Rachenmuskulatur
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Rachenmuskeln bestehen aus Skelettmuskulatur, also sogenannter quergestreifter Muskulatur. Funktionell setzen sie sich aus jeweils drei Schlundschnürern und Schlundhebern zusammen.
Der Rachen (Pharynx) ist beim Menschen der vorderste, dem Mund angeschlossene Teil des Verdauungstraktes. Er ist mit Schleimhaut ausgekleidet und wird in Nasen-, Mund- und Schlundrachen untergliedert. Umgangssprachlich wird für den Rachen die Bezeichnung „obere Atemwege“ gebraucht.
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Was ist die Rachenmuskulatur?
Beim Vorgang des Schluckens kommt der Schlundmuskulatur eine entscheidende Funktion zu, indem sie den Rachen hebt und damit den Kehlkopf verschließt, damit keine Nahrung in die Luftröhre gerät. Wesentlich beteiligt ist sie außerdem am Transportieren der Nahrung vom Rachen in die Speiseröhre.
Am eigentlichen Schlucken sind jedoch noch viele weitere Muskeln beteiligt, so dass nicht von dem einen „Schluckmuskel“ gesprochen werden kann. Die Schlundschnürer sind von ihrer Ausprägung her großflächige, flache Muskeln mit fächerförmig angeordneten Fasern. Sie haben die Aufgabe, den Rachen beim Schlucken zu verengen. Unterschieden werden dabei oberer, mittlerer und unterer Schlundschnürer. Die Schlundheber sind dagegen verhältnismäßig kleine und schwache Muskeln. Sie sind verantwortlich für das Heben von Rachen und Kehlkopf. Zum Rachen gehören die Mandeln, Ansammlungen lymphatischen Gewebes.
Für die Blutversorgung des Rachens ist die Arteria carotis externa zuständig. Die motorische Reizung der Rachenmuskeln besorgen der IX. und X. Hirnnerv (Nervus glossopharyngeus, Nervus vagus). Die Rachenschleimhaut wird zusätzlich vom V. Hirnnerv (Nervus trigenimus) innerviert. Fällt der Nervus glossopharyngeus aus, kommt es zur Schlucklähmung, die eine der wichtigsten Erkrankungen des Rachens darstellt. Bekannt sind außerdem die Pharyngitis (Rachenentzündung) sowie die Rachendiphtherie. Der Rachen ist ebenso bevorzugter Ansiedlungsort verschiedener Karzinome.
Anatomie & Aufbau
Diese Übungen tragen dazu bei, die Spannung der gesamten Atemwegsmuskulatur spürbar zu steigern. Denn die Schlafapnoe zum Beispiel entsteht aus einem Erschlaffen der betreffenden Muskelgruppen in der Nacht. Auch beim Schnarchen sinkt die Muskelspannung im Rachen ab, womit die oberen Atemwege eingeengt werden. Folge sind die typischen Flattergeräusche, die sich zum Schnarchen verstärken. Oftmals gesellt sich hier noch das Zurückfallen der Zunge hinzu und führt zur Verstärkung des Schnarchens.
Dagegen bildet beispielsweise tägliches Singen die Stimme des Menschen aus und hat nachweislich einen positiven Einfluss auf die Stärkung der Rachenmuskeln. Somit konnten die Intensität und Lautstärke des Schnarchens sowie der Schweregrad von Schlafapnoen verringert werden. Spezielle Trainingsprogramme für die Gaumenmuskulatur werden ebenfalls seit längerer Zeit erfolgreich angewendet. Zum Beispiel kann das Schnarchen vermindert werden, wenn die Zunge im verschlossenen Mund einige Minuten am Tag fest gegen den Unterkiefer gepresst wird. Empfohlen wird darüber hinaus, einen geeigneten Gegenstand täglich zehn Minuten lang zwischen die Zähne zu nehmen und fest zuzubeißen.
Funktion & Aufgaben
Das Schnarchen und die Schlafapnoe bedingen sich in der Regel wechselseitig. An Patienten mit Schlafapnoe ist beobachtet worden, dass sich die Perioden des Schnarchens mit einem längeren Aussetzen der Atmung abwechseln. Beim Schnarchen bleiben die oberen Atemwege offen, während sie sich im Zustand der Apnoe zweitweise völlig verschließen können. Dieser Zustand kann ein paar wenige Sekunden, aber auch rund eine gute Minute anhalten.
In der Regel wird er durch eine sogenannte Weckreaktion beendet, die Betroffene vor dem möglichen Ersticken bewahrt. Das diesem nicht ungefährlichen Zustand zu Grunde liegende Erschlaffen der Rachenmuskulatur kommt hauptsächlich bei Männern ab dem 40. Lebensjahr und Übergewichtigen vor. Sie fühlen sich aufgrund der nächtlichen Unruhen am folgenden Tag häufig unausgeschlafen, leiden schnell unter Erschöpfungszuständen und Konzentrationsmängeln.
Unter den Autofahrern ist der sogenannte Sekundenschlaf gefürchtet, der oftmals ursächlich mit den nächtlichen Schlafstörungen zusammenhängt. Viele Betroffene leiden unter starken und anhaltenden Kopfschmerzen. Nicht selten entstehen bei ihnen depressive Zustände. Bemerkbar machen sich unter Umständen ebenfalls sexuelle Funktionsstörungen, starker nächtlicher Harndrang und übermäßiges Schwitzen während des Schlafens.
Krankheiten
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch spätere Schlaganfälle mit diesen Unregelmäßigkeiten direkt zu tun haben. Bei übergewichtigen Personen sind außerdem vermehrte Ablagerungen von Fettstoffen im Bereich des Rachens und der Zunge häufig Ursache für eine Schlafapnoe beziehungsweise starkes Schnarchen. Zu Rachenverengung können darüber hinaus auch große oder vergrößerte Mandeln führen. Gleiches trifft auf Veränderungen der Zunge und ein zu voluminöses Gaumenzäpfchen zu. Nicht zuletzt sind verschiedenste Behinderungen der Atemwege in der Nase gegebenenfalls für das Entstehen einer Schlafapnoe verantwortlich. Ein Erschlaffen der Rachenmuskulatur wiederum wird durch zu starken Alkoholkonsum und gelegentlich die Einnahme von Medikamenten wie beispielsweise Schlafmitteln begünstigt.
Führt Mäßigung hier nicht zum Erfolg, steht jedem Patienten die Möglichkeit einer sogenannten kontinuierlichen positiven Überdrucktherapie zur Verfügung. Mit ihr wird unter Zuhilfenahme einer Nasenmaske Raumluft zugeführt, die ein Verschließen der oberen Atemwege verhindert. Indem ein permanent gleichbleibender Luftdruck hergestellt wird, können sich der nächtliche Schlaf und die Atmung wieder in normalen Bahnen bewegen.
Quellen
- Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 3 – Hals. Springer, Berlin 2004
- Spornitz, U. M.: Anatomie und Physiologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2004
- Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012