Blasentang

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Blasentang (Fucus Vesiculosus) gehört zur Familie der Braunalgen (Fucaceae). Aufgrund seiner an ein Eichenblatt erinnernden Form wird er auch als Meereiche und Seeeiche bezeichnet. In der Fachliteratur nennt man ihn Kelb, Höckertang oder Seetang. Das Meeres-Gewächs wird vielseitig verwendet: als Naturheilmittel, Gemüse (japanische Küche) und Nahrungsmittel-Zusatzstoff.

Vorkommen & Anbau von Blasentang

Der mehrjährige olivgrüne Blasentang besteht aus lederartigen, weit verzweigten Algen-Blättern (Thalli). Sie sind 10 bis 30 cm lang, haben eine Mittelrippe und auf der Oberseite Ausstülpungen, die mit Luft gefüllt sind.

Der mehrjährige olivgrüne Blasentang besteht aus lederartigen, weit verzweigten Algen-Blättern (Thalli). Sie sind 10 bis 30 cm lang, haben eine Mittelrippe und auf der Oberseite Ausstülpungen, die mit Luft gefüllt sind. Diese Gasblasen helfen dem Tang, sich im Wasser aufzurichten. Während der warmen Jahreszeit bilden sich an den Blätter-Enden mit Schleim gefüllte, warzige Fruchtkörper, die der Fortpflanzung dienen.

Der Tang ist mit einer dünnen Schleimschicht bedeckt, die sein Austrocknen bei Ebbe verhindert. Er verankert sich mithilfe einer Haftplatte auf felsigem Untergrund und Treibholz. Bei Sturm wird der Blasentang an den Strand gespült und kann dort eingesammelt werden. Vor dem Gebrauch muss er allerdings gründlich gewaschen und bei maximal 60 Grad Celsius getrocknet werden. Blasentang gedeiht in der oberen Gezeitenzone und kommt in Nord und Ostsee in Tiefen bis maximal 3,50 Meter vor. Warum das so ist, konnte bislang noch nicht geklärt werden.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Algen-Blätter in größeren Wassertiefen nicht genug Licht erhalten. Außer in Nord und Ostsee kommt der Seetang noch im nördlichen Atlantik bis etwa zu den Kanarischen Inseln und im Pazifik vor. Schon die Menschen der Antike schätzten seine positive Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Seit der Entdeckung des chemischen Elements Jod im Jahr 1811 gilt Seetang als wichtigste natürliche Jodquelle.

Wirkung & Anwendung

Blasentang enthält als wichtigste Inhaltsstoffe organische Jod-Verbindungen, Alginsäure, Polysaccharide, Beta-Sitosterol, Polyphenole, Eisen, Xanthophyll, Brom, Beta-Carotin, Vitamin C, Kalzium, Magnesium und eine hohe Menge Natrium. Da der Jod-Gehalt der Pflanzenkörper stark schwankt, sollten Anwender zuvor unbedingt ihre Schilddrüsen-Werte überprüfen lassen. Dasselbe gilt natürlich für die Zeit der Anwendung von Blasentang Präparaten.

Meerestang wird in der Naturheilkunde in verschiedenen Darreichungsformen gegen eine Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden eingesetzt. Innerlich wird er in Tablettenform, als Kapseln, Tropfen und Heilkräuter-Tee angewendet. In der Homöopathie kommt er als Globuli verschiedener Potenzen, Tropfen und als Urtinktur zum Einsatz. In der Thalassotherapie wird Blasentang äußerlich als Badezusatz für Tang-Bäder verwendet.

Kelb ist bei Vorliegen bestimmter Krankheitsbilder in der richtigen Dosierung gut verträglich. Allerdings sollten Menschen mit Jod-Allergie, Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck und Herzerkrankungen das Natur-Heilmittel nicht anwenden. Dasselbe gilt für Stillende, Kinder und Schwangere - es sei denn, dass die schwangeren Patientinnen an einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln konnten bei Blasentang Präparaten bislang nicht festgestellt werden. Zu Nebenwirkungen kommt es nur dann, wenn die Mittel nicht bestimmungsgemäß verwendet oder überdosiert werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Wegen seines sehr hohen Jod-Gehalts fördert Blasentang die Schilddrüsen-Tätigkeit. Seetang Naturheilmittel werden zur Behandlung und Vorbeugung von Schilddrüsen-Unterfunktion und Kropf-Bildung eingesetzt. Bei Patienten, die unter diesen Beschwerden leiden, wirken sie noch zusätzlich Stoffwechsel anregend. Sie steigern den Energie-Grundumsatz im Ruhezustand des Körpers und wirken somit auch noch Gewicht reduzierend.

Menschen mit Jodmangel und Kropf (Struma) nehmen dreimal täglich 5 bis 10 homöopathische Tropfen in der Potenz D1. Patienten mit Jodmangel bedingter Fettleibigkeit (Adipositas) empfiehlt sich die Einnahme von 10 bis 20 Tropfen dieser Potenz. Neuesten Forschungen zufolge ist der schlankheitsfördernde Effekt bei Patienten mit der Blutgruppe 0 am größten. Auch Myxödeme und Herz-Kreislaufbeschwerden, die durch eine zu träge Schilddrüse verursacht werden, sind mit Blasentang gut behandelbar.

Jahrhunderte lange Anwendungen belegen, dass Blasentang sogar bei Darmträgheit hilft. Der verdauungsfördernde Effekt kommt durch die Alginsäure zustande. Innerlich angewendet, bekämpfen Seetang-Präparate Heuschnupfen und allergisch bedingtes Asthma. In Form von Bädern und Einreibungen dienen sie der Behandlung von Hautkrankheiten wie der Schuppenflechte.

Aufgrund seiner anti-bakteriellen und anti-viralen Wirkung wird Blasentang auch erfolgreich gegen Magenschmerzen und Darmentzündungen eingesetzt, die durch Helicobacter pylori hervorgerufen werden. Wie rezente In-vitro-Studien zeigen, verhindern die im Meerestang enthaltenen Schleimstoffe (Fucoidane) das Andocken des Bakteriums an die Zotten der Magen und Darmschleimhaut.

Sie hemmen noch zusätzlich das Wachstum vieler Viren und Bakterien: Blasentang tötet E. coli Bakterien und Neisseria meningitidis Stämme und ist außerdem im Kampf gegen Herpes und Cytomegalie-Viren erfolgreich. Dass das alte Naturheilmittel den Überschuss an Magensäure und damit auch Sodbrennen verhindert, ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Sogar bei rheumatischer Arthritis wird es eingesetzt: Eine große Menge Seetang wird aufgekocht und dem Badewasser zugesetzt.

Regelmäßige 20-minütige Bäder führen zu einem Rückgang der Entzündung in den Gelenken und damit auch der Gelenkschmerzen. In der Naturheilkunde ist Blasentang außerdem als Mittel gegen starkes Schwitzen, zur Behandlung von Arteriosklerose und als Blutgerinnungsmittel bekannt.

In homöopathischen Anwendungen kommt das alte Heilmittel aus dem Meer in den Potenzen D1 bis D6 gegen Verdauungsprobleme (Verstopfung, Blähungen) zum Einsatz. Ab D6 wird es der homöopathischen Lehre entsprechend gegensinnig genutzt. Es hilft dann, Schilddrüsen-Überfunktion und Abmagerung zu behandeln. In derart hohen Potenzen können homöopathische Blasentang Tropfen und Globuli sogar von Patienten angewendet werden, die an einer Jod-Allergie leiden. Allerdings sollten sie trotzdem zuvor ihren behandelnden Arzt konsultieren.


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