Ekkrine Sekretion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die ekkrine Sekretion ist ein Modus der exokrinen Sekretion, wie er zum Beispiel in den Speicheldrüsen verfolgt wird. Die Abgabe des ekkrinen Sekrets erfolgt über Exozytose ohne jegliche Zellverluste. Die Über- oder Unterproduktion ekkriner Sekrete verweist auf verschiedene Primärerkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die ekkrine Sekretion?

Die großen Schweißdrüsen im Genital- und Achselbereich vollziehen ebenfalls die ekkrine Sekretion.

Drüsen und drüsenähnliche Zellen geben ihre Sekrete entweder mittels endokriner oder exokriner Sekretion ab. Die exokrinen Drüsen schleusen ihr Sekret durch Ausführungskanäle in einen Körperhohlraum ein. Dieser Prozess kann in drei unterschiedlichen Modi realisiert werden. Die drei Modi der exokrinen Sekretion sind die holokrine, die apokrine und die ekkrine Sekretion.

Die ekkrine Sekretion wird auch als merokrine Sekretion bezeichnet und ist der häufigste Sekretionsmodus im menschlichen Körper. Sie kommt zum Beispiel in den Speicheldrüsen und in Teilen des Pankreas vor. Das Sekret wird bei diesem Modus durch die sogenannte Exozytose abgegeben. Nur selten werden die Begriffe der ekkrinen und der merokrinen Sekretion heute noch unterschieden. Bei einer Unterscheidung der beiden Formen wäre die ekkrine Sekretion im weitesten Sinn als Sekretion über Kanäle, Transporter oder Pumpen in der apikalen Plasmamembran ohne Sekretgranula im Cytoplasma zu beschreiben. Die merokrine Sekretion wäre demgegenüber die Abgabe von Sekretgranula ohne Verluste von Zellmaterialien.

Funktion & Aufgabe

Bei der ekkrinen Sekretion spielt die sogenannte Exozytose eine Schlüsselrolle. Bei der Exozytose verschmelzen Vesikel aus dem Cytosol einer Zelle mit der Zellmembran. Auf diese Weise werden die in den Vesikeln gespeicherten Stoffe freigesetzt. Dieser Prozess wird in der Regel hormonell gesteuert und somit durch die Bindung von Hormonen an Rezeptoren auf den Zelloberflächen stimuliert.

Bei ekktrinen Drüsen fusioniert die Membran einer Sekretgranula mit einer apikalen Plasmamembran. Auf diese Weise werden die Sekretgranula in Richtung der Oberfläche geöffnet. Über Endozytose wird die zusammengeschmolzene Membran wieder zurück ins Cytoplasma aufgenommen und kann für weitere Granula verwendet werden.

Die Endozytose bezeichnet die Aufnahme zellfremder Substanzen in eine Zelle, die in der Regel entweder durch Einstülpen oder Abschnüren von Zellmembranteilen stattfindet. Dass sich bei ekkriner Sekretion keine Zellverluste einstellen, unterscheidet den ekkrinen Modus deutlich vom holokrinen Modus, bei dem die sekretierenden Zellen selbst zum Sekret werden und so zugrundegehen.

Als Beispiel ekkriner Sekretion lässt sich der ekkrine Teil der Schweißdrüsen nennen. Jede Schweißdrüse besteht aus zahlreichen Drüsenzellen. Im endoplasmatischen Retikulum dieser Zellen wird das Schweißsekret gesammelt, bevor es in den Golgi-Apparat der Zellen wandert und dort vorbereitet wird. Zusammen mit den Sekretgranula erreicht das gespeicherte Sekret die Oberfläche der Zelle. Die Sekretgranula und die Zellmembran verschmelzen daraufhin und öffnen sich dabei. Während dieser Öffnung wird das Sekret in die Ausführungskanäle der jeweiligen Drüse freigesetzt und der Mensch beginnt zu schwitzen.

Insgesamt verfügt der menschliche Körper über rund zwei bis vier Millionen ekkrine Schweißdrüsen. Auch die großen Schweißdrüsen im Genital- und Achselbereich sekretieren auf diese Art und Weise. Das ekkrine Sekret dieser Drüsen ist nicht nur an der Thermoregulation beteiligt, sondern stellt auch den Säureschutzmantel der Haut her und erfüllt zudem entgiftende Funktionen.

Sogar die Sekretion des Speichels erfolgt im ekkrinen Modus und wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Der Speichel schützt die Mundschleimhaut vor dem Austrocknen, dient der Neutralisation von Säuren und ist an körpereigenen Prozessen der Mundhygiene beteiligt. In der Bauchspeicheldrüse ist nur ein Teil der Sekretion als ekkrine Sekretion zu verstehen. Das Pankreassekret erfüllt vor allem wichtige Funktionen bei der Verdauung. In der Brustdrüse sorgt der ekkrine Sekretionsmodus außerdem für die Abgabe von Proteinen. Dementsprechend viele Funktionen erfüllt die ekkrine Sekretion im menschlichen Organismus.


Krankheiten & Beschwerden

Gerade die ekkrinen Schweißdrüsen können für eine Unter- oder Überproduktion von Sekreten verantwortlich sein. Die Unfähigkeit zur ekkrinen Sekretion wird im Falle der Schweißdrüsen als Anhidrose bezeichnet und kann Kreislaufbeschwerden auslösen, da die Wärmeregulierung durch Schweiß nicht mehr realisiert werden kann. Die Ursache der Erscheinung kann mit den Drüsen selbst oder mit Fehlregulationen durch das Nervensystem in Zusammenhang stehen.

Das Gegenteil einer mangelnden Schweißsekretion ist die Hyperhidrose. Bei dieser sehr starken ekkrinen Sekretion geben die Drüsen viel Schweiß ab. Eine Hyperhidrose wird von den Betroffenen oft als psychische Belastung empfunden und kann für verschiedene Primärerkrankungen symptomatisch sein. Auch eine Übersekretion aufgrund von psychischen Problematiken kann unter Umständen vorkommen. Eine Verödung der hyperaktiven ekkrinen Drüsen kann bei dieser Erscheinung Abhilfe schaffen.

Ebenso häufig wie die Hyperhidrose kommen Verstopfungen ekkriner Drüsen vor. Aus solchen Verstopfungen kann sich ein Sekretstau entwickeln, der auf Dauer unter Umständen Geschwülste oder sogar Abszesse entstehen lässt. Diese Geschwülste sind in aller Regel gutartig und werden auch als Adenome bezeichnet.

Über- und Untersekretion kann nicht nur die Schweißdrüsen, sondern auch alle anderen ekkrinen Drüsen betreffen. Gerade bei der Bauchspeicheldrüse kann eine Primärerkrankung des Organs die Ursache für fehlregulierte Sekretionen sein. Bei den Speicheldrüsen macht sich eine verminderte Sekretion meist in Mundtrockenheit und Zahnkrankheiten bemerkbar. Manchmal treten zusätzlich Schluck- und Sprachbeschwerden auf.

Wie alle anderen ekkrinen Drüsen sind auch die Speicheldrüsen selbst eher selten die Ursache für Sekretionsbeschwerden. In den meisten Fällen verweist die fehlgeleitete ekkrine Sekretion auf eine bestehende Primärerkrankung.

Quellen

  • Allolio, B., Schulte, H.: Praktische Endokrinologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013.
  • Marischler, C.: BASICS BASICS Endokrinologie. Urban & Fischer, München 2013

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