Allergische bronchopulmonale Aspergillose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die allergische bronchopulmonale Aspergillose beschreibt eine Reaktion auf eine Infektion mit Pilzen im Bereich der Atemwege. Der Pilz löst anschließend chronische Reaktionen aus, die zu wiederkehrenden Entzündungen der Lunge führen. Die Erkrankung tritt vorwiegend bei Menschen mit chronischen Lungenbeschwerden auf, beispielsweise Asthma und Mukoviszidose.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine allergische bronchopulmonale Aspergillose?

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose ist eine Erkrankung der Lunge, die durch Schimmelpilze der Gattung Aspergillus verursacht wird.

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose ist eine Erkrankung der Lunge, die durch Schimmelpilze der Gattung Aspergillus verursacht wird. Zu den häufigsten allergieauslösenden Schimmelpilzen gehört der Typ Aspergillus fumigatus.

Sehr oft tritt die allergische bronchopulmonale Aspergillose als Komplikation bei Mukoviszidose auf. Hier sind 10 bis 15 Prozent der Patienten betroffen, bevorzugt im zweiten Lebensjahrzehnt. Die allergische bronchopulmonale Aspergillose wird in verschiedene Stufen eingeteilt:

  • Stufe I: Erstmanifestation (erstes Auftreten der Erkrankung)
  • Stufe II: Remission (Symptomatik bildet sich vorübergehend zurück)
  • Stufe III: Exazerbation - erneute Verschlechterung des Krankheitsbildes
  • Stufe IV: schweres Asthma
  • Stufe V: Lungengewebe weist irreversible fibrotische Veränderungen auf

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose wird in fünf Stufen eingeteilt, allerdings handelt es sich dabei um keine Phasen, denn der Betroffene kann sich bereits bei der ersten Diagnose in der fünften Stufe befinden. Zudem ist eine Rückentwicklung von einer höheren in eine niedrigere Stufe möglich.

Ursachen

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose betrifft bis zu 25 Prozent der Mukoviszidose-Patienten. Auch Menschen, die an Asthma leiden, erkranken häufig daran. Die auslösenden Allergene sind Bestandteile von Schimmelpilzsporen, insbesondere Aspergillusarten. Zu den wichtigsten Quellen gehören Blumentopferde, Aquarien, feuchte Stellen im Haus, Hydrokulturen, Biomüll, Befeuchter, Klimaanlagen sowie Tiere mit Fell und Federn und deren Umgebung.

Je nach Windrichtung sind zudem Tierställe, Scheunen mit Heu und Stroh, Teiche, Silos eine Gefahrenquelle. Schimmelpilzsporen kommen beispielsweise auf dem Boden, im Staub und Wasser vor, werden durch den Wind sehr weit transportiert und können sehr einfach eingeatmet werden, was die allergische bronchopulmonale Aspergillose auslösen kann.

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Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose löst verschiedene Symptome aus. Es kommt zum Bronchospasmus, zur Schleimhautschwellung und zur verstärkten Schleimproduktion in den Bronchien. Eine weitere Folge ist ein Funktionsverlust in den Lungenbläschen sowie im Zwischenzellgewebe der Lunge.

Folgende weitere Symptome können auftreten: Fieber, Aushusten von Schleim und bräunlich verfärbtes Sputum, sowie Schmerzen im Brustkorb. Auch Kurzatmigkeit und Gewichtsverlust können auftreten. Die Erkrankung ist laut Symptomatik leicht mit der Tuberkulose zu verwechseln. Zudem ähneln die Beschwerden denen der Erkrankungen Mukoviszidose und Asthma, sodass die Betroffenen, die darunter leiden, die allergische bronchopulmonale Aspergillose oftmals nicht erkennen.

Diagnose & Verlauf

Da die Symptome den Beschwerden bei Mukoviszidose und Asthma sehr ähnlich sind, kann es schwierig sein, eine allergische bronchopulmonale Aspergillose zu diagnostizieren. Andere möglichen Ursachen wie eine Lungenentzündung müssen zunächst einmal ausgeschlossen werden. Dem Arzt stehen folgende Untersuchungen zur Verfügung: Röntgen des Thorax, Computertomographie, Blutuntersuchung, Sputumkultur und ein Hauttest.

Je früher die allergische bronchopulmonale Aspergillose erkannt und die Behandlung eingeleitet wird, desto günstiger ist auch der Verlauf der Erkrankung. Mit Medikamenten kann die allergische bronchopulmonale Aspergillose gut behandelt werden, allerdings muss die Lunge regelmäßig untersucht werden, da sich die Erkrankung verschlimmern kann.

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose kann in schweren Fällen die zentralen Atemwege auf Dauer beeinträchtigen, sodass sie breiter werden, was zu Bronchiektasen führt. Zudem kann diese Erkrankung schwere Atemprobleme oder ein Herzversagen verursachen. Diese schwerwiegenden Komplikationen treten häufiger bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Mukoviszidose auf.

Ohne eine Behandlung der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose entwickeln sich ein chronisches Bronchialasthma und Fibrosen (vernarbte Lungenbezirke), die dadurch für den Gasaustausch nicht mehr zur Verfügung stehen.

Komplikationen

Mit der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose ist eine infektiöse Reaktion der Atemwegsbereiche aufgrund von Pilzsporen gemeint. Es ist ein wiederkehrendes Symptom, das vorwiegend junge Menschen mit chronischen Lungenbeschwerden wie Mukoviszidose oder Asthma befällt. Es gibt insgesamt fünf Stufen des Symptoms: die Erstmanifestation, gefolgt von der temporären Rückbildung der Symptomatik, erneuter Verschlechterung, Asthmaschub, irreversible Lungenfunktionsstörung bis hin zur Fibrosebildung.

Verschiedene Allergene können das Symptom jederzeit hervorrufen. Dazu zählen speziell Aspergillusarten sowie die Bestandteile von Schimmelpilzsporen. Diese finden sich unter anderem in Klimaanlagen, im Biomüll, bei Tieren mit Fell, in der Nähe von Silos und im Hausstaub an.

Bleibt die allergische bronchopulmonale Aspergillose unbehandelt, entwickeln sich schwerwiegende Komplikationen, insbesondere für Mukoviszidose-Patienten. Neben Begleiterscheinungen wie Gewichtsverlust, Fieberschub und Schmerzen im Brustkorb kann sich ein chronisches Bronchialasthma oder ein Bronchospasmus bilden. Die Lunge wird in ihrer Funktion zunehmend beeinträchtigt und droht im Zwischenzellgewebe zu vernarben.

Mit Verlauf der Erkrankung entstehen akute Atemprobleme bis zum Herz-Kreislauf-Versagen. Allergiker und Risikopersonen sollten rechtzeitig verschiedene Testmöglichkeiten anhand einer Differentialdiagnose nutzen, um dem Pilzbefall der Atemwege gezielt zu verringern. Als Notfallpräparate werden Kortison sowie entzündungshemmende antiallergische Medikamente gereicht. Je nach Fallschwere können sich daraus bedingt Folgekomplikationen ergeben. Teilweise benötigen Betroffene eine lebenslange medikamentöse Therapie bei regelmäßiger Lungenfunktionskontrolle.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose ist eine umgehende Behandlung durch einen Arzt notwendig. Falls die Krankheit nicht behandelt wird, kommt es in der Regel nicht zu einer spontanen Besserung und der Betroffene kann an dieser Krankheit im schlimmsten Falle versterben. Da sie sich vor allem durch Atembeschwerden und eine Kurzatmigkeit auszeichnet, sollte ein Arzt sofort bei diesen Symptomen aufgesucht werden.

In der Regel kann dabei entweder der Allgemeinarzt oder ein HNO-Arzt aufgesucht werden. In akuten Notfällen sollte der Patient einen Krankenwagen rufen oder das Krankenhaus aufsuchen. Weiterhin stellt ein Gewichtsverlust ebenfalls ein gewöhnliches Symptom dieser Krankheit dar. Es kommt weiterhin zu einer Lungenentzündung und zu Fieber.

Nicht selten treten auch Schmerzen im Brustkorb auf, die ebenso von einem Mediziner untersucht werden sollten. Sollte es zu einem Stechen in der Brust kommen, so ist in jedem Fall sofort ein Notarzt zu verständigen, da es sich hierbei um Herzbeschwerden handeln kann. Der Betroffene kann dabei an Herzversagen sterben. Eine Behandlung ist daher unerlässlich.

Behandlung & Therapie

In der Anfangsphase ist in der Regel eine längere Kortison-Behandlung notwendig. Die Behandlung wird zum Teil mit einem Pilzmittel unterstützt, um das Ausmaß der Belastung mit Schimmelpilzen in den Bronchien zu reduzieren. Antiallergische Medikamente können die Entzündung zusätzlich eindämpfen.

Der Arzt kann gegebenenfalls auch ein Asthma-Medikament verschreiben, damit die Atemwege geöffnet werden und das Abhusten des Schleims dadurch erleichtert wird. Des Weiteren hilft dies, den Pilz aus den Atemwegen zu entfernen. Die Therapie der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose verfolgt in erster Linie das Ziel, bei auftretenden Schüben die Symptome zu verringern und weitere Schübe zu verhindern, indem der Pilzbefall der Atemwege bekämpft wird.

Dadurch soll eine Verschlimmerung der Erkrankung vermieden werden. Entscheidend ist hierfür zudem das sofortige weitestgehende Meiden des Allergens, da der Pilzbefall sonst nicht gestoppt werden kann. Auch wenn sich die Symptome vor der empfohlenen Einnahmedauer verbessern, sollten die Medikamente erst nach einer ärztlichen Beratung abgesetzt werden. Dadurch wird eine umfassende Behandlung ermöglicht und die Gefahr eines Rückfalls gemindert.

Aussicht & Prognose

In der Regel kommt es bei dieser Krankheit zu verschiedenen Beschwerden an den Atemwegen. Die Betroffenen leiden dabei an wiederkehrenden Entzündungen und Infekten, wobei es auch zu Asthma kommen kann. Die Lebensqualität des Patienten wird durch diese Krankheit deutlich eingeschränkt und verringert. Ebenso können gewisse Tätigkeiten im Alltag nicht mehr ohne Weiteres durchgeführt werden und die Belastbarkeit des Betroffenen sinkt deutlich ab. Weiterhin kommt es oft zu einer Schwellung der Schleimhäute. Die Betroffenen leiden dabei auch an Fieber und an Schnappatmung. Ebenfalls kann ein Gewichtsverlust eintreten.

Die Patienten leiden oft an einer Lungenentzündung, die im schlimmsten Falle auch tödlich ausgehen kann. Durch die Unterversorgung mit Sauerstoff kann es auch zu Schäden an den inneren Organen kommen, wovon auch das Herz und das Gehirn betroffen sein können. Falls das Herz geschädigt wird, kann es dabei auch zum Herztod kommen. Bei Schädigungen des Gehirns können irreversibel Folgeschäden auftreten.

In der Regel wird die Krankheit mit Hilfe von Medikamenten eingeschränkt. Allerdings können nicht in jedem Fall alle Beschwerden behandelt werden. Bestehende Infektionen werden mit Hilfe von Antibiotika therapiert. Bei einer erfolgreichen Behandlung dieser Krankheit wird die Lebenserwartung nicht verringert.

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Vorbeugung

Eine allergische bronchopulmonale Aspergillose ist schwer zu vermeiden, denn der auslösende Pilz kommt in der normalen Umgebung vor. Doch es ist möglich, wiederkehrenden Schüben entgegenzuwirken, wenn die verordneten Medikamente laut ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Zudem ist es wichtig, nachdem die Diagnose gestellt wurde, das Allergen zu meiden.

Dies bedeutet, sich von möglichen Infektionsquellen aus dem Umfeld fernzuhalten. Dies ist auch der Grund, dass Besucher keine Topfpflanzen ins Krankenhaus mit Blumenerde mitbringen dürfen, da dies eine der verschiedenen Gefahrenquellen darstellt. Zu Hause empfiehlt es sich, den Kontakt mit Erde, Kompost und Biomüll möglichst zu meiden.

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose betrifft meistens Menschen, die schon mit einem Asthma bronchiale vorbelastet sind. Auch eine zystische Fibrose kann das Entstehen einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Aspergillus-Sporen begünstigen. Diese Komplikation erschwert die Behandlung und die Nachsorge der Grunderkrankung.

Nachsorge

Die Besiedelung der Atemwege vorbelasteter Patienten mit Aspergillus-Sporen kann unbehandelt gravierende Folgen haben. Daher ist eine Nachsorge nach der Akutbehandlung dringlich notwendig. Asthma- und Fibrosepatienten bedürfen ohnehin regelmäßiger Nachkontrollen. Gegebenenfalls müssen die Medikamentendosen angepasst werden. In Bezug auf die allergische bronchopulmonale Aspergillose ist entscheidend, in welchem Stadium sich diese befindet.

Bei Asthmapatienten, die mit Langzeit-Kortikosteroidtherapien behandelt werden, ergibt sich für die Nachsorge die Frage nach den Nebenwirkungen dieser Therapie. Es kann in der Folge durch die Kortikosteroide zu Katarakten, einer Hyperglykämie oder einer Osteoporose kommen. Daher kann ein Teil der Nachsorgemaßnahmen darin bestehen, diesen Folgen vorzubeugen - beispielsweise durch die Verabreichung prophylaktischer Medikamente zur Knochenmineralisierung oder zur Verhinderung einer bestimmten Art der Pneumonie. Inwieweit die immunologische Funktion gestärkt werden kann, ist individuell verschieden.

Prekär ist bei der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose, dass die bestehende Asthma-Erkrankung nur bedingt behandelt werden kann. Es kommt in Folge dessen zu rezidivierenden Lungeninfiltraten. Therapie und Nachsorgemaßnahmen müssen individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Eine Standardbehandlung gibt es bisher nicht.

Das können Sie selbst tun

Zur Selbsthilfe sollte sich der Betroffene umfassend darüber informieren, wo der Krankheitserreger beheimatet ist und wie er verbreitet wird. Hilfreich ist es, wenn er für seine Umwelt eine entsprechende Sensibilität entwickelt, wo sich der Pilz häufig befindet, um Gefahrenzonen rechtzeitig aus dem Weg zu gehen. In einigen Fällen sind eine Umgestaltung der eigenen Lebensführung oder ein Umzug notwendig, um die Beschwerden langfristig zu lindern.

Zusätzlich ist es notwendig, das eigene Immunsystem zu stärken und stabilisieren. Nur so kann es im Umgang mit den Krankheitserregern genügend Abwehrkräfte produzieren. Für eine Optimierung der Funktionstätigkeit des Immunsystems wird eine gesunde Lebensführung benötigt. Zu dieser gehören eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und die Vermeidung von Schadstoffen.

Zu den Schadstoffen zählen Nikotin, Alkohol oder Drogen. Giftstoffe wie Farben, chemische Reinigungsmittel oder Baustoffmittel sollten ebenfalls nicht eingeatmet werden. Die Einhaltung des Idealgewichts ist darüber hinaus hilfreich, um die Atemwege nicht noch zusätzlich zu belasten. Schwere körperliche Arbeiten sollten vermieden werden und sportliche Aktivitäten sind auf die vorhandenen Möglichkeiten abzustimmen.

Darüber hinaus helfen ausreichende Phasen der Regeneration, um die Gesundheit zu fördern. Bei einer Atemknappheit sind unverzüglich Pausen einzulegen und verschriebene Medikamente sollten eingenommen werden. Treten durch die Atemprobleme Ängste auf, kann die Inanspruchnahme einer Therapie helfen.

Quellen

  • Duale Reihe Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2005
  • Suttorp et al.: Infektionskrankheiten verstehen, erkennen, behandeln. Thieme, Stuttgart 2003

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