Antiallergika

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Antiallergika oder ein einzelnes Antiallergikum sind hilfreiche Arzneistoffe, welche für viele Menschen unter bestimmten Bedingungen zu unverzichtbaren Ausrüstungen geworden sind. Die Auswahl an Produkten innerhalb der Antiallergika ist im Laufe der Zeit recht umfangreich geworden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Antiallergika?

Sanft wirkende und weniger durch Nebenwirkungen auffallende Antiallergika sind die pflanzlichen Erzeugnisse, welche als Augen- oder Nasentropfen bei Heuschnupfen angewendet werden.

Hinter den Substanzen, welche in Antiallergika enthalten sind, verbergen sich Wirkstoffe, welche gegen allergische Reaktionen eingesetzt werden. Die modernen Antiallergika können Beschwerden beseitigen, welche durch eine Überreaktion des Organismus auf ein sogenanntes Allergen ausgelöst werden.

Die unterschiedlichen Antiallergika sind deshalb lediglich für die Reduzierung der Krankheitszeichen und mit einer Allergie verbundenen Beschwerdebilder zuständig. Unter diesen Gegebenheiten sind Antiallergika für erkrankte Personen oftmals lebenswichtig. Aufgrund der Effekte, welche mit natürlichen und rein pflanzlichen Antiallergika erzielt werden können, sind diese genauso relevant, wie die künstlich erzeugten pharmazeutisch-chemischen Erzeugnisse.

Außerdem werden die Antiallergika in verschiedene Klassen eingeteilt, denen jeweils ein spezieller Wirkmechanismus und eine variierende Applikationsform (Anwendung) zugrunde liegen.

Geschichte & Entwicklung

Die Entwicklung von Antiallergika begann im 20. Jahrhundert, als das Verständnis von Allergien und ihrer Ursachen Fortschritte machte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts identifizierte der Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet den Begriff "Allergie" und beschrieb Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems. Die Suche nach Medikamenten zur Linderung dieser Reaktionen führte zur Entdeckung der ersten Antihistaminika.

In den 1930er Jahren gelang es Forschern, Histamin, eine Substanz, die bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird und Symptome wie Juckreiz, Schwellungen und Entzündungen verursacht, besser zu verstehen. In den 1940er Jahren entwickelten die Chemiker Daniel Bovet und Ernest Fourneau das erste wirksame Antihistaminikum, das die Wirkung von Histamin blockieren konnte. Bovet erhielt dafür 1957 den Nobelpreis für Medizin.

In den 1950er und 1960er Jahren wurden die ersten Generationen von Antihistaminika, wie Diphenhydramin (Benadryl) und Chlorpheniramin, weit verbreitet eingesetzt. Diese Medikamente waren wirksam, verursachten jedoch häufig Nebenwirkungen wie Müdigkeit, da sie auch das zentrale Nervensystem beeinflussten.

In den 1980er Jahren kam eine neue Generation von Antihistaminika auf den Markt, darunter Loratadin (Claritin) und Cetirizin (Zyrtec). Diese Mittel wirkten selektiver auf die Histaminrezeptoren und verursachten weniger Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit. Seither hat sich die Forschung weiterentwickelt, um noch gezieltere und sicherere Antiallergika zu entwickeln, einschließlich Leukotrienrezeptorantagonisten und spezifischer Immuntherapien.

Anwendung & Sicherheit

Die Anwendung von Antiallergika hängt von der Art der allergischen Reaktion und dem spezifischen Medikament ab. Antihistaminika, die am häufigsten bei Allergien eingesetzt werden, blockieren die Wirkung von Histamin und werden zur Linderung von Symptomen wie Niesen, Juckreiz, laufender Nase und Hautausschlägen verwendet. Sie sind in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Tabletten, Nasensprays, Augentropfen und Cremes. Bei saisonalen Allergien werden sie oft präventiv eingenommen, um Symptome im Vorfeld abzumildern.

In Bezug auf die Sicherheit gelten Antiallergika wie die neueren Antihistaminika (z. B. Loratadin, Cetirizin) als sicher und gut verträglich, da sie weniger Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit verursachen als frühere Generationen. Dennoch können manche Menschen Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit oder Kopfschmerzen verspüren. Leukotrienrezeptorantagonisten wie Montelukast, die ebenfalls zur Allergiebehandlung verwendet werden, können in seltenen Fällen psychische Nebenwirkungen haben, weshalb ihre Anwendung eng überwacht werden sollte.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Antiallergika unterliegt strengen regulatorischen Auflagen. Hersteller müssen sicherstellen, dass die Wirkstoffe rein und die Dosierung präzise ist. Dies wird durch umfangreiche Tests während der Produktion und Endkontrollen garantiert. Regulierungsbehörden wie die FDA oder EMA überwachen den gesamten Herstellungsprozess, um die Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität der Antiallergika sicherzustellen.

Medizinische Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Die Wirkung der Antiallergika hängt im Wesentlichen von deren Inhaltsstoffen ab. Grundsätzlich kommt es bei allen Antiallergika zu einer Hemmung der allergischen Beschwerden durch eine Blockade der Funktion der Mastzellen und eine damit verbundene Reduzierung der Histaminproduktion. Diese Antiallergika gehören zur Gruppe der sogenannten Mastzellstabilisatoren.

Eine nur einseitige Wirkung wird durch die Antiallergika in den Ausführungen als Antihistaminika erreicht. Diese Arzneistoffe reduzieren lediglich die Ausschüttung von Histamin. Auch Kortison hat antiallergische Effekte und wird in Antiallergika verarbeitet. Andere Antiallergika, welche vor allen Dingen aus dem homöopathischen und rein pflanzlichen Behandlungskreis stammen, werden Wirksubstanzen verwendet, welche auf mehrere Symptome gleichzeitig Einfluss nehmen und weniger oder keine Nebenwirkungen aufweisen.

Die Anwendungsgebiete der Antiallergika beziehen sich hauptsächlich auf allergisch Prozesse, welche durch eine Überempfindlichkeitsreaktion des Organismus gegen einen bestimmten Auslöser, das Allergen, stattfinden und sogar mit Atemnot verbunden sein können. Zum Einsatz kommen die Antiallergika daher vor allen Dingen bei Hautirritationen wie Ekzemen und einer vorliegenden Entzündung der Bindehaut der Augen sowie bei Asthma und Heuschnupfen. Menschen, welche unter akut entzündlichen Schwellungen, Rötungen und Schmerzen der Haut und Schleimhäute durch ein Allergen leiden, wenden ebenfalls die Antiallergika an.

In Abhängigkeit von den Resultaten der Diagnostik und den auftretenden Beschwerdebildern werden verschiedenartige Antiallergika verordnet. Dies trägt dazu bei, eine gezielte Anwendung zu gewährleisten und die Nebenwirkungen so niedrig wie möglich zu halten.

Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Antiallergika

Die Fortschritte, welche in den letzten Jahren in der Pharmazie und Naturheilkunde gemacht wurden, haben zur Entwicklung zahlreicher hoch effektiver Antiallergika beigetragen, mit denen die Behandlung allergischer Erkrankungen ganz entscheidend optimiert werden konnte.

Um die Wirkungen von Histamin im Organismus zu normalisieren, werden Arzneistoffe verarbeitet, welche wie die Histamin-H1-Rezeptoren direkt auf das Histamin einwirken. Darüber hinaus gibt es bei den Antiallergika die Leukotrien-Rezeptorblocker und die [[Glukokortikoide oder die sogenannten Alpha-Sympathomimetika. In einer weiteren Gruppe der Antiallergika sind die Mastzellstabilisatoren enthalten.

Sanft wirkende und weniger durch Nebenwirkungen auffallende Antiallergika sind die pflanzlichen Erzeugnisse, welche als Augen- oder Nasentropfen bei Heuschnupfen angewendet werden. Auch einige äußerlich auf die Hautaufzubringende Salben enthalten Antiallergika auf pflanzlicher Basis. Diese Arzneistoffe können bei Nesselsucht, der Allergischen Kontaktdermatitis und der Anaphyxie sowie der durch Allergene ausgelösten Bindehautentzündung angewandt werden.

Klassische Heilpflanzen sind in diesem Zusammenhang der Pestwurz und der Schwarzkümmel. Beliebt sind zudem Kombinationen aus dem Öl des Eukalyptusbaums mit Kampfer und Öl aus Kiefernnadeln. Neben diesen kommen auch die rein chemischen Antiallergika in Betracht.

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Risiken & Nebenwirkungen

Zu den recht häufigen Nebenwirkungen der synthetisch erzeugten Antiallergika gehören zum Teil eine anhaltende Müdigkeit, Beschwerden an den Augen und Übelkeit. Werden bei akutem Heuschnupfen beispielsweise Injektionen mit Kortison eingebracht, treten die Nebenwirkungen wie Schwindel und Kopfschmerzen, vorübergehendes Erbrechen und Schlaflosigkeit auf.

Bei langwieriger Anwendung des Kortisons kommt es zu Veränderungen des Blutbildes, dem sogenannten Vollmondgesicht und anderen Nebenwirkungen. Patienten und Patientinnen, welche mit Antihistaminika therapiert wurden, klagen meist über gelegentliche Atemnot, einem Ausfallen der Haare und Unregelmäßigkeiten des Herzrhythmus. Zusätzlich zu diesen Auffälligkeiten können Nasenbluten und Schnupfen als Nebenwirkungen eintreten.

Alternativen

Zu den alternativen Medikamenten zu klassischen Antiallergika wie Antihistaminika gehören Kortikosteroide und Leukotrienrezeptorantagonisten. Kortikosteroide werden häufig bei schweren allergischen Reaktionen und chronischen Allergien eingesetzt. Sie wirken entzündungshemmend und sind in verschiedenen Formen wie Nasensprays, Cremes oder Injektionen erhältlich. Im Vergleich zu Antihistaminika behandeln sie nicht nur die Symptome, sondern bekämpfen die zugrunde liegende Entzündung. Allerdings können sie bei langfristiger Anwendung Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme oder erhöhten Blutdruck verursachen.

Leukotrienrezeptorantagonisten wie Montelukast blockieren die Wirkung von Leukotrienen, die bei Allergien und Asthma eine Rolle spielen. Sie sind besonders bei asthmatischen Beschwerden vorteilhaft und stellen eine Alternative zu Antihistaminika dar, wenn diese nicht ausreichend wirken.

Neben medikamentösen Ansätzen gibt es auch spezifische Immuntherapien (Hyposensibilisierung), bei denen der Körper schrittweise an das Allergen gewöhnt wird. Diese Therapieform wird meist bei Pollen-, Insektenstich- und Hausstaubmilbenallergien angewendet und zielt auf eine langfristige Lösung ab. Sie ist jedoch zeitaufwendig und erfordert regelmäßige Arztbesuche über mehrere Jahre.

Auch Akupunktur und Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) werden von einigen Patienten als alternative Therapieformen genutzt, obwohl deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht eindeutig belegt ist. Im Vergleich bieten medikamentöse Therapien oft schneller Linderung, während alternative Methoden eher ergänzend wirken.

Forschung & Zukunft

Aktuelle Trends in der Forschung zu Antiallergika konzentrieren sich auf die Entwicklung von biologischen Therapien und personalisierten Behandlungsansätzen. Ein bedeutender Fortschritt ist die Einführung von monoklonalen Antikörpern wie Omalizumab (Xolair), das bei schwerem allergischem Asthma und chronischer Urtikaria eingesetzt wird. Diese Antikörper blockieren IgE, ein Schlüsselprotein, das allergische Reaktionen auslöst. Diese Therapie wird besonders bei Patienten eingesetzt, die auf herkömmliche Antiallergika nicht ausreichend ansprechen.

Ein weiterer wichtiger Trend ist die spezifische Immuntherapie (SIT), die weiterentwickelt wird, um sie effizienter und sicherer zu machen. Moderne Ansätze versuchen, die Dauer der Behandlung zu verkürzen und die Wirksamkeit zu steigern, indem sie synthetische Allergene oder molekular definierte Allergenextrakte verwenden. Ziel ist es, den Körper schneller und schonender an das Allergen zu gewöhnen.

Auch die Nanotechnologie gewinnt an Bedeutung, da sie es ermöglicht, Medikamente gezielter in den Körper zu transportieren. Hierbei werden Allergene in Nanopartikel verpackt, um eine effektivere Immunantwort zu erzeugen, ohne die typischen Nebenwirkungen der traditionellen Immuntherapie.

Die Forschung erforscht zudem den Einfluss der Mikrobiota auf Allergien, da ein Ungleichgewicht der Darmflora mit der Entstehung von Allergien in Verbindung gebracht wird. Ansätze zur Modulation der Mikrobiota könnten zukünftig als ergänzende Therapie zur Reduktion von Allergiesymptomen dienen.

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Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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