Nierenspiegelung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Nierenspiegelung dient vor allem der Entfernung von Nierensteinen aus dem Harnleiter und/oder der Niere. Sie kann durch zwei Methoden durchgeführt werden: durch eine transurethrale und eine perkutane Nierenspiegelung. Beide Verfahren sind zuverlässig, jedoch muss man bei jeder Endoskopie mit Risiken rechnen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Nierenspiegelung?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Niere bei Nierensteinen. Klicken, um zu vergrößern.

Eine Nierenspiegelung kann auf zwei Arten erfolgen: entweder transurethral, das heißt durch die Harnröhre, oder perkutan, also durch die Haut. Bei einer transurethralen Spiegelung (Ureterorenoskopie, URS) werden der Harnleiter und die Nieren gespiegelt, wobei der perkutane Eingriff (perkutane Nephrolitholapaxie, PCNL/PNL) sich nur auf den inneren Hohlraum der Niere (den Nierenbecken) konzentriert. Die letztgenannte Methode ist sehr effektiv, ist aber viel invasiver als die erstgenannte. Beide Verfahren erfolgen unter Narkose.

Eine direkte Nierenspiegelung oder Nephroskopie ist ein sogenannter perkutaner Eingriff, das heißt, dass sie durch die Haut erfolgt. Da die Hautdecke aufgeschnitten wird, wird die Nierenspiegelung nur in seltensten Fällen zum Erstellen einer Diagnose durchgeführt. Vor allem dient das Verfahren der Entfernung von Nierensteinen.

Bei einer Harnleiter- und Nierenspiegelung wird das Instrument durch die Blase in den Harnleiter geführt. Im Idealfall kann der behandelnde Arzt das Gerät bis zur Niere vorschieben, um dort die Nierensteine zu entfernen. In beiden Verfahren arbeitet der Arzt mit der ununterbrochenen Kontrolle durch ein Ultraschallgerät oder eine Kamera.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Nierenspiegelung ist eine therapeutische Methode. Die wichtigste Funktion der perkutanen Nierenspiegelung ist die Entfernung von Nierensteinen, die im inneren Hohlraum der Niere zu finden sind und wegen ihrer Größe nicht durch den Harnleiter abgehen können.

Auch die großen Nierensteine, die nicht zertrümmert werden können, werden durch die perkutane Nierenspiegelung entfernt. Steine ab einem Durchmesser von 3 cm werden auf dieser Weise entfernt. Bei einem Nierenstau kann eine Nierenspiegelung ebenfalls behilflich sein, indem der Urin aus dem Nierenbecken abgeleitet wird. Ein Nierenstau entsteht, wenn der Urin wegen einer Stauung im Harnleiter nicht in Richtung der Blase abfließen kann.

Bei einer perkutanen Nierenspiegelung muss sich der Patient auf den Bauch legen, damit der behandelnde Arzt einen Schnitt durch die Haut der seitlichen Bauchregion machen kann. Dieser Schnitt ermöglicht das Eindringen eines Endoskops, das bis zur Niere vorgeschoben wird. Somit wird der innere Hohlraum der Niere, das Nierenbecken, punktiert.

Der ganze Vorgang wird mit einem Ultraschallgerät kontrolliert, weil es sich um ein sehr präzises Verfahren handelt und weil der Arzt sonst nicht sehen könnte, wo genau sich das Endoskop befindet. Nachdem das Instrument eingeführt wurde, wird der Stein durch ein medizinischen "Presslufthammer", Laser oder Ultraschall zertrümmert, und die Fragmente werden direkt entfernt.

Bei einer Ureterorenoskopie werden die Steine „auf natürlichem Wege“ entfernt. Das Instrument wird durch die Blase in den Harnleiter, eventuell bis zur Niere geführt. Die Steine werden entweder herausgezogen oder, wenn sie zu groß sind, vorher mit Laserstrahlen oder Ultraschall zerkleinert. Auch bei diesem Verfahren werden die Schritte direkt verfolgt. Dank der modernen Technik können sehr kleine Kameras an der Spitze des Geräts untergebracht werden.

Der Harnleiter wird in der Regel auf den Eingriff durch das Einlegen einer Schiene vorbereitet. Diese Schiene dient zur Entspannung des Harnleiters, was das Verfahren risikoärmer macht.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

So wie alle medizinischen Verfahren birgt die Nierenspiegelung Gefahren und Komplikationen. Hierzu zählen intra- bzw. postoperative Blutungen oder Verletzungen des Harnleiters und des Nierenbeckens.

Darüber hinaus kann Fieber als Folgeerscheinung des Eingriffs auftreten. Sehr selten kann es zu einem Nierenverlust kommen. Es kann passieren, dass die Spülflüssigkeit, die zur Spiegelung benötigt wird, in die Blutbahn kommt. Diese verdünnt das Blut.

Weder ein transurethraler noch ein perkutaner Eingriff darf bei einem unbehandelten Harnwegsinfekt stattfinden. Bei Gerinnungsstörungen sind die beiden Methoden nur in dringenden Fällen empfohlen. Eine perkutane Nierenspiegelung ist während der Schwangerschaft untersagt. Ebenfalls kontraindiziert ist diese Methode bei einem Tumor im Zugangsbereich.

Die Wahrscheinlichkeit der oben genannten Komplikationen hängt von der Größe und Lage der Steine bzw. von Voroperationen ab.

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010
  • Nowack, R. et al.: Dialyse und Nephrologie für Fachpersonal. 3. Auflage, Springer, Berlin 2009

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