Symptomatische Teleangiektasie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Symptomatische Teleangiektasie
Bei einer symptomatischen Teleangiektasie handelt es sich um erweiterte Blutgefäße auf der Haut, die mit bloßem Augen sichtbar sind. Die symptomatischen Teleangiektasien sind überaus vielfältig und daher prinzipiell sämtliche Teleangiektasien von ärztlicher Seite abklären zu lassen.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist eine symptomatische Teleangiektasie?
Grundsätzlich sind im Rahmen einer Teleangiektasie kleine Blut- oder Kapillargefäße auf der Haut sichtbar. Es handelt sich um Erweiterungen der Gefäße, die so groß sind und so nah unter der Oberfläche der Haut liegen, dass sie sogar mit bloßem Augen relativ deutlich erkennbar sind. Außerdem wird der Begriff Teleangiektasie auch dann verwendet, wenn nur ein einziges erweitertes Blutgefäß unter der Haut sichtbar ist.
Dabei erscheinen die Gefäßerweiterungen in der Regel in der oberen Schicht der sogenannten Lederhaut. Teleangiektasien kommen mit besonders großer Häufigkeit in der Gegend des Gesichts der betroffenen Patienten vor. Grundsätzlich ist es aber möglich, dass Teleangiektasien an sämtlichen Bereichen der Hautoberfläche auftreten. In einigen Fällen entstehen die Erweiterungen der Gefäße schon bei Patienten im Kindesalter.
Bei einer bloßen Teleangiektasie liegt genau genommen keine Erkrankung vor. Zumindest besitzen die erweiterten Blutgefäße unter der Haut in der Regel keinen Krankheitswert. Oftmals stellt die Teleangiektasie lediglich einen kosmetischen Makel dar. Anders verhält es sich bei der symptomatischen Teleangiektasie. Diese unterscheidet sich im Hinblick auf ihr Erscheinungsbild nicht von einer gewöhnlichen Teleangiektasie. Jedoch verfügt sie über andere Ursachen.
Denn symptomatische Teleangiektasien weisen auf andere, zu Grunde liegende Erkrankungen der betroffenen Person hin und sind aus diesem Grund in jedem Fall ernst zu nehmen. Denn symptomatische Teleangiektasien bilden selbst ein Symptom einer anderen Krankheit. Daher erleichtern sie unter Umständen die Diagnose der Grunderkrankung.
Möglich sind zum Beispiel Basaliome, das Karzinoid-Syndrom, Rosazea oder Kollagenosen. Auch das Osler-Syndrom sowie Spidernaevi zählen zu den symptomatischen Teleangiektasien. Diese Krankheiten liegen der symptomatischen Teleangiektasie unter Umstände zu Grunde.
Ursachen
Möglich ist auch, dass sich die Erweiterungen der Gefäße durch einen übermäßigen Koffeinkonsum sowie eine stark fetthaltige Ernährung entwickeln. Außerdem werden Teleangiektasien durch Alkoholmissbrauch begünstigt. Die Gefäßerweiterungen verfügen zudem über eine erbliche Komponente.
Somit erhöht sich das Risiko für die Entstehung der Erkrankung, wenn bereits ein Elternteil an einer Teleangiektasie leidet. Die sekundären Ursachen stehen in Zusammenhang mit der symptomatischen Teleangiektasie. Mögliche Grunderkrankungen sind beispielsweise Kollagenosen, Rosazea, Sklerodermie, Lupus erythematodes oder eine sogenannte Sarkoidose.
Darüber hinaus gehen in einigen Fällen auch schwerwiegende Krankheiten mit einer symptomatischen Teleangiektasie einher. In Betracht kommen zum Beispiel Tumoren, wie etwa Basalzellkarzinome oder eine Leberzirrhose. Unter Umständen entwickeln sich die symptomatischen Teleangiektasien durch den Konsum bestimmter Arzneimittel, deren Nebenwirkung eine Erweiterung der Gefäße ist.
Dies ist zum Beispiel bei salbenartigem Kortison der Fall. Wenngleich eine Teleangiektasie auch bei kindlichen Patienten möglich ist, sind die meisten Betroffenen im Erwachsenenalter. Im Laufe des Lebens lässt die Festigkeit des Bindegewebes nach, sodass Blutgefäße unter der Haut eher sichtbar werden.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Im Rahmen der symptomatischen Teleangiektasie zeigt sich üblicherweise das gleiche Erscheinungsbild wie bei primären Teleangiektasien. Rein äußerlich sind die beiden Formen kaum unterscheidbar und verursachen die gleichen Beschwerden. So zeigen sich auf der Haut der betroffenen Personen erweiterte Blutgefäße, die oftmals rötlich schimmern.
Häufig entstehen sie im Bereich des Gesichts sowie an den Händen. Im überwiegenden Teil der Fälle zeigen sich die Symptome zwischen dem dritten und fünften Lebensjahrzehnt der erkrankten Patienten. Die symptomatische Teleangiektasie weist zum Beispiel auf Erkrankungen wie das Louis-Bar-Syndrom oder Mycosis fungoides hin. Besonders gefährlich sind die erweiterten Blutgefäße, wenn sie im Darm auftreten. Denn dadurch erhöht sich das Risiko für Blutungen.
Diagnose & Krankheitsverlauf
In den meisten Fällen fällt die Diagnose von Teleangiektasien relativ leicht. Denn das äußere Erscheinungsbild der Haut weist verhältnismäßig eindeutig auf das Vorliegen der Krankheit hin. Schwieriger gestaltet sich jedoch die Suche nach den zu Grunde liegenden Erkrankungen bei einer symptomatischen Teleangiektasie.
Aus diesem Grund ist jede Teleangiektasie von einem Arzt untersuchen zu lassen. Vorsicht gilt vor allem dann, wenn sich die Beschwerden schon im Kindes- oder Jugendalter entwickeln und die Erweiterungen der Gefäße rasch zunehmen. Die Grunderkrankung ist mittels zahlreicher klinischer Untersuchungen zu identifizieren.
Komplikationen
Die symptomatischen Teleangiektasien sind meistens harmlos. Liegt jedoch eine ernste Erkrankung zugrunde, sind weitere Komplikationen möglich. Ein typischer Auslöser ist beispielsweise Mycosis fungoides, eine Krebserkrankung, die bei fehlender Behandlung zur Bildung weiterer Metastasen an den inneren Organen führt. Auch ein Feuermal kann zugrunde liegen und im Verlauf schwerwiegende Hautveränderungen nach sich ziehen.
Treten die erweiterten Blutgefäße im Darm auf, besteht ein erhöhtes Risiko für Blutungen. In der Folge kann es unter anderem zu Blutarmut und Infektionen des Magen-Darm-Traktes kommen. Im Allgemeinen rufen symptomatische Teleangiektasien auch psychische Beschwerden hervor. Die auffälligen Veränderungen führen bei den Betroffenen häufig zu Minderwertigkeitskomplexen oder Depressionen.
Ein Rückzug aus dem sozialen Leben beziehungsweise Mobbing oder Hänseleien können die Folge sein. Die Behandlung birgt ebenfalls gewisse Risiken. Bei der ärztlichen Dermabrasion, also der Entfernung der betroffenen Hautschichten, können Hautblutungen auftreten.
Manchmal entstehen Narben und Veränderungen in der Haut-Pigmentierung. Werden Ausführungsgänge von Hautdrüsen verschlossen, kann dies zur Entstehung von Zysten führen, die operativ entfernt werden müssen. Im Rahmen der Lasertherapie können ebenfalls Narben zurückbleiben.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei Veränderungen und Auffälligkeiten des gewohnten Hautbildes, sollte grundsätzlich ein Arzt konsultiert werden. In vielen Fällen sind die Hautveränderungen Anzeichen einer vorliegenden Erkrankung, bei der Behandlungsbedarf besteht.
Leidet der Betroffene unter erweiterten Blutgefäßen, die mit bloßem Auge auf der Haut erkennbar sind und rötlich schimmern, gilt dies als ungewöhnlich. Ein Arzt ist aufzusuchen, damit eine Ursachenforschung eingeleitet werden kann und ein Behandlungsplan erstellt wird. Bei Blutungen, einer inneren Schwäche, Schwindel oder einem allgemeinen Unwohlsein wird ein Arzt benötigt. Verändert sich das Erscheinungsbild der Haut, ist dies als Warnsignal des Organismus zu verstehen und sollte abgeklärt werden. Zur Kontrolle sowie Diagnosestellung sollte ein Arztbesuch stattfinden.
Kommt es aufgrund der optischen Veränderungen zu emotionalen Unregelmäßigkeiten, benötigt der Betroffene ebenfalls Hilfe. Entstehen Narben, Schamgefühle oder findet ein Rückzug aus dem sozialen Leben statt, ist neben einer medizinischen Versorgung auch eine psychotherapeutische Begleitung anzuraten. Bei depressiven Zuständen, Auffälligkeiten des Verhaltens, Minderwertigkeitskomplexen oder einer allgemeinen Antriebslosigkeit sollte eine ärztliche Unterstützung in Anspruch genommen werden.
Da es in seltenen Fällen zu der Bildung von Zysten kommen kann, ist bei einem diffusen Krankheitsgefühl, der Wahrnehmung von Knoten oder Schwellungen sowie einer Druckempfindlichkeit ein Arzt von den Beobachtungen zu unterrichten.
Behandlung & Therapie
Die Therapie einer symptomatischen Teleangiektasie fokussiert in erster Linie auf die jeweilige Grunderkrankung. Aus diesem Grund ist eine exakte Diagnose der auslösenden Krankheit enorm wichtig, da es sich teilweise um schwerwiegende Erkrankungen handelt. Die symptomatische Teleangiektasie ist in diesem Fall ein wichtiger Hinweis und zugleich ein kosmetischer Makel, der beispielsweise mit einer Lasertherapie oder Mikrodermabrasion zu lindern ist.
Vorbeugung
Eine Prävention der symptomatischen Teleangiektasie ist nur bedingt möglich. Direkte Maßnahmen zur Vorbeugung existieren nicht, stattdessen kann nur den zu Grunde liegenden Krankheiten vorgebeugt werden. Dies ist jedoch ebenfalls nicht in jedem Fall möglich.
Nachsorge
Die Nachsorge der symptomatischen Teleangiektasie richtet sich vor allem nach der ursächlichen Grunderkrankung. Darum gibt es keine allgemeingültige Empfehlung, sondern der behandelnde Arzt entscheidet von Fall zu Fall, welche Maßnahmen die Patienten nach der Therapie ergreifen können. Die Bindegewebsschwäche lässt sich jedoch durch bestimmte Gewohnheiten regulieren.
In der Nachsorge gelingt das ebenso wie bei der Prophylaxe durch sportliche Aktivitäten und eine gesunde Ernährungsweise. Dadurch steigert sich das Körperbewusstsein, die Betroffenen fühlen sich fitter und die Beschwerden gehen zurück. Im erweiteren Sinne gehört auch die Auswahl von verträglichen Pflegeprodukten zur Nachsorge.
Wenn die Betroffenen zu Produkten auf pflanzlicher Basis greifen, kommt es seltener zu Hautreizungen. Mehr Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und damit auch das Abwehrsystem. Das wirkt sich ebenfalls positiv auf die Strapazierfähigkeit der Haut aus. Als unterstützende Maßnahme ist auch ein ausreichender Sonnenschutz hilfreich.
Weniger UV-Strahlung, Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Koffein sowie fettarme Speisen zeigen nach einiger Zeit einen positiven Einfluss, sodass sich die Betroffenen wohler fühlen und deutlich selbstbewusster auftreten. Bei der Nachsorge spielt die gesundheitsbewusste Lebensweise also eine Hauptrolle. Vor diesem Erfolg steht häufig auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe, wo die Patienten Tipps untereinander austauschen.
Das können Sie selbst tun
Um die symptomatische Teleangiektasie zu lindern, können die Betroffenen zu verschiedenen Selbsthilfemaßnahmen greifen. Es handelt sich zwar um eine anlagebedingte Bindegewebsschwäche, doch mit ausreichend sportlicher Betätigung und einer ausgewogenen Ernährung lassen sich die Beschwerden lindern.
Unter anderem ist ein guter Sonnenschutz nötig, um die schädigende Wirkung der UV-Strahlung auf die Haut zu verringern. Fettarme Speisen und der Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Kaffee haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf das Hautbild. Im Alltag fühlen sich die Betroffenen durch diese Schritte deutlich besser. Einerseits sind sie weniger anfällig gegen die Hautveränderungen, andererseits steigt dadurch das Selbstbewusstsein.
Zu den hilfreichen Maßnahmen gehören auch der Einsatz von verträglichen Hautcremes und die sparsame Verwendung von Kosmetika. Produkte mit pflanzlichen Inhaltsstoffen schonen die Haut und lösen keine Reizungen aus. Sportliche Aktivitäten kurbeln die Durchblutung an und stärken zugleich das körpereigene Abwehrsystem. In der Folge wird die Haut selbst strapazierfähiger.
Abhängig vom Grad der Erkrankung und von der Beeinträchtigung im Alltagsleben ist der Besuch einer Selbsthilfegruppe sinnvoll. Hier können sich die Betroffenen über ihre Probleme austauschen und gegenseitig fachliche Tipps zu lindernden Produkten geben.
Quellen
- Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014