B-Lymphozyten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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B-Lymphozyten (B-Zellen) zählen zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und können als einzige Zellen auch Antikörper bilden. Erfolgt eine Aktivierung durch körperfremde Antigene, so differenzieren sie zu Gedächtniszellen oder Plasmazellen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind B-Lymphozyten?

Die adaptiven Abwehrkräfte umfassen dabei die T-Lymphozyten und B-Lymphozyten, wobei diese Abwehrmechanismen in die zellvermittelte bzw. humorale Immunität unterteilt werden können.
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B-Lymphozyten werden der Gruppe der weißen Blutkörperchen zugeordnet. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Bildung von Antikörpern.

Entdeckt wurde der Lymphozytentyp zum ersten Mal bei Vögeln, beim Menschen werden B-Zellen im Knochenmark bzw. in der fetalen Leber gebildet. B-Lymphozyten machen etwa fünf bis zehn Prozent der Lymphozyten aus, die im Blut zirkulieren. Vorwiegend sind sie im Knochenmark, den Lymphknoten, der Milz sowie in den Lymphfollikeln zu finden.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Das menschliche Immunsystem kann in drei Teile unterteilt werden:

Die adaptiven Abwehrkräfte umfassen dabei die T-Lymphozyten und B-Lymphozyten, wobei diese Abwehrmechanismen in die zellvermittelte bzw. humorale Immunität unterteilt werden können. B-Lymphozyten spielen eine wesentliche Rolle in der Immunabwehr. Der Terminus B-Zelle kommt vom englischen Begriff "bone marrow", was so viel wie Knochenmark bedeutet. Kommt es zum Kontakt mit einem körperfremden Erreger, so werden in den B-Lymphozyten so genannte Immun-Globuline gebildet.

Gegen jedes Antigen entsteht dabei ein Antikörper, wobei sich die B-Lymphozyten vorwiegend auf Giftstoffe und Bakterien konzentrieren. Als Antikörper bezeichnet man spezielle Eiweißstoffe, die in verschiedenen Körperflüssigkeiten gefunden werden können. Antikörper schützen den Körper vor:

  • Viren
  • Bakterien, Pilzen
  • Fremd- und Tumorgewebe
  • Tiergiften
  • Blütenpollen
  • künstlichen und natürlichen Substanzen

Erfolgt eine Teilung der B-Lymphozyten, so werden Plasmazellen gebildet. Ein Teil davon existiert nur über wenige Wochen, andere zählen zu den Gedächtniszellen und verbleiben über Jahre im menschlichen Körper. Diese werden auch Gedächtnis-B-Zellen genannt.

Außerdem werden die B-Lymphozyten auf Grund ihrer Funktion auch in Plasmablasten bzw. in naive B-Zellen unterteilt. Plasmablasten sind aktivierte B-Lymphozyten, im lymphatischen System bzw. im Blutkreislauf sind hingegen nicht aktivierte B-Zellen zu finden. Nehmen diese ein Antigen wahr, so wird es aufgenommen und in weiterer Folge als Proteinkomplex abgegeben.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Zunächst zirkuliert ein reifer B-Lymphozyt im Blutkreislauf sowie im lymphatischen System. Kommt er mit einem Antigen in Kontakt, so wird dieses am B-Zell-Rezeptor gebunden. Dieser Vorgang wird Rezeptor vermittelte Endozytose genannt. Die Antigene können so in die sauren Zellkompartimente gelangen, wo sie zu Peptiden gespalten werden. Anschließend erfolgt der Transport auf die Zelloberfläche.

Die Bindung alleine reicht jedoch für eine Aktivierung des B-Lymphozyten nicht aus. Nur wenn das Antigen auch von einer T-Helferzelle als körperfremd erkannt wird, kann der B-Lymphozyt aktiviert und Antikörper gebildet werden. Grundsätzlich benötigen B-Zellen für die Aktivierung zwei Signale. Das erste erhalten sie über die Bindung des Rezeptors, das zweite über die Bindung von CD4oL an CD40. Nach der Aktivierung gelangt der B-Lymphozyt zum nächstgelegenen Lymphknoten, wo er zu Plasmazellen differenziert.

Diese bilden daraufhin Antikörper. Plasmazellen haben eine ovale bis kugelige Form, ihr Kern liegt normalerweise exzentrisch und sie sind stark basophil. Ausgereifte Plasmazellen sind in der Milz, im Knochenmark, im Mark der Lymphknoten, in exokrinen Drüsen, in Schleimhäuten sowie in chronischen Entzündungsherden zu finden.

Ein geringerer Anteil entwickelt sich zu B-Gedächtniszellen, die auch nach einer abgewehrten Infektion im Lymphatischen System bzw. im Blut zirkulieren. Gelangt ein Antigen nun wiederum in den Körper, so erfolgt die Immunreaktion schneller, weil der Bauplan für die entsprechenden Antikörper bereits bekannt ist. Die Informationen über den Aufbau der Antikörper sind dabei in der DNA der B-Lymphozyten zu finden. Da der menschliche Körper mit Milliarden unterschiedlichster Antigene in Kontakt kommt, gibt es auch verschiedenste Lymphozytenklone, die unterschiedliche DNA-Codes aufweisen.

Neben den unterschiedlichen End- und Reifestadien von B-Lymphozyten gibt es grundsätzlich zwei Typen von B-Zellen: B2-Zellen werden als "gewöhnliche" B-Zellen bezeichnet, während die B1-Zellen größer sind und hauptsächlich in der Bauchhöhle vorkommen. In den peripheren Lymphknoten sind diese Zellen nicht vorhanden. Außerdem unterscheiden sich von den B2-Zellen durch bestimmte Oberflächenmarker.


Krankheiten & Störungen

Eine Erhöhung der B-Lymphozyten kann bei folgenden Krankheiten festgestellt werden:

Erniedrigte Werte kommen hingegen bei folgenden Erkrankungen vor:

Im Rahmen eines B-Zell-Lymphoms tritt an einer Stelle im Körper eine Vermehrung einer Lymphozytengruppe auf, was auch als klonales Wachstum bezeichnet wird. Dabei ist es möglich, dass sich die Erkrankung auf lymphatisches Gewebe beschränkt, die Lymphozyten können aber auch ins Blut übertreten, wobei dann von einer so genannten lymphatischen Leukämie gesprochen wird. Es gibt zwei Gruppen von Lymphomen:

Die Non-Hodgkin-Lymphome können wiederum in B-Zell-NHL sowie T-Zell-NHL unterteilt werden. Zu den B-Zell-Lymphomen zählen beispielsweise:

  • Immunzytome
  • multiple Myelome
  • chronisch lymphatische Leukämie

Sehr häufig tritt dabei die chronisch lymphatische Leukämie auf, bei der sich folgende Symptome zeigen:

  • allgemeine Schwäche
  • Ausschläge, Juckreiz
  • Schwellungen der Lymphknoten
  • Vergrößerungen an Leber und Milz

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Lodish et al.: Molekulare Zellbiologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2001
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier/Urban & Fischer, München 2009

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