Akne vulgaris
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Für viele gehört sie einfach zur Pubertät mit dazu: die Akne vulgaris. Auch wenn sie in den meisten Fällen nicht vermeidbar ist, gibt es Möglichkeiten, ihren Verlauf wesentlich abzumildern.
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Was ist Akne vulgaris?
Die Akne vulgaris zählt zu den am häufigsten vorkommenden Hauterkrankungen, da die Hauptursachen, die Akne auslösen, in den Organismus von jedem Menschen vorkommen: Hormone.
Namentlich sind es "männliche" Hormone, die im medizinischen Fachjargon auch als Androgene bezeichnet werden, die am häufigsten Akne vulgaris verursachen. Gerade weil in der Pubertät der Hormonhaushalt sich grundlegend verändert, tritt die Akne vulgaris fast ausschließlich in den jungen Jahren auf und heilt bis zum dritten Lebensjahrzehnt von selbst ab.
Diversen Studien zufolge hatten 70 bis 95 Prozent aller Deutschen ein Mal in ihrem Leben Hautunreinheiten, die auf das Vorliegen einer - mittlerweile ausgeheilten - Akne vulgaris zurückzuführen waren. Zu den typischen Symptomen der Akne vulgaris gehören in erster Linie Hautunreinheiten und ggf. auch Narben, die auf eine falsche Behandlung durch den Betroffenen zurückzuführen sind.
Ursachen
Wie bereits erwähnt, ist das plötzlich vermehrte Vorkommen von Androgenen "Schuld" an einer Akne vulgaris. Bekannt ist, dass diese die Talgdrüsen, die überall auf der Haut und insbesondere auf der Gesichtshaut vorkommen, stimulieren, vermehrt Hartfett zu produzieren.
Einerseits ist das natürliche Hautfett von großer Bedeutung für die Haut, um sie elastisch zu halten und einer Austrocknung der Haut vorzubeugen. Wird der natürliche Talg durch einen zu hohen Anteil an Hautfett verdickt, besteht die Gefahr, dass die Hautporen, durch die sie austritt, verstopfen. Die Folge ist, dass der Talg unter der Haut bleibt und die für die Akne vulgaris typischen Pickel verursacht.
Die zur Hautflora gehörenden Bakterien beginnen, sich von dem Hautfett zu ernähren. Ihre Abfallprodukte reizen wiederum die Haut, was schließlich zu Entzündungen der Gesichtshaut führt und das Hautbild weiter verschlechtert. Hormone sind allerdings nicht die einzigen Ursachen, die infrage kommen.
Medizinisch erwiesen ist, dass die Gesichtshaut einiger Menschen - nicht nur wegen einer eventuellen Unverträglichkeit - auf bestimmte Medikamente mit der vermehrten Bildung von Hautfett reagiert. Die Folge ist dieselbe, wie bei der durch Hormonschwankungen verursachten Akne vulgaris.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Normalerweise zeigt sich eine Akne Vulgaris an den typischen Hautrötungen, die am Gesicht, Nacken, Rücken und Dekolleté auftreten. Die Beschwerden und Symptome können dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Meist treten leichte Entzündungen auf, die sich zum Beispiel durch Juckreiz und leichte Druckschmerzen äußern. In schweren Fällen sind ganze Hautareale von den Mitessern und Pickeln betroffen.
Bei Berührung oder durch externe Reize – zum Beispiel durch Baumwoll-Shirts oder Parfüm – treten starke Schmerzen auf. Äußerlich ist eine Akne Vulgaris an den typischen Hautrötungen- und erhebungen zu erkennen. Diese sind oft mit Eiter gefüllt und rufen im Verlauf einen zunehmenden Druckschmerz hervor. Bei einer stark ausgeprägten Akne können sich aus den anfänglich harmlosen Hautveränderungen Knoten, Abszesse und Krusten bilden.
Werden die Pickel aufgekratzt, können Narben zurückbleiben. Abhängig davon, welche Körperbereiche betroffen sind, können weitere Beschwerden auftreten. So kann es bei Pickeln im Intimbereich zu Bewegungsschmerzen kommen oder es bilden sich schmerzhafte Abszesse, die nach innen aufbrechen können.
Bei besonders schweren Verlaufsformen kann die Akne Vulgaris mit Fieber verbunden sein. Auch Gelenkentzündungen und Begleiterkrankungen können unter Umständen auftreten, insofern die Erkrankung nicht ausreichend behandelt wird.
Diagnose & Verlauf
Dermatologen können in der Regel mit einer einfachen Sichtdiagnose feststellen, ob eine Akne vulgaris vorliegt. Trotzdem sind weitere Diagnosemaßnahmen erforderlich, um die genaue Ursache ermitteln und die Behandlung auf diese ausrichten zu können. Beispielsweise kann der Arzt durch die Befragung des Patienten nach jüngst eingenommenen Medikamenten erkennen, ob Medikamente Schuld am Ausbruch der Akne vulgaris haben könnten.
Komplikationen
Je nach genetischer Veranlagung und Hautbeschaffenheit kann es bei einer Akne vulgaris zu erheblichen Komplikationen kommen. Ist die Talgproduktion zu stark ausgeprägt, können die Talgdrüsen sich von selbst nicht reinigen. Eiterbildende Bakterien befallen die Stelle. Entzündliche und schmerzende Erhebungen lassen im schlimmsten Fall wulstige Knoten beziehungsweise Furunkel entstehen.
Verläuft der Entzündungsgrad eher flächig, nennt man diese Erscheinungen Karbunkel. Insbesondere der Oberkörper und das Gesicht sind dabei stark betroffen. Selten findet man diese Form der Akne in der Leistenregion sowie im Bereich der Achselhöhle.
Eine Akne erfordert in der Schwere ihrer Erscheinungsform einer begleitenden medizinischen Therapie. Bei nicht abgestimmter Medikamenteneinnahme kann körperlichem Unwohlsein auftreten. Es drohen Kopfschmerzen, Lymphknotenschwellungen und Sepsis. Deshalb ist es wichtig, die Auslöser der Akne ärztlich bestimmen zu lassen, um Begleiterscheinungen zum Beispiel durch eine Schälkur, spezieller Antibiotika oder eines disharmonischen Hormonspiegels auszuschließen.
Wird eine gezielte Akne-Therapie unterlassen, können sich bleibende Narben bilden. Diese lassen sich nur mit großem kosmetischen Aufwand einigermaßen beheben. Auch äußere Umstände können den Heilungsverlauf einer Akne negativ beeinträchtigen. Von Akne vulgaris am stärksten betroffen sind Jugendliche, Erwachsene eher selten. Verschlimmert sich die Akne, leidet gerade in der Adoleszenz die Lebensqualität. Junge Patienten klagen bei ihrer Akne-Therapie über Mobbing, Depression und sogar Suizidgedanken.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Akne vulgaris bedarf nicht immer einer medizinischen Abklärung. Meist verschwinden die Pickel nach einigen Wochen oder Monaten von selbst wieder und haben in der Regel auch keine Komplikationen zur Folge. Eine hautärztliche Behandlung empfiehlt sich, wenn die Beschwerden länger als acht Wochen bestehen bleiben oder mit Begleitsymptomen verbunden sind. So sollte bei Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen oder psychischen Problemen mit einem Arzt gesprochen werden. Treten zusätzlich zu der Akne Beschwerden wie Fieber oder Schüttelfrost auf, sollte zur weiteren Abklärung eine Praxis oder Klinik aufgesucht werden.
Wer einen rötlichen Streifen auf der Haut bemerkt, sollte umgehend einen Notarzt einschalten, da möglicherweise eine Blutvergiftung vorliegt. Ansonsten sollte eine Akne vulgaris ärztlich untersucht werden, sobald es zur Entstehung von Narben kommt oder ganz allgemein das Wohlbefinden beeinflusst wird. Zeigen die bekannten Pflegeprodukte und Hausmittel keinen Effekt oder kommt es gar zu allergischen Reaktionen oder Unverträglichkeiten, muss mit dem Hausarzt gesprochen werden. Weitere Ansprechpartner bei einer Akne vulgaris sind der Dermatologe und je nach Beschwerdebild ein Allergologe oder Therapeut.
Behandlung & Therapie
Einer Behandlung bedarf die Akne vulgaris prinzipiell nicht, da sie in den meisten Fällen eine temporäre, auf die Pubertät beschränkte Erkrankung ist, die spätestens ab dem 30. Lebensjahr von selbst wieder verschwunden ist.
Trotzdem können seelische Belastungen des Patienten eine Behandlung der Symptome notwendig machen. Infrage kommen lokale sowie systemische Therapiemöglichkeiten. Bei leichter Akne vulgaris genügt es, die Hautunreinheiten durch Schälsalben abzutragen und das Hautbild gleichzeitig zu verbessern, indem die Poren wieder geöffnet werden. Gängige Wirkstoffe solcher Schälpräparate sind hautaufweichende Stoffe wie Salicylsäure, Fruchtsäure und Vitamin-A-Cremes.
Bei schweren Fällen einer Akne vulgaris ist es notwendig, sie systemisch (d.h. von innen) zu behandeln. Hierzu werden dem Patienten gering dosierte Antibiotika verabreicht, die das Hautfett verflüssigen, sodass dieser wieder durch die Hautporen abfließen kann. Unabhängig davon, für welche Behandlung sich entschieden wird, ist die Therapie langwierig. Erste Erfolge bei der Behandlung der Akne vulgaris zeigen sich erst nach mehreren Wochen, wenn nicht sogar nach mehreren Monaten.
Aussicht & Prognose
Für die bekannteste Form der Akne ist die Prognose gut - vorausgesetzt, die Betroffenen beachten einige Grundregeln. Die Mitesser und Pickel, die vorwiegend in der Pubertät, gelegentlich aber auch beim Erwachsenen auftreten, sind an sich harmlos. Sie können mit speziellen Cremes und Lotionen erfolgreich behandelt werden. Auch eine Ernährungsumstellung auf eine gesunde Vollwertkost mit hohem Gemüseanteil kann hilfreich sein.
Die Aussichten verschlechtern sind, wenn die Betroffenen an den Pickeln herumdrücken. Dadurch kann es zu bakterienbedingten Entzündungen und eitrigen Herden kommen. Diese können bis in tiefere Hautschichten hineinreichen und im schlimmsten Fall tiefe Krater auf der Gesichtshaut hinterlassen. Um das zu vermeiden, muss eine angemessene Behandlungsform für die Akne gefunden werden.
Bei starker Akne vulgaris sollte der Betroffene zum Hautarzt gehen. Die Aussichten für Jungen, tiefe Kraternarben zu behalten, sind schlechter als beim weiblichen Geschlecht. Möglicherweise fallen die Entzündungen durch den beginnenden Bartwuchs oder aus hormonellen Gründen gravierender aus. Je nach Schweregrad der Akne müssen unterschiedliche Behandlungsstrategien gefunden werden. Mädchen sollten die betroffenen Hautpartien nicht mit kosmetischem Make-up überdecken. Ein Dermatologe kann geeignete Kosmetik empfehlen.
Stressvermeidung, ein gesunder Lebensstil und seelische Ausgeglichenheit sorgen dafür, dass die Akne ein paar Jahre nach der Pubertät abheilt. In allen Fällen sind die Erfolgsaussichten gut.
Vorbeugung
Die Mehrheit der Fälle einer Akne vulgaris sind durch Hormone verursacht und insofern nicht vorbeugbar. Nichtsdestotrotz gibt es eine Reihe von Empfehlungen, um den Verlauf der Akne vulgaris abzumildern, wenn nicht sogar ihren Ausbruch zu hemmen.
Schwerpunkt aller präventiven Maßnahmen liegt darin, die Hautporen offen zu halten, sie also nicht verstopfen zu lassen. Dazu gehört beispielsweise auf das Rauchen zu verzichten, sich von Orten mit starken Emissionen fernzuhalten sowie anstelle öliger Kosmetika auf solche auszuweichen, die auf Wasserbasis produziert wurden (z.B. leichte Feuchtigkeitscreme). Ebenso empfiehlt es sich, bestehende Pickel nicht auszudrücken; dies verbessert nicht nur nicht die Akne vulgaris, sondern führt zu Narben.
Nachsorge
Bei der Akne vulgaris ist normalerweise keine Nachsorge erforderlich. Die Pickel verschwinden von selbst wieder, sobald mit der Behandlung begonnen wird, ohne dass Spätfolgen zu erwarten sind. Wenn die Akne vulgaris während der Pubertät auftritt, ist oft keine Therapie notwendig, da die Pickel mit dem Ende der Pubertät zurückgehen und schließlich abklingen.
Lediglich in schweren Fällen muss neben der medikamentösen Behandlung, die sich aus entzündungshemmenden Salben und leichten Schmerzmitteln zusammensetzen kann, auch eine Nachsorge stattfinden. Während der Verlaufskontrollen, die je nach Ausprägung des Leidens zweimal monatlich bis halbjährlich stattfinden können, wird kontrolliert, ob die Pickel weiterhin wie erwartet abklingen. Der Arzt wird beim Patienten im Rahmen der Anamnese etwaige Begleiterscheinungen erfragen und gegebenenfalls die Medikation anpassen.
Sollten sich keine Komplikationen zeigen, kann der Turnus der Verlaufskontrollen nach und nach reduziert werden. Eine halbjährliche Kontrolle genügt in der Regel, insofern sich keine ungewöhnlichen Symptome bemerkbar machen. Bei erneuten Beschwerden muss allerdings der Arzt konsultiert werden. Wenn die Akne vulgaris bereits zu Vernarbungen geführt hat, ist oft auch eine psychologische Betreuung notwendig. Der Patient kann sich zudem an eine Selbsthilfegruppe wenden und dadurch die psychischen Probleme langfristig überwinden.
Das können Sie selbst tun
Es gibt mehrere einfache Möglichkeiten, schwach bis mittelschwer ausgeprägter Akne im Alltag zu begegnen. Eine tägliche Gesichtspflege mit milder Seife und Wasser stellt hierfür die Basis dar und sollte morgens und abends erfolgen. Dabei ist es wichtig, dass die Hände davor gründlich gereinigt werden.
Bei stark entzündeten Pickeln kann Zinksalbe - sofern nicht ohnehin vom Arzt verordnet - Abhilfe schaffen. Durch ihre antiseptische Wirkung kann sie die Bakterien, die die Akne auslösen, bekämpfen. Ein kosmetisches Überdecken der Akne ist nur in den nötigsten Fällen angezeigt. Denn die meisten kosmetischen Mittel unterbinden die Atmungsprozesse der Haut, was die Reparatur derselben hemmt.
Wichtiger ist es, im Falle von Akne vulgaris auch darauf zu achten, dass nicht noch weitere Bakterien ins Gesicht gelangen. Bei Handgriffen im Gesicht, die zum Beispiel der Pflege dienen, sollten die Hände immer vorher gewaschen werden. Ebenfalls positiv wirkt sich eine gesündere Ernährung aus. Fette, Salze und Gewürze verstärken die Talgproduktion und nähren Bakterien. Für ein gesünderes Hautbild ist daher eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu empfehlen.
Auch Sonnenlicht hilft. Zudem ist die Aufnahme von Sonnenlicht ideal mit einer guten Belüftung der Haut zu kombinieren. Mittels eines Gesichtdampfbades lassen sich die Poren öffnen und Bakterien, Ausscheidungen der Haut und Hautschuppen anschließend leicht abwaschen. Hier sollte kein Reiben der Haut stattfinden, da dies nur die Entzündungen weiter reizt.
Quellen
- Comberg, H.-U., Klimm, H.-D. (Hrsg.): Allgemeinmedizin. Thieme, Stuttgart 2004
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010