu Entzündungen kommen. Diese können akut, chronisch, infektiös oder auch allergisch sein.

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Frotscher, M., et al.: Taschenatlas Anatomie, Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme, Stuttgart 2018
  • Mumenthaler, M., Mattle, H.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2012

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