Alkoholschmerz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Alkoholschmerz ist ein Schmerz in der Lymphknotenregion, welcher nach bei bzw. nach Alkoholgenuss auftritt. Er ist ein typisches Symptom für den Morbus Hodgkin, einen bösartigen Lymphdrüsenkrebs.
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Was ist Alkoholschmerz?
Der Begriff Alkoholschmerz bezeichnet im medizinischen Sprachgebrauch ein sehr spezielles Symptom einer bösartigen Lymphdrüsenkrebserkrankung. Er tritt zwar nur selten auf, soll jedoch, wenn er auftritt, sehr typisch für die Erkankung sein.
Der genaue Zusammenhang zwischen Symptom und Erkrankung kann jedoch nicht erklärt werden, weshalb zur Vermeidung von Panikmache die nachfolgenden Ausführungen unter Vorbehalt zu betrachten sind.
Dennoch sollte jeder Mensch, der bei sich selbst einen solchen Alkoholschmerz feststellt, einen Arzt aufsuchen, um der Sache mit einer einfachen Blutuntersuchung auf den Grund gehen zu können.
Ursachen
Der Morbus Hodgkin ist eine böartige Erkrankung, bei der Krebszellen von den Lymphknoten der Hals-, Achsel-, Leistenregion oder vom Brustkorb ausgehend den ganzen Körper befallen können und zu einer Vielzahl verschiedener Symptome führen.
Die genauen Ursachen der Erkrankung sind immer noch nicht geklärt: Angenommen wird ein Zusammenhang mit Epstein-Barr-Viren, welche auch das Pfeiffersche Drüsenfieber auslösen und bei 95% aller Erwachsenen vorliegen. Auch eine Unterdrückung oder Schwächung des Immunsystems als Wegbereiter der Krebsentstehung wird diskutiert. Die Alterstruktur der Hodgkin-Erkrankten zeigt zwei Häufigkeitsgipfel, einen großen im dritten sowie einen weiteren etwas kleineren im siebten Lebensjahrzehnt. Somit sind vor allem auch jüngere Menschen betroffen, Männer dabei etwas häufiger als Frauen.
Warum es letztendlich beim Hodgkin-Lymphom zu einem Alkoholschmerz kommt, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass dieses Symptom nur bei einer kleinen Prozentzahl von Hodgkin-Erkrankten überhaupt auftritt. Dann jedoch kann es ein typisches Frühsymptom sein, welches in dieser Form jedenfalls für keine andere Erkrankung beschrieben wäre.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Als typisch für den Alkoholschmerz beschreiben viele Betroffene, dass er bereits beim ersten Schluck Alkohol auftritt und danach oftmals schnell wieder nachlässt. Die Schmerzen können zum Beispiel als Schulter- oder Halsschmerzen auftreten, die oft lange Zeit nicht richtig eingeordnet werden können. Wer den Zusammenhang mit dem Alkoholgenuss feststellt, sollte die Sache jedoch einmal von einem Arzt abklären lassen.
Ansonsten zeigt der Morbus Hodgkin eine Vielzahl an Erscheinungsbildern, die Diagnosestellung wird oft durch uncharakteristische und nicht ernst genommene Symptome unnötig lange verzögert.
Nicht schmerzhafte und plötzlich auffallende Lymphknotenschwellungen am Hals oder in der Achselhöhle sind häufige Gründe für die Erstvorstellung beim Arzt, des Weiteren können die sogenannten "B-Symptome" wie Fieber, Nachtschweiß und nicht zu erklärende Gewichtsabnahme von mehr als 10 Prozent des Körpergewichts innerhalb von sechs Monaten auftreten.
Auch Leistungsminderung, Milz- oder Leberschwellung und Juckreiz sowie andere Hauterscheinungen können im weiteren Krankheitsverlauf hinzutreten. Im späten Stadium des Organbefalls sind im Prinzip alle Erscheinungen möglich.
Komplikationen
Alkoholschmerz, als Symptom bei Morbus Hodgkin auftretend, kann zu verschiedenen Komplikationen führen. Bei Nichtbehandlung kommt es zunächst zu einer Verstärkung der Schmerzen und unter Umständen zu einer Ausbreitung der Schmerzen auf weitere Körperregionen. Ist zunächst meist nur der Hals- oder Schulterbereich betroffen, breitet sich die zugrunde liegende Erkrankung des Lymphsystems später auf die Leistenregion und in den Bauchraum aus.
Begleitend kommt es zu Komplikationen wie Fieber, starken Schmerzen und zu Nachtschweiß. Außerdem kann innerhalb kurzer Zeit ein starker Gewichtsverlust beobachtet werden. Damit einhergehend kommt es zu Leistungsminderung, Juckreiz und weitergehenden Symptomen. In manchen Fällen kann es außerdem zu einer Anschwellung innerer Organe wie Leber und Milz kommen. Im weiteren Verlauf treten Störungen des Nervensystems und des Hormonhaushalts auf, auch der Urogenitaltrakt ist betreffen. In Folge der Tumorerkrankung wird außerdem das Immunsystem geschwächt, es kommt vorwiegend zu Pilz- und Virusinfektionen, Tuberkulose und paraneoplastischen Syndromen.
Nicht zuletzt geht Alkoholschmerz auch mit Hauterkrankungen wie Pemphigus und Ichthyosis und sensorischen, motorischen und autonomen Neuropathien einher. Die Nervenschäden können ihrerseits zu weiteren Erkrankungen, Autoimmunschäden und anderweitigen Komplikationen führen. Aufgrund der Vielzahl der Komplikationen, die mit Alkoholschmerz einhergehen können, ist eine frühzeitige Untersuchung durch einen Arzt zu empfehlen. Die zugrunde liegende Erkrankung Morbus Hodgkin verspricht bei einer früher Diagnose hohe Heilungsschancen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Alkoholschmerz sollte grundsätzlich von einem Arzt abgeklärt werden. Allerdings sollte zunächst geklärt werden, ob es sich tatsächlich um Alkoholschmerz, verursacht durch die Lymphdrüsenerkrankung Morbus Hodgkin, handelt. Treten die Schmerzen überwiegend im Schulter- und Halsbereich auf und gehen mit ungewöhnlichen Hauterscheinungen wie Juckreiz oder Blässe einher, handelt es sich vermutlich um die Erkrankung – ein Arztbesuch ist in dem Fall dringend anzuraten.
Auch, wenn die Schmerzen speziell nach dem Konsum von alkoholischen Getränken beobachtet werden können, liegt womöglich eine ernste Ursache zugrunde, die einer Abklärung bedarf. Dasselbe gilt, wenn die Beschwerden plötzlich auftreten oder sich im Verlauf schnell verschlimmern. Generell gilt: kann ein Zusammenhang mit Alkoholgenuss festgestellt werden, muss ein Mediziner die Symptome abklären.
Bei Nichtbehandlung kann der zugrunde liegende Morbus Hodgkin zu schwerwiegenden Begleiterscheinungen führen. Ein Arzt sollte außerdem aufgesucht werden, wenn Schwellungen in der Achselhöhle oder am Hals auftreten oder es begleitend zu Nachtschweiß und einer raschen Gewichtsabnahme kommt. Leistungsminderung, Milz- und Leberschwellung sowie Juckreiz oder Rötungen sind weitere Warnzeichen.
Bei starken Schmerzen in der Hals- und Schulterregion, möglicherweise einhergehend mit Schwindel und motorischen Störungen, sollte sofort ein Notarzt alarmiert werden. Die zugrunde liegende Erkrankung verspricht hohe Heilungschancen, insofern sie früh diagnostiziert wird. Bei einer Alkoholerkrankung sollte generell ein Arzt eingeschaltet werden.
Behandlung & Therapie
Führt ein vielleicht über Wochen immer wieder bemerkter Alkoholschmerz zum Arzt, so wird dieser zunächst eine genaue Anamnese erheben, also Fragen stellen zu den Umständen des Schmerzes, zu weiteren Beschwerden und Vorerkrankungen und zu möglichen Krebserkrankungen in der Familie.
Die körperliche Untersuchung konzentriert sich dann vor allem auf die üblichen verdächtigen Lymphknotenstationen an Hals, Leiste und Axilla sowie auf Leber, Milz und Hauterscheinungen.
Da Lymphknotenschwellungen zwar in fast 90 Prozent der Fälle, jedoch eben nicht immer nachweisbar sind, kann danach noch eine Blutuntersuchung gemacht werden, in der nach zahlenmäßigen Veränderungen der Blutzellen sowie erhöhten Entzündungswerten gesucht wird.
Ist all dies unauffällig, so wird eine Hodgkin-Erkrankung sehr unwahrscheinlich. Die Entscheidung für weitere bildgebende Diagnostik wie z.B. ein CT des Brustkorbes ist in Einzelfällen nötig, je nach Anamnese und vorherigen Befunden.
Der eindeutige Beweis eines Hodgkin-Lymphoms kann nur über die Biopsie, also die Gewebeentnahme eines verdächtigen Lymphknotens erfolgen.
Der Morbus Hogdkin wird mit einer umfassenden Chemotherapie behandelt und des Weiteren oftmals auch bestrahlt. Er war übrigens eine der ersten Krebserkrankungen überhaupt, für die eine Behandlung zur Verfügung stand. Dementsprechend weit ist die medizinische Forschung mittlerweile gekommen, dass der einst unheilbare Hodgkin mittlerweile mit guten Erfolgen therapiert werden kann.
Aussicht & Prognose
Die Prognose von Alkoholschmerz hängt stark mit der zugrundeliegenden Ursache zusammen. Liegt tatsächlich ein Morbus Hodgkin vor, sind die Aussichten ohne medizinische Behandlung sehr schlecht und vier von fünf Betroffenen versterben innerhalb der ersten drei Jahre nach der Diagnosestellung. Bei adäquater Behandlung ist die Prognose hingegen sehr gut und es können circa achtzig Prozent der Betroffenen geheilt werden. Wird die Krankheit in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert, können sogar Heilungsquoten von über neunzig Prozent erreicht werden.
Ist der Grund für den Alkoholschmerz eine Allergie oder eine Unverträglichkeit, muss der Betroffene unter Umständen lebenslang auf Alkohol verzichten und ist dadurch in seiner Lebensqualität etwas eingeschränkt. Mit einer Verminderung der Lebenserwartung oder weiteren Problemen ist hingegen nicht zu rechnen. Die Aussicht ist in diesem Fall also sehr gut.
Andere Ursachen für den Alkoholschmerz sind sehr selten. Für eine Prognose ist in solchen Fällen am besten der zuständige Arzt zu konsultieren.
Vorbeugung
Ein früher Beginn der Behandlung ist jedoch sehr wichtig für die Erfolgsaussichten. Wer also Schmerzen bestimmter Körperregionen nach dem Genuss von Wein oder Bier bei sich feststellt, sollte zumindest einmal seinen Hausarzt darauf ansprechen.
Das können Sie selbst tun
Da es sich bei Alkoholschmerz um das Symptom einer schweren Lymphdrüsenerkrankung handelt, bleibt zur Behandlung meist nur der Gang zum Arzt. Betroffene können die Beschwerden zumindest reduzieren, indem auf Alkohol und sonstige Genussmittel verzichtet wird. Durch eine rohkostreiche Ernährung besteht außerdem die Möglichkeit, die Lymphgefäße zu entschlacken und so die Schmerzen zu lindern.
Begleitend zur Behandlung des ursächlichen Morbus Hodgkin empfiehlt sich eine Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten. Die Umstellung, welche zuvor mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden sollte, umfasst regelmäßigen Sport, den Verzicht auf ungesunde Lebensmittel, und die Reduzierung von Stress. Die ursächliche Alkoholerkrankung kann durch Vermeidungsstrategien behandelt und durch Gespräche mit Freunden und Familienmitgliedern nach und nach aufgearbeitet werden.
Im Alltag kann der Alkoholschmerz durch verschiedenste Hausmittel gelindert werden. Natürliche Schmerzmittel sind etwa Gewürznelken, Olivenöl und Kümmeltee, aber auch ein entspannendes Bad, die Anwendung von Salzlösungen oder eine Wärmflasche im Bereich der Lymphknoten. Kurzfristig können die Schmerzen außerdem durch Bewegung und Ablenkung reduziert werden. Langfristig bedarf Alkoholschmerz und dessen Ursache in jedem Fall einer professionellen Behandlung durch einen Arzt.
Quellen
- Faller, A., et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012
- Herold, G.: Herold Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Schmidt, R. F., et al.: Physiologie des Menschen. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2010