Schuppenflechte: Mit Psoriasis den Winter gut überstehen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. November 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wer unter Schuppenflechte leidet, hat es generell nicht leicht. Der Winter ist aber eine besonders harte Zeit. Durch Temperaturschwankungen und mangelndes Sonnenlicht verschlechtern sich bei vielen Betroffenen die Symptome ihrer Erkrankung. Wie Schuppenflechte-Patienten gut durch den Winter kommen – hier die wichtigsten Tipps.
Die Krankheit Schuppenflechte
In Deutschland sind rund zwei Millionen Menschen von der nicht ansteckenden Hauterkrankung Schuppenflechte betroffen. Weltweit leben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 125 Millionen Menschen mit Psoriasis, so der medizinische Fachbegriff.
Schuppenflechte ist mehr als eine Hauterkrankung, sie ist eine Systemerkrankung, die den gesamten Körper betreffen kann. Typisch für Psoriasis sind chronisch entzündete, rötliche Hautstellen. Sie werden begleitet von silbrigen Schuppen, sogenannten Plaques, die oftmals stark jucken, brennen und schmerzen. Besonders häufig betroffen sind Kopfbereich, Hände, Ellenbogen, Knie und Schienbeine.
Mit Schuppenflechte den Winter besser überstehen
Die Erfahrung zeigt: Klimaschwankungen beeinflussen eine Psoriasis negativ, Patienten klagen vor allem in der kalten Jahreszeit häufiger über eine Zunahme und stärkere Ausprägung der Schuppenflechte-Symptome. Ein Grund dafür ist der Tageslichtmangel – die Sonne und ihr entzündungshemmendes UV-Licht lassen sich im Winter wesentlich seltener blicken.
Zudem beansprucht der ständige Temperaturwechsel zwischen feuchtkalter Luft draußen und sehr trockener Heizungsluft in den Innenräumen die ohnehin gestresste Haut – im Winter leiden generell wesentlich mehr Menschen an Hautproblemen als im Sommer. Damit Schuppenflechte-Patienten möglichst gut durch die kalte Jahreszeit kommen, können diese Tipps helfen:
Das Austrocknen der Haut vermeiden
Im Winter müssen Psoriasis-Patienten penibel auf ihre Hautpflege achten. Das klappt, indem Betroffene täglich ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und ihre empfindliche Haut häufiger eincremen. Salben punkten gegenüber Cremes, da sie als stark fettende Emulsionen kein Wasser enthalten, lange auf der Haut verbleiben und nur langsam einziehen. Cremes, die lediglich Feuchtigkeit spenden, sind im Winter bei Schuppenflechte in der Regel nicht ausreichend.
Kein gewöhnliches Shampoo oder Duschgel verwenden
Schuppenflechte-Patienten müssen spezielle Hautpflegeprodukte verwenden. Dazu gehören neben Salben auch besonders sanfte und feuchtigkeitsspende Waschlotionen – herkömmliche Shampoos und Duschgele sind zu vermeiden!
Möglichst warm und atmungsaktiv anziehen
Kleidung und Bewegung ist im Winter der beste Schutz vor der Kälte. Empfehlenswert ist eine "Zwiebelschicht" aus atmungsaktiven Materialien, um einen Hitzestau zu vermeiden: Mehrere Kleidungstücke werden übereinander getragen. Direkt auf der Haut sollte die Kleidung locker und bequem sitzen und nicht einschnüren, um die Haut nicht zu reizen.
Stress vermeiden
Psoriasis-Patienten sollten im Winter unnötigen Stress vermeiden und verstärkt auf ihr seelisches Wohl achten. Nach Möglichkeit Probleme nicht wegschieben, sondern ansprechen und klären. Das gilt für die Arbeit genauso wie für das Privatleben mit Freunden und Familie. Sport und Bewegung können ein guter Ausgleich sein, um eventuell doch aufkommenden Stress zu verarbeiten.
Einfluss der Gene – was Schuppenflechte auslöst
Mediziner bezeichnen Schuppenflechte auch als Autoimmunerkrankung, da sie durch eine Störung des Immunsystems verursacht wird. Verantwortlich ist ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung als Schuppenflechte-Ursache und bestimmten Risikofaktoren – häufige Auslöser sind Stress, Infektionen, Rauchen, Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme und äußerliche Hautverletzungen.
Begleiterkrankungen von Schuppenflechte
Das Auftreten von einer oder gar mehreren Begleiterkrankungen ist bei Schuppenflechte nicht ungewöhnlich. Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas), Depression, Diabetes und Hormonschwankungen treten bei Schuppenflechte-Betroffenen häufiger auf als bei der Normalbevölkerung. Das erfordert ein interdisziplinäres Zusammenspiel von Fachärzten.
Wechselwirkung: Bei Psoriasis leidet die Psyche
Aufgrund der sichtbaren Hautveränderungen, die bei vielen Betrachtern ein Gefühl von Irritation oder gar Ablehnung hervorrufen, belastet Schuppenflechte extrem. Darunter leidet die Psyche der Patienten. Die ablehnenden Blicke in der Öffentlichkeit können sehr grausam sein. Betroffene fühlen sich diskriminiert, werden teilweise sogar ausgegrenzt. Das schränkt die ohnehin geminderte Lebensqualität der Psoriasis-Patienten ein, kann zu Despressionen führen und den Faktor Stress zusätzlich verstärken – ein Teufelskreis!
Hilfe bei Schuppenflechte erfahren Betroffene durch den Deutschen Psoriasis Bund e.V.
Therapiemöglichkeiten: Was bei Schuppenflechte hilft
Schuppenflechte ist nicht heilbar, aber mittlerweile sehr gut behandelbar. Der Schweregrad der Psoriasis entscheidet über die vom Hautarzt gewählte Therapieform. Mit der richtigen Wahl lassen sich die Symptome in der Regel effektiv lindern, häufig sogar vollständig unterdrücken.
Bei leichten Beschwerden verschreiben Hautärzte zunächst äußerlich anzuwendende Salben und Cremes mit Dithranol, Vitamin D3 oder Kortison. Bei mittelschweren bis schweren Krankheitsverläufen kommen Medikamente wie Methotrexat, Fumarsäureester und Ciclosporin zum Einsatz – oder es werden moderne Biologika wie Secukinumab verschrieben. Ergänzend lassen sich die betroffenen Hautstellen mit UV-Licht therapieren, das kann gerade im Winter die Symptome spürbar lindern.
Psoriasis im Winter: Tipps für gesunde Haut
Der Winter stellt Menschen mit Psoriasis vor besondere Herausforderungen, da die kalte Jahreszeit die Symptome verschlimmern kann. Trockene Luft durch Heizung und niedrige Außentemperaturen entziehen der Haut Feuchtigkeit, wodurch Schuppenbildung, Rötungen und Juckreiz verstärkt werden können. Mit gezielter Pflege und Prävention können Betroffene jedoch die Wintermonate gut überstehen.
Ein zentraler Aspekt ist die tägliche Hautpflege. Feuchtigkeitsspendende und rückfettende Cremes oder Salben sollten regelmäßig aufgetragen werden, idealerweise unmittelbar nach dem Duschen, um die Feuchtigkeit in der Haut zu speichern. Produkte mit Urea, Glycerin oder Lipiden sind besonders wirksam. Bei stark entzündeten Stellen können vom Arzt verschriebene Kortisoncremes oder andere entzündungshemmende Salben verwendet werden.
Lauwarmes Duschen statt heißem Baden ist empfehlenswert, da heißes Wasser die Haut zusätzlich austrocknet. Milde, pH-neutrale Reinigungsprodukte ohne Duftstoffe sind besonders geeignet, um Reizungen zu vermeiden. Ergänzend können spezielle Ölbäder helfen, die Haut geschmeidig zu halten.
Die Raumluftfeuchtigkeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein Luftbefeuchter kann die trockene Heizungsluft ausgleichen und so die Haut vor zusätzlicher Austrocknung schützen. Auch das Tragen atmungsaktiver Kleidung aus weichen Materialien wie Baumwolle hilft, Hautreizungen zu minimieren.
Für viele Menschen mit Psoriasis ist die UV-Therapie eine hilfreiche Behandlung. Im Winter, wenn die Sonneneinstrahlung begrenzt ist, kann der Arzt spezielle Lichttherapien mit UVB-Strahlen verschreiben. Diese können die Entzündung reduzieren und die Symptome lindern. Spaziergänge bei Sonnenschein sind ebenfalls empfehlenswert, da sie neben der Hautgesundheit auch das allgemeine Wohlbefinden fördern.
Zusätzlich sollte auf eine entzündungshemmende Ernährung geachtet werden. Lebensmittel wie fetter Fisch, Nüsse und Gemüse enthalten Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, die Entzündungen im Körper reduzieren können. Alkohol, Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel sollten hingegen gemieden werden, da sie die Symptome verschlimmern können.
Stressmanagement ist ein weiterer wichtiger Faktor. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Achtsamkeitsübungen helfen, Stress abzubauen, der als Trigger für Psoriasis-Schübe bekannt ist. Mit diesen Maßnahmen können Betroffene ihre Hautgesundheit im Winter aktiv unterstützen und die Symptome der Psoriasis besser kontrollieren.
Immunsystem stärken: Psoriasis im Winter lindern
Psoriasis ist eine entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem eine zentrale Rolle spielt. Im Winter, wenn Erkältungen und andere Infektionen häufiger auftreten, kann ein geschwächtes Immunsystem die Psoriasis-Symptome verschlimmern. Daher ist es wichtig, das Immunsystem gezielt zu stärken, um die Hautgesundheit zu unterstützen.
Ausgewogene Ernährung ist ein wichtiger Schlüssel. Lebensmittel, die reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen sind, können Entzündungen im Körper reduzieren. Besonders Vitamin D spielt im Winter eine entscheidende Rolle, da durch den Mangel an Sonnenlicht die körpereigene Produktion zurückgeht. Vitamin-D-Präparate oder angereicherte Lebensmittel wie Fisch und Eigelb können helfen, diesen Mangel auszugleichen und das Immunsystem zu stärken.
Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Fisch, Leinöl oder Walnüssen enthalten sind, wirken entzündungshemmend und können Psoriasis-Schübe mildern. Gleichzeitig sollte der Verzehr von entzündungsfördernden Lebensmitteln wie Zucker, Alkohol und stark verarbeiteten Produkten reduziert werden.
Auch ausreichend Schlaf ist essenziell für ein gesundes Immunsystem. Chronischer Schlafmangel schwächt die Immunabwehr und kann Psoriasis-Schübe auslösen. Regelmäßige Schlafgewohnheiten und ein entspanntes Abendritual unterstützen die Regeneration des Körpers.
Die kalte Jahreszeit fordert das Immunsystem zusätzlich durch trockene Heizungsluft und kühle Temperaturen. Bewegung an der frischen Luft, beispielsweise durch Spaziergänge oder sanften Sport, fördert die Durchblutung und stärkt das Immunsystem. Gleichzeitig hilft die moderate Sonnenexposition, die Produktion von Vitamin D anzuregen.
Stressmanagement ist ein weiterer zentraler Aspekt, da Stress einer der Haupttrigger für Psoriasis-Schübe ist. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, den Cortisolspiegel zu senken und das Immunsystem zu entlasten.
Hautpflegeprodukte mit entzündungshemmenden Inhaltsstoffen wie Aloe Vera oder Kamille unterstützen nicht nur die Haut, sondern wirken auch beruhigend auf das Immunsystem. In schwereren Fällen kann eine ärztlich überwachte Therapie mit Immunsuppressiva oder Biologika in Betracht gezogen werden, um die Autoimmunreaktionen gezielt zu regulieren.
Mit einer starken Immunabwehr, gesunden Lebensgewohnheiten und gezielter Pflege können Menschen mit Psoriasis besser durch den Winter kommen und die Belastungen für Haut und Körper reduzieren. Die Kombination aus innerer und äußerer Stärkung ist entscheidend, um Schübe zu vermeiden oder abzumildern.
Stressbewältigung: Psoriasis-Schübe im Winter vermeiden
Stress ist ein bekannter Auslöser für Psoriasis-Schübe, und die dunklen, kalten Wintermonate können das Stressempfinden vieler Menschen verstärken. Für Betroffene mit Psoriasis ist es besonders wichtig, Stress zu bewältigen, um die Hautgesundheit zu fördern und Schübe zu verhindern.
Der Winter bringt oft zusätzliche Herausforderungen wie weniger Tageslicht, soziale Isolation und Erkältungskrankheiten, die das Immunsystem belasten können. Diese Faktoren wirken sich nicht nur auf die allgemeine Gesundheit aus, sondern verstärken auch den Entzündungsprozess, der Psoriasis zugrunde liegt. Um diesem Kreislauf entgegenzuwirken, ist es entscheidend, gezielte Entspannungstechniken und Stressmanagement in den Alltag zu integrieren.
Meditation und Achtsamkeitsübungen haben sich als effektive Methoden erwiesen, um den Cortisolspiegel zu senken, der durch Stress erhöht wird. Tägliche kurze Meditationssitzungen oder Atemübungen können helfen, die innere Ruhe zu fördern und das Immunsystem zu entlasten. Diese Techniken reduzieren nicht nur psychischen Stress, sondern wirken auch entzündungshemmend, was sich positiv auf die Psoriasis auswirkt.
Auch körperliche Bewegung ist eine wirkungsvolle Stressbewältigungsstrategie. Regelmäßige, moderate Aktivitäten wie Yoga, Spaziergänge oder Schwimmen fördern die Durchblutung, stärken das Immunsystem und setzen Endorphine frei, die für Entspannung und Wohlbefinden sorgen. Bewegung im Freien, insbesondere an sonnigen Tagen, unterstützt zusätzlich die Produktion von Vitamin D, das bei Psoriasis eine schützende Wirkung hat.
Ein strukturierter Tagesablauf kann helfen, das Gefühl von Überforderung zu reduzieren. Das bewusste Einplanen von Pausen, Hobbys und sozialen Aktivitäten kann den Winter stressfreier gestalten. Soziale Kontakte sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Stressbewältigung. Ein Gespräch mit Freunden oder der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen können emotionale Unterstützung bieten.
Für einige Betroffene kann eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein, um gezielt an Stressoren und den psychischen Belastungen durch Psoriasis zu arbeiten. Besonders hilfreich ist die kognitive Verhaltenstherapie, die Betroffene dabei unterstützt, negative Gedankenmuster zu erkennen und durch positivere Perspektiven zu ersetzen.
Mit der richtigen Kombination aus Entspannung, Bewegung, Tagesstruktur und gegebenenfalls professioneller Unterstützung können Menschen mit Psoriasis nicht nur ihren Stress reduzieren, sondern auch die Wintermonate besser überstehen und die Häufigkeit sowie Schwere von Schüben minimieren. Stressbewältigung ist somit ein essenzieller Bestandteil des Umgangs mit Psoriasis.