Herzgeräusche
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Herzgeräusche können bei Menschen jeden Alters auftreten und deuten in den meisten Fällen auf eine ernsthafte Erkrankung des Herzens, der Herzklappen oder der Herzgefäße hin. Die Behandlung der Herzgeräusche richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung, sie können also ein Symptom für verschiedene Herzprobleme sein. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Ursache der Herzgeräusche von einem Facharzt für innere Medizin (Kardiologe) abgeklärt wird.
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Was sind Herzgeräusche?
Unter Herzgeräuschen verstehen Mediziner veränderte Geräusche des Herzens, die auf eine krankhafte Veränderung des Herzens, der Herzklappen oder der ans Herz angeschlossenen Gefäße hindeuten. Meist stellt der Arzt diese Herzgeräusche beim Abhören der Herztöne mit dem Stethoskop fest.
Da Herzgeräusche ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen des Herzens sein können, ist eine genauere Abklärung bei einem Facharzt in den meisten Fällen erforderlich. Der Herzschlag des Menschen wird in zwei Phasen aufgeteilt, die als Systole (Auswurfphase des Herzens) und Diastole (Füllungsphase des Herzens) bezeichnet werden. Je nachdem, während welcher Phase die Herzgeräusche zu hören sind, werden diese als systolische oder diastolische Herzgeräusche bezeichnet.
Ursachen
Herzgeräusche können sehr unterschiedliche Ursachen haben und deuten häufig auf krankhafte Veränderungen des Herzens oder einen Herzfehler hin. Je nach Phase der Herzgeräusche, kommen verschiedene Ursachen in Frage.
Herzgeräusche, die der Arzt in der systolischen Phase hört, können auf verschiedene Behinderungen und Verschlussstörungen der Herzklappen hindeuten. Besonders bei Kindern, Jugendlichen und schwangeren Frauen können systolische Herzgeräusche auftreten, die keine krankhafte Bedeutung haben.
Auch bei körperlicher Anstrengung können häufig Herzgeräusche ohne Krankheitswert auftreten. Diastolische Herzgeräusche haben immer eine krankheitsbedingte Ursache wie beispielsweise eine Aorteninsuffizienz oder eine Stenose der Gefäße, die im Bereich des Herzens zu finden sind.
Leidet ein Patient an Herzgeräuschen in beiden Phasen, so deutet dies meist auf einen schwereren Herzfehler oder eine gravierende Funktionsstörung des Herzens hin. Da so viele verschiedene Ursachen in Frage kommen, ist die genaue Diagnosestellung der Herzgeräusche durch einen Facharzt unbedingt erforderlich.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Um die Ursache für ein Herzgeräusch festzustellen, hört der Arzt zunächst mit Hilfe des Stethoskops den Brustkorb des Patienten ab. Ein eventuell vorkommendes Herzgeräusch beschreibt er unter anderem anhand der Lautstärke und des Zeitpunktes, an dem er es hört.
Besteht der Verdacht auf eine schwerwiegende zugrunde liegende Erkrankung, so stehen dem internistischen Facharzt verschiedene weitere Diagnostikmöglichkeiten zur Verfügung, die ihm eine sicher Beurteilung der Herzgeräusche ermöglichen. Hierzu zählen beispielsweise ein EKG, ein Belastungs-EKG sowie ein Ultraschall des Herzens, die Aufschluss über die Funktionstüchtigkeit sowie das Aussehen des Organs geben. Eine Herzkatheteruntersuchung kann ebenfalls aufschlussreich über die Ursache von Herzgeräuschen sein.
Komplikationen
Auftretende Herzgeräusche können den Betroffenen ohne eine ärztliche Untersuchung in einen lebensbedrohlichen Zustand bringen. Die Herzgeräusche können an Intensität zunehmen und häufiger auftreten. Es drohen Aussetzer der Herztätigkeit oder eine Chronifizierung der Symptome. Oft lösen die Geräusche bei dem Betroffenen Angst aus.
Der Patient kann durch die Herzgeräusche beginnen, unter einer starken seelischen Belastung zu leiden. In schweren Fällen können eine Angststörung oder das Eintreten einer Panikattacke ausgelöst werden. Der Betroffene leidet unter dem permanenten bedrohlichen Gefühl, durch Herzaussetzer sein Leben verlieren zu können. Er wird unruhig, gereizt und eventuell hysterisch.
Bei einer Behandlung der Herzgeräusche sind auftretende Komplikationen in Abhängigkeit der Diagnose zu beurteilen. Werden die Herzgeräusche auf zu starke körperliche Aktivitäten durch Sport oder Beruf zurückgeführt, kann dies einen Einschnitt in den Lebensalltag bedeuten. Veränderungen müssen vorgenommen werden, um den Gesundheitszustand nicht zu gefährden. Die Einnahme von Medikamenten kann zu präparatspezifischen Nebenwirkungen führen.
Diese können andere Organe belasten oder Auswirkungen auf die Psyche haben. In schweren Fällen muss ein operativer Eingriff erfolgen. Die Risiken und Nebenwirkungen einer Operation sind dann zu beachten. Meist erfolgen im Anschluss weitere Therapien und die Gabe von Medikamenten setzt sich fort. Auch hier wird oftmals zu einer notwendigen Veränderung der aktuellen Lebensführung geraten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Ungewöhnliche Herzgeräusche haben fast immer etwas mit einer Fehlfunktion des Herzens zu tun, weswegen hierbei stets ein Arztbesuch erfolgen muss. Als zuständige Fachärzte sind bei Herzgeräuschen Internisten und Kardiologen gefragt.
Unter einem behandlungsbedürftigen Herzgeräusch ist nicht das allseits bekannte normale Herzklopfen zu verstehen, sondern davon abweichende Geräusche des Herzens. Nicht immer nimmt ein Betroffener ungewöhnliche Herzgeräusche selbst an sich wahr. Oft ist es der Hausarzt, der beim Abhören darauf stößt. Das kann im Rahmen einer Routineuntersuchung oder einer Untersuchung wegen einer anderen Erkrankung geschehen, aber auch bei einem wegen Herzbeschwerden stattfindenden Arztbesuch.
Zu Herzgeräuschen kommt es, wenn das Herz krankhaft verändert ist. Dabei handelt es sich meistens um Fehler der Herzgefäße oder Herzklappen. Herzfehler treten in sehr vielfältigen Erscheinungsformen auf. Der Schwerpunkt liegt dabei auf verengten Herzgefäßen und nicht vollständig schließenden Herzklappen. Ärzte unterscheiden zwischen systolischen und diastolischen Herzgeräuschen. Während systolische Herzgeräusche nicht immer einen krankhaften Hintergrund haben, hängen diastolische Herzgeräusche stets mit einer ernsten Herzerkrankung zusammen.
Zur Abklärung von Herzgeräuschen stehen dem Internisten oder Kardiologen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung wie EKG, Ultraschall oder eine Herzkatheteruntersuchung. Nach den daraus gewonnenen Erkenntnissen richtet sich die Behandlung der Herzgeräusche.
Behandlung & Therapie
Je nachdem, welche Ursache dem Herzgeräusch zugrunde liegt, wird der Internist eine entsprechende Behandlung einleiten. Handelt es sich um harmlose Herzgeräusche bei Kindern, Jugendlichen oder Schwangeren, so wird meist gewartet und ein späterer Kontrolltermin vereinbart.
Besonders bei Babys und Kleinkindern ist jedoch unbedingt eine sorgfältige Beobachtung der Herzgeräusche erforderlich, um schwerwiegenden Herzproblemen vorzubeugen. Liegt ein Problem mit den Herzklappen vor, so wird je nach Schweregrad entweder abgewartet oder eine geeignete Behandlung eingeleitet. Dies kann bedeuten, dass der Patient Medikamente einnehmen muss, aber auch, dass eine Operation nötig wird, bei der der Patient eine neue Herzklappe erhält.
In jedem Fall sollte bei einem Herzgeräusch ein Facharzt für innere Medizin (oder/und Kardiologe) aufgesucht werden, damit der Schweregrad der Erkrankung sowie die benötigte Therapie optimal eingeschätzt werden können. Je nach Schweregrad der zugrunde liegenden Erkrankung gelingt eine Behandlung der Herzgeräusche besser oder schlechter.
Aussicht & Prognose
Mit Ausnahme harmloser Herzgeräusche bei Kindern und Jugendlichen, die gelegentlich auftreten können und dann wieder verschwinden, deuten die Geräusche in der Regel auf angeborene oder erworbene Herzfehler hin. Je nach Art und Intensität der Geräusche und je nach Auftreten während der systolischen Kontraktionsphase oder diastolischen Entspannungsphase der Kammern lassen sich Rückschlüsse auf Herzklappenfehler oder auf Funktionseinschränkungen bei den mit dem Herzen verbundenen Hauptblutgefäßen ziehen.
Aussichten und Prognosen bei Herzgeräuschen sind eng mit der Entwicklung der verursachenden Herzerkrankungen verbunden. Die Herzgeräusche selbst sind immer Ausdruck von Flussgeräuschen, die das Blut beim Durchströmen der Klappenöffnungen, beim Einströmen in die Vorhöfe und beim Auspressen aus den Kammern verursachen. Dazu gehören auch Flussgeräusche, die beispielsweise durch ein eventuelles Rückströmen durch nicht ordnungsgemäß geschlossene Klappen entstehen.
In den meisten Fällen von Herzgeräuschen, die Ausdruck ernsthafter Herzerkrankungen sind und auf eine verminderte Effizienz der Pumpleistung des Herzens hinweisen können, sind die Aussichten und Prognosen ungünstig, wenn die dahinterliegende Erkrankung nicht behandelt wird. Falls die Grunderkrankung jedoch erfolgreich behandelt wird, verschwinden die Herzgeräusche von selbst oder es entstehen andere Geräusche, die beispielsweise durch den endoprothetischen Einsatz einer künstlichen Herzklappe verursacht werden und in diesem Fall als normal angesehen werden müssen.
Vorbeugung
Um der Entstehung von Herzgeräuschen vorzubeugen, ist eine gesunde Lebensweise mit viel Sport empfehlenswert. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt geben frühzeitig Aufschluss über eventuelle Herzprobleme. Vor allem bei Baby und Kindern sollten die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt unbedingt wahrgenommen werden, da dieser die Herztöne des Kindes immer auf eventuelle Herzgeräusche kontrolliert.
Das können Sie selbst tun
Herzgeräusche sollten immer vom Hausarzt oder Kardiologen abgeklärt werden. Begleitend zur medizinischen Untersuchung können verschiedene Maßnahmen und Hausmittel angewendet werden. Zunächst gilt es, die Belastungen für Herz und Kreislauf zu reduzieren, indem ein gesunder Lebensstil gepflegt wird. Betroffene leiden meist unter einem geschwächten Herz und sollten deshalb auf Schonung achten. Anstrengende Tätigkeiten sollten vermieden werden, bis die Ursache für die Herzgeräusche abgeklärt ist.
Geräusche, die unterhalb des Schlüsselbeines am lautesten sind (Maschinengeräusche), deuten auf einen offenen Ductus arteriousus hin und bedürfen einer medizinischen Abklärung. Bei Verdacht auf ein systolisches oder diastolisches Herzgeräusch sollte ein Krankentagebuch erstellt werden, in welchem Art und Intensität der Geräusche sowie mögliche Begleitsymptome festgehalten werden. Herzgeräusche wie Pochen oder Poltern müssen nicht krankhaft sein. Manchmal genügt es, den Körper durch Schlaf und Stressvermeidung zu entspannen, um die Geräusche zu beheben.
Herzgeräusche in Folge von Herzrasen können durch tiefes Atmen und das Valsalva-Manöver gelindert werden. Das Hausmittel Weißdorn stärkt die Herzmuskelkontraktionen und unterstützt den Blutfluss, während Magnesium den Herzrhythmus reguliert und die Funktion des Nervensystems verbessert. Grundsätzlich sollten aber alle Arten von Herzgeräuschen von einem Arzt untersucht werden.
Quellen
- Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Heidelberg 2007