Mistel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Mistel bezeichnet man eine Pflanzengattung, die als Halbschmarotzer im Geäst größerer Bäume wächst. Das Gewächs erscheint oft kugelförmig und in unterschiedlichster Größe und gelangt durch Verzweigung mit seinem Wirt an Wasser und alle benötigten Nährstoffe.

Vorkommen & Anbau der Mistel

Je nach Mistelart bilden sich zu unterschiedlichen Jahreszeiten weiße, blaue oder rote Beeren an den Blättern der Mistel.

Die geografische Verbreitung der Mistel ist sehr weitreichend - verschiedene Arten der Mistel sind von gemäßigten Klimazonen bis hin zu den Tropen und Subtropen zu finden.

Je nach den verwendeten Abgrenzungskriterien umfasst die Gattung der Mistel bis zu 1400 verschiedene Arten. Der Pflanzenkörper ist dicht verzweigt und strauchförmig, besetzt von Blättern mit gerade einmal 1 bis 3 Millimetern Durchmesser.

Je nach Mistelart bilden sich zu unterschiedlichen Jahreszeiten weiße, blaue oder rote Beeren an den Blättern der Mistel. Diese sind von einer Hülle klebriger Konsistenz umgeben, die dafür sorgt, dass die Mistelsamen nach Verbreitung durch Vögel oder Wind am nächsten Wirt haften.

Anwendung & Verwendung

Die Verwendung der Mistel in der Heilkunde bzw. Medizin reicht Jahrtausende zurück. Schon in frühesten Aufzeichnungen der Kelten und Römer wird die Mistel erwähnt, die damals als heilig angesehen wurde und nur von Druiden für rituelle Handlungen unter Beachtung strenger Vorschriften geerntet werden durfte.

Ihrer positiven Wirkung bei verschiedensten gesundheitlichen Beschwerden verdankt die Mistel ihren früheren Ruf als "Zauberpflanze". Auch in der modernen Medizin kommt der Mistel als Naturheilmittel eine sehr große Bedeutung zu. Die Darreichung der Mistel erfolgt meist in Form von Tee. Dieser wird mit kaltem Wasser angesetzt, da die Mistel schädliche Giftstoffe enthält, die sich in heißem Wasser lösen und entfalten würden. Misteltee kann bereits getrocknet in herkömmlichen Teebeuteln erworben werden.

Jedoch gilt die Verwendung von frischer Mistel als effektiver, da durch die Trocknung Wirkstoffe verloren gehen können. Auch eine äußerliche Anwendung des aus der Mistel gewonnenen Tees ist möglich. Hierbei wird der Tee in Form von Umschlägen auf die Haut gelegt oder als Badezusatz ins Wasser gegeben. In einigen Fällen werden die getrockneten Blätter der Mistel sogar geschnupft.

Neben diesen urtümlichen Darreichungsformen der Mistelpflanze existieren heute auch diverse fertige Präparate und Salben, die sich der Heilkraft der Mistel bedienen und sie um weitere Komponenten erweitern.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Das Spektrum der Krankheiten, die unter Zuhilfenahme der Mistel behandelt werden, ist sehr weitreichend. Das hauptsächliche Einsatzgebiet ist die Behandlung von Unregelmäßigkeiten im Blutdruck.

Hierbei kann durch die Einnahme von Misteltee, der anregend und regulierend auf den Kreislauf wirkt, eine blutdrucksteigernde aber auch -senkende Wirkung erzielt werden. Auch Folgeerkrankungen von Bluthochdruck, wie Herzschwäche oder Arteriosklerose, kann durch die Heilkraft der Mistel vorgebeugt werden. Misteltee wirkt außerdem blutstillend. So wird er oftmals nach Geburten verabreicht, um das Ausmaß des Wochenflusses gering zu halten. Auch bei Menstruationsbeschwerden ist die Einnahme von Misteltee empfehlenswert.

Hierbei wird oftmals eine deutliche Verringerung der Blutung sowie eine Linderung der einhergehenden Beschwerden, wie Unterleibsschmerzen oder Verdauungsproblemen, festgestellt. Die regulierenden Wirkstoffe der Mistel können auch auf Frauen in den Wechseljahren einen positiven Einfluss haben. Äußerlich angewendet entfaltet die Mistel ihre wohltuende Wirkung zum Beispiel bei juckenden oder sogar blutenden Hautekzemen.

Durch Neurodermitis oder Schuppenflechte beanspruchte Haut wird durch das Auflegen von Mistelumschlägen beruhigt und bei langfristiger Anwendung sogar widerstandsfähiger gegen schädliche Umwelteinflüsse. In Misteltee getränkte Umschläge werden außerdem zur Linderung von rheumatischen, arthritischen oder neuralgischen Schmerzen aufgelegt.

Sogar in der Krebstherapie kommt die Heilkraft der Mistel zum Einsatz. Allerdings ist sehr umstritten, inwiefern die Heilung einer solch schwerwiegenden Krankheit durch pflanzliche Präparate sinnvoll ergänzt werden kann. Obwohl die Wirksamkeit von Mistelpräparaten durch zahlreiche Studien untermauert wurde, ist eine alleinige Behandlung von Krebs durch Homöopathie in keinem Fall zu empfehlen.

Vielmehr sollte die schuldmedizinische Behandlung der Erkrankung durch die natürlichen Wirkstoffe der Mistel ergänzt werden, um beispielsweise die durch Chemotherapie auftretenden Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden des Patienten im Allgemeinen zu erhöhen.


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