Atorvastatin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Arzneimittel Atorvastatin wird hauptsächlich im Rahmen einer Cholesterinsenkung eingesetzt. Es besitzt während oder nach einer Diät einen medizinischen Nutzen. In der Folge wird damit als positive Nebenwirkung häufig eine Reduzierung des Herzinfarktrisikos erzielt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Atorvastatin?

Das Arzneimittel Atorvastatin wird hauptsächlich im Rahmen einer Cholesterinsenkung eingesetzt.

Als Bestandteil unterschiedlicher Medikamente kommt das Atorvastatin zumeist zur Anwendung, wenn sich ein Cholesterinwert von mindestens 5,5 Millimol pro Liter im Blut nachweisen lässt. In diesen Fällen wurde regelmäßig bereits über eine Diät die Senkung des Cholesterins erfolglos versucht. Eine Regulierung muss daher durch eine ärztliche Therapie vorgenommen werden.

Bleiben derartige Maßnahmen aus, könnte der Organismus nachhaltig geschädigt werden. Dann wäre auch die Gefahr eines Herzinfarktes oder einer Arterienverkalkung gegeben.

Je nach Auswirkung der Leiden wird das Atorvastatin in einer Dosierung von zehn bis 80 Milligramm verschrieben und üblicherweise in zeitlicher Begrenzung verabreicht. Die rezeptpflichtigen Tabletten gelten jedoch als vergleichsweise kostenintensiv und sollten daher erst zum Einsatz kommen, wenn eine Diät nicht den gewünschten Erfolg gewährleistete.

Pharmakologische Wirkung

Das Cholesterin ist ein natürlicher Wirkstoff. Es übernimmt lebenswichtige Funktionen im Körper. So sind der Bau und die Reparatur von Zellmembranen auf einen gewissen Cholesterinwert angewiesen.

Dieser kann auf zweierlei Weise beeinflusst werden. Einerseits wird das Cholesterin in der Leber des Menschen hergestellt. Andererseits kann über die Aufnahme von bestimmten Lebensmitteln der Spiegel erhöht oder gesenkt werden. Meist ist Letztgenanntes der Fall.

Ein zu hoher Cholesterinwert wäre dann nicht mehr positiv zu sehen, sondern mit erheblichen Gefahren verbunden. An diesem Punkt greift jedoch das Atorvastatin ein: Es senkt die Produktion des an sich wichtigen Bausteins in der Leber. Konkret beeinflusst das Heilmittel dabei die Herstellung des Enzyms HMG-CoA-Reduktase.

Es tritt ein doppelter Effekt ein. Das als günstig für den Organismus angesehene HDL-Cholesterin wird weiterhin durch die Leber erschaffen. Das als negativ bewertete LDL-Cholesterin wird dagegen nicht mehr oder nur noch in geringerem Umfang hergestellt. Das Risiko einer Arterienverkalkung sinkt.

Ratsam ist es also, neben der Einnahme des Atorvastatins auch weiterhin auf die Ernährung zu achten und das Medikament somit zu unterstützen.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Grundsätzlich wird mit dem Atorvastatin eine Senkung des Cholesterinwertes angestrebt. Auch alle damit verbundenen Nachwirkungen wie der Herzinfarkt oder die Arteriosklerose lassen sich folglich umgehen.

Einen weiteren Effekt spielt das Mittel mit Blick auf die Triacylglyceride aus. Kommt es zu einem erhöhten Spiegel dieses Blutfettes, so könnte auch darunter der Gesundheitszustand des Betroffenen leiden. Ebenso wäre ein Anstieg des Proteins Apolipoprotein B im Blut als riskant zu werten. In diesen Fällen wird zumeist die Verabreichung des Atorvastatins abgestellt.

Das Medikament kommt jedoch erst dann zum Einsatz, wenn alle vorgenannten Entwicklungen bereits einen kritischen Wert erreicht haben. Vorbeugend kann das Präparat hingegen keine Wirkung entfalten. Zudem wird es üblicherweise nur verschrieben, wenn andere Maßnahmen der Linderung erfolglos erprobt wurden.

Bei Einnahme sind auch schnelle und sogar akute Besserungen möglich: Das Atorvastatin wirkt bereits zwei Stunden später. Es wird durch den Organismus ohne größere Verzögerungen aufgenommen, umgewandelt und verarbeitet.


Verabreichung & Dosierung

Atorvastatin ist ein Medikament aus der Gruppe der Statine, das hauptsächlich zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt wird. Es wird in der Regel zur Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen verordnet, besonders bei Patienten mit Faktoren für ein erhöhtes Risiko wie Diabetes, Hypertonie oder bestehender koronarer Herzkrankheit.

Die Dosierung von Atorvastatin variiert je nach individuellem Bedarf, den zugrundeliegenden Gesundheitsbedingungen und dem Ansprechen auf die Behandlung. Üblich sind Anfangsdosierungen von 10 bis 20 mg täglich, die bei Bedarf angepasst werden können. Einige Patienten benötigen höhere Dosen, um ihre Cholesterinziele zu erreichen, wobei die maximale Tagesdosis typischerweise 80 mg nicht überschreiten sollte.

Das Medikament wird einmal täglich eingenommen, vorzugsweise am Abend, da die Cholesterinproduktion im Körper nachts am höchsten ist. Es kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden, jedoch sollte die Einnahme konsistent entweder immer mit oder immer ohne Nahrung erfolgen, um die Absorption zu optimieren.

Patienten, die Atorvastatin einnehmen, sollten regelmäßig ihren Cholesterinspiegel überprüfen lassen, um sicherzustellen, dass das Medikament effektiv wirkt und keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten. Zudem sollten sie während der Behandlung grapefruitfreie Diäten einhalten, da Grapefruit und Grapefruitsaft die Wirkung von Atorvastatin beeinflussen können.

Es ist wichtig, dass die Einnahme von Atorvastatin nicht plötzlich ohne ärztliche Beratung beendet wird, da dies zu einem Wiederauftreten erhöhter Cholesterinwerte führen kann. Patienten sollten außerdem ihren Arzt über alle anderen Medikamente informieren, die sie einnehmen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Risiken & Nebenwirkungen

Die Einnahme des Atorvastatins sollte jedoch unter ärztlicher Begleitung erfolgen. Vielfach kommt es schon bei einer leichten Überdosierung zu erheblichen Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen. Oftmals wird auch der gesamte Magen-Darm-Trakt in Mitleidenschaft gezogen. Bauchschmerzen, Blähungen, ein unangenehmes Völlegefühl oder das Sodbrennen können auftreten.

Zumeist fühlt sich der Betroffene nunmehr müde und kraftlos. Ihm fehlt die Energie, sich den Aufgaben des Tages zu widmen. Für Autofahrer oder das Bedienpersonal von Maschinen kann sich damit eine herabgesetzte Konzentrationsfähigkeit einstellen.

Personen, die über ein ohnehin sensibles oder schwaches Immunsystem verfügen, können darüber hinaus über Hautausschläge oder ein häufiger wahrnehmbares Jucken in den Fingern klagen.

Wassereinlagerungen in den Beinen, Rückenschmerzen oder rheumaähnliche Beschwerden treten dagegen nur bei akuten und relativ schwerwiegenden Überdosierungen auf. Die genaue Bestimmung des erforderlichen Wertes muss daher im Einzelfall vorgenommen werden.

Kontraindikationen

Atorvastatin, wie andere Statine auch, hat spezifische Kontraindikationen, die vor der Verschreibung des Medikaments berücksichtigt werden müssen, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Eine der wichtigsten Kontraindikationen ist die bestehende Lebererkrankung. Patienten mit aktiven Lebererkrankungen oder unerklärlichen, anhaltenden Erhöhungen der Leberenzyme sollten Atorvastatin nicht einnehmen, da das Medikament die Leber belasten und zu einer Verschlechterung der Leberfunktion führen kann. Ärzte führen in der Regel vor Beginn einer Therapie mit Atorvastatin und periodisch während der Behandlung Leberfunktionstests durch, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen.

Eine weitere bedeutende Kontraindikation ist die Schwangerschaft. Statine, einschließlich Atorvastatin, sind teratogen, was bedeutet, dass sie die Entwicklung des Fötus schädigen können. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden, und Schwangerschaftstests sind vor und während der Behandlung empfehlenswert.

Stillende Mütter sollten ebenfalls kein Atorvastatin einnehmen, da nicht bekannt ist, ob das Medikament in die Muttermilch übergeht und potenziell dem Säugling schaden könnte.

Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Atorvastatin oder einen der Inhaltsstoffe des Medikaments sollten es ebenfalls meiden. Symptome einer allergischen Reaktion können Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden und Schwellungen im Gesichtsbereich umfassen.

Außerdem sollten Patienten, die gleichzeitig bestimmte andere Medikamente einnehmen, die die Wirkung von Atorvastatin beeinflussen könnten, wie bestimmte Antibiotika oder Antimykotika, vorsichtig sein. Es ist wichtig, dass solche Wechselwirkungen mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu minimieren.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Atorvastatin, wie andere Statine auch, kann verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben, die sowohl die Wirksamkeit des Statins als auch die Sicherheit für den Patienten beeinflussen können. Solche Interaktionen können zu erhöhten Nebenwirkungen führen oder die Wirksamkeit des Medikaments verringern.

Eine wichtige Wechselwirkung besteht mit Medikamenten, die das Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) Enzymsystem beeinflussen. Atorvastatin wird durch dieses Enzymsystem metabolisiert. Medikamente, die CYP3A4 inhibieren, wie einige Antibiotika (z.B. Erythromycin), Antimykotika (z.B. Ketoconazol), und HIV-Protease-Inhibitoren, können die Plasmakonzentrationen von Atorvastatin erhöhen und das Risiko für Myopathie oder sogar Rhabdomyolyse steigern.

Eine gleichzeitige Anwendung von Atorvastatin mit anderen Lipidsenkern wie Fibraten oder Niacin kann ebenfalls das Risiko für muskuläre Nebenwirkungen erhöhen. Diese Kombination sollte mit Vorsicht verwendet werden, und Patienten sollten auf Anzeichen von Muskelschmerzen, Schwäche oder dunklem Urin überwacht werden.

Patienten, die Antikoagulanzien wie Warfarin nehmen, sollten ebenfalls überwacht werden, da Atorvastatin die Wirkung dieser Medikamente potenzieren und zu erhöhten Blutungsrisiken führen kann.

Auch die Einnahme von Grapefruit oder Grapefruitsaft sollte vermieden werden, da Grapefruit die CYP3A4-Aktivität hemmt und so die Konzentration von Atorvastatin im Blut erhöhen kann, was das Risiko für Nebenwirkungen verstärkt.

Es ist daher entscheidend, dass Patienten und Ärzte alle Medikamente, die ein Patient einnimmt, regelmäßig überprüfen und mögliche Wechselwirkungen vor der Verschreibung von Atorvastatin berücksichtigen.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Atorvastatin aufgrund von Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen nicht geeignet ist, stehen verschiedene alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um den Cholesterinspiegel zu kontrollieren und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

Eine mögliche Alternative sind andere Statine, die möglicherweise besser vertragen werden. Medikamente wie Rosuvastatin oder Pravastatin haben unterschiedliche metabolische Wege und können von Patienten, die Atorvastatin nicht vertragen, oft besser toleriert werden. Diese Statine sind ebenfalls wirksam bei der Senkung des LDL-Cholesterins und bieten ähnliche kardiovaskuläre Schutzvorteile.

Für Patienten, die generell keine Statine vertragen, können Medikamente wie Ezetimib in Betracht gezogen werden. Ezetimib wirkt durch die Blockierung der Absorption von Cholesterin im Darm, was zu einer Senkung des LDL-Cholesterins führt, ohne die gleichen potenziellen muskulären Nebenwirkungen wie Statine zu haben.

PCSK9-Inhibitoren wie Alirocumab und Evolocumab sind eine weitere Klasse von Medikamenten, die zur Senkung des Cholesterinspiegels verwendet werden können. Diese Medikamente wirken durch die Blockierung eines spezifischen Proteins, das den Abbau von LDL-Rezeptoren in der Leber reguliert, und sind besonders bei Patienten effektiv, die sehr niedrige Zielwerte für LDL-Cholesterin erreichen müssen.

Neben medikamentösen Therapien spielt auch die Lebensstilmodifikation eine wichtige Rolle. Diätetische Anpassungen, regelmäßige körperliche Aktivität und das Management von Begleiterkrankungen wie Diabetes und Hypertonie können ebenfalls dazu beitragen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken und den Cholesterinspiegel zu verbessern.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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