Sekretion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Drüsen oder drüsenähnliche Zellen geben bei der Sekretion eine Substanz an den Körper ab. Über Blutbahnen wird das Sekret entweder nach innen oder über die Drüsenbahnen nach außen abgegeben. Eine Überproduktion bestimmter Sekrete wird als Hypersekretion bezeichnet, während eine Unterproduktion Hyposekretion genannt wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Sekretion?

Viele Sekretionen dienen auch der Verdauung, so zum Beispiel die Sekretion von Verdauungsenzymen aus der Galle. Abbildung zeigt Galle und Bauchspeicheldrüse.

Bei der Sekretion werden von spezialisierten Zellen bestimmte Substanzen an den Organismus abgegeben. Meist handelt es sich bei diesen spezialisierten Zellen um Drüsenzellen.

Es gibt verschiedene Arten der Sekretion. Von der endokrinen Sekretion ist zum Beispiel die exokrine Sekretion zu unterscheiden. Bei der endokrinen Form wird das Sekret ins Blutsystem abgegeben. Diese Variante ist der häufigste Typ der inneren Sekretion. Davon zu unterscheiden sind die autokrine und parakrine Sekretion. Bei der autokrinen Form wirkt das Sekret auf die abgebenden Zellen selbst. Parakrine Sekrete wirken dagegen auf die Zellen der Umgebung.

Bei der exokrinen oder äußerlichen Variante geben die Zellen das Sekret nicht nach innen, sondern in die Drüsengänge oder direkt an die Oberfläche von Schleimhäuten ab. Die exokrine Sekretion lässt sich weiter in ekkrine, apokrine und holokrine Sekretion differenzieren.

Zusätzlich wird manchmal auch die Ausscheidung von den Endprodukten des Stoffwechsels als Sekretion oder, konkreter, Exkretion bezeichnet. Jedes Sekret ist für den Organismus unersetzlich, wobei die einzelnen Sekrete gänzlich unterschiedliche Funktionen erfüllen.

Funktion & Aufgabe

Die Sekretion erfolgt unwillkürlich durch Drüsen oder drüsenähnliche Zellen. Die Steuerung der Sekretabsonderung obliegt dem vegetativen Nervensystem und dem Hormonsystem.

Sekrete erfüllen verschiedene Aufgaben. So werden zum Beispiel Stoffwechselprodukte ausgeschieden, die im Körper nicht mehr benötigt werden. Sekrete wie das Nasensekret halten dagegen Schleimhäute feucht und binden Krankheitserreger. Viele Sekretionen dienen auch der Verdauung, so zum Beispiel die Sekretion von Verdauungsenzymen aus der Galle und die Abgabe von Speichel oder Magensaft.

Eine Ernährungsfunktion erfüllt dagegen das Sekret der Milchdrüsen, das die Versorgung des Nachwuchses durch die Muttermilch sicherstellt. Die Sekretion von Schweiß über die Schweißdrüsen dient wiederum der Thermoregulation. Die Abgabe von Fetten aus den Talgdrüsen auf die Oberfläche der Haut dient der Einfettung von Haut und Haaren. Duftdrüsen sondern dagegen Duftmarken ab.

Im Tierreich gibt es deutlich mehr Sekretfunktionen. Das Schlangengift dient zum Beispiel der Lähmung des Beutetiers. Bei Stechmücken hält ein Sekret die Stichwunde offen und Tiere wie das Stinktier sind mit Wehrsekreten zur Vertreibung von Feinden ausgestattet.

Ein Drüsensekret kann zudem mehrere Funktionen erfüllen. Beim Menschen ist das zum Beispiel bei den Sekreten der Galle der Fall. Die Abgabe des Sekrets kann über verschiedene Mechanismen erfolgen. Bei der avesikulären Sekretion der Galle wird das Sekret beispielsweise über Transportproteine ausgeschleust. Bei der ekkrinen Sekretion bilden sich dagegen kleine Bläschen, die in die Membran übergehen, so unter anderem bei Schweiß.

Bei der apokrinen Sekretion wird das Sekret zusammen mit Teilen der Zelle und Zellmembran abgegeben.Diese Art der Sekretion betreiben zum Beispiel die Milchdrüsen. Bei der holokrinen Sekretion der Talgdrüsen wird dagegen die ganze Sekretzelle abgegeben und stirbt ab. Je nachdem, auf welche anatomischen Strukturen ein Sekret wirkt, ist von einer autokrinen oder einer parakrinen Sekretion die Rede. Manche Drüsensekrete wirken zur selben Zeit auf die Drüsenzellen selbst und auf Zellen der unmittelbaren Umgebung. Dieses Phänomen liegt zum Beispiel bei den Sekreten der Hoden vor.

Die Konsistenz eines Sekrets kann zwischen wässrig und schleimig liegen oder Mischformen annehmen. Viele Sekretdrüsen sind hormonell gesteuert und funktionieren auf Basis von Rückkopplungsmechanismen. Auf der zellulären Ebene ist auch die Ausschleusung von einzelnen Proteinen als Sekretion zu verstehen. Diese Art der Sekretion findet zum Beispiel mit den Immunglobulinen statt.


Krankheiten & Beschwerden

Störungen in der Sekretabsonderung von Drüsen entsprechen entweder einer Hypersekretion oder einer Hyposekretion. Die Hypersekretion ist die Überproduktion eines bestimmten Sekrets. Als Hyperhidrose wird zum Beispiel eine übermäßige Produktion von Schweiß bezeichnet. Die Hyperlakrimation ist eine gesteigerte Abgabe von Tränensekret und die Hypersalivation meint eine übermäßige Abgabe von Speichel. Die Speichel-Hypersekretion kann zum Beispiel im Rahmen von Vergiftungen oder Entzündungen und Infektionen auftreten. Auch Epilepsie und Morbus Parkinson sind aber mögliche Ursachen für das Phänomen.

Wenn die verminderte Abgabe von Körpersekreten krankhafte Ausmaße annimmt, liegt eine Hyposekretion vor. Oft stellt sich diese Erscheinung im Rahmen einer Unterversorgung mit bestimmten Hormonen ein. So werden die Drüsen nur noch in unzureichendem Umfang zur Sekretion stimuliert. Die verminderte Hormonbildung in der Hypophyse wird auch als Hypopituitarismus bezeichnet. Dieses Phänomen kann sich im Rahmen einer Tumorerkrankung in der Hirnanhangsdrüse einstellen.

Auch Drüsen selbst können von Krankheiten betroffen sein und daher ihre Sekretion verändern. Diabetes ist zum Beispiel eine Erkrankung des endokrinen Drüsensystems. Auch Erkrankungen der Schilddrüse werden als endokrine Erkrankungen bezeichnet. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion liegt im Körper ein Mangel am Schilddrüsenhormon vor. Die Betroffenen nehmen zu, sind kältempfindlich und wirken in ihren Reaktionen verlangsamt. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse stellt sich dagegen Gewichtsverlust und Nervosität ein. Auch übermäßiges Schwitzen kommt im Rahmen dessen vor.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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