Schuppenflechte: Mit Psoriasis den Winter gut überstehen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. November 2017
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wer unter Schuppenflechte leidet, hat es generell nicht leicht. Der Winter ist aber eine besonders harte Zeit. Durch Temperaturschwankungen und mangelndes Sonnenlicht verschlechtern sich bei vielen Betroffenen die Symptome ihrer Erkrankung. Wie Schuppenflechte-Patienten gut durch den Winter kommen – hier die wichtigsten Tipps.

Inhaltsverzeichnis

Die Krankheit Schuppenflechte

Die Schuppenflechte zeigt sich im Wesentlichen durch stark schuppende Hautstellen (häufig an Händen, Knien, Ellenbogen und der Kopfhaut) sowie Veränderungen an den Nägeln.

In Deutschland sind rund zwei Millionen Menschen von der nicht ansteckenden Hauterkrankung Schuppenflechte betroffen. Weltweit leben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 125 Millionen Menschen mit Psoriasis, so der medizinische Fachbegriff. Schuppenflechte ist mehr als eine Hauterkrankung, sie ist eine Systemerkrankung, die den gesamten Körper betreffen kann. Typisch für Psoriasis sind chronisch entzündete, rötliche Hautstellen. Sie werden begleitet von silbrigen Schuppen, sogenannten Plaques, die oftmals stark jucken, brennen und schmerzen. Besonders häufig betroffen sind Kopfbereich, Hände, Ellenbogen, Knie und Schienbeine.

Mit Schuppenflechte den Winter besser überstehen

Die Erfahrung zeigt: Klimaschwankungen beeinflussen eine Psoriasis negativ, Patienten klagen vor allem in der kalten Jahreszeit häufiger über eine Zunahme und stärkere Ausprägung der Schuppenflechte-Symptome. Ein Grund dafür ist der Tageslichtmangel – die Sonne und ihr entzündungshemmendes UV-Licht lassen sich im Winter wesentlich seltener blicken. Zudem beansprucht der ständige Temperaturwechsel zwischen feuchtkalter Luft draußen und sehr trockener Heizungsluft in den Innenräumen die ohnehin gestresste Haut – im Winter leiden generell wesentlich mehr Menschen an Hautproblemen als im Sommer. Damit Schuppenflechte-Patienten möglichst gut durch die kalte Jahreszeit kommen, können diese Tipps helfen:

Das Austrocknen der Haut vermeiden

Im Winter müssen Psoriasis-Patienten penibel auf ihre Hautpflege achten. Das klappt, indem Betroffene täglich ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und ihre empfindliche Haut häufiger eincremen. Salben punkten gegenüber Cremes, da sie als stark fettende Emulsionen kein Wasser enthalten, lange auf der Haut verbleiben und nur langsam einziehen. Cremes, die lediglich Feuchtigkeit spenden, sind im Winter bei Schuppenflechte in der Regel nicht ausreichend.

Kein gewöhnliches Shampoo oder Duschgel verwenden

Schuppenflechte-Patienten müssen spezielle Hautpflegeprodukte verwenden. Dazu gehören neben Salben auch besonders sanfte und feuchtigkeitsspende Waschlotionen – herkömmliche Shampoos und Duschgele sind zu vermeiden!

Möglichst warm und atmungsaktiv anziehen

Kleidung und Bewegung ist im Winter der beste Schutz vor der Kälte. Empfehlenswert ist eine "Zwiebelschicht" aus atmungsaktiven Materialien, um einen Hitzestau zu vermeiden: Mehrere Kleidungstücke werden übereinander getragen. Direkt auf der Haut sollte die Kleidung locker und bequem sitzen und nicht einschnüren, um die Haut nicht zu reizen.

Stress vermeiden

Psoriasis-Patienten sollten im Winter unnötigen Stress vermeiden und verstärkt auf ihr seelisches Wohl achten. Nach Möglichkeit Probleme nicht wegschieben, sondern ansprechen und klären. Das gilt für die Arbeit genauso wie für das Privatleben mit Freunden und Familie. Sport und Bewegung können ein guter Ausgleich sein, um eventuell doch aufkommenden Stress zu verarbeiten.

Einfluss der Gene – was Schuppenflechte auslöst

Mediziner bezeichnen Schuppenflechte auch als Autoimmunerkrankung, da sie durch eine Störung des Immunsystems verursacht wird. Verantwortlich ist ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung als Schuppenflechte-Ursache und bestimmten Risikofaktoren – häufige Auslöser sind Stress, Infektionen, Rauchen, Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme und äußerliche Hautverletzungen.

Begleiterkrankungen von Schuppenflechte

Das Auftreten von einer oder gar mehreren Begleiterkrankungen ist bei Schuppenflechte nicht ungewöhnlich. Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas), Depression, Diabetes und Hormonschwankungen treten bei Schuppenflechte-Betroffenen häufiger auf als bei der Normalbevölkerung. Das erfordert ein interdisziplinäres Zusammenspiel von Fachärzten.

Wechselwirkung: Bei Psoriasis leidet die Psyche

Aufgrund der sichtbaren Hautveränderungen, die bei vielen Betrachtern ein Gefühl von Irritation oder gar Ablehnung hervorrufen, belastet Schuppenflechte extrem. Darunter leidet die Psyche der Patienten. Die ablehnenden Blicke in der Öffentlichkeit können sehr grausam sein. Betroffene fühlen sich diskriminiert, werden teilweise sogar ausgegrenzt. Das schränkt die ohnehin geminderte Lebensqualität der Psoriasis-Patienten ein, kann zu Despressionen führen und den Faktor Stress zusätzlich verstärken – ein Teufelskreis!

Hilfe bei Schuppenflechte erfahren Betroffene durch den Deutschen Psoriasis Bund e.V.

Therapiemöglichkeiten: Was bei Schuppenflechte hilft

Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine Erkrankung der Haut, die sich durch eine sehr hohe Schuppenbildung auszeichnet. Die Krankheit ist gutartig und nicht gefährlich.
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Schuppenflechte ist nicht heilbar, aber mittlerweile sehr gut behandelbar. Der Schweregrad der Psoriasis entscheidet über die vom Hautarzt gewählte Therapieform. Mit der richtigen Wahl lassen sich die Symptome in der Regel effektiv lindern, häufig sogar vollständig unterdrücken.

Bei leichten Beschwerden verschreiben Hautärzte zunächst äußerlich anzuwendende Salben und Cremes mit Dithranol, Vitamin D3 oder Kortison. Bei mittelschweren bis schweren Krankheitsverläufen kommen Medikamente wie Methotrexat, Fumarsäureester und Ciclosporin zum Einsatz – oder es werden moderne Biologika wie Secukinumab verschrieben. Ergänzend lassen sich die betroffenen Hautstellen mit UV-Licht therapieren, das kann gerade im Winter die Symptome spürbar lindern.

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