Cholezystektomie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wer Gallensteine hat und wiederholt unter schmerzhaften Koliken leidet, ist gut beraten, die Gallenblase entfernen zu lassen. Sie ist die einzige Möglichkeit, Gallensteine langfristig zu entfernen und eine Neubildung zu verhindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Cholezystektomie?

Als Cholezystektomie wird die chirurgische Entfernung der Gallenblase über eine Bauchspiegelung bezeichnet.

Als Cholezystektomie wird die chirurgische Entfernung der Gallenblase über eine Bauchspiegelung bezeichnet. Eine Cholezystektomie ist immer dann angezeigt, wenn Gallensteine Beschwerden machen und wiederholt Koliken verursachen.

Sie kann auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden, die beide unter Vollnarkose erfolgen: die offene Cholezystektomie mit einem Bauchschnitt und die laparoskopische Cholezystektomie, bei der über winzige Einschnitte laparoskopische Spezialinstrumente eingeführt werden. Die meisten Gallenentfernungen werden heute laparoskopisch durchgeführt, weil sie schonender für die Patienten sind. Sie gehören inzwischen zu den Routineeingriffen und das Risiko für Komplikationen ist gering.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Gallenblase ist ein Speicherorgan für die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit. Bei schweren und fettreichen Mahlzeiten wird Gallenflüssigkeit über die Gallengänge zur Verdauung in den Darm geleitet. Da sie in erster Linie ein Speicherorgan für die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit ist, kann der Körper ohne sie auskommen und viele Patienten spüren nach einer Cholezystektomie kaum Einschränkungen.

Die komplette Entfernung der Gallenblase ist die einzige sichere Möglichkeit, einer erneuten Steinbildung vorzubeugen. Nach der Operation übernimmt die Leber ihre Funktion. Bei folgenden Beschwerden ist die Entfernung der Gallenblase immer zwingend erforderlich:

  • bei Gallensteinen, die die Gallengänge blockieren und Gallenstauungen verursachen
  • bei Fisteln zwischen Galle und Magen-Darm-Trakt
  • bei einer Perforation der Gallenblase (durch Unfall etc.)
  • bei Tumoren in der Gallenblase oder den Gallengängen

Bei Gallensteinen wird nur operiert, wenn sie Beschwerden wie Koliken verursachen und Komplikationen drohen könnten. Eine Cholezystektomie wird heute standardmäßig als laparoskopische Operation über eine Bauchspiegelung durchgeführt. Wie bei allen operativen Verfahren bei der minimalinvasiven Schlüsselloch-Chirurgie werden dabei über 3 bis 4 winzige Hauteinschnitte spezielle Operationsinstrumente in den Bauchraum eingebracht und unter Sicht einer Kamera operiert, die die Bilder während der Operation auf einen Monitor übermittelt.

Für eine bessere Sicht und Beweglichkeit der Instrumente wird der Bauch mit Kohlendioxid aufgepumpt. Anschließend werden der Gallengang und die versorgende Arterie abgeklemmt, die Gallenblase wird aus dem Gallenbett entfernt und in einem Bergebeutel über einen der Zugänge aus dem Körper entfernt. Vorteile sind, dass nur winzige, kaum sichtbare Narben entstehen und ein kürzerer Klinikaufenthalt. Neuere laparoskopische Verfahren nutzen die Single-Port-Technik, bei der die Operation nur über einen Zugang am Bauchnabel erfolgt.

Manchmal kann es notwendig werden, während der Operation von der laparoskopischen zur konventionellen Cholezystektomie zu wechseln, wenn das Risiko besteht, durch die laparoskopischen Instrumente Verletzungen an Organen oder am angrenzenden Gewebe zu verursachen.

Bei einer herkömmlichen offenen Operation wird unter dem rechten Rippenbogen ein Schnitt gesetzt, um das Operationsgebiet zu öffnen. Danach werden die versorgende Arterie und der Gallengang abgeklemmt und die Gallenblase entfernt. Um das Infektionsrisiko zu senken, wird in meistens eine Wunddrainage gelegt und vor der Operation ein Antibiotikum verabreicht. Eine Thrombosevorbeugung erfolgt nur bei Bedarf. Nach 3 bis 5 Tagen können die meisten Patienten das Krankenhaus wieder verlassen. Der Nachteil der konventionellen Gallenblasenentfernung ist die größere Narbe und der etwas längere Krankenhausaufenthalt.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Im Allgemeinen ist die operative Entfernung der Gallenblase ein standardisierter Routineeingriff und mit keinen besonderen Risiken verbunden, ausgenommen es ergeben sich Probleme durch ungünstige körperliche Gegebenheiten wie Verwachsungen im Operationsgebiet.

Komplikationen können entstehen, wenn bei der Operation benachbartes Gewebe oder andere Organe verletzt werden. In den Gallenwegen können dadurch Leckstellen zu anderen Organen und in die Bauchhöhle entstehen, die behandelt werden müssen. Nach einer Gallenoperation können wegen schon vorhandener Entzündungen Wundheilungsstörungen auftreten. Wenn im Rahmen einer Bauchspiegelung operiert wird und dabei versehentlich die Gallenblase geöffnet wird, kann sich eine Bauchfellentzündung entwickeln, die im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann.

An den Gallengängen können Narben Verengungen mit Gallenstauungen hervorrufen, die eine Gelbsucht und Leberschäden verursachen können. Manchmal verbleiben in den Gallengängen Steine oder in seltenen Fällen entstehen in ihnen neue Steine. Darüber hinaus kann es zu Blutungen und Nachblutungen kommen und zu Schmerzen und Nervenverletzungen mit Gefühlsstörungen. Wenn nach der Operation Gallensteine in den Gallengängen zurückbleiben, müssen sie endoskopisch im Rahmen einer ERCP entfernt werden.

Diese Risiken und Komplikationen treten aber nur in den seltensten Fällen auf. Da die Gallenblase nur als Speicherorgan für die Gallenflüssigkeit dient, die in der Leber gebildet wird, kann der Körper auf sie verzichten. Bereits kurz nach der Operation können Patienten wieder ganz normal essen und die meisten haben nach einer Gallenblasenentfernung kaum oder gar keine Einschränkungen, wenn sie nicht regelmäßig zu fettreiche Mahlzeiten zu sich nehmen.

Bei manchen Lebensmitteln wie Kaffee, Milchprodukten, sehr fettigen oder süßen Nahrungsmitteln kann es zu Durchfällen kommen. Hier hilft es, auf die Auslöser zu achten und entsprechend weniger davon zu essen oder trinken. Eine weitere Therapie muss in der Regel nicht erfolgen. Der Fettstoffwechsel kann bei Bedarf mit Artischockenpräparaten unterstützt werden.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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