Epidermophyton floccosum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Epidermophyton floccosum handelt es sich um eine Pilzart aus der Untergruppe Eurotiomycetidae und der Klasse Eurotiomycetes, der zu den Onygenales und darunter zur Pilz-Familie Arthrodermataceae und Gattung Epidermophyten gerechnet wird. Der Pilz ist ein Dermatophyt und damit möglicher Erreger der Dermatophytose. Die Infektion ist für den Menschen pathogen und manifestiert sich in Haut- und Nagelveränderungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Epidermophyton floccosum?

Als Dermatophytose werden alle Hauterkrankungen bezeichnet, die von Fadenpilzen im Sinne der Dermatophyten hervorgerufen werden. Auch die Pilzspezies Epidermophyton floccosum ruft somit Dermatophytosen hervor.
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Die Eurotiomycetes stellen eine Klasse der Schlauchpilze dar. In dieser Klasse von Pilzen bilden die Eurotiomycetidae eine Unterklasse. Darunter befindet sich die Ordnung der Onygenales, die die Pilz-Familie der Arthrodermataceae beinhaltet. In dieser Familie bildet Epidermophyton eine Gattung. Innerhalb dieser Pilz-Gattung ist die Spezies Epidermophyton floccosum eine der bekanntesten Arten. Die Art wird der nicht-taxonomischen Gruppe der Dermatophyten zugeteilt, die Fadenpilze mit Kohlenhydrat- und Keratin-Ernährung beinhaltet.

Bei der Art Epidermophyton floccosum handelt es sich um den einzigen humanpathogenen Pilz innerhalb der Pilz-Gattung der Epidermophyten. Im mikroskopischen Bild besteht die Art aus keulenförmig glatt- und dünnwandigen Makrokonidien, die bis zu achte Kammern aufweisen können. Die Kammern liegen in der Regel vereinzelt lateral der septierten Hyphen. Teils sitzen sie auch terminal in Gruppen von bis zu fünf und sind so in Büscheln angeordnet. Ihre Breite kann bis zu zwölf Mikrometer betragen. In der Länge erreichen sie bis zu 40 Mikrometer. Mikrokonidien bildet der Epidermophyton floccosum nicht. Interkalar terminale Chlamydosporen sind häufig zu beobachten.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Pilze der Art Epidermophyton floccosum haben ihr Wachstumsoptimum bei Temperaturen von etwa 28 Grad Celsius, können allerdings auch in einem Milieu von 37 Grad Celsius wachsen. Damit ist der konstant warme Körper des Menschen ein geeignetes Wachstumsmilieu.

Anders als viele andere Dermatophyten befällt die Art Epidermophyton floccosum unter keinen Umständen Haare. Die bakterielle Spezies wächst auf Sabouraud-Glukose-Agar und Mycosel-Agar mittelschnell und wirkt zunächst weiß. Der Thalus nimmt innerhalb von Tagen seine charakteristisch olivgrüne Färbung an. Darüber hinaus kommen violette und rosa gefärbte Variationen vor.

Die flachen Kolonien besitzen meist eine zentrale Erhebung, die eine Knopfform aufweist. Strahlenförmige Furchen oder Falten prägen das Isolat. Innerhalb von nur einer Woche kann eine Kolonie des Epidermophyton floccosum bis zu 25 Millimeter groß werden. Nach etwa drei Wochen bilden sich weiße und watteähnliche Luftmyzel-Flocken innerhalb der Kolonien.

Im Alter wird der Pilz pleomorph und setzt sich aus weiß und wattartig sterilem Myzel zusammen. Beim Myzel handelt es sich um die Gesamtheit von Hyphen eines Pilzes oder Bakteriums. Pilze der Art Epidermophyton floccosum sind Dermatophyten und besitzen das Enzym Keratinase. In Abgrenzung von anderen Dermatophyten schließen sie damit Keratin zu Wachstumszwecken auf.

Die Pilzart wird von Mensch zu Mensch übertragen. In den meisten Fällen erfolgt die Übertragung nicht direkt, sondern findet über Bäder, Duschen, Handtücher, Schuhe oder andere Bekleidung wie Unterwäsche statt. Beim Menschen besiedeln die Pilze am häufigsten die Leistengegend oder die Beine. Eine Besiedelung ist allerdings auch im Gesicht, am Hals, im Bereich des Rückens, in der Bauchgegend, an den Armen, den Handrücken, Handinnenflächen und Fingerzwischenräumen möglich. Darüber hinaus fühlen sich die Pilze an den menschlichen Fußsohlen, in den Zehenzwischenräumen und im Bereich der Nägel wohl.

Für die Infektion mit dem Epidermophyton floccosum kommt neben der direkten und indirekten Mensch-zu-Mensch-Übertragung auch eine Übertragung durch Kontakt mit kontaminierten Tieren infrage. Außerdem kann der Pilz vom Erdboden auf den menschlichen Wirt übergehen. Die Infektion mit Epidermophyton floccosum ist für den Menschen immer pathogen und führt zum Beispiel zu Hautmykose in Form von roten und schuppenden Effloreszenzen, die sich in die Peripherie ausbreiten. Als Onychomykosen (Nagelpilz) sind die mit dem Erreger assoziierten Nagelmykosen bekannt, die die Nägel brüchig und bräunlich werden lassen.

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Krankheiten & Beschwerden

Als Dermatophytose werden alle Hauterkrankungen bezeichnet, die von Fadenpilzen im Sinne der Dermatophyten hervorgerufen werden. Auch die Pilzspezies Epidermophyton floccosum ruft somit Dermatophytosen hervor. Meist betrifft die Erkrankung nur die oberflächlichen Schichten der Haut. Die Dermis oder Subkutis wird eher selten besiedelt. Die Erkrankung wird auch als Tinea bezeichnet und betrifft neben Hautpartien die Nägel.

Grundsätzlich kann eine Dermatophytose auch die Haare betreffen. Bei einer Infektion mit Epidermophyton floccosum ist das allerdings nicht der Fall. Das häufigste Symptom von Besiedelungen mit Epidermophyton floccosum sind rote Pusteln der Haut, die sich ring- bis strahlenförmig ausbreiten.

Der Erregernachweis erfolgt in der klinischen Praxis entweder mittels mikroskopischer Untersuchung der Hautschuppen und befallenen Nagelanteile oder mittels Kultur. Lokal kommen unterschiedliche Wirkstoffe zur Behandlung der Patienten zum Einsatz. Neben Fluconazol und Itraconazol hat sich Voriconazol als Wirkstoff gegen alle Dermatophyten etabliert. Darüber hinaus kommen Terbinafin und Triazole vor allem bei stärkerem Befall infrage. Griseofulvin wird mittlerweile nur noch selten zur Therapie von Pilzerkrankungen eingesetzt.

Der Pilz Epidermophyton floccosum ist in Mitteleuropa ein relativ häufiger Erreger der Dermatophytose. Verglichen mit anderen Dermatophyten tritt die Infektion mit ihm am vierthäufigsten auf. Der Erregernachweis gilt in jedem Fall als therapiebedürftiger Befund. Die äußerliche Behandlung erfolgt bei diesem Erreger vor allem mittels antimykotischer Cremes und Lösungen der oben genannten Wirkstoffe. Bei einem Befall der Nägel wird bei der Therapie systemisch vorgegangen. Antimykotika in Form von Tabletten und Kapseln bieten sich zur systemischen Therapie des Nagelbefalls an.

Quellen

  • Alberts, B. et al: Molekularbiologie der Zelle. Wiley-VCH, Weinheim 2003
  • Gries, O., Ly, T.: Infektologie - Kompendium humanpathogener Infektionskrankheiten und Erreger. Springer, Berlin 2019
  • Schirren, C., Ried, H.: Hefepilze als Krankheitserreger bei Mensch und Tier. Springer, Berlin 1963

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