Springen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Springen ist eine Art der Fortbewegung, die viele Ausprägungsformen hat. Sie kommt im alltäglichen Leben vor, ist aber auch Bestandteil vieler Sportarten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Springen?

Das Springen ist ein komplexer Vorgang, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Körper mit einem oder beiden Beinen mehr oder weniger kräftig vom Untergrund abgestoßen wird und eine Flugbahn erreicht.

Das Springen ist ein komplexer Vorgang, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Körper mit einem oder beiden Beinen mehr oder weniger kräftig vom Untergrund abgestoßen wird und eine Flugbahn erreicht. Den Abschluss bildet die Landung, die sehr vielgestaltig sein kann und unter Umständen erst nach einer Fallphase erreicht wird. Je nach Zielsetzung wird durch den Sprung Höhe, Weite oder eine Kombination der beiden Ausdehnungen erreicht.

Der Kraftimpuls für das Abheben kommt zwar aus den Beinen, aber auch andere Körperregionen sind an der Entfaltung des Sprunges beteiligt. Mitbewegungen des Oberkörpers und der Arme können einen gewissen Kraftanteil beisteuern und die mechanischen Bedingungen günstiger gestalten.

Die Wadenmuskulatur liefert die hauptsächliche Startenergie, tatkräftig unterstützt von den Hüft- und Knieextensoren. Bei kräftigen Sprüngen ist es aus biomechanischer Sicht günstiger, wenn die Bewegung aus einer leicht vorgedehnten Position aller beteiligten Muskeln kommt. Knie-, Hüftgelenke und Oberkörper starten aus einer Beugestellung, die Arme aus einer unteren Position. Alle Komponenten werden beim Springen zeitgleich mehr oder weniger gestreckt, die Arme nach oben oder vorne oben bewegt.

Funktion & Aufgabe

Im Alltag wird das Springen häufig genutzt, um Hindernisse zu überwinden. Je nach Höhe und Tiefe ist die Sprungintensität sehr verschieden. Leichte Sprünge werden auch als Hüpfer bezeichnet und kommen zum Beispiel beim Überqueren von Pfützen vor. Beim Überwinden von Mauern und Zäunen können die Hände zur Unterstützung eingesetzt werden. Kinder benutzen Sprünge bewusst bei bestimmten Spielarten wie Seilspringen, Gummitwist oder Himmel und Hölle.

Eine meist intensive Form des Springens kommt bei Schutzreaktionen zum Tragen. Schnelle Ausweichbewegungen vor Hindernissen, die plötzlich auftauchen, erfordern dabei schnelles und energisches Handeln.

Zahlreiche sportliche Aktivitäten sind von Sprüngen geprägt oder beinhalten diese. Fast alle Ballsportarten enthalten Sprungelemente, die durch die gleichzeitige Überwindung von Höhe und Weite gekennzeichnet sind, wenn auch häufig der vertikale Aspekt überwiegt. Meistens wird die Energie aus dem Laufen für die Bewegungsabläufe ausgenutzt. Zu diesen Aktivitäten gehören die Kopfbälle im Fußball, die Sprungwürfe im Handball und die oft spektakulären Sprünge im Basketball. Im Volleyball ist das Aufsteigen zum Blocken oder zum Schmettern durch eine rein vertikale Bewegung gekennzeichnet, die eingeleitet wird durch einen kräftigen Stemmschritt und unterstützt wird durch einen intensiven Armeinsatz .

Die leichtathletischen Disziplinen Weit, Hoch- und Dreisprung tragen schon den Begriff, der sie prägt, im Namen. Um Höhe zu gewinnen wird beim Hochsprung die Energie des Laufens durch ein einseitiges Abstoppen des Sprungbeines in vertikale Energie umgesetzt. Die kräftigen Streckbewegungen des Rumpfes und das Heben der Arme sind wichtige Komponenten für die Höhe der Flugbahn und die Bewegungsausführung.

Bei den Weitsprungdisziplinen wird die Energie des schnellen Anlaufs viel direkter umgesetzt. Es erfolgt kein Abstoppen beim Absprung, sondern ein Abdruck nach vorne oben, durch den die Laufenergie in Flugenergie umgewandelt wird. Die Höhenentwicklung ist deutlich geringer als beim Hochsprung. Bei einigen sportlichen Betätigungen wird der Absprung als Start für eine Fallphase benutzt. Sehr intensiv vollführen dies die Kunstspringer, die das elastische Sprungbrett sehr stark nutzen, um zunächst viel Höhe zu erreichen, bevor die Ausführung und Ausgestaltung der Fallphase beginnt.


Krankheiten & Beschwerden

Verletzungen am Bewegungsapparat können das Springen entweder direkt oder indirekt durch die Schmerzauslösung verhindern oder doch deutlich beeinträchtigen. Dazu gehören alle Arten von Muskelverletzungen, nicht nur an den Beinen, sondern auch im Rumpfbereich. Zerrungen oder Muskelfaserrisse der Waden- und vorderen Oberschenkelmuskulatur gehören genauso dazu wie die im Bereich der Bauch- oder Rückenmuskeln.

Frakturen stellen ein absolutes Hindernis für Sprünge dar, egal ob sie am Fuß, an den Beinknochen, an den Wirbelkörpern oder etwa den Rippen vorkommen.

Spezifische Verletzungen, die das Springen unmöglich machen, sind u.a.ein Achillessehnenriss oder die komplette Ruptur der Patellasehne. Neben den Schmerzen haben diese Traumen einen totalen Funktionsverlust der zugehörigen Muskeln zur Folge.

Auch degenerative Erkrankungen behindern das Springen erheblich. Schmerzhafte arthrotische Veränderungen im Hüft- oder Kniegelenk schränken fortschreitend alle Gelenk- und Muskelfunktionen im jeweiligen Bereich ein. Motorische Aktivitäten, zu denen das Springen gehört, können immer weniger ausgeführt werden und sind je nach Intensität früher oder später überhaupt nicht mehr möglich.

Der Hexenschuss als Folge einer Bandscheibendegeneration im Lendenwirbelbereich führt schlagartig zu einer krampfhaften Bewegungsstarre, die vor allem abrupte und schnelle Bewegungen wie das Springen betrifft.

Alle neurologischen Erkrankungen, die die motorische Funktion betreffen, haben negative Auswirkungen auf die Möglichkeiten zu springen. Periphere Nervenläsionen führen zu einer schlaffen Lähmung der versorgten Muskulatur. Sind davon die Muskeln betroffen, die für das Springen verantwortlich sind, hat dies negative Konsequenzen für diesen Bewegungsvorgang.

Koordinative Störungen, wie sie nach einem Schlaganfall oder im Rahmen anderer neurologischer Krankheitsbilder mit einer zentralnervösen Schädigung auftreten, lassen die Ausführung von Sprüngen nicht mehr zu.

Der Morbus Parkinson ist dadurch gekennzeichnet, dass die Fortbewegung allmählich immer schwieriger wird, da der Bewegungsantrieb verloren geht. Bereits das Gehen wird schwieriger, da die Bewegungen nach und nach einfrieren.

Mit zunehmendem Alter lässt die Aktionsfähigkeit der gesamten Muskulatur nach. Das hat Folgen für alle Bewegungsvorgänge, besonders für diejenigen, die schnell, kräftig und mit hoher Intensität durchgeführt werden. Die Bewegungsamplitude beim Springen wird zunehmend kleiner und die Ausführung immer schwieriger und anstrengender.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012
  • Netter, F.H. et. al.: NETTERs Allgemeinmedizin. Thieme, Stuttgart 2006

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