Kaposi-Sarkom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wenn das Immunsystem geschwächt ist, steigt die Gefahr sich mit dem humane Herpesvirus Typ 8 anzustecken, das verantwortlich gemacht wird, für die Ausbildung eines Kaposi-Sarkoms, einer Krebserkrankung, die sich durch braune bis bläuliche Flecken und Tumoren auf der Haut und den Schleimhäuten äußert.
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Was ist ein Kaposi-Sarkom?
In der Medizin spricht man von einem Kaposi-Sarkom bei einer bestimmten Krebserkrankung. Diese tritt nicht ausschließlich aber häufig bei Personen auf, die ebenfalls an AIDS leiden. Als Ursache für das Kaposi-Sarkom vermutet man das sogenannte Humane Herpesvirus Typ 8, abgekürzt auch als „HHV-8“ bezeichnet, das zusammen mit diversen Kofaktoren die für das Kaposi-Sarkom typischen Merkmale auslöst. Frauen sind sehr viel seltener betroffen als Männer.
Ursachen
Aus diesem Grund tritt das Kaposi-Sarkom besonders häufig bei Menschen auf, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben oder bei denen aufgrund einer HIV-Infektion bereits die Immunschwächekrankheit AIDS ausgebrochen ist und sich dadurch mit dem Humane Herpesvirus Typ 8 infizieren konnten.
Neben einer HIV- oder AIDS-Erkrankung sind jedoch auch andere Ursachen für ein Kaposi-Sarkom denkbar. Menschen, denen ein Organ transplantiert wird, werden mit Immunsuppressiva behandelt, damit das eigene Immunsystem das neue Organ nicht als Fremdkörper wahrnimmt und infolgedessen abstößt. Aus diesem Grund treten Kaposi-Sarkome häufig auch bei Transplantations-Patienten auf.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Abhängig von seiner Ursache kann das Kaposi-Sarkom unterschiedliche Symptome und Beschwerden hervorrufen. Bei der klassischen Form entwickeln sich hellrote, kleine Flecken auf Haut und Schleimhaut, die mit der Zeit eine braunrote bis bläuliche Farbe annehmen und sich zu Knoten entwickeln. Im letzten Stadium verkrusten die Knötchen, verbunden mit einem starken Juckreiz.
Aus den Knoten können sich Geschwüre bilden, von denen ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht. Dementsprechend kommt es im Verlauf der Erkrankung oft zu schweren Infektionen und Hautveränderungen. Werden die Knötchen nicht behandelt, können Narben zurückbleiben. Auch dauerhafte Sensibilitätsstörungen und Lähmungserscheinungen sind denkbar.
Die Knoten können stecknadel- bis handtellergroß werden und sich im Extremfall auf die inneren Organe ausbreiten. In der Folge können sich lebensbedrohliche innere Blutungen einstellen. Eine Ausbreitung auf die inneren Organe kann weitere Beschwerden hervorrufen, zum Beispiel Gelbsucht, Leberstörungen, Entzündungen und Sepsis.
Tritt das Kaposi-Sarkom im Rahmen einer HIV-Infektion auf, nehmen die Beschwerden rasch an Intensität zu und rufen bei dem Betroffenen ein starkes Unwohlsein hervor. Die Knötchen werden von Allgemeinsymptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit und Müdigkeit begleitet. Meist nimmt das Kaposi-Sarkom einen schweren Verlauf und schränkt die Lebensqualität des Betroffenen erheblich ein.
Diagnose & Verlauf
Die Diagnose kann über das klinische Bild, das heißt über visuelle Merkmale gestellt werden, also über die für das Kaposi-Sarkom typischen sichtbaren Auffälligkeiten. Bei diesen handelt es sich um braunrote bis bläuliche Flecken, die sich auf der Haut bilden und eine Größe von einem Stecknadelkopf bis zu einem Handteller aufweisen können.
Zur Sicherung der Diagnose kann außerdem ein histologisches Präparat hinzugezogen werden. Hierbei handelt es sich um eine Gewebeprobe, die dem Patienten entnommen wird und die anschließend unter dem Mikroskop untersucht wird. Um zu unterscheiden, ob es sich bei dem Kaposi-Sarkom um die klassische Form oder die in Abhängigkeit mit dem HI-Virus auftretende Form handelt, werden außerdem Blutuntersuchungen gemacht, um eine Infektion mit HIV festzustellen.
Im weiteren Verlauf der der Krankheit entwickeln sich aus den Flecken schmerzhafte Knoten und Geschwüren. Besonders betroffen sind die Schleimhäute im Mund, im Darm oder Genitalbereich. Bei AIDS-Patienten zeigen sich Flecken in hoher Konzentration häufig auch an Armen und Beinen. Ohne entsprechende Behandlungsmaßnahmen breiten sich die Flecken und Tumore weiter aus. Dabei kommt es häufig zu Metastasen in den Lymphknoten aber auch in anderen Organen.
Bei Patienten, die nicht mit dem HI-Virus infiziert sind kann es auch zu einem direkten Befall der Lymphgefäße kommen, von wo sich die Krankheit dann auf die inneren Organe ausbreitet. Bei Transplantationspatienten hingegen zeigen sich bei einer Erkrankung mit einem Kaposi-Sarkom keine äußerlichen Auffälligkeiten. Stattdessen werden direkt die inneren Organe befallen.
Komplikationen
Ebenso kommt es zu verschiedenen Beschwerden im Magen und im Darm, wobei die meisten Patienten auch an Wassereinlagerungen leiden. Nicht selten treten auch Blutungen auf der Haut auf, die nicht ohne Weiteres gestoppt werden können. Der Tumor kann sich dabei auch in andere Regionen des Körpers ausbreiten und dort gesundes Gewebe befallen. Dadurch wird die Lebenserwartung des Patienten unter Umständen verringert.
Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Hilfe von Medikamente und operativen Eingriffen. Dabei kann es dann zu Komplikationen kommen, wenn das Immunsystem des Patienten schon durch eine andere Krankheit geschwächt ist. Unter Umständen ist dann die Lebenserwartung des Betroffenen durch das Kaposi-Sarkom verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn die typischen Symptome des Kaposi-Syndroms bemerkt werden, sollte noch am selben Tag ein Arzt konsultiert werden. Warnzeichen wie Hautveränderungen oder Magen-Darm-Beschwerden bedürfen einer raschen Abklärung durch einen Mediziner, um Komplikationen zu vermeiden. Sollten sich aus den Flecken bereits Geschwüre oder Knoten gebildet haben, muss der Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen. Patienten, die im Zusammenhang mit einer Erkrankung des Immunsystems an den genannten Beschwerden leiden, informieren am besten den zuständigen Mediziner. Auch HIV- und AIDS-Patienten gehören zu den Risikogruppen und sollten die Warnzeichen sofort abklären lassen.
Wird ein Karposi-Syndrom nicht erkannt, können sich ernste Komplikationen einstellen. Im schlimmsten Fall breiten sich die Metastasen auf weitere Organe aus. Deshalb muss ein Karposi-Syndrom rasch diagnostiziert und behandelt werden. Personen, die Anzeichen einer Erkrankung bemerken, sollten den Hausarzt aufsuchen. Weitere Ansprechpartner sind der Dermatologe oder ein Internist. Patienten, bei denen die Beschwerden im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung auftreten, sollten mit dem zuständigen Arzt sprechen.
Behandlung & Therapie
Da das Kaposi-Sarkom häufig Patienten auftritt, deren Immunsystem bereits stark geschwächt ist, müssen bei der Behandlung des Kaposi-Sarkoms Maßnahmen ergriffen werden, die das Immunsystem nicht noch weiter schwächen.
Aus diesem Grund wird bei HIV- und AIDS-Patienten zur Behandlung des Kaposi-Sarkoms meist die sogenannte antivirale Kombinationstherapie angewandt, die auch zur Behandlung des HI-Virus angewandt wird. Hierbei bekommen die Patienten drei unterschiedliche antiretrovirale Medikamente, die auch als ARV abgekürzt werden. Die Antiretroviralen Wirkstoffe führen dazu, dass sich die Symptome des Kaposi-Sarkom kontinuierlich zurückbilden.
Auch bei Transplantationspatienten muss darauf geachtet werden, dass das Immunsystem nicht noch weiter geschwächt wird. Häufig führt hier bereits eine Umstellung der Immunsuppressiva dazu, dass sich das Kaposi-Sarkom zurückbildet.
Darüber hinaus kommen zur Behandlung eines Kaposi-Sarkoms häufig je nach Patient ebenfalls weitere Therapiemethoden zum Einsatz. Lokal können im Frühstadium auch Laser- oder Strahlenbehandlungen sowie Exzisionen oder andere physikalische Therapien helfen. In manchen Fällen wird für eine erfolgreiche Behandlung eines Kaposi-Sarkoms auch der Einsatz einer Chemotherapie notwendig.
Aussicht & Prognose
Beim Kaposi-Sarlom kann der Betroffene die ärztliche Behandlung durch eine Vielzahl an selbst durchgeführten Maßnahmen unterstützen. Vorrangig ist hierbei das geschwächte Immunsystem zu entlasten und die Auswirkung von Symptomen abzuschwächen.
Hierfür ist es in erster Linie wichtig, körperlich anstrengende Tätigkeiten zu vermeiden und vielmehr für Schonung oder eventuell sogar Bettruhe zu sorgen. Die Vermeidung von jeglichem Stress ist ebenso absolut unumgänglich, da dieser den Körper und auch das Immunsystem zusätzlich schwächen würde. Hilfreich ist dagegen eine Ernährungsumstellung in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt und einem Ernährungsberater. Sie unterstützt nicht nur die Immunabwehr, sondern wirkt auch vorbeugend gegen Symptome wie Wassereinlagerungen und kann auf einfache Weise eine Linderung erbringen.
Abhängig von den individuellen Symptomen können weitere Maßnahmen ergriffen werden. So helfen bei Hautveränderungen diverse homöopathische Salben mit Inhaltsstoffen wie Ringelblume, Belladonna, Arnika oder auch Kamille, die in Absprache mit dem behandelnden Arzt ergänzend aufgetragen werden können. Um einer weiteren Zyanose und somit einer Sauerstoffunterversorgung vorzubeugen, kann ein regelmäßiges Atemtraining helfen. Dieses kann je nach ärztlichem Rat mit oder ohne einen Atemtrainer aus dem Sanitätshaus erfolgen und hilft ausreichend tief und ruhig zu atmen. Zudem hat es eine stressmindernde, angstlösende und entspannende Wirkung auf den Körper, wodurch sich dieser schneller regenerieren kann.
Vorbeugung
Als Vorbeugung gegen die klassische Form des Kaposi-Sarkoms empfiehlt sich eine präventive Impfung gegen onkogene Viren, zu denen auch das humane Herpesvirus Typ 8 zählt.
Nachsorge
In den meisten Fällen stehen dem Patienten bei einem Kaposi-Sarkom keine besonderen oder direkten Möglichkeiten einer Nachsorge zur Verfügung, sodass Betroffene bei dieser Krankheit in erster Linie auf eine schnelle Diagnose und auch auf eine schnelle Behandlung angewiesen sind. Je früher dabei das Kaposi-Sarkom erkannt und behandelt wird, desto besser ist meist auch der weitere Verlauf bei dieser Krankheit.
In den meisten Fällen wird das Kaposi-Sarkom durch die Einnahme von Medikamenten behandelt. Dabei sind Betroffene auf eine regelmäßige Einnahme und auch auf eine richtige Dosierung angewiesen, um die Beschwerden richtig und vor allem dauerhaft zu lindern. Bei Kindern müssen die Eltern die richtige Einnahme kontrollieren.
Weiterhin sind die meisten Patienten auf die Hilfe und die Unterstützung der Familie und der Freunde angewiesen, wodurch auch psychische Verstimmungen oder Depressionen verhindert werden können. Im Falle einer Chemotherapie wirken sich auch liebevolle Gespräche mit den engen Freunden oder mit der eigenen Familie ebenfalls positiv auf den Verlauf des Kaposi-Sarkoms aus. Eventuell kann es durch diese Krankheit zu einer verringerten Lebenserwartung des Betroffenen kommen, falls das Kaposi-Sarkom erst spät erkannt wird.
Das können Sie selbst tun
Wurde ein Kaposi-Syndrom festgestellt, ist auf jeden Fall eine ärztliche Behandlung vonnöten. Der Betroffene kann die medizinische Therapie durch eine Reihe von Selbsthilfe-Maßnahmen und Mittel aus dem Haushalt und der Natur unterstützen.
Wichtig ist in erster Linie eine Umstellung des Lebensstils. Das bereits geschwächte Immunsystem darf nicht noch weiter belastet werden, weshalb anstrengende körperliche Aktivitäten vermieden werden sollten. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung stärkt die Abwehrkräfte und kann einzelnen Symptomen, wie zum Beispiel Wassereinlagerungen oder Hautblutungen, vorbeugen. Auch die Vermeidung Stress ist wichtig. Sollte das Kaposi-Syndrom nach einer Transplantation auftreten, müssen die Vorgaben des zuständigen Arztes eingehalten werden. Grundsätzlich sind Schonung und Bettruhe angezeigt, unterstützt durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch einen Mediziner.
Weitere Selbsthilfe-Maßnahmen hängen von den Symptomen ab. So kann einer Zyanose unter Umständen durch Atemtraining vorgebeugt werden. Gegen Hautveränderungen helfen Salben und Cremes aus der Homöopathie, etwa Ringelblumensalbe oder Präparate mit Kamille, Belladonna oder Arnika. Sollten diese Maßnahmen keine Wirkungen zeigen, muss der Arzt konsultiert werden. Um einen erneuten Ausbruch des Kaposi-Syndroms zu vermeiden, sollte zudem eine Impfung gegen onkogene Viren stattfinden.
Quellen
- Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
- Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
- Schütt, C., Bröker, B.: Grundwissen Immunologie. Spektrum, Heidelberg 2011