Hepatitis D

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hepatitis D, die zu dem Kreis der Lebererkrankungen gehört, ist grundsätzlich eine durch eine Infektion hervorgerufene, meldepflichtige gesundheitsangreifende Erkrankung. Die Hepatitis D hat eine große epidemiologische Bedeutung. Spezielle Mikroorganismen kommen als Auslöser für die Hepatitis D in Frage.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hepatitis D?

Die Hepatitis D kommt nur zusammen mit einer Hepatitis B vor, da das HD-Virus das Hüllprotein des HB-Virus zur Vermehrung benötigt. Die Symptome sind ähnlich wie bei einer HBV-Infektion.
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Die Hepatitis D ist eine, die Leber betreffende Erkrankung, die bei den Patienten auftreten kann, die bereits unter einer ansteckenden Hepatitis B leiden oder gesund sind.

Die Bezeichnung hepa- bedeutet, dass die Leber bei der Hepatitis D stark in Mitleidenschaft gezogen wird. An der Endung -itis' ist zu erkennen, dass es sich bei der Hepatits D hauptsächlich um entzündliche Prozesse handelt.

Grundsätzlich kommt es bei der Hepatitis D zu krankhaften und endgültigen Schädigungen der für den Stoffwechsel im Körper unbedingt benötigten Leberzellen durch spezielle Auslöser. Die Hepatitis D gilt jedoch in Deutschland als Erkrankung, die kaum auftritt.

Ursachen

Die Ursachen für die Hepatitis D sind einfach zu erklären, denn im Resultat wissenschaftlicher Untersuchungen hat sich gezeigt, dass spezielle Viren als Verursacher in Frage kommen. Es geht bei der Hepatitis D um den als Hepatitis D-Virus bezeichneten Erreger. Dieser Virus stammt von der Hepatitis B ab und ist durch ein, auf dessen Zelloberfläche befindliches Eiweiß, das HBsAg gekennzeichnet.

Deshalb infizieren sich insbesondere Menschen, die bereits durch einen Hepatitis B Virus vorbelastet sind, fast immer auch an einer Hepatitis D. Gesunde Menschen können sich über die Nahrungsaufnahme und durch die Übertragung des Virus von erkrankten Menschen infizierten. Dies kann durch Kontaktflüssigkeiten wie Sperma, Tränenflüssigkeit, die Milch der Mutter beim Stillen sowie Speichel erfolgen.

Auch Blut und alle anderen Überträgermedien gelangen durch die Schleimhäute oder Verletzungen in den gesunden Organismus und tragen zur Hepatitis D Infektion bei.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Hepatitis D kommt nur zusammen mit einer Hepatitis B vor, da das HD-Virus das Hüllprotein des HB-Virus zur Vermehrung benötigt. Die Symptome sind ähnlich wie bei einer HBV-Infektion. Allerdings sind der Verlauf und die Ausprägung der Beschwerden davon abhängig, ob sich der Patient gleichzeitig mit beiden Viren ansteckt (Simultaninfektion) oder ob die HDV-Infektion nach einer HBV-Infektion erfolgt (Superinfektion).

Bei der simultanen Infektion kommen chronische Verläufe selten vor, weil sich beide Viren gegenseitig behindern. Der akute Krankheitsverlauf kann jedoch trotzdem heftig sein. Wie bei einer HBV-Infektion beginnt die Simultaninfektion mit unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Fieber und einem Druck im rechten Oberbauch. Des Weiteren können auch Durchfall, Übelkeit und Erbrechen hinzukommen.

Außerdem kommt es häufig zu einer Gelbsucht. Dabei färben sich Haut und Augen gelb mit gleichzeitiger Entfärbung des Stuhls und Dunkelfärbung des Urins. In den meisten Fällen heilt die Hepatitis bei einer gleichzeitigen Infektion mit beiden Viren nach einem schweren akuten Krankheitsverlauf wieder vollständig aus.

Tritt die HDV-Infektion jedoch nach einer fast überstandenen HBV-Infektion auf, werden zwar ähnliche Beschwerden beobachtet, die aber meist noch heftiger sind. Oft verläuft die Infektion dann fulminant bis zum tödlichen Leberversagen. Gleichzeitig ist auch ein chronischer Verlauf mit der Entwicklung einer Leberzirrhose bis zum Leberkrebs sehr häufig.

Verlauf

Nach einer sogenannten Inkubationszeit, während der sich die Viren vermehren, treten sowohl chronische als auch akute Anzeichen im Verlauf der Hepatitis D auf. Die Betroffenen, die unter einer Ansteckung mit dem Hepatitis D Virus leiden, zeigen eher unspezifische Krankheitszeichen, die grippeähnlich sind und sich bin Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gliederschmerzen und allgemeinem Unbehagen äußern.

In vielen Fällen verfärben sich die Haut und die Schleimhäute gelblich, es entsteht ein Ikterus. Etwa 90 Prozent der an einer Hepatitis D Erkrankten werden wieder gesund.

Neben einer Zerstörung der Leber und Leberkrebs, sowie schweren Beeinträchtigungen der Leber, leiden die Betroffenen bei Vorliegen einer Hepatitis B unter ständigen Fieberschüben und allgemeiner Schwäche. In den überwiegenden Fällen sind die Prognosen sehr schlecht, wenn gleichzeitig neben der Hepatitis D eine Hepatitis B und eine sogenannte Superinfektion vorliegen.

Wenn der Patient bereits unter einer Hepatitis B leidet, dann werden durch eine Infektion mit dem Hepatitis D typischen Erreger gleichsam die Krankheitszeichen verstärkt.

Komplikationen

Eine alleinige Infektion mit dem Hepatitis D-Virus ist nicht möglich, eine vorausgehende Infektion mit dem Hepatitis B-Virus ist Voraussetzung. Damit ist eine Ansteckung mit Hepatitis D eher unbedenklich. Gefährlicher wird es, wenn der Betroffene sich gleichzeitig mit dem Hepatitis B- als auch mit dem Hepatitis D-Virus ansteckt.

Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine chronische Hepatitis zu entwickeln, enorm. Noch gefährlicher ist es, wenn ein bereits mit Hepatitis B-Erkrankter sich mit dem Hepatitis D-Virus ansteckt. Dabei wird das Risiko einen chronischen Verlauf zu entwickeln nochmals erhöht und auch die Wahrscheinlichkeit, eine Leberzirrhose zu bekommen. Bei der Leberzirrhose kommt es zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität.

Der Betroffene ist nicht mehr in der Lage Proteine für das Blut in genügender Menge zu synthetisieren. Dabei handelt es sich insbesondere um Proteine, die den onkotischen Druck aufrechterhalten, und um Gerinnungsproteine. Als Folge können dabei Wassereinlagerungen entstehen (Ödeme) und auch die Blutungszeit wird dadurch verlängert.

Des Weiteren kann die Leber nicht mehr ausreichend entgiften, es sammelt sich das Zellgift Ammoniak an, was im Zentralen Nervensystem zu Störungen und Lähmungen führen kann (Hepatische Enzephalopathie). Die Wahrscheinlichkeit, im Verlauf mit einer Leberzirrhose einen Leberkrebs zu entwickeln, ist stark erhöht. Die Lebenserwartung allgemein ist bei Betroffenen eingeschränkt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Hepatitis D ist eine sofortige ärztliche Untersuchung notwendig. Es kommt bei dieser Krankheit nicht zu einer Selbstheilung und sie führt in der Regel zum Tod, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird.

Der Betroffene sollte neben den Symptomen darauf achten, ob er sich in den letzten Wochen und Monaten in einem von Hepatitis D betroffenen Gebiet aufgehalten hat. Der Besuch beim Arzt ist dann notwendig, wenn es zu einer Gelbsucht kommt. Die Gelbsucht stellt das Hauptsymptom aller Hepatitis-Erkrankungen dar.

In der Regel deuten auch hohes Fieber und Müdigkeit oder Abgeschlagenheit auf Hepatitis D hin und müssen von einem Mediziner untersucht werden. Die Betroffenen leiden unter Gewichtsverlust, an starken Bauchschmerzen und an einer Appetitlosigkeit. Sollte Hepatitis D nicht behandelt werden, so wird die Leber des Betroffenen vollständig zerstört.

Die Diagnose und Behandlung von Hepatitis D kann durch einen Allgemeinarzt oder in einem Krankenhaus erfolgen. Da eine direkte und vollständige Heilung der Krankheit nicht möglich ist, sind die Patienten in der Regel auf eine langjährige Therapie angewiesen.

Behandlung & Therapie

Obwohl die Hepatitis D eine äußerst kräftezehrende und langwierige, gefährliche Erkrankung ist, die mit schweren gesundheitlichen Folgen einher gehen kann, sind die therapeutischen Möglichkeiten weitgehend beschränkt.

Darüber hinaus sind Behandlungen in der Form möglich, dass die einzelnen Symptome der Hepatitis D angegangen werden. Grundsätzlich kann eine einjährige Therapie mit Interferon realisiert werden. Diese kann bei der Hepatitis D dazu führen, dass der krankheitserregende Virus unschädlich gemacht wird. Dieses Arzneimittel gilt in Bezug auf seine Effekte bei der Hepatitis D jedoch als umstritten.

Die Behandlung der Hepatitis D erfolgt meist mit denselben Methoden, die bei einer Hepatitis B angezeigt sind. Dennoch sind nicht alle Therapiemaßnahmen gleich wirksam.

Keine Medikamente können derzeit eine Hepatitis D heilen. Lediglich Schmerzmittel, um die schmerzhaften Beschwerden zu lindern sowie Arzneimittel gegen Übelkeit und Erbrechen werden bei der Behandlung der Hepatitis D eingesetzt.

Aussicht & Prognose

Eine rechtzeitige Diagnose ist für den Verlauf der Hepatitis D besonders wichtig. Daher sollte jeder, der an einer akuten oder chronischen Hepatitis B erkrankt ist, unbedingt auch auf eine Hepatitis-D-Infektion untersucht werden. Der Test ist einfach und lässt sich mittels einer simplen Blutuntersuchung durchführen.

Der Verlauf lässt sich oft nicht sicher prognostizieren, da die Therapie der Hepatitis D sehr herausfordern ist. Die virenbedingte, chronische Entzündung der Leber kann heute aber durchaus mit Erfolg behandelt werden. So ist etwa die Interferon-Therapie, wie sie bei der Behandlung des B-Virus angewandt wird, auch bei der Hepatitis D wirksam.

Wie sich zeigte, reduziert dieses Präparat die Viren-Vermehrungsrate sehr deutlich. Allerdings ist die Therapie nicht immer hundertprozentig wirksam. Häufig tritt die Infektion nach einem vorübergehenden Stopp erneut auf. Daher können nach dem Ende der Therapie Rückfälle auftreten. Mitunter zeigen sich diese oft erst Jahre nach der Behandlung.

Eine Hepatitis-D kann zu schweren Leberschäden und Leberentzündungen bis hin zum Leberversagen führen. Damit können eine Reihe von (teils gravierenden) Funktionsstörungen des Organismus einhergehen. Ein Stopp der fortschreitenden und immer stärker werdenden Belastung der Leber ist daher besonders wichtig. Interferon kann das Fortschreiten der Erkrankung zwar nicht mit Garantie auf Dauer stoppen, ermöglicht dennoch lange, symptomfreie Phasen.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen die Hepatitis D ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn Reisen in Mittelmeerländer und auf andere, vorwiegend tropische und subtropische Kontinente geplant sind oder ein verstärkter Kontakt zu möglicherweise infizierten Menschen gegeben ist.

Dies gilt für spezielle Berufsgruppen. In diesem Zusammenhang ist eine Schutzimpfung gegen Hepatitis D die einzig sinnvolle Vorsorge. In diesem Bezug gilt, dass eine Vorsorgeimpfung gegen Hepatitis B mit abgeschwächten Erregern gleichsam als Hepatitis D Prophylaxe wirksam ist.

Nachsorge

Bei Hepatitis D erweist sich die Nachsorge in den meisten Fällen als relativ schwierig. In der Regel muss die Krankheit dabei zuerst umfassend behandelt werden, damit es zu keinen weiteren Komplikationen oder zu einer weiteren Verschlechterung der Beschwerden kommt. Je früher die Hepatitis D dabei erkannt wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf der Erkrankung.

Die Krankheit kann dabei nur rein symptomatisch behandelt werden. Der Betroffene sollte immer auf eine strikte Bettruhe achten, um den Körper nicht unnötig anzustrengen. Auf körperliche oder stressige Tätigkeiten ist auf jeden Fall zu verzichten. In vielen Fällen können dabei auch Medikamente eingenommen werden, die die Beschwerden der Hepatitis D lindern.

Hierbei ist auf eine richtige Dosierung und auf die regelmäßige Einnahme dieser Medikamente zu achten, damit die Beschwerden gelindert werden können. Auch regelmäßige Untersuchungen bei einem Internisten sind von hoher Bedeutung, wobei vor allem die Leber des Betroffenen untersucht werden sollte. Während der Behandlung muss der Patient seine Ernährung auf leichte Kost umstellen, um die Leber zu entlasten. Eventuell kann es durch die Hepatitis D auch zu einer verringerten Lebenserwartung des Betroffenen kommen.

Das können Sie selbst tun

Ein Ausbruch von Hepatitis D muss auf jeden Fall ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Gegen die einzelnen Symptome können eine Reihe von Maßnahmen und Heilmittel aus dem Haushalt und der Natur zum Einsatz kommen.

Besonders essentiell ist eine gesunde und ausgewogene Diät mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Dadurch kann das Immunsystem rasch wieder zu seiner optimalen Leistungsfähigkeit zurückfinden. Patienten sollten zudem viel Wasser trinken. Auf Genussmittel wie Alkohol, Nikotin oder Koffein sollte weitestgehend verzichtet werden. Betroffene sollten regelmäßig Sport treiben und die Erkrankung durch Bettruhe gut auskurieren.

Bei Leberbeschwerden bieten sich verschiedene Teesorten (z.B. Mariendistel, Schafgarbe, Birkenblätter), Artischockensaft und Bäder mit Saathafer oder ätherischen Ölen an. Bei Schmerzen helfen lindernde Präparate wie Ringelblumensalbe oder Baldriantropfen.

Alternativ dazu bietet sich die Ozon-Eigenblut-Behandlung an, bei der das Eigenblut mit Ozon angereichert wird. Zuhause können die Betroffenen eine Shiatsu-Behandlung und andere Methoden der chinesischen Medizin anwenden.

Die beste Maßnahme besteht aber darin, den Ausbruch von Hepatitis D zu vermeiden, indem bereits mit Hepatitis B ein Arzt aufgesucht wird.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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