Hakenwurm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Hakenwürmern werden Dünndarmparasiten verstanden. Zwei Arten von ihnen können den Menschen befallen und die Hakenwurmkrankheit auslösen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hakenwurm?

Weil die Hakenwurmlarven normalerweise in der ersten Woche des Befalls in Richtung Lunge wandern, hat dies oft trockenen Husten, eine Bronchitis sowie Atemnot zur Folge. Ebenso ist eine Lungenentzündung denkbar.
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Hakenwürmer werden auch als Ancylostomatidae bezeichnet. Anzutreffen sind sie in feuchten und warmen Regionen wie den Tropen und den Subtropen. Aber auch im Süden Europas sowie im Berg- und Tunnelbau sind sie in gemäßigten Klimazonen anzutreffen.

Es gibt zwei Hakenwurmarten, die in der Lage sind, sich parasitär im Menschen anzusiedeln. Dabei handelt es sich um den Necator americanus sowie den Ancylostoma duodenale. Über einen Zwischenwirt verfügen diesen beiden Parasitenspezies nicht. In der Medizin wird ein Hakenwurmbefall als Ankylostomiasis bezeichnet.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Hakenwürmer stellen Parasiten des Dünndarms dar. Sie weisen einen runden Querschnitt auf. Während die Hakenwurmweibchen eine Länge von etwa einem Zentimeter erreichen, fallen die Männchen ein wenig kürzer aus.

Der Lebenszyklus der beiden humanpathogenen Hakenwurmarten Ancylostoma duodenale und Necator americanus ist in etwa gleich. Der Ancylostoma trägt auch die Bezeichnung Grubenwurm. Er zählt zu den blutsaugenden Parasiten und siedelt sich im Jejunum (Leerdarm) des Menschen an. Sein bevorzugter Lebensraum ist Nordafrika.

Die männlichen Exemplare des Ancylostoma duodenale weisen ein Hinterende auf, das in der Form einer Glocke ausgeweitet ist. Die Weibchen verfügen hingegen über ein spitzes Ende. Aus dem menschlichen Körper werden die Eier der Hakenwürmer mit dem Kot ausgeschieden.

Auch der Necator americanus gehört den blutsaugenden Parasiten an. Der lateinische Begriff „Necator“ bedeutet in der Übersetzung „Töter“. Der Hakenwurm ist mit einer Mundkapsel, die über schneidende Platten verfügt, ausgestattet. Der Lebensraum des Necators befindet sich in erster Linie in Südostasien, im Westen Afrikas sowie in Süd- und Zentralamerika.

In ihrer Entwicklung durchlaufen die Hakenwürmer mehrere Stadien. Der Parasit pflanzt sich geschlechtlich fort und legt Eier. Außerdem gibt es fünf Larvenstadien hintereinander. Im Darm legen die Hakenwurmweibchen ihre Eier ab, die mit dem Stuhl in die Umwelt gelangen. Nach der Ausscheidung der Eier kann die erste Larve schlüpfen. Ihre Ernährung besteht aus Bakterien innerhalb des Kots. Aus der ersten Larve folgt anschließend die Entwicklung einer zweiten Larve, aus der dann wiederum eine dritte hervorgeht, die in der Lage ist, in den Erdboden einzudringen. Dort lauert sie auf einen passenden Wirt.

In den Menschen kann der Hakenwurm eindringen, indem er sich in dessen nackte Füße einbohrt. Bei diesem Vorgang kommt es zum Abwurf der Larvenhaut und es bildet sich die vierte Larve. Über das Blut dringt der Parasit bis zur Lunge vor, wo er sich zum fünften Larvenstadium häutet.

Aus der Lunge gelangt der Hakenwurm zu den Bronchien. Von dort aus wird die Larve abgehustet und verschluckt, sodass sie in den Darm transportiert wird und sich dort festsetzt. Im Darm findet dann die letzte Häutung zum ausgewachsenen Hakenwurm statt. Würmer sowie die fünfte Larve können an den Darmzotten ihres Wirtskörpers Blut saugen.

Wie bereits erwähnt, erfolgt der Befall des Menschen durch Hakenwürmer nicht selten durch das Barfußlaufen. Ebenso ist jedoch eine Aufnahme der Parasiten über den Mund möglich. Dies geschieht zum Beispiel, wenn der Hakenwurm sich in rohem Fleisch befindet. Als Infektionsquelle kommt außerdem die Muttermilch infrage, wodurch eine Übertragung auf das Baby erfolgen kann.

Hakenwürmer können ein Alter von bis zu 15 Jahren erreichen. In dieser Zeit besteht ihre Ernährung aus Blut und Zottengewebe. Vom Ancylostoma duodenale wird allerdings zehn Mal soviel Blut gesaugt wie vom Necator americanus.

In manchen Fällen dringen die Hakenwürmer nicht gleich bis in den Darm vor, sondern verbleiben stattdessen während des Larvenstadiums in der Skelettmuskulatur. Aus diesem Grund besteht die Gefahr, dass es selbst nach einer erfolgreichen Therapie des Hakenwurmbefalls zu einem Rückfall kommen kann.

Eine Übertragung der Hakenwürmer von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Die Eier der Parasiten müssen einen gewissen Zeitraum an der Außenwelt verbringen.


Krankheiten & Beschwerden

Kaum eine Wurmart ruft in tropischen und subtropischen Gebieten so viele Infektionen hervor wie der Hakenwurm. Es sind rund 900 Millionen Menschen von den Parasiten betroffen. Jedes Jahr kommt es zu ca. 60.000 Todesfällen. Am häufigsten ist die Landbevölkerung, Kleinbauern und Kinder, von dem Parasitenbefall betroffen. Als Grund dafür gilt das Düngen mit Fäkalien. In früheren Zeiten wurden auch in Mitteleuropa durch Ancylostoma duodenale Infektionen unter Bergarbeitern hervorgerufen, die im Steinkohlebau tätig waren. Denn in den Stollen herrschen geeignete Bedingungen für die Parasiten.

Der Verlauf der Hakenwurmkrankheit richtet sich nach der Anzahl der Parasiten, die in den Darm gelangen. Eine bedeutende Rolle spielt außerdem der Gesundheitszustand des Patienten. Als erste Anzeichen der Ankylostomiasis gelten Hautreaktionen und Juckreiz. Weil die Hakenwurmlarven normalerweise in der ersten Woche des Befalls in Richtung Lunge wandern, hat dies oft trockenen Husten, eine Bronchitis sowie Atemnot zur Folge. Ebenso ist eine Lungenentzündung denkbar.

Nachdem die Hakenwürmer im Darm angekommen sind, entwickeln sie sich dort zu geschlechtsreifen Exemplaren. Nach ihrem Einhaken in die Darmschleimhaut beginnen sie mit dem Absaugen von Blut, was Blutungen und Schäden an der Schleimhaut nach sich zieht. Etwa vier bis sechs Wochen nach der Infektion macht sich die Hakenwurmkrankheit durch Appetitlosigkeit, einen Blähbauch, Bauchschmerzen sowie schleimig-blutigen Durchfall bemerkbar.

Die Therapie der Hakenwurmkrankheit findet mit Wurmmitteln sowie Eisenpräparaten zum Ausgleich des Blutverlustes statt.

Quellen

  • Bornhöft, G.: Pathologie Kompakt. Springer, Berlin 1997
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Ringelmann, R., Heym, B.: Parasiten des Menschen. Protozoen, Helminthen und Arthropoden Krankheit, Diagnose und Therapie. Steinkopff, Berlin 2015

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