Körperwärme

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Sprung an einem heißen Tag in kühles Wasser wirkt auf den Menschen wohltuend. Gleiches geschieht, wenn er aus großer Kälte an ein warmes Feuer tritt, um sich aufzuwärmen. Dass dieser Unterschied so wahrgenommen wird, liegt an der körpereigenen Wärme und der eigenständigen Akklimatisierung des Körpers. Jeder menschliche Organismus verfügt über eine recht konstante Körperwärme, die in der Temperatur zunächst einmal unabhängig von der Außenwelt ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Körperwärme?

Jeder menschliche Organismus verfügt über eine recht konstante Körperwärme, die in der Temperatur zunächst einmal unabhängig von der Außenwelt ist.

In der Tierwelt gibt es endotherme und ektotherme Tiere. Die der ersten Kategorie produzieren Wärme selbstständig, die der zweiten beziehen ihre Körperwärme fast vollständig aus der Außenwelt und Umgebung. Säugetiere und Vögel werden als homoiotherm bezeichnet, da sie ihre Körpertemperatur auf einem gleichwarmen und konstant hohen Niveau halten. Wirbellose Tiere, Fische oder Reptilien wiederum gelten als poikilotherm, da sich ihre Körpertemperatur passiv an die Außentemperatur anpasst und auch mit dieser wechselt. Schließlich gibt es noch heterotherme Tiere, zu denen z. B. das Schnabeltier oder verschiedene Insekten gehören. Sie können ihre Körpertemperatur nur kurzfristig und sehr eingeschränkt selbst regulieren.

Der menschliche Organismus verfügt über regulative Mechanismen, den eigenen Körper auf die unterschiedlichen Außentemperaturen einzustellen, um ihn u. a. auch vor Überhitzung oder Unterkühlung zu schützen. Er produziert Wärme, die wiederum von der Energiezufuhr abhängt.

Wärme wird v.a. durch Nahrungszufuhr erzeugt, die im Organismus oxidiert und verbrannt wird. Auch zur Bewegung der Muskeln und zu der damit einhergehenden Erzeugung mechanischer Energie muss die Nahrung im Körper verbrennen. Die Verbrennungsenergie ist gering, die restliche Energie wird in Körperwärme umgewandelt.

Das geschieht in den Mitochondrien, die in jeder Zelle des Körpers enthalten sind und als Kraftwerke des Organismus gelten. Aufgrund chemischer Kreisläufe im Körper werden Sauerstoff über die Atmung und Kohlenhydrate aus der Nahrung in Wasser und CO2 umgewandelt. Dieser Vorgang lässt Energie entstehen, die in Wärme umgewandelt wird. Diese Wärme wiederum wird in elektrische Energie und Bewegungsenergie geteilt.

In diesem Sinne funktioniert der Mensch, aus technischer Sicht betrachtet, wie ein biologischer Reaktor mit einer eigenen Körpertemperatur, die um die 37 Grad Celsius liegt. Da die Umgebungstemperatur meistens niedriger ist, gibt der menschliche Körper ständig Wärme ab.

Auch bei steigender Außentemperatur erhöht sich die Atem- und Kreislaufarbeit und führt zu vermehrter Körperwärme. Je mehr der Organismus belastet wird oder in Anspruch genommen ist, desto mehr Körperwärme bildet sich. Für die Wärmeabgabe des Körpers spielt insbesondere die Haut eine wesentliche Rolle. Ebenso die Durchblutung und die Körpergröße.

Funktion & Aufgabe

Wärme wird über den Blutstrom im Organismus transportiert. Der Strom der Körperwärme ist demnach nur möglich, wenn die Hauttemperatur geringer als die Temperatur des Körperkerns ist.

Im Zusammenhang mit der Körperwärme steht immer die Körpertemperatur, die jedoch auch innerhalb des Körpers nicht immer gleich ist. Das liegt daran, dass die im Körperkern liegenden Organe wie Leber, Herz, Gehirn und Niere grundsätzlich die Orte sind, an denen sich die Wärme bildet.

Obwohl ihre Masse nur etwa acht Prozent der gesamten Körpermasse ausmachen, beträgt ihr wärmeproduzierender Anteil im Zustand der Ruhe über siebzig Prozent. Dagegen machen die Muskulatur und Haut zwar über fünfzig Prozent des Körpers aus, liefern aber unter zwanzig Prozent der Wärme, befindet sich der Organismus im Ruhezustand.

Arme und Beine, auch Extremitäten genannt, und die gesamte Haut gehören zum Bereich der Körperschale, die nicht festumrissen ist. Die Ausdehnung ist von der Außentemperatur abhängig und bei körperlicher Aktivität bildet sich in der Körperschale mehr Wärme als im Körperkern.

Zur Wahrnehmung der Temperatur besitzt der Mensch einen Wärme- und Kältesinn. Auch in seiner Haut befinden sich Wärme und Kältepunkte, unter denen Nervenzellen stecken, deren Chemie sich mit dem Wechsel der Temperatur verändert. Geschieht dies, werden an das Gehirn Signale gesendet und die Körperwärme wird neu reguliert.


Krankheiten & Beschwerden

Der menschliche Körper reagiert sehr empfindlich, wenn sich die Temperatur verändert. Eine zu niedrige oder zu hohe Körpertemperatur ist immer ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Erhöht sich die Temperatur spricht man von Fieber. Die Wärmeabgabe steigt durch Schwitzen und eine stärkere Durchblutung. Liegt die Temperatur über 40 Grad Celsius kann sie sogar zum Tod führen.

Umgekehrt ist eine zu niedrige Temperatur eine Störung, die sich durch kalte Hände oder Füße bemerkbar macht, die auch durch Wärmezufuhr nicht warm werden. Der Mensch fühlt sich innerlich kalt. Die Medizin spricht dann von Hypothermie, die aber von vielen Menschen aus Gewohnheit nicht wahrgenommen wird.

Fehlende Körperwärme ist ein Hinweis auf schlechte Durchblutung. Die Blutgefäße verengen sich, die Wärme, die über das Blut transportiert wird, gelangt nicht bis in die Regionen, wo sie aufheizen soll, darunter Hand oder Fuß. Auslöser für fehlende Körperwärme sind oft Stress oder Anspannung, auch Mangelerscheinungen oder das Rauchen von Nikotin.

Da der menschliche Organismus immer versucht, die Temperatur von etwa 37 Grad Celsius aufrechtzuerhalten, reagiert er auf Temperaturschwankungen mit körpereigener Wirkung. Bei Unterkühlung beispielsweise sorgt er für eine geringere Durchblutung der Haut, in Händen und Beinen und reduziert durch das Zusammenziehen der Muskeln die Wärmeabgabe. Dadurch entsteht ein Schüttelfrost, der wiederum neue Wärme produziert.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016

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