Laryngoskopie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wie bei allen Endoskopien geht es auch bei der Laryngoskopie (bzw. Kehlkopfspiegelung) darum, innere Organe, vorliegen den Kehlkopf, zwecks einer Untersuchung bildlich zu machen. Gerade beim Kehlkopf kann auf einer Spieglung nicht verzichtet werden, da alternative Methoden wie beispielsweise Röntgenaufnahmen den Kehlkopf nicht in der Weise bildlich machen können, wie es für die Feststellung von Krankheiten an der Schleimhaut des Kehlkopfes erforderlich ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Laryngoskopie?

Bei der Laryngoskopie wird der Kehlkopf des Menschen durch einen endoskopischen Eingriff von innen betrachtet.

Bei der Laryngoskopie wird der Kehlkopf des Menschen von innen betrachtet. Die Gründe, weshalb dies notwendig ist, können unterschiedlich sein. Aufgrund des schmerzfreien und für gewöhnlich nebenwirkungsfreien Verlaufes können bereits erste Anzeichen einer Erkrankung des Kehlkopfes Anlass dazu sein, diesen im Rahmen einer Laryngoskopie genauer zu untersuchen.

Eine anhaltende Heiserkeit, die sich nicht schon nach einigen Tagen von selbst legt, kann eines dieser Gründe sein. Dasselbe gilt auch für Schmerzen im Hals und Rachenbereich, die oftmals mit penetrantem Mundgeruch einhergehen und als sicheres Merkmal dafür gelten, dass eine Entzündung am Kehlkopf vorliegen könnte.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte der Laryngoskopie beginnt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Ärzte begannen, Methoden zu entwickeln, um den Kehlkopf und die Stimmbänder zu untersuchen. Die ersten Schritte in der Laryngoskopie sind eng mit dem Namen Manuel García verbunden, einem spanischen Gesangslehrer, der 1854 das erste Laryngoskop mittels eines Spiegels und einer Lichtquelle konstruierte. García war motiviert durch den Wunsch, die Funktion der Stimmbänder während des Singens zu beobachten.

Kurz darauf folgte die medizinische Anwendung durch den deutschen Arzt Ludwig Türck und den ungarischen Arzt Johann Czermak, die unabhängig voneinander ähnliche Techniken entwickelten und verbesserten. Sie benutzten ebenfalls kleine Spiegel, die am Ende eines langen Griffs befestigt waren, und eine externe Lichtquelle, um in den Kehlkopf zu schauen. Ihre Arbeit in den 1860er Jahren trug wesentlich zur Verbreitung der indirekten Laryngoskopie bei.

Im 20. Jahrhundert folgten bedeutende Fortschritte in der Technologie, die die direkte Laryngoskopie ermöglichten. Chevalier Jackson, ein amerikanischer Laryngologe, spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der direkten Laryngoskopie, einschließlich der Standardisierung von Techniken für die sichere Entfernung von Fremdkörpern aus den Atemwegen.

Mit der Einführung von flexiblen Faseroptik-Endoskopen in den 1960er Jahren durch den südafrikanischen Arzt Basil Hirschowitz wurde die Laryngoskopie weiter revolutioniert. Diese neue Technologie erlaubte eine weniger invasive Untersuchung mit verbesserten Bildern des Kehlkopfes und der Stimmbänder.

Heute ist die Laryngoskopie ein integraler Bestandteil der medizinischen Diagnostik und Therapie in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und wird weiterhin durch technologische Fortschritte, einschließlich digitaler Bildgebung und verbesserter optischer Systeme, verfeinert.

Einsatz & Indikation

Eine Laryngoskopie ist eine diagnostische Prozedur, bei der die Strukturen des Kehlkopfes (Larynx) und die Stimmbänder untersucht werden. Dieses Verfahren wird typischerweise eingesetzt, um die Ursachen von Stimmproblemen, Schluckbeschwerden oder Atemwegsobstruktionen zu diagnostizieren. Es gibt zwei Hauptarten der Laryngoskopie: die indirekte und die direkte Laryngoskopie.

Eine Laryngoskopie wird häufig notwendig, wenn Patienten Symptome wie anhaltende Heiserkeit, unerklärlichen Husten, Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, die länger als üblich andauern, oder Atemnot aufweisen. Diese Symptome können auf eine Reihe von Erkrankungen hinweisen, darunter chronische Entzündungen, Tumore, Polypen oder Parasiten im Kehlkopfbereich.

Das Verfahren wird auch durchgeführt, um nach Verletzungen des Kehlkopfes zu suchen, die durch Unfälle oder bei Intubationen entstanden sein könnten. Bei Krebsverdacht ist eine Laryngoskopie ein entscheidendes Werkzeug zur Visualisierung von Tumoren und zur Entnahme von Biopsieproben zur weiteren Untersuchung.

Zusätzlich kann die Laryngoskopie bei professionellen Sängern oder Sprechern durchgeführt werden, die Probleme mit ihrer Stimme haben und deren berufliche Leistung davon abhängig ist. In solchen Fällen ermöglicht die Laryngoskopie eine detaillierte Beurteilung der Stimmbandfunktion und -gesundheit.

Die Entscheidung für eine Laryngoskopie wird in der Regel von einem HNO-Arzt getroffen, der auf Basis der Symptome und der medizinischen Vorgeschichte des Patienten eine entsprechende Untersuchung für notwendig erachtet.

Vorteile & Nutzen

Die Laryngoskopie bietet gegenüber anderen diagnostischen Verfahren mehrere spezifische Vorteile, besonders in Bezug auf die Präzision und Direktheit der Untersuchung des Kehlkopfes und der Stimmbänder. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:

Direkte Visualisierung: Im Gegensatz zu bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder CT, die nur indirekte Bilder liefern, ermöglicht die Laryngoskopie eine direkte Sicht auf die Schleimhaut des Kehlkopfes, die Stimmbänder und angrenzende Strukturen. Dies ist besonders wichtig für die genaue Beurteilung von Schwellungen, Läsionen, Polypen oder Tumoren.

Möglichkeit der Biopsie: Während einer Laryngoskopie können Ärzte direkt Gewebeproben entnehmen. Dies ist entscheidend für die Diagnose von pathologischen Veränderungen, einschließlich Krebs. Andere Verfahren können verdächtige Bereiche nur identifizieren, aber keine Gewebeproben zur histologischen Untersuchung bereitstellen.

Geringe Invasivität: Obwohl die direkte Laryngoskopie invasiver ist als bildgebende Verfahren, ist sie im Vergleich zu chirurgischen Eingriffen weniger invasiv und bietet detaillierte Informationen, die oft ausreichen, um eine operative Untersuchung zu vermeiden.

Schnelle Ergebnisse: Die Laryngoskopie liefert unmittelbare visuelle Ergebnisse, was eine schnelle Diagnose und den Beginn einer entsprechenden Behandlung ermöglicht. Dies ist besonders wichtig bei akuten Zuständen wie Atemnot.

Kosten- und Zeitersparnis: Im Vergleich zu umfangreichen bildgebenden Verfahren kann eine Laryngoskopie oft kostengünstiger sein und schneller durchgeführt werden, was besonders in Notfallsituationen von Vorteil ist.

Diese Vorteile machen die Laryngoskopie zu einem wertvollen Instrument in der Diagnostik von Erkrankungen des Kehlkopfes und der Stimmbänder, was sie zu einer bevorzugten Methode in der HNO-Medizin macht.

Funktion, Wirkung & Ziele

Schließlich dient die Laryngoskopie dazu, die Bildung von Tumoren frühzeitig zu erkennen und so schnellstmöglich Gegenmaßnahmen wie einer chirurgischen Entfernung einzuleiten. Vor allem Rauchern wird empfohlen, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt (kurz: HNO-Arzt) zu erscheinen, um bei ihm eine Laryngoskopie durchführen zu lassen. Der Grund für diese Empfehlung liegt im erhöhten Risiko bei Rauchern, einen Kehlkopftumor zu bilden. So sind Vorsorgeuntersuchungen hierbei umso dringender notwendig.

Wie bereits erwähnt, wird die Laryngoskopie bei einem HNO-Arzt vorgenommen, da dieser sich im Rahmen seiner praktischen Ausbildung darauf spezialisiert hat. Es wird medizinisch zwischen der direkten und indirekten Laryngoskopie unterschieden.

Die indirekte Laryngoskopie, die von HNO-Ärzten deutlich häufiger vorgenommen wird als die direkte Laryngoskopie, dient primär dazu, die vorderen Abschnitte des Kehlkopfes zu untersuchen. Hierzu hält der Arzt mit der einen Hand die Zunge des Patienten fest, um mit seiner anderen Hand den sogenannten Kehlkopfspiegel zu bedienen. Es handelt sich bei diesem medizinischen Instrument um einen kleinen runden Spiegel, der am oberen Ende eines Metallstiftes angebracht ist. Damit kann der Arzt den Kehlkopf auch dort untersuchen, wo er winkelbedingt nicht hinschauen kann.

Die indirekte Laryngoskopie bedarf keiner Vorbereitung seitens des Patienten. Die direkte Laryngoskopie fällt im Vergleich dazu schwieriger aus. Zunächst einmal darf der Patient nicht bei Bewusstsein sein. Das heißt, ihm wird vor Beginn der Untersuchung ein Narkosemittel verabreicht. Anschließend wird der Kopf des Patienten etwas nach hinten gekippt. Damit während der Untersuchung die Zähne nicht durch die metallischen Instrumente beschädigt werden, erhält der Patient einen Zahnschutz.

Anschließend wird ein hohles Metallrohr dem Patienten durch den Mund bis zum oberen Eingang des Kehlkopfes eingeführt und dort fixiert. Über dieses Rohr führt der Arzt dann sein Endoskop ein; ein "schlauchartiges Instrument", an dessen oberen Ende eine Kamera installiert ist, mit der der Arzt den Kehlkopf am Monitor begutachten kann.

Erkennt er verdächtige Stellen, die von der normalen Schleimhaut abweichen, kann der Arzt noch während der direkten Laryngoskopie Gewebeproben mittels seines Endoskops entnehmen und später zur histologischen Untersuchung, das heißt zur feingeweblichen Analyse der Schleimhautprobe, ins Labor einschicken. Die direkte Laryngoskopie dauert je nach Fall zwischen 15 bis 30 Minuten.


Durchführung & Ablauf

Eine Laryngoskopie ist ein medizinisches Verfahren zur Untersuchung des Kehlkopfes, das in zwei Hauptformen durchgeführt wird: die indirekte und die direkte Laryngoskopie.

Indirekte Laryngoskopie:

Bei der indirekten Laryngoskopie verwendet der Arzt ein kleines Handspiegelchen, das am Ende eines langen Griffs befestigt ist, und eine Lichtquelle, um einen Blick auf den Kehlkopf zu werfen. Der Patient sitzt aufrecht, und der Arzt führt den Spiegel in den hinteren Teil des Rachens ein. Dabei wird darauf geachtet, den Spiegel so zu positionieren, dass der Kehlkopf reflektiert und sichtbar wird. Diese Methode wird oft in der Praxis durchgeführt und benötigt keine Betäubung, kann jedoch bei empfindlichen Patienten einen Würgereflex auslösen.

Direkte Laryngoskopie:

Die direkte Laryngoskopie ermöglicht eine gründlichere Untersuchung und wird unter Verwendung eines Laryngoskops durchgeführt, das entweder starr oder flexibel sein kann. Das starre Laryngoskop wird unter Vollnarkose in einem Operationsraum eingesetzt, während das flexible Laryngoskop typischerweise unter lokaler Betäubung angewendet wird und der Patient wach bleiben kann.

Während des Verfahrens liegt der Patient auf dem Rücken. Ein flexibles Laryngoskop, ein dünner, biegsamer Schlauch mit einer Kamera und einer Lichtquelle an der Spitze, wird durch die Nase eingeführt und vorsichtig in den Rachen und den Kehlkopf vorgeschoben. Der Arzt betrachtet die übertragenen Bilder auf einem Bildschirm, was eine detaillierte Beurteilung der Stimmbänder und des Kehlkopfes ermöglicht. Bei Bedarf können während der direkten Laryngoskopie auch Biopsien entnommen oder kleine chirurgische Eingriffe durchgeführt werden.

Beide Methoden der Laryngoskopie liefern wertvolle Informationen über die Gesundheit des Kehlkopfes und helfen bei der Diagnose verschiedener Bedingungen.

Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Risiken sind für gewöhnlich weder mit der direkten noch mit der indirekten Laryngoskopie verbunden.

Allein der Umstand, dass der Arzt während der Begutachtung des Kehlkopfes versehentlich diese beschädigt, könnte als mögliches Risiko infrage kommen, wenngleich dies eher die seltenste Ausnahme darstellt.

Es müssten schon größere Kräfte entstehen, um den Kehlkopf und dessen Stimmbänder zu beschädigen, was dann nicht mehr ein Versehen sein kann, sondern Vorsatz. Bei der direkten Laryngoskopie kommen noch mögliche Nebenwirkungen im Form einer Sensibilität gegenüber dem verabreichten Narkosemittel in Betracht.

Alternativen

Wenn eine Laryngoskopie bei einem Patienten nicht durchführbar ist, sei es aufgrund von anatomischen Besonderheiten, einer starken Empfindlichkeit oder anderen medizinischen Einschränkungen, können alternative Verfahren zur Untersuchung des Kehlkopfes und der angrenzenden Strukturen in Betracht gezogen werden. Hier sind einige der Alternativen:

Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) bieten detaillierte Bilder des Kehlkopfes und der umgebenden Gewebe. Diese Methoden sind besonders nützlich, um Strukturveränderungen, Tumoren oder andere Anomalien zu erkennen, die mit einer Laryngoskopie nicht zugänglich sind.

Ultraschalluntersuchung: Obwohl weniger gebräuchlich für den Kehlkopf, kann Ultraschall verwendet werden, um oberflächliche Strukturen des Halses zu beurteilen. Diese Methode ist nicht-invasiv und kann bei Patienten angewendet werden, die eine direkte Manipulation des Kehlkopfbereichs nicht tolerieren.

Bariumschluck: Dieses radiologische Verfahren wird verwendet, um die Funktion des Schluckaktes zu beurteilen. Dabei trinkt der Patient eine bariumhaltige Flüssigkeit, die im Röntgenbild sichtbar ist. Es hilft, Strukturen und Funktionsstörungen des Ösophagus und der oberen Verdauungswege zu beurteilen, kann aber auch indirekte Hinweise auf die Funktion des Kehlkopfes geben.

Endoskopische Verfahren: Wenn eine flexible Laryngoskopie nicht möglich ist, kann ein anderes endoskopisches Verfahren, wie die Ösophagogastroduodenoskopie (EGD), nützlich sein, um die oberen Teile des Verdauungstrakts zu untersuchen. Dabei wird ein flexibles Endoskop durch den Mund eingeführt und kann Hinweise auf Probleme liefern, die auch den Kehlkopf betreffen können.

Diese alternativen Methoden können wertvolle diagnostische Informationen liefern, wenn eine Standardlaryngoskopie nicht möglich oder kontraindiziert ist.

Quellen

  • Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
  • Gürkov, R.: BASICS Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Urban & Fischer, München 2016
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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