Trichophyton mentagrophytes

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Trichophyton mentagrophytes gehört zu den Dermatophyten, also Pilzen, die hauptsächlich die Haut, aber auch Hautanhangsgebilde wie Nägel und Haare befallen. Daneben gibt es noch etwa 20 weitere Arten der Trichophyten. Die Krankheiten, die die Dermatophyten auslösen, werden Dermatomykosen oder auch Tinea genannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Trichophyton mentagrophytes?

Trichophyton mentagrophytes kommt fast auf der gesamten Welt vor. Er bevorzugt dabei vor allem feuchte und warme Orte, wie die anderen Dermatophyten auch.
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Beim Trichophyton mentagrophytes handelt es sich um einen Hyphenpilz oder Fadenpilz. Diese werden so bezeichnet, da sie fadenförmige Zellen ausbilden, die Hyphen genannt werden. Die sogenannten Mykosen sind die entsprechenden Erkrankungen.

Der Trichophyton mentagrophytes gehört zudem zu den Parasiten. Diese befallen einen Wirt und schädigen ihn, um Energie von diesem zu gewinnen. Die Tinea, welche jene Erkrankung bezeichnet, die durch den Trichophyton mentagrophytes ausgelöst wird, hat eine Vielzahl an Erscheinungsformen, die hauptsächlich die Haut betreffen. Die Haut liegt dabei meist gerötet vor und sondert zahlreiche Schuppen ab, die infektiös sein können.

Eine Tinea kann überall vorkommen und sich von Punkt aus ausbreiten. Dabei bleibt der Pilz meistens nur auf den oberflächlichsten Hautschichten, nur selten breitet er sich in tiefere Schichten bis ins Unterhautfettgewebe aus. Der Trichophyton mentagrophytes wird zum Einen über Kontakt von verschiedenen Menschen übertragen, kann aber auch durch Kontakt mit Tieren oder auch der Erde übertragen werden.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Trichophyton mentagrophytes kommt fast auf der gesamten Welt vor. Er bevorzugt dabei vor allem feuchte und warme Orte, wie die anderen Dermatophyten auch. Diese befinden sich beim Menschen hauptsächlich zwischen den Zehen sowie in schwitzigen Hautfalten. Zusätzlich kann sich der Pilz auch in Nägeln oder Haaren ausbreiten. Wichtig ist vor allem das Vorhandensein von Hornsubstanz bzw anderen keratinhaltigen Geweben, welche die Hauptnahrungsquelle des Trichophyton mentagrophytes bildet.

Zudem besiedelt Trichophyton mentagrophytes primär Nagetiere und Kamele und ist zunehmend auf dem Fell dieser Tiere zu finden. Dementsprechend erfolgt die Ausbreitung des Trichophyton mentagrophytes vor allem zoophil, das heißt von Tieren zu Menschen. Aber auch eine Übertragung zwischen Menschen, die im engen Kontakt sind, ist möglich. Dies wird als anthropophile Übertragung bezeichnet. So ist das Ansteckungsrisiko besonders in gemeinschaftlichen Duschen, Schwimmbäder und Saunen hoch.

Neben der Übertragung durch Tiere und Menschen kann auch der Kontakt mit kontaminierter Erde eine Gefahr darstellen. Menschen die häufig im Garten arbeiten, sind dabei am häufigsten von einer Infektion betroffen.

Strukturell gehört der Trichophyton mentagrophytes zu den Faden- bzw Hyphenpilzen. Damit diese wachsen können, beziehen sie ihre Energie aus Keratin, welches sie aus der Haut, den Haaren oder Nägeln erhalten. Ein bestimmtes Enzym, die Keratinase, hilft ihnen dabei, das Keratin aus diesen Geweben zu gewinnen und für ihre eigenen Zwecke zu benutzen. Um weiter in die Haut eindringen zu können, besitzt der Trichophyton mentagrophytes auch Elastasen, Proteinasen und Kollagenasen.

Zur Diagnose des Pilzes muss seine Struktur analysiert werden. Diese kann unter dem Mikroskop betrachtet werden. Dabeiwerden einige betroffenen Hautpartien entnommen und in einer KOH-Lösung aufgelöst, welche auf einen Objektträger aufgetragen werden kann. Mikroskopisch können Konidien betrachtet werden. Diese sind die asexuellen Sporen, die als Nebenfrucht beim Trichophyton vorkommt. Der Trichophyton mentagrophytes besitzt vorwiegend Mikrokonidien. Die Makrokonidien sind eher selten zu beobachten. Der Pilz kann zudem Sporen ausbilden, die lange bestehen können und äußerst stabil sind, diese sind außerdem noch lange infektiös für den Menschen. Wird der Pilz kultiviert, so erkennt man ein schnelles Wachstum mit einer gelblich-weißlichen und flaumartigen Oberfläche.

Beim Trichophyton mentagrophytes ist eine anamorphe Form (asexuelle Form), sowie eine teleomorphe Form (sexuelle Form) bekannt. Die teleomorphe Form gehört zum sogenannten Arthoderma-simii-Komplex.


Krankheiten & Beschwerden

Die Dermatomykose oder auch Tinea ist das typische Erkrankungsbild eines Trichophyton mentagrophytes. Dabei handelt sich um Erkrankungen mit Pilzen, die vornehmlich die Haut befallen, sowie deren Hautanhangsgebilde, sprich Haare und Nägel. Gekennzeichnet ist die Tinea meist durch eine Rötung der Haut, welche stark schuppen kann. Dieses Hautgebiet kann sich weiter nach außen hin ausbreiten und benachbarte Hautareale in Mitleidenschaft ziehen. Jedoch kann die Mykose auch unterschiedliche Erscheinungsbilder haben.

Im Nagel kann der Trichophyton mentagrophytes einen Nagelpilz auslösen (Tinea unguium). Der Nagel verfärbt sich hierbei bräunlich und hat eine hohe Bruchgefahr. Der Trichophyton mentagrophytes befällt jedoch am häufigsten den Kopfbereich (Tinea capitis) und den Körper (Tinea corporis). Dabei tritt der Pilz meist in Form eines Favus auf, was bedeutet, dass sich der Pilz bis tief in die Haarfollikel ausbreitet und so das Haar schädigt. Das Haar wird dabei spröde und neigt stark zu brechen. Auch die Tinea barbae, wobei es sich um einen Pilzbefall im Bereich des Bartwuchses handelt, wird vor allem durch den Trichophyton mentagrophytes ausgelöst. In einigen, schweren Fällen kann es auch zur Ausbildung eines Kerions kommen, wenn sich die Haut entzündet und sich dabei ein Geschwulst bildet.

Quellen

  • Alberts, B. et al: Molekularbiologie der Zelle. Wiley-VCH, Weinheim 2003
  • Gries, O., Ly, T.: Infektologie - Kompendium humanpathogener Infektionskrankheiten und Erreger. Springer, Berlin 2019
  • Schirren, C., Ried, H.: Hefepilze als Krankheitserreger bei Mensch und Tier. Springer, Berlin 1963

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