Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, auch Kranio-Maxillo-Faziale Chirurgie oder kurz MKG genannt, hat zum Ziel, Verletzungen, Fehlbildungen und Krankheiten im Gesichts- und Mundbereich, meist mittels operativer Eingriffe, zu heilen.

Dies reicht von kleinen kieferchirurgischen Prozeduren, die ambulant vorgenommen werden können, über die Schließung von Gaumenspalten, bis zu großen, hochinvasiven Eingriffen, beispielsweise zur Rekonstruktion von Gesichts- und Kieferknochen nach schweren Unfällen. Auch im Gesichtsbereich vorzunehmende Eingriffe der plastischen Chirurgie, allgemein "Schönheitsoperationen" genannt, fallen in diesen Bereich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Mund-, Kiefer- & Gesichtschirurgie?

Die MKG hat zum Ziel, Verletzungen, Fehlbildungen und Krankheiten im Gesichts- und Mundbereich, meist mittels operativer Eingriffe, zu heilen.

Der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg muss sowohl in Zahn- als auch in Humanmedizin approbiert sein und eine mehrjährige Weiterbildung zum "Facharzt für MKG-Chirurgie" durchlaufen. Dies ermöglicht ihm, komplizierte Operationen im Gesichtsbereich, die unter Umständen auch die Zähne und Kiefer des Patienten einschließen, vornehmen zu können.

Ein angehender MKG-Chirurg muss umfangreiche Erfahrungen im Operationssaal nachweisen können. Zudem hebt er sich durch seine ausgeweitete Zusammenarbeit mit Kollegen benachbarter Fachgebiete hervor. Dies ist aufgrund der Nähe zu Organen wie den Augen (Augenarzt), Nase, Hals und Rachen (HNO), Gehirn (Neurologie) usw. notwendig, deren Behandlung umfassende Beratung mit den jeweiligen Fachärzten erfordert.

Gerade im Gesichts- und Mundbereich sind viele Krankheitsbilder und Verletzungen äußerst komplex und verlangen daher eine besonders umfassende Herangehensweise der behandelnden Ärzte. Auch bei Eingriffen am Schädel, die nicht direkt im Gesichtsbereich stattfinden, zum Beispiel zur Behandlung eines Kahnschädels oder nach Unfällen, gehört meist ein MKG-Chirurg zum Operationsteam.

Funktion, Wirkung & Ziele

In den Zuständigkeitsbereich der MKG-Chirurgie fällt neben der Behandlung auch die Diagnostik. Dazu zählt die Früherkennung zum Beispiel von Tumoren im Mundraum, die mittels einfacher Bürstenbiopsie erfolgen kann, ebenso, wie moderne, bildgebende 3-D-Verfahren und Röntgen.

Auch die Anamnese, das eingehende Gespräch mit dem Patienten bezüglich seiner Beschwerden, wird von MKG-Chirurgen übernommen. Es kann zu Fehleinschätzungen von Patienten kommen, die ausstrahlende Schmerzen falsch zuordnen, zum Beispiel Kiefer- als Ohrenschmerzen wahrnehmen. Erfahrene MKG-Chirurgen können häufig eine zutreffende Diagnose stellen, da sie mit den komplexen Wechselwirkungen von Symptomen und Beschwerden im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich vertraut sind.

Die Kranio-Maxillo-Faziale Chirurgie soll besonders der Herstellung der normalen Funktionen des Mundes und des Rachens, wie zum Beispiel des Schluckens, des Sprechens und des Kauens, dienen. Beeinträchtigungen in diesen Bereichen können sowohl durch eigenständige Krankheitsbilder entstehen, als auch Folgen ganz anderer Operationen sein, beispielsweise einer Tumorentfernung. Auch die ästhetische Rekonstruktion steht im Mittelpunkt. Sie soll Patienten bei schweren Syndromen, Krankheiten oder nach Unfällen ein weitestgehend normales Alltagsleben ermöglichen. Besonders im Gesichts- und Mundbereich lassen sich Fehlbildungen kaum kaschieren und führen zu einer enormen psychischen Belastung der Betroffenen.

Daher sind auch Eingriffe zur Behebung von Fehlbildungen im Gesichtsraum, die keinerlei funktionelle Beeinträchtigung des Organismus darstellen, dem psychischen Wohle der Patienten zuträglich. Häufige Eingriffe betreffen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, die bei Neugeborenen eine der Fehlbildungen mit der größten Prävalenz darstellen. Die Operationen und Behandlungen schließen Eingriffe an Knochen, Gelenken sowie an Weichteilen ein, beispielsweise dem hinteren weichen Gaumen, den Speicheldrüsen und inneren Wangen. Darüber hinaus können MKG-Chirurgen auch rein zahnmedizinische Eingriffe wie die Entfernung von Weisheitszähnen oder den Einsatz von Zahnimplantaten übernehmen.

Auch Beschwerden, deren Behandlung in die Gebiete der Schlafmedizin fällt oder entzündliche Prozesse können einen Patienten zum Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen führen, obwohl dies nicht dem intuitiven Verständnis medizinischer Laien entspricht. Häufig werden hierzu Allgemeinmediziner oder Zahnärzte konsultiert. Je nach Fall kann ein MKG-Chirurg jedoch eine sichere und schnellere Diagnose stellen und abwägen, inwiefern ein operativer Eingriff vonnöten ist. Kieferfehlstellungen, Fehlbildungen der Nase und im Gaumenbereich können die Ursache für Schlafstörungen sein und vom MKG-Chirurgen beseitigt werden.

Entzündliche Prozesse, die sich zu Abszessen entwickeln können, sind gerade im Mund- und Gesichtsbereich mögliche Folgen von Infekten der Schleimhäute. Auch hier kann die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie eine umfassende Diagnose vornehmen und entscheiden, ob eine konservative, das heißt medikamentöse Therapie ausreicht, oder entzündliches Gewebe operativ entfernt werden muss.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Operative Eingriffe der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie finden immer am oder im Schädel und damit in Nähe des Gehirns, der Augen und anderer Organe statt. Allgemeinrisiken einer OP - postoperative Entzündungen, Aufplatzen der Nähte usw. - stellen somit ein erhöhtes Risiko dar. Wundinfektionen, die in der Nähe des Gehirns ausbrechen und es daher leicht befallen können, sind besonders gefährlich.

Auch ein mögliches Anschwellen von OP-Wunden kann im Rachenbereich lebensgefährliche Formen annehmen, wenn die Schwellung so weit geht, dass die Atemwege blockiert werden. Der Mund- und Rachenbereich ist für Erreger zudem eine mögliche Eintrittsstelle in den Organismus, was Entzündungen weiteren Vorschub leistet. Eine genaue Überwachung der Patienten nach Operationen der Kranio-Maxillo-Fazialen Chirurgie ist notwendig, meist folgen dem Eingriff einige Tage Aufenthalt auf der Intensivstation. Bei Komplikationen muss eventuell erneut operiert werden.

Die Arbeit von MKG-Chirurgen muss stets im Austausch mit Kollegen angrenzender Fachgebiete stehen. Dies erfordert ein hohes Maß an professionellem Umgang miteinander. MKG-Chirurgen müssen fachliche Meinungen von Kollegen anderer medizinischer Gebiete stets in besonderem Maße in ihre Überlegungen mit einbeziehen, was den Patienten im Allgemeinen absichert, jedoch auch Konfliktpotenzial im Falle unterschiedlicher Meinungen in sich birgt. Dies ist in anderen medizinischen Bereichen genauso, die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie verstärkt diese Problematik jedoch durch ihre besondere Komplexität.

Quellen

  • Hausamen, J.-E., et al.: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Springer, Heidelberg 2012
  • Kruse Gujer, A., Jacobsen, C., Grätz, K.W.: Facharztwissen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Springer, Heidelberg 2013
  • Schwenzer, N., Ehrenfeld, M., et al.: Zahnärztliche Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2009

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