Apokrine Sekretion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die apokrine Sekretion entspricht einer Sekretabgabe in Vesikeln. Dieser Sekretionsmodus ist relativ selten und kommt vor allem in den apikalen Schweißdrüsen vor. Beim Schweißdrüsenabszess sind die betreffenden Hautregionen entzündet und lösen Fistelbildung aus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die apokrine Sekretion?

Die Moll-Drüsen des Augenlids verfolgen diesen Sekretionsmodus, bei Entzündung kann es zur Gerstenkornbildung kommen.

Mit dem Ausdruck der Sekretion ist in der Medizin die Ausschüttung eines Sekrets gemeint. Drüsen und drüsenähnliche Zellen sind entweder exokrin oder endokrin. Bei den endokrinen Drüsen verläuft die Sekretion über Ausgangslkanäle. In exokrinen Drüsen findet die Sekretion nicht über Kanäle statt, sondern das Sekret wird an die Körperoberfläche oder in einen Körperhohlraum abgegeben.

Die exokrine Sekretion kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen. In diesem Zusammenhang ist auch von den Sekretionsmodi exokriner Drüsen die Rede. Die apokrine Sekretion ist einer von insgesamt drei Sekretionsmodi, den exokrine Drüsen und drüsenähnliche Zellen im menschlichen Organismus verfolgen. Die Drüsenzelle schnürt dabei aus einem Teil ihrer Zellmembran das Sekret ab, das zusammen mit dem apikalen Zytoplasma der unmittelbaren Umgebung einzelne Vesikel bildet und bei diesem Vorgang verbraucht wird.

Von diesem eher selten vorkommenden Modus sind der ekkrine und der holokrine Modus zu unterscheiden. Apikale Modi liegen wiederum vor allem in den Milchdrüsen und in der Prostata oder Samenblase vor. Auch die Duftdrüsen der menschlichen Haut verfolgen den apokrinen Modus.

Funktion & Aufgabe

Sekrete erfüllen im menschlichen Körper viele verschiedene Aufgaben. Endokrine Sekrete sind zum Beispiel hormonell aktiv und beeinflussen die Steuerung unterschiedlicher Körperprozesse. Exokrine Sekrete im apokrinen Modus erfüllen insbesondere als Geschlechtssekrete eine Funktion.

Die Samenblase des Mannes produziert zum Beispiel ein Protein. Dieses Protein ist als Semenogelin bekannt und schließt die Spermien in eine Matrix aus Gel ein. So werden die Samen geschützt und ein vorzeitiger Zerfall wird verhindert. Damit sichert das Sekret der Samenblase letztlich den Fortbestand des Menschen, indem es die Fortpflanzung unterstützt. Die Abgabe erfolgt zum Teil durch ekkrine Exozytose und zu einem gewissen Anteil durch apokrine Prozesse.

Die apokrine Sekretion ist eine Abgabe in Sekretvesikeln. Diese Vesikel entsprechen Fetttropfen, die sich zum Lumen hin in der Zellmembran der Drüsenzellen ansammeln. Apokrine Drüsen haben verglichen mit ekkrinen ein zusätzliches Lumen und tragen am Zellpol winzige Ausstülpungen der apikalen Zellmembran. Die angesammelten Fetttropfen verschmelzen nicht mit den Drüsenzellen, sondern bleiben abgesondert. Die ausgabebereiten Tropfen binden sich schließlich saumwärts an integrale Membranproteine, wie sie als Butyrophilin in der Zellmembran vorkommen. Durch diese Bindung wölben sich die Fetttropfen kontinuierlich in das Lumen der Drüse hinein. Unterhalb dieser Wölbung zieht sich die Membran der Drüsenzelle allmählich zusammen. So wird nicht nur der Fetttopfen abgeschnürt, sondern auch das umliegende Zytoplasma und die angelagerte Zellmembran im Außenbereich der Zelle. Das Sekret wird also in Membrancontainern verpackt.

Dieser Vorgang ist auch als Apozytose bekannt und lässt die Drüsenzellen an Zytoplasma und Zellmembran verlieren. Das Volumen der Zellen nimmt durch diesen Vorgang ab, was den Sekretionsmodus von der ekkrinen Sekretion unterscheidet. Das Sekret wird erst dann aus der Zelle freigesetzt, wenn die ehemalige Zellmembran aufreißt.

Neben der Samenblase betreibt die Brustdrüse apokrine Sekretion. Diese Sekretion entspricht in erster Linie der Fettabgabe aus den Brustepithelzellen. Daneben verfolgen auch die Moll-Drüsen des Augenlids diesen Sekretionsmodus, die als schweißdrüsenähnliche apokrine Drüsen des Lidrands zu verstehen sind.

Apokrine Schweißdrüsen kommen auch unter den Achseln, im Genitalbereich und am After sowie an den Brustwarzen vor. Diese Drüsen sind eigentlich Duftdrüsen, die Pheromone abgeben und so bis zu einem gewissen Grad das Sexualverhalten beeinflussen.


Krankheiten & Beschwerden

Gerade bei der Sekretion durch die apokrinen Duftdrüsen der Frau können sich starke Schwankungen einstellen, die in aller Regel keinen Krankheitswert besitzen, sondern mehr oder weniger vom Zyklus abhängig sind. Da die Duftdrüsen ein fettiges Sekret produzieren, sind aber auch besonders sie für Infektionen anfällig. Solche Infektionen können den lokalen Schutzmantel der Säure stören. Wenn wiederum der alkalische Schutzmantel eine Störung erfährt, so wird der betroffene Bereich für bakterielle Infektionen anfälliger. Daher kommen an den Duftdrüsen häufig Infektionen vor, die sich in der Regel in Form von Abszessen bemerkbar machen. In diesem Zusammenhang ist auch von einem Schweißdrüsenabszess die Rede. Solche Abszesse gehen mit Entzündungen und Fistelbildungen einher.

Die Rede ist bei dieser Krankheit manchmal auch von einer Akne inversa, die vorwiegend Menschen in der Pubertät betrifft. Die apokrinen Schweißdrüsen entzünden sich dabei nur sekundär. Ursprünglich geht die Entzündung von den holokrinen Talgdrüsen dieser Hautbereiche aus. Die Akne inversa ist äußerst schmerzhaft. Im Bindegewebe unter der Haut können sich ausgedehnte Phlegmone entwickeln, die eine bläuliche Verfärbung verursachen und auf größeren Flächen sogar zu einer Sepsis führen können.

Da die apokrinen Schweißdrüsen vorwiegend für den persönlichen Körpergeruch verantwortlich sind, können sie außerdem von der Bromhidrose betroffen sein. Bei dieser Erscheinung stellt sich durch eine Vermehrung der lokalen Keimflora ein übermäßig starker Körpergeruch ein. Der Körpergeruch entsteht durch eine Verstoffwechslung des Talgsekrets durch körpereigene Bakterien und nimmt somit vor allem dann zu, wenn vermehrt abgegebener Schweiß die Hornschicht der Haut durchfeuchtet und so die Bakterienvermehrung begünstigt.

Als Ursache für die vermehrte Schweißproduktion kommen wiederum verschiedene Erkrankungen, aber auch psychischer Stress in Frage. Die apikalen Drüsen der Brust und der Prostata sind dagegen häufig in gutartige sowie bösartige Tumorerkrankungen involviert.

Quellen

  • Bob, A., Bob, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kleine, B., Rossmanith, W.G.: Hormone und Hormonsystem. Springer Verlag, Berlin 2010
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

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