Sexuelle Erregung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Geschlechtsverkehr wird in der Regel durch die sexuelle Erregung der Beteiligten eingeleitet. Sie macht die Fortpflanzung attraktiver und bereitet Lust. Dabei läuft die sexuelle Erregung in unterschiedlichen Phasen ab.
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Was ist die sexuelle Erregung?
Erst die sexuelle Erregung macht den schmerzfreien Ablauf des Geschlechtverkehrs möglich. In der Erregungs- und Plateauphase bereiten sich Psyche und Körper auf den kommenden Akt vor. So werden bei der sexuellen Erregung bereits die körperlichen Grundvoraussetzungen gelegt, wie beispielsweise die Entstehung einer Erektion.
Die Erregung kann sich über einen längeren oder kürzeren Zeitraum hinweg ziehen. So ist es durchaus möglich, dass die Phase einige Stunden anhält. Die sexuelle Erregung beginnt durch einen bestimmten Reflex, welcher durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden kann. Zu diesen gehören beispielsweise visuelle Reize oder Berührungen, aber auch der Konsum von erotischem Material.
Am Ende der sexuellen Erregung steht normalerweise ein weiterer Reflex: der Orgasmus. Die sexuelle Erregung steigert sich fortlaufend während des Geschlechtverkehrs. Es kommt zu Muskelkontraktionen an deren Ende die Beteiligten einen Orgasmus verspüren.
Während die Fortpflanzung bei den meisten Arten durch Triebe gesichert wird, verspüren Menschen durch den Geschlechtsakt normalerweise intensive Empfindungen.
Funktion & Aufgabe
Bei dem Penis handelt es sich um einen Schwellkörper. Während sexueller Erregung sorgen komplexe Prozesse dafür, dass sich die Adern weiten. Auf diese Weise strömt mehr Blut in die Gefäße, es kommt zu einer Erektion. Bei Frauen hingegen führt die vermehrte Durchblutung der Intimzone zu geschwollenen und geröteten Schamlippen und Klitoris. Durch die Veränderung der Schamlippen liegt der Scheideneingang frei. Gleichzeitig sorgen kleinste Drüsen am Eingang für eine erhöhte Flüssigkeitsproduktion. Die beiden äußeren Drittel der Vagina weiten sich. Zusammen mit den feuchten Schleimhäuten ist somit das schmerzfreie Eindringen des Penis möglich.
Während der sexuellen Erregung wird die Klitoris meistens als besonders empfindsam wahrgenommen. Der Umfang der Brüste kann anschwellen, die Brustwarzen selbst werden hart und richten sich auf. Unter Umständen können unkontrollierbare Zuckungen der Muskulatur auftreten.
Bei Männern kommt es während einer sehr starken sexuellen Erregung in manchen Fällen zum Austreten des Lusttropfens.
Die Erregung kann bewusst aufrecht erhalten oder gesteigert werden. Ausgangspunkt sind hier Berührungen und visuelle Reize, aber auch erotische Gedanken, Filme oder Geschichten. Auf diese Weise ist es unter Umständen möglich, den Orgasmus herauszuzögern oder das Eintreten zu beschleunigen.
Dabei verläuft die Episode der sexuellen Erregung bei jedem Menschen auf eine andere Art ab und kann nicht prinzipiell verallgemeinert werden. Insgesamt bereitet die Phase der Erregung den kommenden Geschlechtsakt vor. Sie bildet Grundlage eines schmerzfreien Ablaufes sowie des Orgasmus.
Krankheiten & Beschwerden
Die häufigste Ursache liegt im Ungleichgewicht der Hormone. Ist das Gleichgewicht gestört, beispielsweise durch einen sinkenden Östrogenspiegel, können die Beschwerden auftauchen. Schamlippen und Vagina werden nicht mehr ausreichend durchblutet. So können Risse durch die Penetration entstehen und die Schleimhaut wird leicht verletzbar.
Die sexuelle Erregung findet nicht nur physisch statt, sondern ebenfalls durch Gedanken und Vorstellungen. Bestimmte Probleme und Empfindungen können die Lust jedoch dämmen. Zu diesen gehören zum Beispiel Ängste, Nervosität oder Stress.
Liegen seelische Beschwerden vor, kann Scheidentrockenheit nicht ausgeschlossen werden. Dasselbe gilt bei Sexualpartnern, von denen der weibliche Part sich nicht angezogen fühlt. Eine Orgasmusstörung bei Frauen hat viele Ursachen. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch auch hier um seelische Beschwerden oder mangelndes Einfühlungsvermögen des Partners. Physische Komponenten stellen nur selten den Auslöser dar.
Bei Männern kann es während der sexuellen Erregung zum Ausbleiben einer Erektion kommen. Auch hier spielt die Psyche häufig eine entscheidende Rolle. Bestehen stressige Situationen, kann es zum Ausbleiben der Erektion kommen. Dabei handelt es sich jedoch meistens nicht um einen dauerhaften Zustand.
Halten die Erektionsstörungen an, kommen auch andere Faktoren in Frage. Zu diesen gehören zum Beispiel Durchblutungsstörungen, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, chronisches Nierenversagen oder ein unausgeglichener Hormonhaushalt. Des Weiteren können äußerliche Einflüsse wie Nikotin und Alkohol die Potenz reduzieren.
Neben bestimmten Medikamenten können zudem lokale Erkrankungen wie Hoden- oder Prostataentzündungen das Ausbleiben einer Erektion verursachen. Die meisten auslösenden Komponenten lassen sich jedoch gut behandeln. Dennoch ist mit fortschreitendem Alter mit einer generell abnehmenden Potenz zu rechnen.
Die sexuelle Erregung kann durch Umstände in der Partnerschaft beeinflusst werden. Zu diesen gehören neben häufigem Streit und Uneinigkeiten auch mangelndes Vertrauen, um offen über bestehende sexuelle Wünsche sprechen zu können. Sobald diese langfristig keine Erfüllung finden, kann sich bei einigen Personen ein Zustand der sexuellen Unbefriedigung einstellen.
Quellen
- Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
- Finke, F., Piechota, H., Schaefer, R.M., Sökeland, J., Stephan-Odenthal, M., Linden, P.: Die urologische Praxis. Uni-Med, Bremen 2007