Zytomegalievirus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Zytomegalovirus ist ein Herpesvirus und befällt größtenteils den Menschen. Der Transfer von Mensch zu Mensch erfolgt sowohl über eine Schmier- und Tröpfcheninfektion als auch auf parenteralem Weg. Bei einer gesunden Person treten keine Symptome auf. Der Körper ist ein Leben lang infiziert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Zytomegalievirus?

Strukturell unterscheidet sich das Zytomegalovirus nicht von anderen Herpesviren. Es kann grundsätzlich alle Organe befallen, hauptsächlich aber die duktalen Epithelzellen der Speicheldrüsen.
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Das Zytomegalovirus ist ein weit verbreitetes Virus, das fast jeden infizieren kann. Etwa 80 Prozent der 30-Jährigen in den Industriestaaten sind Träger dieses Viruses. Es besitzt eine doppelsträndige DNA und vermehrt sich sehr langsam. Die meisten infizierten Menschen sind symptomfrei und sind sich des Viruses nicht bewusst.

Lediglich schwangere und immungeschwächte Personen haben einen Grund zur Sorge. Da es sich bei diesem Virus um ein Herpesvirus handelt, behält der Körper diesen Virus ein Leben lang. Bemerkbar macht es sich nur bei einem durch Krankheit geschwächten Immunsystem. Sein Wirtssprektrum beschränkt sich auf den Menschen. Verbreiten tut es sich durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin, Sperma und Blut.

Falls die Patientin schwanger ist und eine aktive Infektion entwickelt, kann sie den Virus über die Plazenta auf den Fetus übertragen. Die infizierten Menschenzellen vergrößern sich mikroskopisch und werden Eulenaugenzellen genannt. Es existieren keine heilenden Medikamente für das Zytomegalovirus, lediglich für das geschwächte Immunsystem.

Bedeutung & Funktion

Strukturell unterscheidet sich das Zytomegalovirus nicht von anderen Herpesviren. Es kann grundsätzlich alle Organe befallen, hauptsächlich aber die duktalen Epithelzellen der Speicheldrüsen. Es folgen die Zellen der Brustdrüsen, Lunge und Niere. Unter dem Mikroskop sind die infizierten Zellen vergrößert.

Das Zytoplasma enthält Proteinaggregate. Diese sind Ablagerungen von Virusproteinen, die im Überschuss produziert werden. Da die befallenen Zellen wie Eulenaugen ausschauen, werden sie Eulenaugenzellen genannt. Herpesviren persistieren ein Leben lang im Körper des Wirtes und sind den Zellen höchst zugeordnet. In den meisten Fällen bleibt der Wirt selbst bei der Erstinfektion symptomlos, scheidet den Virus gedoch für einen Jahr aus. Bereits bestehende, oder neu entstanndene immunschwächende Krankheiten können zu gravierenden Erkrankungen führen.

Bei einer Reaktivierung verteilt sich das Virus in den Körpersekreten wie Urin, Speichel, Muttermilch, Sperma und der zerfikalen Flüssigkeit der Vagina. Die mononukläeren Zellen, also alle Zellen mit einem Zellkern tragen den latenten Virusgenom. Die viralen RNA Transkriptasen der frühen Gene können in diesen Zellen nachgewiesen werden. Die Vorläuferzellen im Knochenmark der myeloischen Rheie können die primäre Stelle der Latenz sein.

Sobald ihre Nachkommen aktiviert wurden, um in Makrophagen des Gewebes zu differezieren, kann das Virus den Replikationszyklus betreten. Dies führt zur Aktivierung und Vermehrung des Viruses. Ist das Virus in den Körperflüssigkeiten enthalten, kann es bei engem Kontakt übertragen werden. Geschlechtsverkehr, Stillen, Bluttransfusionen oder Organtransplantationen sind mögliche Übertragungswege. Die CMV-Infektion zählt zu den häufigsten Infektionen nach einer Nierentransplantation. Das Zytomegalovirus kann die Plazenta durchquerren und das ungeborene Kind anstecken.

Gefahren, Störungen, Risiken & Krankheiten

CMV ist eine weltweit und groß verbreitetes Virus, das fast jeden infizieren kann. In den meisten Fällen weisen gesunde Kinder und Erwachsene keine Symptome auf. In seltenen Fällen werden sonst immunstarke und gesunde Personen sehr krank.

Diese können eine Mononukleose entwickeln. Symptome dieser sind Halsschmerzen, geschwollene Drüsen und Tonsillen, Müdigkeit und Übelkeit. Weitere typische Beschwerden sind Fieber, unklare erhöhte Leberwerte und gegebenfalls eine Lungenentzündung. Auch Darmkomplikationen, wie Durchfall, Fieber und Bauchschmerzen können entstehen. Eine Vielzahl von neurologischen Komplikationen in Folge dieser Virusinfektion im Nervensystem wurden beobachtet.

Diese können Entzündungen des Gehirn sein. Das Virus kann die Plazenta durchqueren und schwerwiegende Erkrankungen verursachen. Es kann zu einer Hepatomegalie und Gelbsucht kommen. Eine allgemeine Behinderung ist nicht selten. Im schlimmsten Fall können Neugeborene mit einer CMV-Infektion einen Hörverlust, oder eine Fehlbildungen der Augen erleiden. Die Letztere kann sich zu einem zentralen Sehverlust, einer Vernarbung der Netzhaut, einer Entzündung der lichtempfindlichen Schicht des Auges, oder einer Schwellung entwickeln.

Auch eine geistige Behinderung, ein Mangel an Koordination, Krampfanfälle und sogar der Tod können auftreten. Bei bereits existieren immunschwächenden Erkrankungen, wie HIV sind die Symptome gravierend. Die Komplikationen sind viel stärker und über einem längeren Zeitraum. Hohes Fieber, eine Pneumonie, Enzephalitis, Retinitis, Ösophagitis, Pankreatitis und Hepatitis sind möglich. Eine Enzephalitis verläuft oft tödlich. Auch für Leukämiekranke, Tumorpatienten, die mit Zytostatika behandelt werden und Transplantierte kann das ZMV fravierende Folgen haben. Erblindung, Transplantationsabstoßungen und Kolitiden können eine mögliche Komplikation sein.

Das Zytomegalovirus kann medikamentös nicht entfernt werden, lediglich die Symptome gemildert. Es persistiert im Körper. Das Virus ist nicht immer in der aktiven Form. Nur in der aktiven Form ist es in den Körperflüssigkeiten enthalten und höchst ansteckend.


Quellen

  • Doerfler, W.: Viren. Fischer Taschenbuch, Berlin 2015
  • Hofmann, F., Tiller, F.,W.: Praktische Infektiologie. ecomed-Storck, Hamburg 2011
  • Neumeister, B., Geiss, H., Braun, R.: Mikrobiologische Diagnostik. Thieme, Stuttgart 2009

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