Zellregenerierung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter der Zellregenerierung oder Zellregeneration versteht der Mediziner die körpereigene Fähigkeit, irreparable Zellen abzustoßen und beschädigtes Gewebe so mithilfe von neu produzierten Zellen zu heilen. Dieser Prozess findet im Zuge der Zellteilung statt und kann entweder einmalig, zyklisch oder permanent vor sich gehen, wobei zum Beispiel die Zellen der Haut und der Leber permanenter Zellgenerierung unterworfen sind, während hochspezialisierte Zellen wie die des Gehirns nicht zur Teilung und daher auch nicht zur Regenerierung fähig sind.

Im Alter nimmt die Fähigkeit zur Regenerierung ab, wobei sich im Laufe des Lebens durch den permanenten Zellaustausch immer höhere Zellverluste einstellen, die auch als Alterungsprozess bekannt sind.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Zellregenerierung?

Unter der Zellregenerierung versteht der Mediziner die körpereigene Fähigkeit, irreparable Zellen abzustoßen und beschädigtes Gewebe so mithilfe von neu produzierten Zellen zu heilen.

Die Zellregeneration ist der natürliche Prozess der Selbstheilung, der permanent und vor allem während der Ruhephasen im menschlichen Körper stattfindet. Im Schlaf stößt der Organismus Körperzellen und Nervenzellen ab, die nicht mehr reparabel sind. Reparable Zellen werden zur selben Zeit geheilt.

Jede Nacht wachsen zu diesem Zweck mehrere Millionen neue Körper- und Nervenzellen. Grundsätzlich findet dieses Wachstum auch am Tag statt, verläuft in der Nacht aber bis zu zehnmal so schnell. Der Schlaf ist für den Menschen schon aus diesem Grund lebenswichtig.

Die höhere Geschwindigkeit von Regenerationsprozessen während dieser Ruhephase liegt vor allem daran, dass viele Funktionen des Körpers in der Nachtruhe heruntergefahren werden und regenerativen Prozessen so die ganze Aufmerksamkeit geschenkt werden kann.

Das Ersetzen von abgestorbenen Körperzellen wird auch als physiologische Regeneration bezeichnet, wobei sich das Verhältnis von neu produzierten Zellen und abgestorbenen Zellen mit dem Alter verändert. Der Mediziner unterscheidet die Regenerationsprozesse in einmalige, zyklische und permanente Prozesse.

Ein einmaliger Prozess ist zum Beispiel der Verlust der Milchzähne und deren Ersatz mit dem adulten Gebiss. Ein zyklischer Regenerationsprozess ist etwa bei Frauen der Menstruationszyklus, in dem durch hormoneller Steuerung das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und ersetzt wird. Permanente Regeneration liegt dagegen in den meisten Körperzellen vor, so insbesondere in den Zellen der Haut, im Blut oder dem Gewebe der Darmauskleidung.

Funktion & Aufgabe

Durch die natürliche Zellregeneration behebt der Körper kleinere Schäden an Organen oder Teilen des Gewebes mit neu produzierten Zellen. Entweder findet diese Regeneration vollständig oder unvollständig statt. Für bestimmte Gewebearten und Organe gibt es spezialisierte Stammzellen, die mit der permanenten Generierung neuer Zellen befasst sind.

Dass das menschliche Gewebe überhaupt zur Herstellung neuer Zellen in der Lage ist, hängt mit der Teilungsfähigkeit der Zellen zusammen. Je differenzierter die Zellen des Körpers sind, desto weniger regenerationsfähig ist der Organismus allerdings. Das heißt, dass sich nicht jede Zellart permanent oder überhaupt regeneriert.

Myokardzellen und Nervenzellen mit einem hohen Grad der Spezialisierung sind zum Beispiel überhaupt nicht zu Teilungen fähig. Da solche Zellen vor allem im Gehirn und im Rückenmark vorliegen, findet in diesen beiden Körperbereichen generell nur mindere Defektheilung statt. Das erklärt, wieso Erscheinungen wie die Querschnittslähmung durch körpereigene Regenerationsprozesse nicht ausgeglichen werden können.

Blutzellen unterscheiden sich in diesem Zusammenhang stark von den Zellen des Gehirns und des Rückenmarks. Sie sind weniger spezialisiert und lassen sich daher permanent neu bilden. Zellen wie die Muskelzellen des Herzmuskels sind während der Jugend wiederum zur Regenerierung fähig, verlieren mit zunehmendem Alter aber die Regenerationsfähigkeit.

Da die Differenzierung der Zellen mit zunehmendem Alter generell feiner wird, nimmt die Regenerationsfähigkeit im Allgemeinen mit dem Alter ab. Die Lebensdauer von menschlichen Zellen variiert so letztlich zwischen wenigen Stunden und einem ganzen Leben.

Von den schätzungsweise bis zu 90 Billionen Zellen des Körpers sterben innerhalb einer einzigen Sekunde rund 50 Millionen und werden durch Teilungsprozesse zu einem Großteil wieder ersetzt. Da sich die Summe von abgestorbenen Zellen aber nicht vollständig mit der Menge neu produzierter Zellen deckt, gehen bei diesem Prozess sekündlich trotzdem einige Zellen verloren. Je älter der Mensch wird, desto größer also der Gesamtverlust, was beispielsweise den natürlichen Alterungsprozess erklärt.


Krankheiten & Beschwerden

Viele Krankheiten schränken die Regenerierungsfähigkeit der menschlichen Zellen ein. Ein Beispiel für eine solche Erkrankung ist Diabetes, die insbesondere die Regeneration von Gefäßen stört.

Auch degenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Osteoporose können in diesem Zusammenhang genannt werden. Der Grund ist Vitamin-D-Mangel, der mit den genannten Erkrankungen häufig einher geht. Der Körper des Menschen synthetisiert aus Vitamin D das Hormon 1,25-Dihydroxycholecalciferol, das sowohl die Kalziumaufnahme im Darm unterstützt, als auch den Kalziumverlust in den Knochen verhindert und die Regenerierung von Blutgefäßen beeinflusst. Letztlich erhöht Vitamin D die regenerationsaktivierenden Zellen im Blut und soll in diesem Zusammenhang insbesondere Einfluss auf die Heilung von Blutgefäßen nehmen.

Da gerade die Regenerierungsprozesse von Blutgefäßen bei Erkrankungen wie Diabetes eingeschränkt ist, wird vielen Diabetes-Patienten so als eine Gegenmaßnahme mittlerweile regelmäßig Vitamin D gegeben.

Auch natürliche Alterserscheinungen können Beschwerden im Bereich der Zellregenerierung begünstigen. So kommt im Laufe des Lebens zum Beispiel auch häufig Zellmutation vor, die die Regenerationsprozesse erschweren oder verhindern kann.

Um zukünftig auch Zellbereiche reparieren zu können, die selbst nicht zur Regenerierung in der Lage sind, experimentiert die Medizin aktuell mit der Stammzelltherapie, wie sie gegenwärtig bereits im Kampf gegen Erkrankungen wie Leukämie Einsatz findet.

Quellen

  • Alberts, B., u. a.: Molekularbiologie der Zelle. 4. Auflage. Wiley-VCH., Weinheim 2003
  • Clark, D.P.: Molecular Biology: Das Original mit Übersetzungshilfen. Spektrum Akademischer Verlag., Heidelberg 2006
  • Schartl, M., Biochemie und Molekularbiologie des Menschen. 1. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München 2009

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