AIDS
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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AIDS, abgeleitet von Acquired Immune Deficiency Syndrome, ist eine Immunschwäche-Krankheit, die durch das HI-Virus ausgelöst wird. Der AIDS-Erkrankung geht somit die HIV-Infektion voraus. Leider gibt es bis zum gegenwärtigen Stand der medizinischen Forschung noch kein Heilmittel oder Therapieansatz, der diese Krankheit erfolgreich behandeln kann. Die häufigste Ursache für die Infizierung mit HI-Viren und in der Folge AIDS, ist der ungeschützte Geschlechtsverkehr mit bereits an HI-Viren infizierten Personen.
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Was ist AIDS?
Die Krankheit AIDS (Abkürzung für: Acquired Immune Deficiency Syndrome, was auf Deutsch in etwa: erworbenes Immunschwäche-Syndrom bedeutet) ist mittlerweile jedem Menschen ein Begriff, denn sie ist bis zum heutigen Tag unheilbar und kann das Leben erheblich verkürzen. Gerne verwechselt wird sie mit der HIV-Infektion, bei der lediglich das HI-Virus den menschlichen Körper infiziert hat und über einen Verlauf von mehreren Jahren dafür sorgen wird, dass das Immunsystem vollständig vernichtet wird.
Als AIDS hingegen wird der Zustand bezeichnet, bei dem das Immunsystem so stark zerstört ist, dass sich so genannte opportunistische Infektionen ausbreiten und den Menschen letztendlich töten können.
Ursachen
AIDS ist die terminale Folge der Infektion mit dem HI-Virus. Sobald die Viren den Weg in den menschlichen Körper finden, lösen sie zunächst nur leichte, grippeähnliche Symptome aus, die bald wieder verschwinden. Die Viren tun dies allerdings nicht: Sie verbleiben im Körper und können von den Immunzellen des Menschen nicht erkannt und zerstört werden, wie es bei anderen Krankheitserregern der Fall wäre.
Viren schleusen ihre RNA (Ribonukleinsäure) in gesunde Körperzellen des Menschen ein und programmieren diese derart um, dass sie lediglich neue Viren produzieren können. Anschließend sterben die Körperzellen ab und die Viren suchen sich wieder neue Wirtszellen. Durch diesen Mechanismus werden so lange gesunde Immunzellen zerstört, bis schließlich keine mehr vorhanden sind.
Von AIDS spricht man dann, wenn der Zustand des Immunsystems offensichtlich nachhaltig gestört bzw. erkrankt ist. AIDS macht sich bemerkbar durch so genannte opportunistische Infektionen oder opportunistische Tumoren, die sich ausbreiten können, da das Immunsystem ihnen nichts entgegenzusetzen hat.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
AIDS ist als Vollbild einer HIV-Infektion durch schwere opportunistische Infektionen, Funktionsstörungen des Hirns und das sogenannte Wasting-Syndrom gekennzeichnet. Beim Wasting-Syndrom kommt es zu lang anhaltenden Durchfällen, Fieber, Abgeschlagenheit und starkem Gewichtsverlust, der zehn Prozent des Körpergewichts übersteigt. Die Funktionsstörungen des Hirns äußern sich durch vielfältige neuropsychiatrische Symptome wie Bewusstseinsstörungen, Bewegungsstörungen und vegetative Störungen.
Durch degenerative Prozesse kann sich eine zunehmende Demenz entwickeln. Besonders typisch für AIDS sind jedoch die schweren opportunistischen Infektionen, die durch Mikroorganismen ausgelöst werden, welche bei gesunden Personen keine Probleme bereiten. Zu diesen Infektionen zählen unter anderem schwere Lungenentzündungen durch den Pilz Pneumocystis jirovecii, bakterielle Lungenentzündungen, Tuberkulose, Toxoplasmose oder wiederholte Infektionen mit Salmonellen.
Häufig kommt es auch zu Herpesinfektionen in Magen, Speiseröhre oder Lunge. Des Weiteren treten Infektionen auf, die bei gesunden Personen gar nicht vorkommen. Dazu zählen unter anderem Infektionen mit dem Zytomegalievirus, welches besonders die Netzhaut des Auges angreift, durch Vögel übertragene Pilzinfektionen, Darminfektionen mit Einzellern und weitere atypische Infektionen.
Typisch für AIDS ist auch das Auftreten bösartiger Tumoren wie das Kaposisarkom, verschiedene Non-Hodgkin-Lymphome, maligne Tumoren des ZNS oder auch ein aggressiver Gebärmutterhalskrebs. Das Kaposisarkom ist durch multiple braunrote verhärtete Plaques auf der Haut gekennzeichnet. Diese Knoten bilden Geschwüre und können unbehandelt die gesamte Haut, Schleimhäute und verschiedene Organe befallen. Jede einzelne Erkrankung, die im Rahmen von AIDS auftritt, kann zum Tode führen.
Verlauf
Der Krankheitsverlauf bei AIDS nimmt nur sehr wenig Zeit in Anspruch. Von AIDS ist schließlich nur dann die Rede, sobald das Immunsystem nicht mehr dazu in der Lage ist, weitere Krankheitserreger abzuwehren. Der Krankheitsverlauf gliedert sich derart, dass der Betroffene eines Tages an einer Infektion erkrankt, die banal sein kann - allerdings wird er innerhalb einiger Wochen an dieser sterben, da die HI-Infektion sein Immunsystem nahezu vollständig geschwächt hat. Ebenfalls möglich sind Tumorerkrankungen, die schnell zum Tod führen können.
Bevor es jedoch zu AIDS kommt, folgt auf die HI-Infektion eine jahrelange Latenzphase, in der das Immunsystem lediglich abgebaut wird. Währenddessen kann der Betroffene zwar noch nicht an banalen Infektionen sterben, doch sie können länger anhalten und beschwerlicher ablaufen. Erst, wenn offensichtlich wird, dass sich der Betroffene allein nicht mehr gegen eine Erkrankung wehren könnte, kann von AIDS die Rede sein.
Sehr selten kann es auch vorkommen, dass AIDS niemals ausbricht und der infizierte Mensch lebenslänglich in der Latenzphase bleibt oder die HI-Viren bekämpft.
Komplikationen
Als Endstadium einer HIV-Infektion steht AIDS immer mit schweren Komplikationen in Verbindung. Zunächst besteht ein erhöhtes Risiko für verschiedene Infektionen und Entzündungen, darunter zum Beispiel Bronchitis, Zytomegalie, Salmonellen-Septikämien und die Candida-Pilzinfektion. Oft kommt es außerdem zu Lungenentzündungen oder Entzündungen der Speiseröhre und verschiedenen Arten von Pneumonien.
Das Risiko für Tumorerkrankungen steigt ebenfalls erheblich an, was unter anderem Gebärmutterhalskrebs und maligne Lymphome hervorrufen kann. Spezifische Folgeerkrankungen von AIDS sind das Kaposi-Sarkom (ein bösartiger Tumor), das Wasting-Syndrom (rascher Gewichtsverlust mit chronischem Durchfall) und Infektionen mit Mykobakterien, die entweder in der Lunge oder im ganzen Körper auftreten.
Generell besteht bei AIDS ein erhöhtes Risiko, an Tumoren und Infektionen zu erkranken. Mit dem Auftreten dieser Folgeerkrankungen geht meist auch ein rascher körperlicher und geistiger Verfall einher. Erkrankungen wie die HIV-Enzephalopathie rufen irreversible Schädigungen am Gehirn hervor und führen dadurch zu weiteren Komplikationen.
In letzter Konsequenz kommt es in Folge von AIDS zu multiplem Organversagen und Bewusstlosigkeit, einhergehend mit dem Tod des Patienten. Durch eine umfassende Therapie können AIDS-typische Komplikationen heutzutage jedoch zumindest reduziert werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Nach einer gewissen Inkubationszeit (die lange dauern kann) führt die Ansteckung mit HIV zur AIDS-Erkrankung. Das Tückische ist, dass die ersten Symptome nach einer Ansteckung einer Grippe oder einem grippalen Infekt ähneln und zunächst nicht ohne Weiteres davon unterschieden werden können. Kennzeichen sind diffuse Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitverlust, Ausschlag, Muskelschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Gewichtsverlust. Aus diesem Grund wird eine Ansteckung mit dem HI-Virus häufig nicht auf Anhieb als solche erkannt.
Eine weitere Problematik besteht darin, dass nach den Symptomen, die nach der Ansteckung folgen, eine längere Latenzzeit folgt, die Jahre dauern kann. In dieser Zeit sind Patienten praktisch beschwerdefrei. Wird die Ansteckung mit HIV jedoch nicht behandelt, führt dies zu einem späteren Zeitpunkt unweigerlich zum Ausbruch der Erkrankung. Ein stark geschwächtes Immunsystem ist das wichtigste Kennzeichen. Es macht die Betroffenen anfällig für Infekte und Krebserkrankungen.
Treten also ohne ersichtlichen Grund grippeartige Symptome auf, die über einen längeren Zeitraum anhalten und bei denen herkömmliche Behandlungsmethoden nicht anschlagen, ist es Zeit, einen Allgemeinarzt aufzusuchen. Dieser kann einen Bluttest durchführen und dann an spezielle Fachärzte weiterverweisen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man zu den sogenannten Risikogruppen gehört (Drogenabhängige, Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartner etc.)
Behandlung & Therapie
AIDS kann aktuell nicht geheilt werden, in Frage kommt lediglich die palliative Behandlung. Sobald der Betroffene an einer opportunistischen Infektion erkrankt, ist es möglich, zumindest die Beschwerden zu lindern. Bei einer Erkältung oder einer ähnlichen Infektion durch AIDS können die Symptome bekämpft werden. Eine Behandlung mit Antibiotika oder anderen Mitteln wäre nicht mehr sinnvoll.
Hauptaugenmerk der Behandlung von AIDS ist zur Zeit jedoch den Ausbruch der AIDS-Erkrankung nach einer HIV-Infektion hinauszuzögern. Es gibt bereits moderne Ansätze, dass diese Verzögerung mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte möglich ist. Die medizinische Forschung arbeitet aber mit Hochdruck daran, die AIDS-Erkrankung zu besiegen.
Handelt es sich hingegen um einen opportunistischen Tumor durch AIDS, werden oftmals Schmerzmittel verabreicht und der Betroffene leidet dadurch weniger. Ebenfalls wichtig ist die Überwachung des AIDS-Kranken während dieser Zeit, um angemessen symptomatisch behandeln und ihm Schmerzen ersparen zu können.
Aussicht & Prognose
Eine HIV-Infektion ist nach wie vor nicht vollständig heilbar. Ein vollständig ausgeprägter Immundefekt kann durch eine umfassende Therapie jedoch vermieden werden. Entscheidend für eine positive Prognose ist eine konsequente und dauerhafte Behandlung der Virusinfektion.
Ist die AIDS-Erkrankung allerdings einmal ausgebrochen, verläuft sie tödlich. Moderne Arzneimittel können die Lebenserwartung und Lebensqualität der Betroffenen dennoch deutlich verbessern. Langfristig bilden sich jedoch Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Infektionen und Leber- oder Krebserkrankungen, die das Immunsystem und den gesamten Organismus immer weiter schwächen.
Patienten mit weiteren Erkrankungen sowie ältere oder drogenabhängige Menschen haben eine besonders niedrige Lebenserwartung. Auch in Ländern mit einer weniger guten Gesundheitsversorgung sind die Aussichten auf ein langes Leben mit AIDS deutlich schlechter.
Nachsorge
Es gibt keine Nachsorgemaßnahmen, die beim Krankheitsbild AIDS ergriffen werden können. Vielmehr müssen sich die Nachsorgemaßnahmen nach den unterschiedlichen Leiden, die die Diagnose "AIDS" ergeben, richten. Dies ist damit zu begründen, dass AIDS nicht heilbar ist. Wohl aber kann der Zustand der Patienten in einigen Fällen durch eine konsequente medikamentöse Therapie noch verbessert werden. Nachsorgeuntersuchungen bestehen allenthalben im Überwachen der CD4-Werte werte und der Viruslast.
Beim HIV-assoziierten Analkarzinom sind etwa jährliche Kontrolluntersuchungen notwendig, die in einer Kontrolle des Enddarms und Teilen des Dickdarms bestehen. Bei allen mit HIV assoziierten Infektionen und Parasitenbefällen müssen ebenfalls die entsprechenden Nachsorgemöglichkeiten ausgeschöpft werden. Dies bedeutet in vielen Fällen eine regelmäßige medizinische Betreuung des AIDS-Patienten sowie eine Kontrolle der Blutwerte, um Folgeinfektionen aufzuspüren und zu überwachen.
Insgesamt sind die Nachsorgemaßnahmen, die bei AIDS-Patienten im Fall auftretender und behandelter Krankheiten ergriffen werden, die gleichen wie bei HIV-negativen Patienten. Lediglich der Einsatz von Immunsuppressiva (wo dies sinnvoll erscheint) sollte dringend überdacht werden.
Zur Vorbeugung vor weiteren opportunistischen Infektionen sollten die von AIDS Betroffenen einen sehr gesunden, das Immunsystem bestmöglich stärkenden Lebensstil leben. Dies umfasst eine gesunde Ernährung, Sport und den Verzicht von Substanzen, die sich negativ auf das Immunsystem auswirken - etwa Alkohol und Nikotin.
Das können Sie selbst tun
Da es sich bei AIDS um eine erworbene Immunschwäche handelt, sind sämtliche Schritte angezeigt, die das Immunsystem stärken. Aufgrund der Schwere der Erkrankung sind Maßnahmen zur Selbsthilfe aber nur bedingt möglich.
Günstig sind neben der regelmäßigen Einnahme der Medikamente eine vitaminreiche Mischkost, viel Sport und Bewegung an der frischen Luft. Dabei ist vor allem auf eine genügende Menge an Vitamin C zu achten. Auch andere immunstärkende Maßnahmen wie Wechselduschen und ein geregelter Tagesablauf sind hilfreich. Zum Teil können damit die Nebenwirkungen der Medikamente abgeschwächt werden. Wer sich trotz der Erkrankung eine positive Lebenseinstellung bewahrt, tut seinem Immunsystem ebenfalls Gutes. Hilfreiche, unterstützende soziale Kontakte statt Ausgrenzung sind günstig für Körper, Seele und Geist.
Aufgrund ihrer Immunschwäche sollten Betroffene Infektionen durch andere vermeiden. Helfen können Impfungen (beispielsweise bei Reisen in andere Länder), manchmal wird AIDS-Erkrankten von Impfungen aber abgeraten. Es können alternative Heilmethoden als unterstützende Maßnahmen getestet werden. Jedoch sind Akupunktur, Homöopathie und Ähnliches wissenschaftlich noch nicht fundiert.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Hahn, J.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Leitlinien der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) unter Beteiligung weiterer Fachgesellschaften: Antiretrovirale Therapie der HIV-Infektion. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 055/001 (Stand: 13.5.2014)