Körpereigene Entgiftung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der menschliche Körper ist biologisch bestens auf seine Umwelt abgestimmt. Daher ist er auch fähig, sich selbst zu regenerieren und zu entgiften. Hierfür startet er einen Vorgang im Stoffwechsel, bei dem Schad- und Fremdstoffe durch verschiedene chemische Prozesse in ausscheidbare Stoffe transformiert werden.
Für die körpereigene Entgiftung sind Organe wie Leber, Galle, Nieren, Darm, Lymphe, Lunge und Haut unerlässlich. Der Darm z. B. scheidet durch den Stuhl die meisten Abfallprodukte aus dem Blut aus, was zurückbleibt, gelangt über die Venen in die Leber. Um Gifte wiederum umzuwandeln und wasserlöslich zu machen, werden sie über den Blutweg transportiert und in den Nieren entsorgt, während die fettlöslichen Anteile in der Galle gelagert werden.
Eine Entgiftung verhindert Erkrankungen in vielerlei Hinsicht und kann durch Methoden unterstützt werden, wie z. B. durch eine Entschlackung oder Entsäuerung des Körpers.
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Was ist die körpereigene Entgiftung?
Neben den physiologischen Stoffwechselvorgängen fallen grundsätzlich Substanzen an, die nicht direkt über die Niere oder den Darm ausgeschieden werden. Auch nimmt der Körper immer wieder Fremdstoffe aus Nahrung und Natur auf, ebenso Substanzen, die synthetisch hergestellt sind. Solche sind z. B. Pestizide, Schwermetalle, Arzneimittel, Drogen, verschiedene Stoffe einer Fehlernährung, Säuren aus der Nahrung, Konservierungsstoffe und andere.
Um der Aufnahme solcher Schadstoffe entgegenzuwirken, beginnt im Körper ein eigenständiger Prozess der Entgiftung, wobei auch eigene Abfallprodukte produziert werden, die ebenfalls ausgeschieden werden müssen. Das können z. B. Ammonium oder Darmgase sein.
Die Niere reinigt und filtert dabei das Blut. Wasserlösliche Giftstoffe werden an Glukoronid gebunden, abgebaut und durch den Harn ausgeschieden. Die Niere muss dabei mit ausreichend Flüssigkeit unterstützt werden. Je mehr Flüssigkeit ausgeschieden wird, desto mehr Giftstoffe gelangen aus dem Körper.
Fettlösliche Gifte aus der Leber finden über Darm und Galle wieder zurück ins Blut. Über die Lunge werden geringfügig Lösemittel wie Alkohol ausgeschieden, über die Haut und das Haar Toxoide wie Arsen oder Thallium.
Großmolekulare Stoffe, Pestizide oder Schwermetalle können dagegen nicht so einfach ausgeschieden werden. Sie landen im Binde- und Fettgewebe, in den Zellen, in den Gelenken und Muskeln.
Funktion & Aufgabe
Dabei erkennt der Körper nicht unbedingt gezielt, ob es sich um biologisch aktive oder giftige Stoffe handelt. Das heißt, dass durch den Prozess der Enzyme auch ein umgekehrter Effekt stattfinden kann, also ein ungiftiger Stoff in einen giftigen umgewandelt wird. Zum Beispiel werden manche Arzneimittel in inaktiver Form verabreicht und erst durch die körpereigene Entgiftung in einen aktiven Wirkstoff umgewandelt. Das geschieht z. B. bei Schlafmitteln wie Chlordiazepoxid.
Die wichtigsten Enzyme der ersten Phase sind lichtabsorbierende Häm-Proteine wie die Cytochrome. Sie sind für Oxidation, Reduktion und Hydroxylierung verantwortlich, können aber auch Zwischenstufen mit sich bringen, die gefährlich für den Organismus sind. Die Oxidationsreaktionen finden durch Monooxygenasen, Dehydrogenasen und Peroxidasen statt, Reduktionsreaktionen durch Cytochrom P450 und Gutathionnperoxidase, Hydrolysereaktionen durch Esterasen und Hydrolasen.
In der zweiten Phase werden Zwischenprodukte und Fremdstoffe, die in der ersten Phase entstanden sind, wasserlöslich gebunden. Giftige Reaktionsprodukte, auch Konjugate genannt, die mit der ersten Phase aufgetreten sind, werden nun entgiftet, d. h. Sie werden entweder weiter verstoffwechselt oder ausgeschieden. Das geschieht über Niere, Schweiß oder Atmung.
Die dritte Phase dient den Transportvorgängen, die im Blutkreislauf, im Lymphsystem und über Transportproteine stattfinden. Bei letzteren erfolgt nicht immer eine Verstoffwechslung.
Wenn von der Umwandlung einer nicht-aktiven Form in eine aktive die Rede ist, wie durch bestimmte Medikamente, wird von Giftung gesprochen. Die Substanz wird in einen giftigen Metaboliten transformiert. Zum Beispiel ist Methanol alleine relativ harmlos, wird aber durch den Abbauweg im Organismus zu Formaldehyd und später zu Ameisensäure. Ähnlich ist es bei Morphin, das in der Leber zu Morphin-6-Glucuronid wird und wesentlich stärker ist als das Morphin selbst. Solche Prozesse werden als First-Pass-Effekte bezeichnet.
Krankheiten & Beschwerden
Funktioniert die körpereigene Entgiftung nicht mehr richtig, kommt es zu immer häufigeren Entzugserscheinungen, da der Körper die Schadstoffe nicht mehr verarbeiten und ausscheiden kann. Das kann auf Störungen der Organe selbst oder auf eine Stoffwechselerkrankung zurückzuführen sein. Immer mehr Stoffwechselabfallprodukte setzen sich im Körper fest und verursachen Krankheiten. Solche sind z. B. eine Urämie oder sogar ein Leberkoma.
Um dem vorzubeugen, bedarf es einer Ausleitungs- und Entgiftungstherapie. Diese Methoden zählen zu den Grundlagen der Naturheilkunde. Dabei wird der Überfrachtung an Giften im Körper entgegengewirkt. Um den Körper bei der eigenen Entgiftung zu unterstützen, gibt es z. B. pflanzliche Mittel, die den Stoffwechsel ankurbeln und die Ausscheidungsfunktionen verbessern. Das sind beispielsweise natürliche Absorbenzien wie Moorwirkstoffe, die Chlorella-Alge, Birkenkohle oder andere Mittel aus der Homöopathie.
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010