Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Beim Non-Hodgkin-Lymphom, kurz auch NHL genannt, handelt es sich um eine seltene Krebserkrankung des Gewebes, aus dem unter anderem die Lymphknoten bestehen bzw. das sie umgibt. Die Ursachen für die Krankheit sind noch nicht genau geklärt. Da sie mit sehr unterschiedlicher Ausprägung auftreten kann, sind Prognose und Therapie immer vom individuellen Fall abhängig.
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Was ist ein Non-Hodgkin-Lymphom?
Unter dem Non-Hodgkin-Lymphom verstehen Mediziner bösartige Tumore der sogenannten lymphatischen Zellen. Diese sind an verschiedenen Stellen im Körper unter anderem in den Lymphknoten und deren unmittelbarer Umgebung vorhanden.
Lymphatische Zellen finden sich aber auch im Magen-Darm-Trakt oder etwa im Rachen. Sie sind für das Immunsystem des Körpers verantwortlich. Kann bei einer bösartigen Erkrankung dieser Zellen nicht das bekannte Hodgkin-Lymphom festgestellt werden, handelt es sich automatisch um ein Non-Hodgkin-Lymphom.
Beide bezeichnen aber gleichermaßen bösartige Tumore. Non-Hodgkin-Lymphome werden unterteilt in nodal (direkt von den Lymphknoten ausgehend) und extranodal (nicht von den Lymphknoten ausgehend). Nach dem ersten lokalen Auftreten des Tumors breiten sich die Krebszellen über die Blutbahnen weiter aus.
Ursachen
Auch eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut nach einer bakteriellen Infektion kann zu einem erhöhten NHL-Risiko führen. Schädigungen des Erbguts etwa durch radioaktive Einwirkung, ständiger Kontakt mit bestimmten chemischen Mitteln und auch langjähriges Rauchen können zur Entstehung der Erkrankung beitragen, ebenso wie das Ansteigen des Lebensalters. Die meisten NHL-Patienten sind 70 Jahre oder älter.
Typische Symptome & Anzeichen
Das Non-Hodgkin-Lymphom verursacht zunächst keine spezifischen Beschwerden und bleibt deshalb häufig unerkannt. Oft ist eine generalisierte Lymphknotenschwellung das einzige Symptom der bösartigen Erkrankung. Im Gegensatz zu der Lymphknotenschwellung bei Infektionskrankheiten sind die Lymphknoten beim Non-Hodgkin-Lymphom zwar geschwollen, schmerzen jedoch nicht.
Menschen mit einem Non-Hodgkin-Lymphom zeigen zudem eine erhöhte Infektneigung und Infektanfälligkeit. Ein Teil der Patienten berichtet ferner über diffuse Beschwerden wie sie auch bei lokalen Entzündungen oder Erkältungen auftreten können. Dazu gehören Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Diese Beschwerden entstehen aufgrund einer Blutarmut (Anämie).
Ebenso verliert ein Teil der Betroffenen ungewollt an Gewicht. Weitere Symptome, die bei einem Non-Hodgkin-Lymphom auftreten können, sind Blässe und ein generalisierter Juckreiz. Einige Patienten leiden zudem unter Nachtschweiß. Die Ausprägung kann dabei sehr unterschiedlich sein. So kann sich lediglich ein leichter und diskreter Schweißfilm auf der Haut bilden oder aber die Bettwäsche komplett von Schweiß durchtränkt sein.
In Zusammenhang mit dem Nachtschweiß kommt es zudem oft zu Schlafstörungen, da die Betroffenen entweder durch das Schwitzen oder das anschließende Kältegefühl aufwachen. All diese Symptome sind jedoch keinesfalls spezifisch für ein Non-Hodgkin-Lymphom, sondern können auch bei anderen nicht-bösartigen Erkrankungen auftreten.
Diagnose & Verlauf
Ein Non-Hodgkin-Lymphom wird in den meisten Fällen anhand geschwollener Lymphknoten diagnostiziert. Eine Gewebeprobe gibt dem behandelnden Arzt zuverlässig Auskunft über das Vorliegen der Erkrankung. Daraufhin wird im Rahmen einer umfassenden körperlichen Untersuchung festgestellt, wie weit diese bereits fortgeschritten ist.
Dazu gehört eine Blutuntersuchung, ebenso wie Röntgen und Ultraschall. Wie die Krankheit im Einzelnen verläuft, hängt zum Großteil davon ab, wie bösartig der Tumor tatsächlich ist. Bleibt NHL unbehandelt, breitet sich die Erkrankung über das Blut im ganzen Körper aus und führt letztendlich zum Tod des Patienten. Die Lebenserwartung liegt bei einem ungünstigen Verlauf und einem sogenannten hochmalignen Tumor nur bei wenigen Monaten.
Komplikationen
So hängt es von Größe und Lage des Hodgkin-Lymphoms ab, wie groß der Druck auf die angrenzenden Strukturen sowie deren Funktionen ausfällt. Nicht selten sind bei einem Non-Hodgkin-Lymphom Komplikationen durch die Behandlung der Krebserkrankung zu verzeichnen. Dabei handelt es sich um die Begleiterscheinungen von Chemotherapie und Strahlentherapie.
So wird dadurch das Risiko erhöht, dass sich im weiteren Verlauf aus dem Hodgkin-Lymphom eine Leukämie entwickelt. Sie zeigt sich in der Regel etwa zehn Jahre nach Beginn der Behandlung. Aufgrund einer Strahlentherapie kann es zu Lungenkrebs, Brustkrebs oder Hautkrebs kommen.
Eine Strahlentherapie ruft nicht selten Nebenwirkungen hervor, die schon kurz nach der Behandlung auftreten. Dazu gehören Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall sowie Reizungen der Haut. Als eventuelle Spätfolge sind eine Lungenentzündung, Herzentzündung, Unfruchtbarkeit oder eine Unterfunktion der Schilddrüse möglich.
Neben der Strahlentherapie kann aber auch eine Chemotherapie des Non-Hodgkin-Lymphoms Komplikationen auslösen. Besonders betroffen davon ist Gewebe mit einem raschen Zellumsatz wie Haut, Schleimhaut und Knochenmark. Bemerkbar macht sich dies durch Übelkeit, Erbrechen und kompletten Haarausfall.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn Wucherungen im Brust- und Bauchraum oder an Hals, Nacken und Leiste auftreten, ist womöglich ein Non-Hodgkin-Lymphom ursächlich. Der Betroffene sollte zügig zu einem Arzt gehen und die Beschwerden abklären lassen. Der Mediziner kann das Non-Hodgkin-Lymphom anhand der typischen Untersuchungsmethoden diagnostizieren und gegebenfalls weitere Fachärzte hinzuziehen. Personen, die beruflich oder durch einen Unfall bedingt großer radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren, sind besonders gefährdet.
Auch der Kontakt mit chemischen Substanzen sowie eine Ansteckung mit bestimmten Viren und Bakterien sind Risikofaktoren, die im Zusammenhang mit den beschriebenen Symptomen abgeklärt werden müssen. Wenn die Beschwerden im Zusammenhang mit einer Immunsuppressiva- oder Zytostatika-Therapie auftreten, ist der zuständige Arzt einzuschalten. Selbiges gilt bei HIV-Infektionen und bestimmten Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel dem Sjögren-Syndrom. Der Allgemeinmediziner wird je nach Art und Ausprägung der Begleiterscheinungen weitere Ärzte involvieren, zum Beispiel Orthopäden, Gastroenterologen, Dermatologen und Hals-Nasen-Ohrenärzte.
Sollte es infolge der Erkrankung zu seelischen Problemen kommen, wird der Arzt den Patienten außerdem an einen Therapeuten verweisen. Nach der erfolgreichen Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms sind physiotherapeutische Maßnahmen angezeigt, um etwaige Bewegungsstörungen zu kompensieren und den durch die Chemotherapie geschwächten Körper wieder zu stärken. Aufgrund der relativ hohen Gefahr, dass sich Rezidive bilden, ist auch nach Abschluss der Therapie eine ärztliche Überwachung nötig.
Behandlung & Therapie
Nach einer erfolgten NHL-Diagnose kann der behandelnde Arzt eine angemessene Behandlung einleiten. Wie genau diese aussieht, hängt von der genauen Art der Erkrankung und ihrer Fortgeschrittenheit ab. Diagnostiziert der Arzt eine Form von NHL, die nicht aggressiv ist und auch langsam fortschreitet, kann es sein, dass zunächst keine Therapie notwendig ist, sofern der Patient keine Beschwerden hat.
Eine regelmäßige Überwachung des Gesundheitszustands ist aber unbedingt anzuraten, da sich dieser schnell ändern kann und dann doch eine Behandlung begonnen werden muss. Eine sehr bösartige NHL-Erkrankung kann unter anderem mit einer Chemotherapie gekoppelt und mit einer sogenannten Antikörpertherapie behandelt werden. Bei letzterer sollen Antikörper dem Immunsystem helfen, die Krebszellen zu zerstören.
Unterstützend kann auch eine Radioimmuntherapie durchgeführt werden. Ist der Tumor lokal begrenzt, ist es unter Umständen möglich, ihn operativ zu entfernen, bevor sich die Krebszellen weiter ausbreiten. Meist muss aber hier eine Chemotherapie oder alternativ auch eine Strahlentherapie stattfinden, um den Krebs vollständig zu entfernen.
Auch im Fall einer Heilung sollte regelmäßig eine umfassende Nachsorge durchgeführt werden, um einen Rückfall zu verhindern. Das Non-Hodgkin-Lymphom tendiert dazu, auch nach einer ausführlichen Therapie erneut aufzutreten.
Aussicht & Prognose
Die Prognose bei einem Non-Hodgkin-Lymphom gilt als ungünstig. Die durchschnittliche Lebenserwartung es trotz einer bestmöglich medizinischen Versorgung bei dem aktuellen Stand der Behandlungsmöglichkeiten herabgesetzt. Findet keine umfassende Therapie statt, verkürzt sich die Lebenszeit um ein weiteres. Innerhalb einiger Monate ist dann mit dem Tod des Betroffenen zu rechnen.
Der Patient benötigt eine Krebsbehandlung, um den Krankheitserreger an einer Ausbreitung zu hindern. Nach den derzeitigen wissenschaftlichen Vorgaben ist eine Heilung bei dieser Erkrankung nicht möglich. Dokumentiert ist, dass innerhalb einiger Jahre mit einem erneuten Ausbruch der Krebserkrankung zu rechnen ist, obgleich bereits eingeführte Behandlungsmaßnahmen erfolgreich waren. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind daher notwendig, um bei den ersten Anzeichen und Unregelmäßigkeiten unverzüglich mit einer nächsten Krebstherapie beginnen zu können.
Bei der Bewältigung der Erkrankung zeigen Patienten mit einem gesunden Lebenswandel und einer ausgewogenen Ernährung die bislang besten Erfolge. Das Wissen um die Wiederkehr der Beschwerden stellt neben den Nebenwirkungen der Krebstherapie eine enorme emotionale Belastung für den Betroffenen dar. Daher ist für eine verbesserte Prognose die Zusammenarbeit mit einem Psychotherapeuten anzuraten. Andernfalls ist das Risiko für das Erleiden einer psychischen Folgeerkrankung erhöht. Diese wiederum hat einen negativen Einfluss auf die körperlichen Prozesse und die Erfolge der notwendigen Therapiemaßnahmen.
Vorbeugung
Da die Ursachen für das Non-Hodgkin-Lymphom noch nicht vollständig geklärt und die Ursachen vielfältig, ist ein Vorbeugen im eigentlichen Sinne nicht möglich. Risikofaktoren wie Rauchen können aber durch eine Umstellung der Lebensweise minimiert werden. Werden erste Anzeichen einer NHL-Erkrankung, wie zum Beispiel geschwollene Lymphknoten festgestellt, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Je früher die Krankheit erkannt wird, umso günstiger fällt die Prognose aus.
Nachsorge
Dem Betroffenen stehen beim Non-Hodgkin-Lymphom in den meisten Fällen nur sehr wenige und in der Regel auch nur eingeschränkte Maßnahmen einer direkten Nachsorge zur Verfügung. Es handelt sich bei dieser Krankheit um eine sehr seltene Erkrankung, die noch nicht vollständig erforscht ist. Daher sollte der Betroffene schon frühzeitig einen Arzt aufsuchen, damit es nicht zu anderen Komplikationen und auch nicht zu einer weiteren Ausbreitung des Tumors kommt.
Die meisten Betroffenen sind auf verschiedene Maßnahmen angewiesen, mit welchen der Tumor entfernt werden kann. Während der Behandlung sind die meisten Betroffenen auf die Unterstützung und die Pflege durch die eigene Familie angewiesen. Dabei ist vor allem auch eine psychologische Unterstützung sehr wichtig, um Depressionen und andere psychische Verstimmungen zu verhindern.
Auch nach der erfolgreichen Entfernung des Non-Hodgkin-Lymphoms sollten regelmäßige Kontrollen bei einem Arzt erfolgen, um möglicherweise weitere Tumore im Körper früh zu erkennen und zu entfernen. Bei einem bestehenden Kinderwunsch sind eine genetische Untersuchung und Beratung ratsam, um eventuell das erneute Auftreten der Erkrankung zu verhindern. Das Non-Hodgkin-Lymphom kann in einigen Fällen auch die Lebenserwartung des Betroffenen verringern.
Das können Sie selbst tun
Das Non-Hogdkin-Lymphom (NHL) ist eine Krebserkrankung, bei der der Patient im Alltag einiges tun kann, um sein Allgemeinbefinden und damit auch seine Lebensqualität zu verbessern. Das gilt für körperliche Beschwerden ebenso wie für den psychischen Zustand. Werden Medikamente aus dem freiverkäuflichen Bereich oder Nahrungsergänzungsmittel angewandt, ist die vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt jedoch dringend anzuraten.
Im körperlichen Bereich gilt es oft, die Folgen von Therapien wie Operation, Chemo- und Strahlentherapie bestmöglich zu reduzieren. Eine gesunde Ernährung und eine ausreichend Trinkmenge spielen hier ebenso eine wichtige Rolle wie genügend Schlaf. Zudem können die körperlichen Übungen, die in einer möglicherweise verschriebenen Krankengymnastik erlernt wurden, auch zu Hause fortgeführt werden. Die Stärkung des Immunsystems und die Vermeidung von Infektionen in zudem sehr wichtig. Hier sind Sport oder zumindest regelmäßige Bewegung wichtig. Infektionen durch Personen in unmittelbarer Umgebung, die eine Grippe, einen Magen-Darm-Infekt oder eine andere ansteckende Erkrankung haben, sind zu vermeiden.
Im psychischen Bereich sind Patienten oft über die Schwere der Erkrankung nicht hinweg, auch wenn Therapien vielleicht schon längst abgeschlossen sind. Selbsthilfegruppen oder Gespräche mit Angehörigen oder Freunden können hier helfen. Auch Geselligkeit ist ein wichtiger Faktor: zum einen wegen der Lebensqualität, zum anderen als Ablenkung von der Krebserkrankung des Non-Hodgkin-Lymphoms.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
- Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014