Arteria carotis externa
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als äußere Halsschlagader versorgt die Arteria carotis externa Schilddrüse, Kehlkopf, Rachen, Schädelknochen, Dura mater und Weichteile des Kopfes mit Blut. Ihre Wand besteht aus drei Schichten und trägt durch die Aktivität von Ringmuskeln zur Aufrechterhaltung des Gefäßdrucks bei.
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Was ist die Arteria carotis externa?
Die Arteria carotis externa ist die äußere Halsschlagader und eines der größeren Blutgefäße im menschlichen Körper. Sie bilden eine Abzweigung von der gemeinsamen Halsschlagader (Arteria carotis communis) und verzweigt sich ihrerseits in zahlreiche Äste. Hinter ihr liegt die innere Halsschlagader oder Arteria carotis interna, über die das Blut unter anderem zum Gehirn fließt.
Obwohl der Verlauf der Blutgefäße bei allen Menschen einem bestimmten Muster folgt, kann die individuelle Entwicklung davon abweichen. Solche Abweichungen stellen nicht zwingend eine Fehlbildung oder Krankheit dar; stattdessen sind es Varianten, die nicht zu einer Funktionseinschränkung führen müssen. Einige Varianten treten sogar häufig auf: Zweige der Arteria carotis externa, die zur Zunge und durch das Gesicht führen (Arteria lingualis und facialis) teilen sich bei 20% der Bevölkerung einen gemeinsamen Abgang, den Truncus linguofacialis.
Anatomie & Aufbau
Hauptsächlich setzt sich die Struktur der Tunica externa jedoch aus Bindegewebe. Unter dieser Schicht liegt die Tunica media, welche die Muskeln des Blutgefäßes beinhaltet. Weitestgehend handelt es sich dabei um ringförmige Muskeln, die sich in schrägen Bahnen um die Arterie winden. Neben den Muskelfasern enthält die Tunica media elastische und kollagene Fasern. Die Tunica intima kleidet mit ihrem Endothel die Innenwand der Arteria carotis externa aus; zur Intima gehört auch eine Bindegewebeschicht, die über dem Endothel liegt, sowie das Stratum subendotheliale und die Membrana elastica interna, welche die Grenze zur Tunica media bildet.
Funktion & Aufgaben
In ihrer Funktion als Arterie transportiert die Arteria carotis externa Blut vom Herzen weg, wobei ihr Fassungsvermögen 20% der gesamten Blutmenge im menschlichen Körper ausmacht. Um den Blutfluss zu ermöglichen, pumpt das Herz die Flüssigkeit in einem gleichmäßigen Rhythmus und treibt es dadurch an. Der Blutdruck in den Arterien trägt ebenfalls dazu bei und ist in der Medizin als arterieller Gefäßdruck ein häufig erhobener Messwert.
Um die verschiedenen Bereiche ihres Versorgunsggebiets zu erreichen, teilt sich die Arteria carotis externa in verschiedene Äste. Die wichtigsten Abzweigungen sind:
- die Arteria thyroidea superior, welche die Schilddrüse mit Blut versorgt;
- die Arteria lingualis, in der das Blut zur Zunge fließt;
- die Arteria facialis, welche die oberflächlichen Teile des Gesichts abdeckt;
- die Arteria pharyngea ascendens, die über die Rachen-Seitenwand zur Rachenmuskulatur, Paukenhöhle und Dura mater führt;
- der Ramus sternocleidomastoideus, welcher den Zweig bildet, der zum Halsmuskel Musculus sternocleidomastoideus führt;
- die Arteria occipitalis, welche das Blut zum hinteren Kopfbereich leitet;
- die Arterie auricularis posterior, die das Mittel- und Innenohr, die Ohrmuschel sowie umliegendes weiches Gewebe versorgt;
- die Arteria temporalis superficialis, welche den oberen Kopfbereich abdeckt und vor dem Ohr entlangläuft;
- die Arteria maxillaris, welche die Bahn der Arteria temporalis fortsetzt und die tiefen Teile des Gesichts abdeckt.
Diese Ordnung entspricht der Reihenfolge, in der die Hauptäste von der Arteria carotis externa abzweigen. Die einzelnen Blutgefäße spalten sich darüber hinaus teilweise noch weiter auf, um feine Gewebestrukturen zu erreichen. Medizinstudenten lernen die Reihenfolge häufig mithilfe einer Eselsbrücke: „Theo Lingen fabriziert phantastisch starke Ochsenschwanzsuppe aus toten Mäusen.“
Krankheiten
Verletzungen im Gesichts- und Halsbereich können zu Schäden an der Arteria carotis communis und ihren Ästen führen. Das Ausmaß der Folgen ist dabei von Art, Ort und Umfang der Läsion abhängig. Schmerzen an der Arteria carotis communis oder ihren beiden Zweigen deuten möglicherweise auf Gefäßprobleme hin. Eine Erkrankung, die Schmerzen an der Halsschlagader hervorrufen kann, ist die arterielle Dissektion, bei der sich die Gefäßwände voneinander trennen. Häufig ist Blut dafür verantwortlich, das durch einen Riss in der Tunica intima zwischen die anderen Schichten geraten kann und diese dadurch voneinander löst.
In einigen Fällen formt das Blut beim Gerinnen Klumpen, die als Thrombus den Blutstrom behindern können. Je nachdem, welches Organ wie stark von der eingeschränkten Blutzufuhr betroffen ist, können Schlaganfall, Herzinfarkt und andere Ereignisse eintreten und permanente Schäden verursachen. Nicht alle Betroffenen spüren jedoch Schmerzen in der Halsschlagader und nicht immer muss ein solcher Schmerz auf eine Dissektion hindeuten.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Schmerz in andere Areale als den Ursprungsort ausstrahlen kann. Die Carotisstenose hat ebenfalls eine Gefäßverengung zur Folge; sie geht meistens auf Ablagerungen innerhalb der Arterie zurück (Arteriosklerose) und kann ebenfalls zu Schlaganfall und anderen Komplikationen führen.
Quellen
- Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 3 – Hals. Springer, Berlin 2004