Schnappatmung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schnappatmung bezeichnet eine schwere Atemstörung, die oft einem Atemstillstand vorausgeht. Sie ist durch schnappende Atemzüge gekennzeichnet, zwischen denen jeweils Pausen liegen. Von Laien wird die Schnappatmung in der Reanimation häufig nicht als bedrohlich erkannt, allerdings kann sie tödlich enden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schnappatmung?

Der Zustand der Schnappatmung wird überwiegend durch die Zufuhr von Sauerstoff behandelt, da es Sauerstoffmangel ist, der diesen auslöst.

Die Schnappatmung stellt eine lebensbedrohliche Atemstörung dar, die aufgrund eines mangelnden Atemantriebes auftritt. Sie charakterisiert sich durch Atempausen und kurze schnappende Atemzüge, die in der Regel recht dicht hintereinander auftreten. Meistens treten diese Atemzüge einzeln und im Abstand von mehreren Sekunden auf.

Umso länger die Pausen zwischen den einzelnen, schnappenden Atemzügen sind, umso bedrohlicher kann der Zustand jedoch werden. Zum einen, da stets ein Atemstillstand zustande kommen könnte, den die Schnappatmung meist ankündigt. Zum anderen aber auch, da das Hirn in diesem Fall nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Brisant ist, dass die Schnappatmung von den meisten Laien nach wie vor nicht als solche erkannt und demnach auch nicht als bedrohlich empfunden wird. Oftmals wird die Schnappatmung beispielsweise als Zeichen von Aufregung eingeordnet und der Betroffene lediglich dazu aufgefordert, sich wieder zu beruhigen. Deshalb wird meistens erst gehandelt und der Notruf gewählt, wenn ein Atemstillstand droht oder bereits vorliegt.

Ursachen

Eine Schnappatmung kann viele verschiedene Ursachen haben. Eine häufige Ursache kann beispielsweise vorausgegangenes langes Anhalten der Luft sein, etwa beim Tauchen. Der Körper reagiert in Fällen wie diesem mit der Schnappatmung auf einen Mangel an Sauerstoff und versucht so durch die schnelle Atmung die Vitalfunktionen zu erhalten.

In normalen und harmlosen Fällen der Schnappatmung normalisieren sich der Zustand des Betroffenen und somit auch die Atmung aber recht schnell wieder. Denn normalerweise regelt der Körper die Atmung wieder in einen normalen Rhythmus, wenn kein Mangel an Sauerstoff mehr besteht.

Darüber hinaus können aber auch verschiedene Medikamente eine Schnappatmung auslösen. Meistens wird dies jedoch in den Nebenwirkungen genannt oder wird durch eine Überdosierung ausgelöst. Besonders häufig tritt eine Schnappatmung beispielsweise bei einer überdosierten oder nicht ordnungsgemäßen Einnahme von Opiaten auf. Grund dafür ist die vorliegende Vergiftung, die wiederum zur Atemnot und somit Schnappatmung führen kann.

Jedoch können auch organische Ursachen eine Schnappatmung auslösen. Akute oder chronische Lungenerkrankungen sind relativ oft die Ursache dafür, dass die Atmung beeinträchtigt oder beeinflusst und somit aus dem Rhythmus gebracht wird. Darüber hinaus kann die Atemstörung aber auch durch Herzprobleme (etwa durch eine Herzinsuffizienz) oder durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgelöst werden.


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Diagnose & Verlauf

Eine Schnappatmung lässt sich von einem Fachmann in der Regel schnell erkennen und diagnostizieren. Denn der Patient kämpft mit sichtbaren, kurzen und schnappenden Atemzügen und ist daher nur selten in der Lage zu sprechen. Durch eine Schnappatmung kann es aber auch durch eine Hyperventilation zur Bewusstlosigkeit des Betroffenen kommen.

Im drastischsten Fall tritt ein Atemstillstand ein. Laien sollten hier unbedingt so schnell wie möglich einen Arzt hinzurufen – bestenfalls über den Notruf. Der behandelnde Arzt wird in der Regel durch eine Begutachtung des Patienten und durch ein paar Untersuchungen den Zustand des Patienten in Erfahrung bringen.

Meistens wird erst nachdem die Schnappatmung beendet und die normale Atmung wieder hergestellt ist die Ursache in Erfahrung gebracht und gegebenenfalls behandelt. Denn die Heilungschancen hängen in erster Linie von der Ursache ab, die der Schnappatmung zugrunde liegt. Darüber hinaus ist aber auch der Zeitraum, in der die Hilfe erfolgt maßgeblich. Je länger die Schnappatmung andauert, umso gefährlicher wird es für den Betroffenen.

Komplikationen

Bei der Schnappatmung können unterschiedliche Komplikationen auftreten. Im schlimmsten Falle kommt es hier zum Atemstillstand und damit nach ungefähr 13 Minuten zum Tode des Patienten. Eine Schnappatmung führt in den meisten Fällen zur Bewusstlosigkeit und zu einem Atemstillstand.

Da die Organe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden, laufen die Extremitäten des Patienten blau an. Die Organe selbst können durch den Sauerstoffmangel beschädigt werden. Je länger das Gehirn ohne Sauerstoff verbleibt, desto starker wird es geschädigt. Dies führt in der Regel zu Behinderungen oder zu Einschränkungen des Denkens.

Falls der Patient nicht atmet, muss eine Notbeatmung durchgeführt werden. Dabei wird die Nase des Patienten zugehalten, damit die Luft aus der Lunge nicht entweichen kann. Falls der Notarzt rechtzeitig eintrifft, kann die Schnappatmung relativ gut gelöst werden. Ob die Schnappatmung allerdings zu Folgeschäden und Komplikationen führt, hängt stark von ihrer Dauer ab.

Daher muss sofort der Notarzt alarmiert und der Patient notbeatmet werden. Falls die Schnappatmung aufgrund der Überdosierung von Drogen oder Schlafmitteln zustande kommt, kommt es in der Regel zum Tode, wenn der Notarzt nicht rechtzeitig eintrifft.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schnappatmung ist ein lebensbedrohliches Symptom, das in jedem Fall umgehend behandelt werden muss. Wer an sich oder anderen Schnappatmung oder andere Atembeschwerden feststellt, sollte deshalb unbedingt den Rettungsdienst verständigen. Nur so lässt sich der drohende Atemstillstand verhindern und der Grund für die gestörte Atmung ermitteln. Dies gilt insbesondere dann, wenn bereits eine Lungenerkrankung vorliegt oder die Ursache nicht bekannt ist. Kommt es zur Hyperventilation, müssen Maßnahmen zur ersten Hilfe ergriffen werden, bis der Notarzt eintrifft.

Sollte es in Folge von Verschlucken oder einer allergischen Reaktion zu akuter Schnappatmung kommen, bedarf dies ebenfalls einer unmittelbaren ärztlichen Abklärung. Ein Arztbesuch empfiehlt sich bereits bei ersten Anzeichen von Atembeschwerden. Vor allem Atemaussetzer müssen rasch abgeklärt werden, denn unbehandelt entwickeln sich aus zunächst leichten Beschwerden intensive Belastungen für die Atemwege und den gesamten Körper. Generell gilt also: Schnappatmung muss in jedem Fall fachärztlich behandelt werden, um die ursächliche Krankheit zu ermitteln und schwere Komplikationen zu vermeiden.

Behandlung & Therapie

Der Zustand der Schnappatmung wird überwiegend durch die Zufuhr von Sauerstoff behandelt, da es Sauerstoffmangel ist, der diesen auslöst. Zudem wird während der Diagnose und Behandlung aber auch kontrolliert, ob ein Fremdkörper die Luftröhre blockiert und somit für den Sauerstoffmangel verantwortlich ist.

Ist dies der Fall, wird der Fremdkörper so schnell wie möglich entfernt. Ein weiterer Behandlungsschritt könnte, je nach vorliegender Ursache der Schnappatmung, aber auch eine medikamentöse Behandlung sein. Das ist vor allem dann notwendig, wenn der Zustand durch ein anderes Medikament oder durch eine überdosierte Einnahme ausgelöst wurde.

In einigen besonderen und wenigen Fällen kann eine Intubation notwendig sein, um die Sauerstoffzufuhr wieder herzustellen – etwa wenn die Luftröhre zu stark blockiert oder durch eine Verletzung so stark beeinträchtigt ist, sodass keine regelmäßige Beatmung über diese möglich ist. Denn der erste Schritt der Behandlung ist bei der Schnappatmung immer der, dem Patienten wieder ausreichend Sauerstoff zuzuführen. Erst wenn das erreicht und eine drohende oder vorliegende Lebensgefahr gebannt ist, wird die Behandlung auf die Ursachen und auf eventuelle Spätfolgen ausgeweitet.

Aussicht & Prognose

Sollte Schnappatmung auftreten, muss diese sofort behandelt werden. Falls kein Notarzt zur Stelle ist, muss dem Patienten Erste-Hilfe geleistet werden. Falls die Behandlung nicht oder zu spät eintritt, kommt es in der Regel zum Atemstillstand, welcher im Extremfall den Tod herbeiführen kann. Durch den Atemstillstand werden Organe nicht mit genügend Luft versorgt und können Schäden erleiden. Vor allem das Gehirn ist davon stark betroffen. Dort können Teile absterben oder beschädigt werden, sodass Lähmungen oder psychische Probleme beim Betroffenen auftreten können.

Der Notarzt führt in der Regel eine Reanimation durch. Ob und wie der weitere Verlauf des Patenten sein wird, hängt stark vom physischen und psychischen Zustand des Betroffenen ab. Falls kein Notarzt zur Stelle ist, muss der Patient in die stabile Seitenlage gebracht und notbeatmet werden. Dies wird so lange durchgeführt, bis die Schnappatmung aufhört oder der Notarzt eingetroffen ist.

Die Schnappatmung kann auch durch das Verschlucken von Gegenständen auftreten. Hier muss der Fremdkörper besonders schnell entfernt werden, um Folgeschäden zu verhindern.

In der Regel führt die Schnappatmung selbst nicht zu Komplikationen, allerdings können durch den kurzzeitigen Entzug von Sauerstoff Organe geschädigt werden. Diese Folgen können allerdings nicht universell vorhergesagt werden.


Vorbeugung

Einer Schnappatmung lässt sich nur in wenigen Situationen vorbeugen. Etwa dann, wenn der Betroffene weiß, dass eine solche drohen könnte – etwa durch falsches Atmen oder Auftauchen beim Tauchen oder durch eine falsche Einnahme von Medikamenten. Darüber hinaus können Patienten, die unter einem Lungenleiden leiden eventuell dadurch vorbeugen, dass sie Umgebungen und Tätigkeiten vermeiden, die eine Atemnot und somit eine Schnappatmung auslösen könnten.

Zahlreiche Faktoren, die einen Sauerstoffmangel und somit den Zustand auslösen können, lassen sich aber nicht beeinflussen. Deshalb tritt die Schnappatmung nach wie vor recht häufig plötzlich und unerwartet auf.

Das können Sie selbst tun

Schnappatmung ist eine schwere Atemstörung und bedarf immer einer ärztlichen Abklärung. Begleitend dazu helfen etwa Sport und Physiotherapie, die Atemwege wieder zu stärken und die Beschwerden zu reduzieren. Vor allem schonende Sportaktivitäten wie Schwimmen, Walking oder Wandern empfehlen sich. Eine Atemtherapie kann ebenfalls zur Linderung des Symptoms beitragen.

Bewährte Hausmittel bei Schnappatmung sind etwa Eukalyptus, Johanniskraut, Minze oder Thymian. Entsprechende Heilkräuter befreien die Atemwege und erleichtern das Durchatmen, haben aber auch auf andere körpereigene Prozesse eine positive Wirkung. Einen ähnlichen Effekt haben Dampfbäder mit Kamille oder Salbei. Bei leichten Beschwerden kann es bereits ausreichen, sich zu entspannen und einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen. Ein kräftiges Husten kann helfen, mögliche Fremdkörper wie Schleim oder Essensreste aus dem Rachenraum zu entfernen.

Bei akuter Schnappatmung hilft die stabile Seitenlage. Betroffene sollten außerdem von Mund zu Nase beatmet werden, bis die Atemnot abgeklungen ist oder der Rettungsdienst eintrifft. Womöglich befindet sich auch ein Fremdkörper in den Atemwegen, der selbstständig entfernt werden kann. Schnappatmung in Folge einer toxischen Überdosis kann nur im Krankenhaus behandelt werden. Auch bei organischen Leiden wie etwa einer Lungen- oder Zwerchfellentzündung bedarf es einer fachärztlichen Abklärung.

Quellen

  • Benninghoff / Drenckhahn: Anatomie – Band 1. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008
  • Matthys, H., Seger, W. (Hrsg.): Klinische Pneumologie. Springer, Berlin 2008
  • Wendlandt, W.: Entspannung im Alltag. Beltz Verlag, Weinheim 2002

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