Herzkammer

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Herz besteht aus einer rechten und einer linken Hälfte und ist in vier Kammern gegliedert. Die Herzscheidewand, auch als Septum cordis bezeichnet, verläuft in Längsrichtung zwischen den beiden Herzhälften. Das Septum trennt die vier Herzkammern in einen linken und rechten Vorhof, sowie eine linke und eine rechte Herzkammer. Synonym werden auch die Begriffe Herzventrikel oder Ventriculus cordis verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Herzkammer?

Das Herz verbindet den Lungen- und den Körperkreislauf. Entsprechend seiner Anatomie pumpt es beständig Blut durch den Körper und versorgt die Organe mit Sauerstoff.
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Die linke Herzkammer ist als Bestandteil des Körperkreislaufes dem linken Vorhof nachgeschaltet.

Sie ist dafür zuständig, den Körperkreislauf über die Aorta mit dem frisch aus der Lunge ankommenden Blut zu versorgen.

Die rechte Herzkammer ist Bestandteil des Lungenkreislaufs und dem rechten Vorhof nachgeschaltet.

Sie pumpt das venöse Blut, das größere Mengen Kohlendioxyd als Abbauprodukt aus den Zellen aufgenommen hat, in die Lungengefäße.

Dort wird das Abbauprodukt ausgeatmet und das Blut kann wieder Sauerstoff aufnehmen. Das arterielle Blut fließt anschließend über die linke Herzkammer in den Körperkreislauf.

Anatomie & Aufbau

Das faustgroße Herz ist eingebettet zwischen den beiden Lungenflügeln. Es befindet sich über dem Zwerchfell. Die Herzwand weist drei Schichten auf. Das Endokard bildet die innere Herzauskleidung, der Myokard (Herzmuskel) einen großen Teil der Herzwand. Das Epikard bedeckt die Herzkranzgefäße und die Herzoberfläche.

Es ist sehr dünn ausgebildet und gibt regelmäßig eine klare Flüssigkeit ab, damit das Herz im Herzbeutel während des Pumpvorgangs gleitet. Der Herzbeutel (Perikard) besteht aus Bindegewebe, der das Herz umschließt. Es besteht aus der linken und der rechten Hälfte und wird in vier Kammern gegliedert. Die beiden Herzhälften werden in Längsrichtung verlaufend durch das Septum (Herzscheidewand) getrennt. Dieses unterteilt die vier Kammern in eine rechte und eine linke Herzkammer sowie einen rechten und einen linken Vorhof. Kammern und Vorhöfe werden horizontal durch sogenannte Segelklappen voneinander getrennt.

Die rechte Klappe wird als Trikuspidalklappe bezeichnet, die linke als Mitralklappe. Diese Herzklappen funktionieren nach dem Prinzip eines Rückschlagventils. Sie sorgen dafür, dass der Blutfluss innerhalb des Herzens nur in eine Richtung erfolgt. Die rechte Herzhälfte ist der vorderen Brustwand (ventral) zugewandt, während die linke Herzhälfte nach hinten (dorsal) ausgerichtet ist. Die linke Herzkammer ist Teil des Körperkreislaufes, während die rechte Herzkammer Bestandteil des Lungenkreislaufs ist.

Funktion & Aufgaben

Das Herz verbindet den Lungen- und den Körperkreislauf. Entsprechend seiner Anatomie pumpt es beständig Blut durch den Körper und versorgt die Organe mit Sauerstoff. Ein gesundes Herz schlägt ungefähr 70 Mal pro Minute und befördert mit jedem Herzschlag 70 Milliliter Blut, was einem Blutvolumen von fünf Litern je Minute entspricht.

Ein kompliziertes System aus Erregungsleitern sorgt dafür, dass die Pumpfunktion reibungslos verläuft. Der im rechten Vorhof befindliche Sinusknoten erzeugt den für die Anspannung des Herzmuskels notwenigen elektrischen Impuls. Von dieser Stelle aus verlaufen die elektrischen Impulse an den Vorhöfen und den Kammern entlang und breiten sich bis zur Spitze des Herzens aus. Die untere und die obere Hohlvene münden in den rechten Vorhof. Das venöse (sauerstoffarme) Blut aus dem Körperkreislauf fließt über diese Hohlvenen zum Herzen. Anschließend fließt das Blut vom rechten Vorhof in die rechte Herzkammer und über die Pulmonalarterie (Lungenarterie) in die Lunge.

Zwischen Herz und Lungenarterie befindet sich die taschenförmig ausgebildete Pulmonalklappe. Über die Lungenvenen fließt arterielles, mit Sauerstoff gesättigtes Blut aus der Lunge in den linken Vorhof. Anschließend wird es in die linke Herzkammer weitergeleitet und gelangt über die Aorta (Hauptschlagader) wieder zu den Organen. Am Ursprungspunkt der Aorta befindet sich gleichfalls eine Taschenklappe, die Aortenklappe. Von außen wird das Herz mittels kleiner Blutgefäße versorgt. Diese Blutgefäße werden als Koronararterien beziehungsweise Herzkranzgefäße bezeichnet. Sie gehen von der aus der linken Herzkammer abzweigenden Hauptschlagader ab.

Die rechte und die linke Koronararterie bilden die Herzkranzgefäße. Sie weisen zahlreiche feine Abzweigungen auf. Ihre Aufgabe besteht darin, den Herzmuskel regelmäßig mit Sauerstoff zu versorgen. Der Pumpvorgang des Herzens erfolgt regelmäßig in drei Schritten. Der erste Schritt ist die Füllungsphase (Diastole). Der Herzmuskel erschlafft. Sauerstoffarmes Blut fließt durch die Hohlvenen in den rechten Vorhof und anschließend in die rechte Herzkammer. Zur gleichen Zeit fließt Sauerstoff gesättigtes Blut aus den Lungen in den linken Vorhof. Anschließend wird es in die linke Herzkammer weitergeleitet. Die Segelklappen schließen sich, wenn die Kammern einen höheren Füllungsdruck aufweisen als die Vorhöfe.

Im zweiten Schritt erfolgt die Anspannungsphase. Die beiden Vorhöfe kontrahieren und erhöhen die Blutmenge in den Kammern. Im dritten Schritt erfolgt die Austreibungsphase (Systole). Der Herzmuskel zieht sich zusammen und über die großen Blutgefäße fließt das in den Kammern befindliche Blut in den Körper- und Lungenkreislauf. Die geschlossenen Segelklappen verhindern einen Rückfluss des Blutes in die Vorhöfe. Durch die zunehmende Entleerung sinkt der in den Herzkammern bestehende Druck.

Die fest verschlossenen Taschenklappen verhindern einen Rückfluss des Blutes aus den großen Gefäßen in die Herzkammern. Der Druckabfall bewirkt, dass sich die Kammern erneut mit dem in den Vorhöfen befindlichen Blut füllen. Nun wiederholt sich der Zyklus mit Diastole und Systole.

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Krankheiten

Bei der Linksherzinsuffizienz arbeitet die linke Herzkammer aufgrund einer Pumpschwäche nicht mehr ausreichend. Es kommt zu Atemnot, meistens ist die Atmung beschleunigt (Tachypnoe). Die Patienten leiden unter kalten Schweißausbrüchen, Husten und einem Rasseln in den Lungen.

Weitere Beschwerden sind eine Lungenstauung, ein Lungenödem und Unruhegefühle. Der medizinische Fachbegriff lautet Asthma cardiale. Leidet ein Patient unter Rechtsherzinsuffizienz, lagert sich Wasser in den Knöcheln und den Schienbeinen ab. Die Erkrankten verspüren einen verstärkten Drang zum Wasserlassen, da Wasser aus dem Gewebe in das Blut ausschwemmt und mit dem Urin ausgeschieden wird. Hautödeme treten im Bereich der Genitalien, des Gesäßes und der Flanken auf. Da sich das Blut in den Venen vor dem rechten Herzen staut, sind die Halsvenen stark gefüllt.

Das venöse Blut lagert sich in verschiedenen Organen ab, es kann zur Lebervergrößerung (Stauungsleber) und im Bauch zu einer Wasseransammlung (Aszites) kommen. In den Magenvenen ist eine Entzündung möglich, die eine Magenschleimhautentzündung hervorruft (Stauungsgastritis). Sie geht mit Völlegefühl und Appetitlosigkeit einher. Nur in seltenen Fällen treten diese beide Herzerkrankungen getrennt voneinander auf. Die meisten Patienten leiden unter einer globalen Herzinsuffizienz, bei der beide Herzkammern nicht mehr ausreichend arbeiten.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Sagmeister, V.: BASICS Kardiologie. Urban & Fischer, München 2016

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