Microsporum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Microsporum ist eine Gattung von einzelnen Pilzarten bekannt, die zu den Dermatophyten sowie Fungi imperfecti zählen und taxonomische Vertreter der Echten Schlauchpilze sind. Zu den wichtigsten Vertretern der Gattung zählen Vertreter die Spezies Microsporum audouinii, canis und gypseum, die auf der Haut von Tieren und Menschen sowie im Boden leben. Die meisten Spezies gelten als humanpathogene Erreger.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Microsporum?

Das Microsporum canis ist ein Parasit auf der Haut von Katzen und Hunden. Durch Zoonose geht der Pilz auf den Menschen oder andere Tiere über.
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Bei Dermatophyten handelt es sich um Fadenpilze, die eine Pilzerkrankung verursachen können. Die von ihnen hervorgerufene Erkrankung wird auch als Dermatophytose oder Tinea bezeichnet.

Das sogenannte Microsporum entspricht einer Gattung von Fadenpilzen aus der nicht-taxonomischen Klasse der Fungi imperfecti. Fungi imperfecti, auch imperfekte Pilze oder Deuteromycetes genannt, zählen zu den Höheren Pilze im Sinne von Schlauch-, Ständer- und Jochpilzen. In ihrem Entwicklungszyklus findet offenbar keine Phase der sexuellen Befruchtung statt. Die meisten Spezies der Mikrosporien werden außerdem für Dermatophyten gehalten und sind damit humanpathogen.

Taxonomisch betrachtet, sind die Mikrosporen echte Schlauchpilze oder Pezizomycotina und fallen unter ihnen in die Klasse der Eurotiomycetes. Ihre Unterklasse entspricht den Eurotiomycetidae. Bei der höheren Ordnung handelt es sich um Onygenales. Als Familie der Mikrosporen gilt die Familie der Arthrodermataceae.

Die Makrokonidien der Mikrosporen sind dünn- bis dickwandig und tragen ei- oder spindelförmige Gestalt. Ihre Konsistenz ist rau und sie sind in Form von Septen in einzelne Kammern unterteilt, die den Hyphen einzeln aufsitzen.

Bei einer Infektion rufen die Pilze Mikrosporie hervor. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung der Haut, die zu den Dermatomykosen zählt und damit einer Form der Dermatophytose entspricht. Typische Vertreter des Microsporum sind das Microsporum audouinii, canis und gypseum.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Das Microsporum canis ist ein Parasit auf der Haut von Katzen und Hunden. Durch Zoonose geht der Pilz auf den Menschen oder andere Tiere über. In südlichen Ländern sind annähernd alle streunenden Tiere mit dem Erreger infiziert. Der Pilz bildet auf Nährböden watteartige und begrenzte Kolonien, die cremeweiß bis orange-gelblich wirken. Er besitzt im makroskopischen Bild septierte Hyphen und glatt keulenartige Mikrokonidien. Die einzelnen Makrokonidien tragen Spindelform und sind bis zu 25 auf 110 Mikrometer groß. Sie tragen je bis zu 18 Kammern, besitzen knotige Enden und raue Wände.

Microsporum gallinae ist ebenfalls ein parasitischer Hautpilz, der insbesondere bei Vögeln häufig Dermatophytose erregt. Als Zoonose-Erreger kann auch er artenübergreifend Infektionen hervorrufen. Dieser Pilz bildet leicht flaumige, samtig weiße Kolonien und zeigt unter dem Mikroskop septierte Hyphen mit rund bis birnenförmigen Mikrokonidien zu einer Größe von bis zu acht auf 50 Mikrometer. Die Mikrokonidien weisen leichte Krümmung auf und sind an den Enden mit feinen Stacheln ausgestattet.

Ein weiterer Vertreter des Microsporum ist der Hautparasit Microsporum gypseum. Er lebt vorwiegend geophil und wird über den Erdboden übertragen. Beim Menschen führt eine Übertragung zum Bild der Gärtner-Mikrosporie, aber auch Pferde und Katzen können aufgrund der Zoonose Träger des Erregers sein. Der Pilz bildet flauschig weiße Kolonien mit septierten Hyphen und keulenförmigen Mikrokonidien zu bis zu 16 auf 50 Mikrometern Größe. Die symmetrisch angeordneten, rauen und dünnwandigen Mikrokonidien sind an den Enden abgerundet.

Der Mensch infiziert sich mit Microsporum vorwiegend beim Kontakt mit kontaminierten Tieren, seltener auch beim Kontakt mit dem Erdboden. Auch eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch ist möglich.

Pilze der Art vermehren sich rein vegetativ oder durch Sporen. Diese sogenannten Konidien werden auf asexuelle Weise gebildet. Führ ihr Wachstum gewinnen sie Energie aus dem Abbau von Kohlenhydraten und Keratin, den sie mithilfe des Enzyms Keratinase vollziehen.


Krankheiten & Beschwerden

Das Microsporum besitzt klinisch pathogene Bedeutung und gilt als Erreger von Mikrosporien. Diese Dermatophytosen der Haut manifestieren sich in Form einer Hautmykose. Die Tinea corporis ist durch rot schuppende Effloreszenzen gekennzeichnet, die zentral starten und sich im Laufe der Infektion Stück für Stück in die Peripherie ausbreiten. Zusätzlich rufen Pilze der Art Microsporum oft Haarmykose hervor. Diese Tinea capitis ist vor allem mit dem Microsporum canis assoziiert und lässt die Haare brüchig werden.

Besonders Tiere, aber auch Menschen können stumme Träger der Infektion sein. In diesem Fall leiden sie an keinerlei Symptomen, aber können den Pilz nichtsdestotrotz weiter übertragen. Abhängig von der Region des Befalls nimmt der Arzt zum Zweck einer Diagnostik vom Läsionsrand oder von Haaren Untersuchungsmaterial. Erreger werden mikroskopisch oder in kultureller Anzucht nachgewiesen, so zum Beispiel auf Sabouraud-Agar.

Zur lokalen Therapie der Infektion werden den Patienten unterschiedliche Wirkstoffe verschrieben. Fluconazol und Itraconazol gelten als besonders erfolgsversprechende Wirkstoffe bei der Therapie verschiedener Pilzerkrankungen von Haut und Haaren. Auch Voriconazol hilft insbesondere gegen Dermatophyten.

Alternativ oder in Kombination dazu können Wirkstoffe wie Terbinafin oder Triazole zum Einsatz kommen. Dieser therapeutische Schritt findet in aller Regel jedoch nur bei extrem starken Befall statt. Noch seltener verschreibt der Arzt den Patienten Griseofulvin, das früher noch weitaus häufiger zur Therapie von Pilzerkrankungen Einsatz gefunden hat.

Besonders oft infizieren sich Menschen mit den Erregern innerhalb eines Urlaubs in südlichen Regionen. Dieser Zusammenhang ist vor allem auf die hohe Rate des Befalls der dortigen Streuner zurückzuführen.

Quellen

  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kohl, F.: Die Hefepilze. Ihre Organisation, Physiologie, Biologie und Systematik sowie ihre Bedeutung als Gärungsorganismen. Unikum, Lindau a.B. 2012
  • Studt, H. H.: Allgemeine und spezielle Infektionslehre. Lehrbuch für Pflegeberufe. Kohlhammer, Stuttgart 2003

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