Gewöhnliche Brechnuss

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die gewöhnliche Brechnuss ist Mitglied der Familie der Brechnussgewächse (Loganiaceae). Aufgrund ihrer hochwirksamen Inhaltsstoffe wird sie als Naturheilmittel in der Homöopathie unter dem lateinischen Namen Nux Vomica eingesetzt. Der immergrüne Laubbaum ist auch unter den Synonymen Strychninbaum, Krähenaugenbaum, Krähenauge und Brauntaler bekannt.

Vorkommen & Anbau der gewöhnlichen Brechnuss

Der Baum trägt tennisballgroße rote Beeren in einer lederartigen Schale mit je zwei bis vier bitteren Samen.

gewöhnliche Brechnuss wächst bis zu 25 Meter in die Höhe und ist in den subtropischen Gegenden Indien, Java, Thailand, Burma, Kambodscha, Südvietnam, Laos, Ceylon China, Pakistan, Westafrika und Australien entlang von Wasserläufen und trockenen Wäldern heimisch. Der Stamm hat einen breiten Durchmesser und eine schwarz-graue bis gelblich-graue Rinde mit hellgrün glänzenden Zweigen.

Die Blätter sind gestielt und eiförmig spitz zulaufend mit einer lederartigen Oberfläche und kleinen Blüten in großzügigen Trugdolden mit weißer Blütenkrone. Der Baum trägt tennisballgroße rote Beeren in einer lederartigen Schale mit je zwei bis vier bitteren Samen. Sie sind hart und grau und öffnen sich bei feuchtem Wetter und schmecken scharf und bitter.

Der Strychninbaum bevorzugt tonige bis tonig sandige Böden und gehört zur Klasse der Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige (Rosopsida) und zur Unterklasse der Enzianartige (Gentianales). Der lateinische Name ist irreführend, da es sich nicht um ein Nussgewächs (nux) handelt. Zudem verursachen die Brechnusssamen nur selten Erbrechen (vomica), sondern Übelkeit, die jedoch mit Erbrechen assoziiert wird.

Wirkung & Anwendung

Die Heilpflanze hat analgetische und anti-inflammatorische Wirkungen. Als Inhaltsstoffe wirken Alkaloide, wie Strychnin, Brucin, Nebenalkaloide, Vomicin und Bitterstoffe. Die Homöopathie verwendet Nux Vomica in der supportiven Therapie bei Kopfschmerzen, Neuropathie, Neurasthenie, Schwindel, Erkältungskrankheiten sowie bei Menstruationsstörungen.

Aber auch Gicht, rheumatischen Beschwerden, Pankreatitis, Leberfunktionsstörungen, Flatulenz, Magenkrämpfen, Sodbrennen und Hämorrhoiden werden mit ihr erfolgreich behandelt. Weitere Einsatzgebiete sind durch Nahrungsmittel und Arzneimittel verursachte Beschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Störungen des Leber-Galle-Systems, Fieber, Entzündungen, Gereiztheit und Verstimmungszustände. Besonders zu empfehlen ist Nux Vomica als homöopathisches Einzelmittel im Bereich der Autointoxikation.

Dabei handelt es sich um eine Selbstvergiftung mit Krankheitswert, die durch einen ungesunden Lebenswandel und den übermäßigen Genuss einzelner Lebensmittel (Fett, Zucker, Stimulanzien, Alkohol, Nikotin) zustande kommt. In diesen Bereichen wirkt die Brechnuss als „Gegengift“. Auch Stress und zu wenig Bewegung führen zu einer Übersäuerung des Organismus. Um die Urtinktur für das Homöopathikum zu gewinnen, werden die Samen der roten Brechnussfrüchte getrocknet.

Nux Vomica ist ein Leitmittel bei Verhaltensauffälligkeiten, die jeden Menschen unabhängig vom Alter treffen können. Säuglinge und Kleinkinder sind ungeduldig, weinerlich, unausgeglichen, neigen zu übermäßigem Essen sowie unter Krämpfen, Verdauungsstörungen und Koliken. Erwachsene mit diesem pathologischen Bild sind aggressiv, stressanfällig, unausgeglichen, ständig übermüdet, überreizt und leiden oft an Schlaflosigkeit. Gleichzeitig sind sie übermäßig ehrgeizig, erfolgsbesessen und aktiv, ohne dabei Rücksicht auf ihre Umwelt zu nehmen.

Diese Menschen sind autoritär, schlechte Verlierer, ungeduldig, depressiv und reagieren böse auf Widersprüche. Auch für Menschen, die sich auf der Verliererseite des Lebens wähnen, die ständig mit unterdrückter Wut, berufsbedingten Stress durch Vorgesetzte und Kollegen kämpfen und schon bei geringen Störungen aggressiv reagieren, ist die Heilkraft der gewöhnlichen Brechnuss ideal. Die Heilwirkung des Strychninbaums eignet sich im HNO-Bereich bei starken Erkältungen und in der Infektologie bei grippalen Infekten.

In der Kardiologie wirkt das Krähenauge gegen Bluthochdruck, der bei Erwachsenen ein häufiges und schwer zu behandelndes Krankheitsbild darstellt. Apotheken führen Nux Vomica zusätzlich zu den homöopathischen Arzneimitteln als biologisches Heilmittel unter den Handelsnamen Biodolor und Gastricumeel. Das Arzneimittel wird in Form von Tabletten, Tropfen, Salben, Trinkampullen, Zäpfchen und flüssige Verdünnung zur Injektion verwendet. Es wird intravenös, subkutan, intramuskulär oder oral verabreicht.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Da die Inhaltsstoffe der gewöhnlichen Brechnuss stark giftig sind, ist von einer eigenverantwortlichen Verwendung der Heilpflanze abzusehen. Obwohl die Pflanzenbestandteile für einige Tiere wie den Nashornvogel und Schnecken ungiftig sind, erleiden Menschen Vergiftungserscheinungen wie Unruhe, Angst, Zucken und Krämpfe, die Dyspnoe verursachen und zum Erstickungstod führen können.

Blätter, Rinde und Samen enthalten den giftigen Inhaltsstoff Strychnin, der richtig und in niedrigen Dosen angewendet die Verdauung fördert, überdosiert jedoch zu Vergiftungserscheinungen und Lähmungen des vegetativen und zentralen Nervensystems führen kann. Die alternative Heilmedizin verwendet den Brauntaler in Form von Tabletten und Globuli unter dem lateinischen Namen Nux Vomica. Da die Samen der Brechnuss Übelkeit verursachen können, setzt die Homöopathie dieses Mittel nach dem Prinzip „gleiches mit gleichem heilen“ vor allem im Bereich der gastrointestinalen Beschwerden ein.

In dieser potenzierten und veredelten Form sind die Pflanzenbestandteile ungefährlich, aber hochwirksam und ein Alleskönner. Bevorzugte Potenzen sind C5, C9 und C15. Es ist möglich, die Tabletten oder Globuli auf der Zunge zergehen zu lassen oder diese zwischen zwei Löffeln zu pulverisieren und mit Wasser zu verdünnen. Da es sich um ein homöopathisches Mittel handelt, sind Plastiklöffel anzuwenden, da sich Metall kontraproduktiv auf das Arzneimittel auswirkt. Die empfohlene Dosierung ist ein bis zwei Tabletten pro Tag, bei stärkeren Beschwerden stündlich eine.

Eine Vergabe von fünf Globuli dreimal täglich ist ausreichend. Eine Erhöhung der Dosierung ist auch in diesem Fall möglich. Die Einnahme kann gezielt und anlassbezogen erfolgten, zum Beispiel in dem Moment, wo sich ein stressauslösendes Erlebnis auf die betroffene Person auswirkt. Fünf Globuli entsprechen einer Tablette. Homöopathen, Ärzte und Apotheker geben Auskunft über die optimale Dosierung. In der Schulmedizin wird der Brechnuss dagegen nur eine geringe therapeutische Wirkung zugstanden, daher wird sie in diesem Bereich nur äußerst selten angewendet.

Kontraindikationen sind eine bekannte Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe sowie Schwangerschaft, Stillzeit und Kinder und Jugendliche, da auf diesem Gebiet keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen.


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