Feigwarzen (HPV)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Feigwarzen oder spitze Kondylome sind das Symptom einer Erkrankung mit dem Humanen Papillomvirus (HPV). Dieses steht unter anderem im Verdacht, Gebärmutterhalskrebs zu bedingen. Feigwarzen gehören zur Gruppe der Geschlechtskrankheiten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Feigwarzen (HPV)?

Der Großteil einer Infektionen mit humanen Papillomviren verläuft gänzlich symptomfrei, sodass Betroffene trotz einer Infektion mit dem Feigwarzen-Erreger nichts von ihrer Krankheit erfahren.
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Feigwarzen sind bräunlich-graue, kleine bis große und flache Warzen im Genital- und Analbereich.

Sie entstehen aufgrund einer genitalen Übertragung des Humanen Papillomvirus und können daher nicht nur im Genitalbereich auftreten, sondern auch an anderen Stellen des Körpers, die mit den Genitalien in nähere Berührung kommen. Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage bis mehrere Jahre, und meist heilen Feigwarzen vollständig wieder ab.

Bei schwerem Befall können sie aber auch aufbrechen und Blutungen verursachen. Außerdem kommt es selten zu Schmerzen, sodass die Feigwarzen lange unentdeckt bleiben können - manchmal bilden sie sich trotz HPV-Infektion gar nicht aus.

Ursachen

Die Ursache von Feigwarzen ist die Infektion mit dem Humanen Papillomvirus. Diese stehen im Verdacht, Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs, Peniskarzinome oder Krebserkrankungen in Mund und Rachen auslösen zu können - Feigwarzen jedoch werden durch einen Niedrigrisikotyp ausgelöst.

Sie entstehen durch Kontakt- oder Schmierinfektion mit dem Virus beim Geschlechtsverkehr oder anderen geschlechtlichen Aktivitäten. Damit es zu einer Infektion kommt, müssen aber auch andere förderliche Faktoren gegeben sein.

Liegen beispielsweise minimale Verletzungen an den Schleimhäuten vor, die schnell einmal unbemerkt entstehen können, nisten sich die Viren über diese ein. Feuchtigkeit oder ein allgemein geschwächtes Immunsystem, beispielsweise durch eine aktuelle Erkältung, sorgen ebenfalls dafür, dass Feigwarzen entstehen können, da sich das HPV leichter einnistet.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Der Großteil einer Infektionen mit humanen Papillomviren verläuft gänzlich symptomfrei, sodass Betroffene trotz einer Infektion mit dem Feigwarzen-Erreger nichts von ihrer Krankheit erfahren. Dennoch sind sie Virusträger und können entsprechend infektiös sein. Teils sind sich entwickelnde Feigwarzen auch so klein und wenig wachsend, dass sie nicht wahrnehmbar sind.

Auch Feigwarzen, die an schwierig einsehbaren Stellen wachsen (zum Beispiel intrarektal) lassen sich nur bedingt feststellen. Einzelne Feigwarzen verursachen in der Regel keine Schmerzen oder sonstige Irritationen. Mitunter können die Wucherungen aber zu kleinen Blutungen führen oder Sekrete abgeben. Dies hängt auch davon ab, wo sie wachsen und inwiefern die betroffenen Körperstellen mechanisch beansprucht werden.

Gewachsene Feigwarzen sind ab einer gewissen Größe gut als dunklere Erhebungen sichtbar. Diese können unterschiedliche gefärbt sein und bilden sich im genitalen, rektalen oder oralen Bereich. Sie vermehren sich unterschiedlich schnell und führen in einigen Fällen zu einer regelrechten Überwucherung des betroffenen Areals.

Mehrere kleine Warzen können sich zu größeren vereinigen. Einzelne Warzen können stetiges Wachstum zeigen. Gerade Feigwarzenherde können zu Einrissen oder Ekzemen führen - dies ist aber nur bei fortschreitendem Krankheitsverlauf ohne Behandlung zu befürchten. Während circa 90 Prozent aller Infektionen durch Niedrigrisikotypen von HPV verursacht werden, die nur zur behandelbaren Feigwarzenbildung führen, sind bei den restlichen Infektionen Entartungen möglich.

Es kann - ebenfalls lokalisationsabhängig - zur Tumorbildung aufgrund der Gewebewucherungen und -schädigungen kommen. Unbehandelte Infektionen und größere Warzenansammlungen können entarten und mitunter zu den sogenannten Buschke-Löwenstein-Tumoren führen. Bei diesen handelt es sich um gefährliche Entartungen.

Verlauf

Der Verlauf der Feigwarzen-Erkrankung stellt sich wie folgt dar: Im Anschluss an die Infektion mit dem Humanen Papillomvirus folgt die Inkubationszeit.

Es dauert durchschnittlich einige Tage oder Wochen, bis sich die ersten Symptome zeigen. Seltener treten diese bereits nach wenigen Tagen oder sogar nach mehreren Jahren erst auf. Zunächst bilden sich einige wenige Warzen im betroffenen Bereich. Diese neigen zur Beetbildung und es kommt zur weiteren Ausbreitung der Feigwarzen:

Sie sind miteinander verbunden und bedecken eine immer größere Fläche der Haut. In einigen Fällen heilen die Feigwarzen anschließend alleine ab; in schweren Fällen bilden sie große Tumoransammlungen, die erheblich bluten können.

Komplikationen

Feigwarzen können von einem Arzt chirurgisch entfernt werden. Dazu stehen verschiedene Verfahren (Laser-, Kryo-, und Elektrotherapie zur Verfügung. Je nach Eingriff kann der Arzt dabei Blutgefäße verletzen, was im Anschluss zu Blutungen führt. Feigwarzen können auch mit Medikamenten in Selbsttherapie behandelt werden.

Dabei werden Tinkturen aus der Wirkstoffgruppe Podophyllotoxin oder Imiquimod auf die Warzen aufgetragen, was zu sehr unangenehmen Hautreizungen führen kann. Es ist daher unbedingt darauf zu achten, nur die Warzen zu bestreichen und die umliegende Haut sorgfältig abzudecken. Während einer Schwangerschaft dürfen die Medikamente nicht verwendet werden, da sie Komplikationen während des weiteren Schwangerschaftsverlaufs auslösen können.

Die Patientin kann Trichloressigsäure verwenden, womit etwa 20 Prozent der Feigwarzen entfernt werden können. Bei etwa 30 Prozent aller Betroffenen Patienten lassen sich die Feigwarzen mit den genannten Mitteln nicht therapieren. Außerdem bemerken nicht alle Betroffenen die Infektion mit dem HP-Virus, so dass eine Therapie unterbleibt.

In solchen Fällen beginnen die Feigwarzen zu wuchern und führen im ungünstigsten Verlauf zur Ausbildung eines bösartigen Tumors. Treten während einer Schwangerschaft wuchernde Feigwarzen auf, die nicht therapiert werden oder die auf die Therapie nicht ansprechen, so kann es zu einer Verlagerung des Geburtskanals kommen. Eine vaginale Entbindung ist dann nicht mehr möglich und der Arzt wird einen Kaiserschnitt vornehmen müssen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn die Feigwarzen kosmetisch störend sind, sollte bei erster Gelegenheit ein Arzt aufgesucht werden. Entzündungen, Blutungen und starker Juckreiz sind gute Gründe, umgehend einen Mediziner zu konsultieren. Auch bei einer raschen Ausbreitung der Warzen empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt oder dem Dermatologen. Sollten sich die spitzen Kondylome auf andere Hauterkrankungen (etwa eine Neurodermitis) „aufsetzen“, muss ein Dermatologe aufgesucht werden.

Selbiges gilt, wenn die Wucherungen über Nacht an anderen Körperstellen auftauchen oder plötzlich Schmerzen, Juckreiz und andere Symptome hervorrufen. Eine medizinische Abklärung ist außerdem sinnvoll, wenn akute Ansteckungsgefahr für andere besteht. Kinder und Personen über 45 Jahren sind besonders anfällig für Feigwarzen.

Diese sollten, wie Patienten mit einer Neurodermitis oder einer zurückliegenden HPV-Infektion, mit einem Arzt sprechen und die Hautveränderungen abklären lassen. Der Mediziner kann die Wucherung rasch und ohne Schmerzen entfernen und den Betroffenen über die sexuellen und hygienischen Probleme informieren, die Feigwarzen mit sich bringen.

Behandlung & Therapie

Im Vordergrund der Behandlung von Feigwarzen steht zunächst die Information über die Art des Virus, der die Feigwarzen bedingt. Handelt es sich um einen Niedrigrisikotyp, besteht keine Gefahr - es gibt allerdings auch karzinogene Formen, die vor allem für Frauen sehr gefährlich werden und Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Im Vordergrund steht dann die Vorsorge zur schnellen Erkennung im Ernstfall.

Der Niedrigrisikotyp wird jedoch nahtlos weiterbehandelt. Zunächst besteht die Möglichkeit, die Feigwarzen chirurgisch zu entfernen, beispielsweise operativ oder durch Methoden wie die Kauterisation oder Vereisung. Im Anschluss erfolgt die medikamentöse Behandlung. Die Warzen werden dabei meist mit dem Medikament eingerieben, damit es direkt wirken kann. In Frage kommen zunächst Zytostatika, die auch bei Krebs verwendet werden, um das Wachstum der Feigwarzen zu stoppen - als Standardmedikament gilt 5-Fluoruracil.

Außerdem werden Medikamente wie Interferon verschrieben, um die lokale Immunabwehr anzuregen und den Körper dazu zu bewegen, selbst Immunzellen zu produzieren, die die Feigwarzen von innen heraus abtöten. Vor allem Interferone wirken tumorhemmend und bieten Schutz vor möglichen Krebserkrankungen, weshalb sie auch beim Hochrisikotyp der Humanen Papillomviren eingesetzt werden.

Aussicht & Prognose

Feigwarzen haben trotz ihrer hohen Ansteckungsgefahr im Allgemeinen eine gute Prognoseaussicht. Die durch den Papillomavirus ausgelösten Warzen können sich innerhalb kurzer Zeit stark ausbreiten. Ohne eine ärztliche Versorgung besteht das Risiko einer stetigen Zunahme der gutartigen Hautveränderungen. Zudem können sie zu Komplikationen des Menstruationszyklus oder innerhalb einer vorliegenden Schwangerschaft führen. Darüber hinaus besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass zukünftige Geschlechtspartner mit dem Virus sowie den Warzen angesteckt werden.

Die besondere Schwierigkeit besteht in der Feststellung der Feigwarzen. Oftmals bleiben die Hautveränderungen unerkannt, da sie bei vielen Betroffenen keine weiteren Symptome auslösen und sich in schwer zugänglichen sowie wenig einsehbaren Bereichen des Körpers ansiedeln. Nach einer Diagnosestellung und einer medizinischen Behandlung wird in den meisten Fällen eine Beschwerdefreiheit des Patienten erreicht.

In einem ärztlichen Eingriff werden die Warzen vollständig entfernt. Anschließend erfolgt eine medikamentöse Behandlung zur Abtötung des Papillomavirus. Innerhalb weniger Wochen kann der Betroffene aus der Behandlung entlassen werden.

Trotz der guten Heilungsaussicht kann es jederzeit zu einer erneuten Ausbildung der Warzen kommen. In sehr seltenen Fällen mutieren vereinzelt Feigwarzen zu bösartigen Tumoren. Die sonst so günstige Prognose verschlechtert sich bei diesen Patienten und ist gebunden an das Stadium der Erkrankung bei Behandlungsbeginn. Es besteht die Gefahr eines tödlichen Krankheitsverlaufs.


Vorbeugung

Feigwarzen beugt man am besten durch sichere Verhütung und Vorsicht bei der Wahl der Sexualpartner vor. Die Verhütung muss aus Methoden wie dem Kondom oder Femidom verstehen, wenn man sich nicht kennt oder nicht monogam lebt, da nur sie den direkten Kontakt zwischen beiden Menschen verhindern können.

Um Feigwarzen vorzubeugen, sollte man sich vorher aber auch über das Sexualverhalten und mögliche Infektionen des Partners informieren. Personen, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten, können sich gegen HPV vorbeugend impfen lassen.

Der Impfstoff ist allerdings noch neu und es können keine sicheren Aussagen zur Wirkdauer getroffen werden. Außerdem ist es zu unklaren, plötzlichen Todesfällen bei jungen Frauen nach der Impfung gekommen, die jedoch bislang nicht eindeutig mit dem Impfstoff in Verbindung gebracht werden konnten.

Nachsorge

Die Nachsorge bei Feigwarzen besteht in Kontrolluntersuchungen, die sich vorausgegangenen Operationen anschließen. Die Nachsorgeuntersuchungen sind nach einer Therapie der Warzen engmaschig notwendig. Dies ist damit zu begründen, dass die verschiedenen Virenstämme (und entsprechend die Warzen) Rezidive bilden können.

Diese sind nicht notwendigerweise dort, wo Feigwarzen auch gesehen und behandelt wurden. Zudem sind auch Warzen im Enddarm oder innerhalb der Vagina möglich, welche für eine erneute Verbreitung sorgen können. Eine HPV-Infektion gilt deshalb nur als behandelt, wenn über viele Monate keine weiteren Warzen mehr gefunden worden sind.

Bei den Nachsorgeunteruschungen wird der zuständige Arzt daher anfällige Stellen genau untersuchen, um auch kleinste Warzen bereits zu erkennen und eine erneute Verbreitung durch eine Behandlung zu verhindern. Werden zur Behandlung Cremes oder Zäpfchen verwendet, ist keine weitere Maßnahme nach dem Abschließen dieser Behandlung notwendig. Anders ist dies, wenn die Feigwarzen operativ entfernt wurden.

Eine Wundbehandlung ist teilweise noch über Wochen notwendig. Da es sich bei den entsprechenden Stellen oftmals um die Genitalregion handelt, ist Hygiene besonders wichtig. Zudem sollten die Wunden nicht berührt und trocken gehalten werden. Notfalls bieten sich Abdeckungen und Verbände an. Außerdem sollte der Lebenspartner dringend untersucht und gegebenenfalls behandelt werden, um eine erneute Infektion mit HPV auszuschließen.

Das können Sie selbst tun

Zusätzlich zur ärztlichen Behandlung kann der Patient die Feigwarzen auch mit diversen Haus- und Alternativmitteln bekämpfen. Ihre Wirksamkeit fällt jedoch häufig unterschiedlich aus.

Zu den wirksamsten Hausmitteln gegen Feigwarzen gehört Teebaumöl. Es hat sich bei der Bekämpfung der lästigen Warzen gut bewährt. Wichtig ist allerdings, stets auf Teebaumöl zurückzugreifen, das hautverträglich ist. Erwerben lässt es sich in der Apotheke. Durch das Teebaumöl wird das in Mitleidenschaft gezogene Immunsystem wieder aktiviert, was wiederum das Absterben der verantwortlichen Keime zur Folge hat.

Die meisten Anwender vertragen das Teebaumöl gut, weil es ausschließlich aus natürlichen Stoffen besteht. Zu Beginn der Behandlung empfiehlt sich jedoch ein zurückhaltender Gebrauch des Teebaumöls, damit es im Falle von negativen Reaktionen nicht zu einer Verschlimmerung der Beschwerden kommt.

Ein weiteres bewährtes Naturheilmittel gegen Hauterkrankungen wie Feigwarzen ist Aloe vera. Angeboten wird es sowohl in Form eines Gels als auch in Flüssigform. Als Alternative lässt sich aber auch der frische Saft aus einer Aloe-vera-Pflanze verwenden. Verabreicht wird das Naturheilmittel am Morgen und am Abend vor dem Schlafengehen. Dabei streicht der Patient die Aloe vera auf die betroffenen Stellen.

Ebenfalls für eine Behandlung von Feigwarzen geeignet ist Hämorrhoidensalbe. Sie dient eigentlich zum Bekämpfen von Hämorrhoiden, geht mit ihren Inhaltsstoffen jedoch auch gegen Schwellungen und Juckreiz in der Genitalregion vor. Die Anwendung findet zwei- bis viermal pro Tag statt.

Quellen

  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004

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