Abarelix

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Arzneimittel Abarelix ist ein Zytostatikum. Es wird unter dem Handelsnamen Plenaxis® zur Behandlung von fortgeschrittenen beziehungsweise schon metastasierten hormonabhängigen Prostatakarzinomen eingesetzt, wo andere Therapien nicht mehr helfen. Abarelix wurde in Deutschland 2008 zugelassen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Abarelix?

Abarelix wird unter dem Handelsnamen Plenaxis® zur Behandlung von fortgeschrittenen beziehungsweise schon metastasierten hormonabhängigen Prostatakarzinomen eingesetzt, wo andere Therapien nicht mehr helfen.

Abarelix zählt zur Gruppe der Gonadotropin-Releasing-Hormon-Antagonisten (GnRH-Antagonisten) und ist ein synthetisches Dekapeptid. Es stellt eine Alternative dar zur operativen Kastration oder einer Therapie mit GnRH-Analoga. Anders als GnRH-Analoga führt Abarelix nicht zu einem - wenn auch nur kurzfristigen - Anstieg des Hormons Testosteron.

Ein solcher Anstieg kann zu einer Verschlimmerung der Symptome führen - zum Beispiel zu symptomatischen Knochenmetastasen mit Spinalkanalkompression. Bei der Gabe von Abarelix hingegen ist ein sofortiges rasches und verlässliches Sinken der Konzentration des Serumtestosterons auf unter 0,2 ng/ml zu beobachten.

Das Medikament steht als Pulver sowie als Lösungsmittel zum Herstellen einer Injektionssuspension zur Verfügung.

Derzeit stehen Langzeiterfahrungen einer Therapie mit Abarelix nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Vor allem fehlen noch genauere Resultate bezüglich allergischer Reaktionen vom Sofort-Typ und zu kardialen Nebenwirkungen.

Pharmakologische Wirkung

Bei einer Therapie mit Abarelix wird das Arzneimittel intramuskulär injiziert. Abarelix tritt als kompetitiver Rezeptorantagonist auf in Konkurrenz mit GnRH um die relevanten Rezeptoren zur Testosteronproduktion. Das Medikament blockiert die hierfür verantwortlichen Rezeptoren. Die Testosteron-Produktion setzt daraufhin umgehend aus.

Da dies so gut funktioniert, ohne dass es zu einem zunächst kurzen Anstieg des Testosteronspiegels kommt, erübrigt sich die Kombination mit Anti-Androgenen. Schon nach erstmaliger Injektion sinkt bei rund 70 % der Patienten innerhalb weniger Tage - bis zu einer Woche - der Testosteronspiegel auf Kastrationsniveau ab. Infolge einer zweiten Injektion am 15. Tag der Therapie mit Abarelix zeigt sich bei nahezu allen Patienten der erwünschte Zielwert. Verglichen mit anderen Medikamenten wirkt Abarelix nicht nur intensiv, sondern außerdem deutlich schneller.

Wie bei einer operativen Kastration kann es bei einer medikamentösen Therapie mit Abarelix aufgrund des stark verminderten Testosteronspiegels zu folgenden Phänomenen kommen: Impotenz, Hitzewallungen, Gewichtszunahme und Kraftlosigkeit.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Für fortgeschrittene und bereits metastasierte Prostatakarzinome ist mit Abarelix ein neuer Medikamententyp zur Hand. Das Arzneimittel empfiehlt sich insbesondere dann, wenn andere Therapieformen keinen Erfolg mehr versprechen.

Abarelix reduziert den Testosteronspiegel drastisch und dies in Verbindung mit einer raschen und andauernden Kontrolle des Prostatatumors. Es senkt den PSA-Wert und reduziert das Volumen der Prostata. Anders als herkömmliche GnRH-Agonisten führt der GnRH-Antigonist Abarelix nicht zunächst zum kurzfristigen Anstieg des Testosteronspiegels.

Das Mittel steuert unmittelbar nach der ersten intramuskulären Injektion den erwünschten Effekt an. Hormonsensible Prostatakarzinome sprechen sehr gut auf eine Medikation mit Abarelix an. Das Arzneimittel stellt beim fortgeschrittenen Karzinom der Prostata eine ausgezeichnete Ergänzung oder sogar Alternative zu einer Bestrahlung oder Operation dar.

Nach Verabreichung der Injektion ist der Patient mindestens 30 Minuten lang aufmerksam zu beobachten, da Abarelix bei knapp 4 % der Behandelten zu einer anaphylaktoiden Reaktion führen kann. Die sofortige Behandlung einer möglichen lebensbedrohenden allergischen Reaktion muss sicher gewährleistet sein.

Im Vorgespräch mit dem Patienten zur Therapie mit Abarelix sollte unbedingt darauf hingewiesen werden, dass nach Beendigung der Behandlung mit Abarelix die Wirkung reversibel ist. Es ist nach Medikamentenabsetzung sogar mit einer schnellen Normalisierung der Testosteronwerte zu rechnen, da Abarelix die Rezeptoren nicht verändert. Auch Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen lassen rasch wieder nach.

Falls nötig, kann später eine erneute Therapie mit Abarelix gestartet werden.

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Risiken & Nebenwirkungen

Innerhalb von 30 Minuten nach einer Abarelix-Injektion kann es in sehr seltenen Fällen zu einer allerdings heftigen systemischen allergischen Reaktion vom Sofort-Typ kommen. Dabei auftretende Symptome sind Juckreiz, Urtikaria, Hypotension und eventuell Synkopen.

Als weitere mögliche Nebenwirkungen zu nennen sind ferner Störungen des Gastrointestinaltraktes und häufigere Infekte der Atemwege.

Kontraindiziert ist Abarelix beim Long-QT-Syndrom des Herzens sowie bei Funktionsstörungen von Nieren und Leber. Ebenfalls nicht verordnet werden darf Abarelix wie alle GnRH-Antagonisten bei einer bereits erfolgten chirurgischen Kastration.

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